Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
Hier der Bereich für alle wirtschaftlichen Themen.

Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon augenzeuge » 4. Juli 2015, 18:11

Thoth hat geschrieben:Weißte was mich sehr stört?
Deine arrogante, selbstgefällige Art, gepaart mit der Selbstüberschätzung der absolute Durchblicker zu sein.


haha, du siehts mich so wie ich dich? [flash] Nee, ich habe oben geschrieben, dass ich eben nicht wie du denke. Ich bezeichne keinen als ahnungslos. Und ich nehme etwas an, wenn man es erklärt.
Meine Sicherheit bzw. Überzeugung der Sache wertest du als Arroganz. Dafür kann ich nichts. Ich habe dir doch erklärt, warum ich was wie sehe. Und wenn du hier vermittelst, dass das System funktioniert, weil die Fehler nicht systembedingt waren, so sehe ich das grundsätzlich anders.

Thoth hat geschrieben:Da du wie es scheinst den Grund kennst warum der Sozialismus oder besser das was uns als Sozialismus propagandistisch verkauft wurde scheiterte, nenne ihn doch einfach!
Denn bis jetzt lese ich von dir in dieser Beziehung nur mystisches Gebräu dunkler Ahnungen und okulter Vermutungen. Fakten mein Lieber, Fakten und zwar solche die nicht aus einer deiner Lieblingspropagandaschmieden stammen.Thoth

Ich weiß nicht, welche Fakten du anerkennst. Es gibt viele. Nimm doch deine eigenen Fakten, die musst du doch akzeptieren.
Es kann nicht funktionieren, wenn man einerseits so tut, als ob es den kapitalistischen Markt nicht gibt, diesen jedoch ständig braucht, um mit den schäbigsten Geschäften letztlich den eigenen kranken Zustand und damit das eigene Überleben zu verlängern. Dem Sozialismus steht doch seine eigene Theorie im Wege. Der Mensch kann sie nicht umsetzen. Er ist dazu nicht gemacht. Leider kapieren das einige nach 100 Jahren Versuche in vielen Ländern immer noch nicht. Frag dich selbst, warum das so ist.

AZ
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Nostalgiker » 4. Juli 2015, 18:20

Wo habe ich geschrieben dass das System funktioniert bzw. funktionierte?
Dichte mir nicht Dingen an die du herauszulesen meinst um dir deine Voreingenommenheit zu bestätigen.

Dinge Erklärt man Kindern, auch in dieser sprachlichen Wendung zeigt sich für mich deine Abgehobenheit gegenüber anderen Meinungen.

Deine Sicherheit bzw. Überzeugung der Sache wird von zwei von dir favorisierten Säulen getragen, Vermutung und Ahnung.
Die Wendung 'ich weiß, weil ich das Wissen darüber habe' kommt bei dir nicht vor.

Und welche "Sozialismustheorie" meinst du die sich selbst im Wege steht?
Ich höre bzw. lese ......

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon augenzeuge » 4. Juli 2015, 18:24

Thoth hat geschrieben:Wo habe ich geschrieben dass das System funktioniert bzw. funktionierte?
Dichte mir nicht Dingen an die du herauszulesen meinst um dir deine Voreingenommenheit zu bestätigen.
Thoth


Darum gings:
Thoth hat geschrieben:Es ist nicht ursächlich "dem Sozialismus" anzulasten..
Thoth


AZ
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon marder » 4. Juli 2015, 21:47

@Augenzeuge,
glaubst du allen ernstes er versteht selbst was er sagt bzw. schreibt??
Mit freundlichen Grüßen Marder
Ich bin auf der Westseite der Grenze in ca. 3 km Entfernung gross geworden.
Ab 1976 als Offiziersanwärter bei den Panzergrenadieren.
1976 1. Pz.Div. Pz.Brig2 Pz.GrenBtl21
1989 11.Pz.GrenDiv. Pz.Brig33 Pz.GrenBtl332
1994 1.Pz.Div. Pz.Gren.Brig1 usw.
Seit 2019 Außer Dienst
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Sirius » 4. Juli 2015, 23:42

Edelknabe hat geschrieben:Ja ja Pentium, Unfälle auch schwere mit tragischem Ausgang gab es auch im Westen in deren Chemieindustrie. Könnte auch sein, das deren Anlagen etwas sauberer waren, trotzdem hatte es mächtig geknallt....und die Zahl der Toten war wohl wesentlich höher....wars nicht in der BASF?

Wollte damit nur mal anmerken, das solche Unfälle von den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen völlig unabhängig sind.

Rainer-Maria


Ja, es war 1921 bei der BASF. Das war die Explosion im Oppauer Stickstoffwerk, bei der 4.500 Tonnen Ammonsalpeter explodierten, die ein TNT-Äquivalent von 2 kt hatten (Hiroshima: 12,5 kt).

...
Im Gebäude Op 110 des Zweigwerks Oppau waren 4500 Tonnen Ammonsalpeter gelagert. Dort kam es am 21. September 1921 um 7:30 Uhr zu einer schweren Explosion. Sie kostete 561 Menschen das Leben, mehr als 2000 wurden verletzt. In Oppau wurden fast alle Gebäude zerstört oder beschädigt. Auch in der näheren Umgebung Ludwigshafens, der Vorderpfalz, sowie in Mannheim, auf der anderen Rheinseite, wurden große Schäden angerichtet. Noch im 25 km entfernten Heidelberg wurden Dächer abgedeckt, eine Straßenbahn sprang aus den Schienen. Im 80-km-Umkreis ließ der Explosionsknall Fensterscheiben erzittern. Selbst im Nordosten Frankreichs und sogar im mehr als 300 km entfernten München wurden zwei dumpfe Schläge gehört.

...an der Stelle des Lagergebäudes entstand ein Krater von 125 m Länge, 90 m Breite und 19 m Tiefe.

https://de.wikipedia.org/wiki/Explosion ... toffwerkes
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Sirius » 5. Juli 2015, 00:07

augenzeuge hat geschrieben:Wichtiger als Investitionen war aus Prestigegründen ein eigener Microchip, den man noch zuvor aus Südkorea stehlen musste….und als man ihn verändert präsentierte, lag er um Jahre dem Stand der Technik zurück. Und wie teuer wurde dies für die DDR? Inklusive der Entwicklungen 50 Milliarden, die man in den Sand gesetzt hatte.

AZ

Das Geld, das für den Mikrochip ausgegeben wurde, wäre aus heutiger Betrachtung für Instandhaltungen in den hier diskutierten Chemieanlagen wohl sinnvoller investiert gewesen. Waren das tatsächlich 50 Milliarden? War vorher zu erkennen, das das Mikrochip-Projekt eine Fehlinvestition werden könnte?
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Nostalgiker » 5. Juli 2015, 07:34

marder hat geschrieben:@Augenzeuge,
glaubst du allen ernstes er versteht selbst was er sagt bzw. schreibt??
Mit freundlichen Grüßen Marder


In diesem speziellen Fall kannst du davon ausgehen das ich weiß worüber ich schreibe, kannst dir deine süffisante Häme also ersparen.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon karnak » 5. Juli 2015, 08:16

augenzeuge hat geschrieben: Dem Sozialismus steht doch seine eigene Theorie im Wege. Der Mensch kann sie nicht umsetzen. Er ist dazu nicht gemacht.

Und das stimmt eben so nicht, dass ist einer der Knackpunkte, auch wenn die Verfechter des aktuellen System das auch immer wieder behaupten, einen misslungenen Versuch als Beweis dazu heranziehen und das war es dann eigentlich schon, logisch beweisen lässt sich das nicht, es ist eine pure Behauptung.
Wenn der Mensch dazu nicht gemacht ist, könnte man an x Beispielen "beweisen", er ist auch für den Humanismus nicht gemacht, als das gefährlichste Raubtier auf diesem Planeten.Dann könntest Du genauso die christliche Religion, Jesus und durch die vermittelten und angemahnten Wert in Frage und als Unsinn zu den Akten legen.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon augenzeuge » 5. Juli 2015, 10:26

Sirius hat geschrieben:Waren das tatsächlich 50 Milliarden? War vorher zu erkennen, das das Mikrochip-Projekt eine Fehlinvestition werden könnte?


Siehe Tabelle! Nein, für die ideologischen Scheuklappenträger war das nicht zu erkennen. Die erkannten banalere Dinge schon nicht. [flash]
Man meinte wirklich, wie entwickeln unseren Chip, sind damit dann unabhängig.... Dabei unterschätzte man die Asiaten noch stärker, als es die Westdeutschen taten.

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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Nostalgiker » 5. Juli 2015, 10:37

Augenzeuge, hast jemals von Cocom-Embargoliste gelesen, gehört oder sonstwie Kenntnis gehabt?

Wenn ich deine Auslassungen zum Thema lese kommen mir da arge zweifel.
Vielleicht solltest du selbst als ideologischer Scheuklappenträger diese endlich mal ablegen.


Thoth
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon augenzeuge » 5. Juli 2015, 10:48

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben: Dem Sozialismus steht doch seine eigene Theorie im Wege. Der Mensch kann sie nicht umsetzen. Er ist dazu nicht gemacht.

Und das stimmt eben so nicht, dass ist einer der Knackpunkte, auch wenn die Verfechter des aktuellen System das auch immer wieder behaupten, einen misslungenen Versuch als Beweis dazu heranziehen


Doch es stimmt. [grins] Wie viele Beweise oder Versuche benötigst du noch? Schau dir doch die Liste der Versuche mal an! Warum schaffte es denn nicht ein einziger Staat, dies umzusetzen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_soz ... er_Staaten

In der Theorie der Sozialisten werden Grundwerte wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität benannt. Schon an dieser Umsetzung scheiterte man überall. Man kann in der Natur keine Gleichheit erzwingen, wer die Individualität unterdrückt, unterdrückt den Leistungswillen. Wie kann man erreichen, dass das WIR das Ich ersetzt, wenn man der Führung Privilegien bietet, die man dem einfachem ICH verbietet? Die Natur des Menschen ist mit der Ideologie des Sozialismus, der Gleichheit propagiert, nun einmal nicht zu vereinbaren. Spätestens dann, wenn dies eine Vielzahl erkennt, beginnt das Ende.

Selbst die beschworene Wechselbeziehung zwischen praktischen sozialen Bewegungen - welche dazu noch vorgeschrieben wurden und sich nicht frei entfalten durften- und theoretischer Gesellschaftskritik, bestand doch nur auf dem Papier.

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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon augenzeuge » 5. Juli 2015, 10:50

Thoth hat geschrieben:Augenzeuge, hast jemals von Cocom-Embargoliste gelesen, gehört oder sonstwie Kenntnis gehabt?
Thoth


Wenn du meine Beiträge lesen wund verstehen könntest, wäre dir aufgefallen, dass ich über Umgehungen durch die Schweiz schrieb.
Deshalb weise ich die Scheuklappe an dich gern zurück. [grins]
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Edelknabe » 5. Juli 2015, 11:16

Danke noch Sirius für deinen Beitrag /dem Chemieunglück zur späteren BASF, vorher wohl IG Farben.

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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon karnak » 5. Juli 2015, 11:20

augenzeuge hat geschrieben:
In der Theorie der Sozialisten werden Grundwerte wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität benannt. Schon an dieser Umsetzung scheiterte man überall. Man kann in der Natur keine Gleichheit erzwingen, wer die Individualität unterdrückt, unterdrückt den Leistungswillen. Wie kann man erreichen, dass das WIR das Ich ersetzt, wenn man der Führung Privilegien bietet, die man dem einfachem ICH verbietet? Die Natur des Menschen ist mit der Ideologie des Sozialismus, der Gleichheit propagiert, nun einmal nicht zu vereinbaren. Spätestens dann, wenn dies eine Vielzahl erkennt, beginnt das Ende.

Selbst die beschworene Wechselbeziehung zwischen praktischen sozialen Bewegungen - welche dazu noch vorgeschrieben wurden und sich nicht frei entfalten durften- und theoretischer Gesellschaftskritik, bestand doch nur auf dem Papier.

AZ

Nun legst Du natürlich den Begriff Gleichheit wortwörtlich und so wie er in Deine Überzeugung passt aus, gegen die beiden anderen Begriffe dürfte dann schon gar nichts mehr zu sagen sein.
Natürlich kann man der Führung keine Privilegien bieten die dazu noch unangemessen sind, die man dem einfachen ICH verbietet oder wie heute nicht gewährt. Aber dieses Tun ist doch in keiner Weise zwangsläufig mit irgendeinem ökonomischen System verbunden.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon augenzeuge » 5. Juli 2015, 15:59

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
...Grundwerte wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität...
AZ

Nun legst Du natürlich den Begriff Gleichheit wortwörtlich und so wie er in Deine Überzeugung passt aus, gegen die beiden anderen Begriffe dürfte dann schon gar nichts mehr zu sagen sein.


Klar könnte ich etwas dazu sagen. Gerechtigkeit und Solidarität hingen von der Ideologie ab. Ich erhielt sie nicht, als ich sie mir erhoffte. Weil man Angst hatte sie zu zeigen.
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Interessierter » 20. November 2015, 14:36

Zwangsarbeit in erschreckendem Ausmaß

Ein Bild ist Norbert Wagner in lebhafter Erinnerung geblieben. Im Bus unterwegs vom Strafvollzug zur Arbeitsstätte fährt plötzlich ein zweiter Bus neben ihnen, einer aus dem Westen, wie sie schnell feststellen. Arbeiter aus der Bundesrepublik, die im Chemiedreieck der DDR ein neues Werk bauen. Das freilich wussten die Strafgefangenen damals nicht. Für sie war es eine Begegnung mit Menschen, die gleich in doppelter Hinsicht aus einer fremden Welt kamen. „Wir verständigten uns in der kurzen Zeit mit Händen und Füßen, schrieben Worte, wie etwa Gifthölle, an die Fensterscheibe. Die anderen bedeuteten uns, dass wir durchhalten sollten, irgendwie durchhalten“, sagt Wagner.

Hinter dem Busfahrer stand ein Wachmann - mit Maschinenpistole bewaffnet. Beide trennte ein Netz von den übrigen Insassen. Der Wächter versuchte vergeblich, Ruhe in die aufgebrachte Meute zu bringen. Die feierte ausgelassen diese Begegnung. „Es war irre, da gab es Menschen, die sich für uns, unser Schicksal interessierten.“ Das habe ihnen allen für lange Zeit Lebensmut gegeben, erinnert sich Norbert Wagner. Jetzt organisiert er eine Veranstaltung zum Thema Zwangsarbeit in der DDR.

Und Lebensmut war wichtig in Raßnitz, jenem Strafgefangenenlager im Dreieck zwischen Leipzig, Merseburg und Halle. Als der 18-jährige Norbert Wagner im Frühsommer 1978 nach einem kurzen Aufenthalt im Gelben Elend in Bautzen hier her kam, sah er sich sofort an Buchenwald erinnert: „Hunde liefen am Zaun entlang, es gab Wachtürme, einen Starkstromzaun, Baracken und es herrschte ein rüder, rauer Ton. Ich war schockiert. Solche Lager gab es in der DDR, die unablässig vom Frieden redete?“ Er sollte schon bald erfahren, dass es hier noch viel mehr gab, nämlich Zwangsarbeit in erschreckendem Ausmaß. Etwas also, das es auch nach den Gesetzen der DDR gar nicht hätte geben dürfen. „Schließlich war die DDR ja ein Rechtsstaat“, sagt Wagner grinsend.

Die Welt des jungen Mannes bestand fortan aus zwölf Stunden Arbeit in der Chlorelektrolyse, sechs Tage in der Woche, und der restlichen Zeit, in der die Gefangenen den Launen der Wärter ausgesetzt waren. „Wir arbeiteten unter primitivsten Bedingungen, Arbeits- oder Gesundheitsschutz gab es nicht, abgesehen von ein paar Aktivkohlefiltern, die kaum etwas nutzten. Die Halle war abgeriegelt, das heißt, es fehlte an Frischluft. Und wenn Chlorgas austrat, was häufig passierte, waren die Zwangsarbeiter dem hilflos ausgeliefert“, erinnert sich Wagner. Quecksilber, das für den chemischen Prozess benötigt wurde, war allgegenwärtig. „Die Kugeln schossen über den Boden. Einmal habe ich gesehen, dass sie auf dem Grund des Teebehälters lagen.“ Heute findet er es paradox, dass sie alle trotzdem lieber ins Bunawerk einfuhren als im Lager zu bleiben. „Dort waren die Bedingungen schlimm, ja, aber wir waren keiner Schikane ausgesetzt. Wir waren unter uns, in diese Hölle traute sich ja kaum einer. Und das Gift, nun ja, wir merkten ja nicht wirklich, wie unsere Körper Tag für Tag mehr verseucht wurden.“

40 DDR - Mark im Monat für einen Knochenjob

Längst ist sich der Erfurter sicher, dass er in den Knast musste, weil die Justizbehörden Gefangene liefern mussten, Gefangene, die von der DDR-Wirtschaft dringend gebraucht werden. „Das ist mir aufgegangen, je mehr ich mich mit meiner Geschichte auseinandergesetzt habe. Die Arbeitsbedingungen in der Chlorelektrolyse waren so miserabel, dass auf regulärem Weg keine Arbeitskräfte gefunden werden konnten. Selbst wenn die Bezahlung überdurchschnittlich war, niemand ist bereit, sich auf diese Weise hinzurichten.“ Keiner der Männer, die wegen ihres Aussehens Chlorleichen genannt wurden, wusste, für wen sie im Chemiewerk schufteten.

„Dass die Erzeugnisse von Höchst und BASF gekauft wurden und die DDR dafür harte Währung erhielt, während wir mit einem Hungerlohn abgespeist wurden, ahnten wir nicht einmal.“ Wagner bekam für seinen Knochenjob rund 40 DDR-Mark im Monat, ausgezahlt in Wertgutscheinen, für die er im knasteigenen Laden einkaufen konnte. Zur Entlassung gab es noch einmal 100 DDR-Mark, damit war seine Leistung abgegolten. Arbeitsverweigerung angesichts der Zustände war unmöglich. „Dafür gab es harte Strafen, auch Prügel“, erinnert sich Norbert Wagner.

Phlegmatisch, aber Norbert Wagner wollte leben

Aus der Haft kam der gerade mal 19-Jährige schwer krank zurück, aber nicht gebrochen, wie er immer wieder betont. „Natürlich war ich phlegmatisch, dazu haben die uns im Knast gemacht, aber ich wollte leben, ich war jung und hatte trotz allem meine Träume.“ Und er hatte überlebt. Die offizielle Statistik spricht von zwei Toten in der Chlorelektrolyse. Für Wagner ist das Heuchelei. „All die anderen, die schon wenige Jahre nach ihrer Entlassung starben oder an den Spätfolgen, kommen darin doch gar nicht vor.“

Heute ist Norbert Wagner aufgrund seiner körperlichen Verfassung verrentet. Quecksilbervergiftungen sind heimtückisch, und zu den Spätfolgen gehören Lähmungen, die spontan auftreten. Abseits steht der Mann aber trotz allem nicht. In der Lucas-Kirche in Erfurt ist er Küster. In der Außenstelle Erfurt des BStU hält er regelmäßig Vorträge, berichtet über seine Erlebnisse als Zwangsarbeiter in der DDR. Und er erzählt auch, dass er bis zu jenem Maitag 1978 fest daran glaubte, dass diesem Land die Zukunft gehörte. Der Vater arbeitete als Dozent für Philosophie an der Bezirksparteischule der SED, auch die Mutter war überzeugte Funktionärin. Sie hatten ihren Sohn zu einem gläubigen Sozialisten erzogen. Weil sie später, als er in den Augen der SED zum Feind wurde, zu ihrem Sohn hielten und die Anschuldigungen für Hirngespinste ansahen, verloren sie ihren Job. Jahrelang hatte Norbert Wagner über all das geschwiegen, jetzt ist es für ihn auch Therapie, anderen aus seinem Leben zu erzählen.

http://www.tlz.de/web/zgt/leben/detail/ ... -941823657

Einfach erschütternd, was Bürger der DDR aufgrund von Willkür des SED - Regimes ertragen mußten.
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Spartacus » 20. November 2015, 18:50

Damit man mal einen Eindruck bekommt, mit was die Gefangenen da alles hantiert haben.

http://web.hs-merseburg.de/~chemie/expo ... nv_nr=0503

Giftküche klingt da eher noch harmlos.

Sparta


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Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Interessierter » 30. März 2016, 12:57

Nachstehend das Ergebnis einer zeithistorischen Forschung über Haftarbeit in der DDR ein. Es handelt sich um einen sehr langen Bericht und daher zitiere ich nur das Resümee.
Wer Interesse an den interessanten Details hat, kann sie dem untenstehenden Link entnehmen.

Haftarbeit in der DDR - Eine Zwischenbilanz

In den vergangenen Jahren wurde eine verstärkte öffentliche Debatte über das Thema geführt. Dabei ging es nicht nur um »gewöhnliche« Straftäter, sondern noch mehr um politische Häftlinge. Nach freiheitlich-demokratischer Auffassung waren politische Häftlinge schließlich zu Unrecht inhaftiert, d.h. aus »von ihnen nicht zu vertretenden Gründen«,[3] etwa wegen Widerstandes gegen die SED-Diktatur, freier Meinungsäußerungen, Fluchtversuchen, Fluchthilfe oder eines Ausreisebegehrens. In der offiziellen DDR-Sicht gab es zwar keine »politischen« Gefangenen, da sie als »kriminelle Verbrecher« galten,[4] doch unterschied man intern durchaus zwischen Staatsverbrechen und Straftaten der gewöhnlichen Kriminalität. Schließlich schaltete sich bei politischen Delikten in der Regel das Ministerium für Staatssicherheit ein, wie es Erich Mielke einmal prägnant auf den Punkt brachte: »Feinde bearbeiten wir«

5. Resümee

Die Haftarbeit in der DDR war von einem Gegensatz zwischen Theorie und Praxis geprägt: Galt Arbeit offiziell als Mittel der Erziehung, hatte sie in der Praxis jedoch hauptsächlich eine ökonomische Funktion, denn Strafgefangenenarbeit war fester und wichtiger Bestandteil der DDR-Wirtschaft. Ihr Stellenwert ergab sich weniger aus ihrem Anteil an der Wertschöpfung als aus dem Umstand, dass die Häftlinge bei Tätigkeiten eingesetzt wurden, die für zivile Arbeiter zum Beispiel wegen ihrer besonderen Schwere unattraktiv waren. Oftmals handelte es sich dabei um neuralgische Punkte der Volkswirtschaft, was die Wichtigkeit der Gefangenenarbeit nochmals unterstreicht. Ob das System des Strafvollzugs und der Haftarbeit auch bei Westexport der »Knastware« insgesamt profitabel war, erscheint zweifelhaft.

Politische Häftlinge waren in der Ära Ulbricht weitgehend gleichmäßig auf alle Strafvollzugseinrichtungen der DDR verteilt. In der Ära Honecker wurden hingegen Einweisungsschwerpunkte mit einer besonders hohen Zahl von politischen Gefangenen gebildet, vor allem die StVE in Cottbus, Hoheneck, Karl-Marx-Stadt und Naumburg; in den 1980er-Jahren kamen die Jugendhäuser Halle und Hohenleuben hinzu. Zugleich ging der Anteil politischer Häftlinge in den anderen StVE zurück. Dadurch waren einige Branchen fortan eher untypisch für die Arbeit politischer Häftlinge, hier vor allem die Braunkohle und seit 1983 auch die Chemische Industrie. Strafgefangene waren dabei insgesamt deutlich schlechter als Zivilbeschäftigte gestellt, was jedoch große Unterschiede von Betrieb zu Betrieb und von Branche zu Branche nicht ausschließt, da vor allem die Festsetzung der Normen dezentral organisiert war und den Arbeitseinsatzbetrieben oblag. Eine Schlechterstellung politischer Häftlinge gegenüber den kriminellen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen – womöglich als Folge einer zentral angeordneten Weisung – lässt sich nicht belegen, konnte jedoch eine Auswirkung der Gefangenenhierarchie zwischen kriminellen und politischen Häftlingen sein. Diese war politisch gewollt und diente als Mittel der Kontrolle der Gefangenen.

Um Haftzwangsarbeit als eine spezielle Form der Haftarbeit handelte es sich, wenn die Arbeitsbedingungen fundamental und nicht nur graduell schlechter waren als in den Zivilbetrieben, etwa wegen übermäßig langer oder gesundheitsgefährlicher Arbeit oder wegen harter Sanktionen bei Arbeitsverweigerung. Auf der anderen Seite betont der Begriff Haftzwangsarbeit die Distanz zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, die mit Blick auf den betroffenen Personenkreis, die Arbeitsbedingungen sowie die Folgen für die Betroffenen von einer anderen Dimension war.

Die Frage der Verantwortung der Westkonzerne für die Abnahme von Waren aus der DDR, an deren Produktion auch (politische) Gefangene beteiligt waren, ist nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.[105] Sie stellt sich hauptsächlich in wirtschaftsethischer Hinsicht und besonders dann, wenn Westfirmen beispielsweise durch freigekaufte politische Häftlinge auf die Arbeitsbedingungen hingewiesen wurden und dennoch wenig oder nichts unternahmen. Dies ist im Übrigen eine Frage, die nicht nur in historischer Perspektive mit Blick auf die DDR zu diskutieren wäre, sondern auch gegenwärtig für Produktions- und Vertriebsfirmen sowie für die Verbraucher, wenn es um die Aushandlung und Kontrolle fairer Minimalstandards bei den Arbeitsbedingungen von abhängig Beschäftigten in der globalen Ökonomie geht.

http://www.zeithistorische-forschungen. ... 16/id=5331
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Interessierter » 8. April 2016, 10:53

"Da habe ich gedacht, das sind lauter ­wandelnde Leichen"

Haftzwangsarbeit in Bitterfeld


"Die Gesellschaft und Deine Familie warten auf Dich. Denkst Du immer daran?" stand in großen Lettern auf der Wand des Appellplatzes in der Strafvollzugseinrichtung (StVE) Bitterfeld. Jedes Mal zu Schichtbeginn, wenn die Strafgefangenen gezählt wurden und sich mit ihrer Nummer und ihrem Nachnamen melden mussten, hatten sie dieses Beispiel realsozialistischer "Sichtagitation" vor Augen. Angesichts der gesundheits- und teilweise lebens­bedrohlichen Arbeitswelt, die die Häftlinge in ihrer Schicht erwartete, er­schrickt man noch im Nachhinein über den Zynismus dieses Propagandaspruches.

Der folgende Beitrag versucht einen exemplarischen Einblick in die Geschichte des DDR-Strafvollzuges in Bitterfeld und vor allem einen Überblick über die zu leis­tende Zwangsarbeit in den Tagebauen und im Chemiekombinat der Stadt zu geben.

Die entsprechenden Vereinbarungen zwischen Strafvollzug und Chemiekombinat beinhalteten auch Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz der Strafgefangenen, wofür der Generaldirektor selbst verantwortlich war; die vollzogene Praxis war jedoch Raubbau an Leben und Gesundheit der Häftlinge.

Berichte und Hinweise darüber gibt es aus allen Bereichen, in denen Strafgefangene tätig waren. Prinzipiell fehlte es an Arbeitsschutzkleidung und -mitteln. Im Kalium- und Natriumchlorat herstellenden Chloratbetrieb (Baujahr 1915) waren die Grenzwerte für Chlor überschritten und einige Gebäudeteile waren einsturzgefährdet. Im Chromoxyd- bzw. Chromat-Betrieb waren die Häftlinge permanent von Kaliumdichromatstaub umgeben, der die Schleimhäute und offene Wunden angreift und zu Vereiterungen führt. Bei allen Mitgliedern dieses Kommandos war nach einiger Zeit die Nasenscheidewand zerfressen. Im PC-Betrieb wurde Polycarbonatpulver durch die Nachchlorierung von PVC hergestellt. Ein ehemaliger wegen § 213 StGB verurteilter Strafgefangener, der dort sogar seinen Abschluss als Chemiefacharbeiter erwarb, berichtet über den PC-Betrieb, dass vor allem Methanol, Tetrachlorethan und Chlor Gefahren darstellten.

Die Methanolkonzentration war in manchen Bereichen so stark, dass dort Explosionsgefahr herrschte. Tetrachlorethan gilt als außerordentlich giftig, weshalb Häftlinge, die damit zu tun hatten, eine Maske erhielten. Gegen Chlorausbrüche gab es lediglich Mundstücke mit Filtern. Allerdings waren insgesamt die Grenzwerte für Methanol und Tetrachlorethan im PC-Betrieb um ein Mehrfaches überschritten.

Selbst im mit giftigen Substanzen weniger belasteten aluminiumverarbeitenden Bereich spottete der Arbeitsschutz jeder Beschreibung. In der Strangpresserei, wo mit glühend heißen Aluminiumteilen hantiert wurde, waren Verbrennungen an der Tagesordnung. "Das heiße Aluminium mussten wir mit Asbestlappen oder -handschuhen anfassen und wenn wir nicht aufpassten, konnte es passieren, dass wir uns an Armen, Händen oder Bauch verbrannten. […] Auch die Luft in der Halle war alles andere als gesundheitsfördernd. […] Die Luft war stets mit Graphitdunst geschwängert und war um die 45 bis 55 Grad heiß."9 Es gab weder Schürzen noch andere angemessene Arbeitskleidung.

Die extremsten Arbeitsbedingungen herrschten allerdings in den beiden Chlor-alkalielektrolysen, die bereits in den dreißiger Jahren errichtet worden waren. Bei der Produktion von Chlor, Natron- bzw. Kalilauge und Wasserstoff im Amalgamverfahren wurde Quecksilber verwendet. Aus den maroden Anlagen trat das giftige Metall an vielerlei Stellen aus, bildete Pfützen und verdampfte in den Produktionshallen. Aus Sicherheitsgründen hatte man die Fenster zum Teil zugemauert. Die zulässigen Grenzwerte für Quecksilber waren bis um das 16fache überschritten. Quecksilber kann zu akuten und zu Langzeitschäden vor allem an Nieren, Lunge, Leber und am Zentralnervensystem führen. "Als ich das erste Mal in die Halle kam, wo die Natronlauge produziert wurde, dachte ich, das sind lauter wandelnde Leichen", beschreibt ein ehemaliger politischer Häftling seine Mitinsassen.

Die dort eingesetzten Strafgefangenen brachten das Quecksilber auch mit in den Strafvollzug, da die verseuchte Kleidung erst dort gewechselt wurde. Folge dieser Zustände waren Quecksilbervergiftungen, die 1980 und 1981 bei zwei nach § 213 StGB Verurteilten zum Tode führten.11 Daraufhin wurden einige Verbesserungen in den Chlorelektrolysen vorgenommen. Vor allem aber wurden regelmäßig Blut und Urin untersucht und die Strafgefangenen mit erhöhten Quecksilberwerten in andere Betriebe verlegt. Neben Quecksilber beschreiben ehemalige Strafgefangene auch noch häufige Havarien mit Chlorausbrüchen und Verätzungen durch die Laugen als Gefahrenquellen.

Den vollständigen Bericht findet man hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -60/06009/
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon HPA » 8. April 2016, 11:59

" Und sehn wir uns nicht auf dieser Welt, dann sehn wir uns in Bitterfeld"

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon steffen52-1 » 8. April 2016, 14:23

Immer schöne Beiträge, von einem User, schön lang! Das ermüdet und man lässt das lesen! Wer es braucht! [wink]
Grüsse steffen52-1
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Dr. 213 » 8. April 2016, 15:30

steffen52-1 hat geschrieben:Immer schöne Beiträge, von einem User, schön lang! Das ermüdet und man lässt das lesen! Wer es braucht! [wink]
Grüsse steffen52-1


Wir sind uns doch einig, daß diese Kritik nichts mit der Länge der eingestellten Beiträge zu tun hat, sondern in Wahrheit interessengeleitet ist ?
Der Interessierte stellt diese Beiträge als Leseangebot hier ein. Ein ganz toller Service wie ich finde.
Wenn DDR- Verklärer- und Schönredner das nicht gut finden können, so kann ich das ja durchaus verstehen.
Aber dann bitte auch wahre Kritik äußern und Gegenargumente bringen statt solchem Käse von wegen "die Beiträge wären viel zu lang"

Herzlichst
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon karnak » 8. April 2016, 15:36

Dr. 213 hat geschrieben:Der Interessierte stellt diese Beiträge als Leseangebot hier ein. Ein ganz toller Service wie ich finde.

Sehe ich ähnlich.
Das ich mich äußern werde wenn in dem einen oder anderen Beitrag Unsinn geschrieben wird bleibt davon unberührt.
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon augenzeuge » 8. April 2016, 16:33

Dr. 213 hat geschrieben:Wir sind uns doch einig, daß diese Kritik nichts mit der Länge der eingestellten Beiträge zu tun hat, sondern in Wahrheit interessengeleitet ist ?
Dr. 213


So ist es. Er kritisiert etwas, was er im Sinn des Beitrages selbst gar nicht kritisieren würde....hier soll der User I. für ganz andere, dem Kritiker unerwünschte Beiträge, büßen.
Der Versuch ist gescheitert. [grins]
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Olaf Sch. » 8. April 2016, 16:34

ich bringe gerade meinem 2.Jüngsten das Lesen bei, da merkt man erst, wie schwer das manchen fällt. Unsereins geübt im schmökern von tausenden Büchern - fliegt geradezu über die Zeilen...

@interessierter - Danke!

@Steffen - [denken] da verstehe ich nicht so ganz, was du uns sagen wolltest... liest du generell nicht so gern lange Texte oder liegt dir das Thema nicht so?
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon HPA » 8. April 2016, 16:42

Das Problem bei der Schmelzflusselektrolyse ist ja nicht nur das Fluor allein. In den " abgebrannten" Kohleanoden sammeln sich große Mengen Cyanide und Artverwandte an....man kann davon ausgegen, dass die Arbeitstättenbelastung entsprechend hoch war .
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Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon Spartacus » 8. April 2016, 18:34

HPA hat geschrieben:Das Problem bei der Schmelzflusselektrolyse ist ja nicht nur das Fluor allein. In den " abgebrannten" Kohleanoden sammeln sich große Mengen Cyanide und Artverwandte an....man kann davon ausgegen, dass die Arbeitstättenbelastung entsprechend hoch war .


Ja und man mag es kaum glauben, aber politische Gefangene die dort gearbeitet haben und heute schwerkrank sind, müssen nachweisen, dass ihre Krankheit daher rührt.
Sie sind also in der Beweispflicht, wie man das juristisch nennt und können dann jahrelang um eine kleine Rente kämpfen.

LG

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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon Interessierter » 16. Juni 2016, 13:04

Haftzwangsarbeit im SED-Staat

Keine Verantwortung für zweifelhafte Geschäfte

Heidelore Rutz steht auf der Bühne. Staatssicherheiten heißt das Stück, sie ist eine der Akteurinnen, die darin von ihrer Haft berichten. Aus der "Mörderinnenburg" Hoheneck wird sie schließlich freigekauft, zusammen mit ihrem Mann. Endlich im Westen gehen sie am ersten Tag in ein Kaufhaus. Und dort auf dem Ramschtisch, so berichtet sie, entdeckt sie die Bettwäsche, die sie noch Tage zuvor im Gefängnis in der Hand hatte. Je Schicht 1 200 Kopfkissenbezüge mit je vier Knopflöchern versehen – das war die nie erfüllbare Norm.

Ähnlich erging es Cottbuser Häftlingen mit den Pentacon-Kameras, Brandenburgern mit Küchenmöbeln. Monate- und jahrelang hatten sie geschuftet, nun konnten sie sich ihre Produkte nur dank der westdeutschen Sozialleistungen kaufen, denn von monate- und jahrelanger Arbeit im Gefängnis war ihnen nichts geblieben.

Die in der DDR-Haft verrichtete Gefangenenarbeit war im Hinblick auf ihre Bedingungen und praktische Durchführung generell der international verbotenen Zwangsarbeit zuzurechnen.

Die Haftzwangsarbeit spielte im Wirtschaftssystem der DDR eine nicht unbedeutende Rolle. Abgesehen von der Überbrückung besonderer Problemsituationen in der Mangelwirtschaft erbrachte sie Ende der achtziger Jahre mit weit über 20 000 Arbeitsplätzen in so genannten Arbeitseinsatzbetrieben einen Anteil von 0,2 bis ein Prozent an der Gesamtproduktion der DDR.

Durch eine Amnestie 1987 kamen 25 070 Strafgefangene frei und die planmäßige Produktion war gefährdet. Aber schon im Laufe des Jahres 1988 waren die Gefängnisse wieder gefüllt, der Arbeitskräftemangel behoben.

Die Gesetzlichkeit der DDR (es gab kein Recht in unserem heutigen Sinne) enthielt die seltsame Konstruktion der "Einheit von Rechten und Pflichten". Damit war die Logik der unveräußerlichen Menschenrechte außer Kraft gesetzt. Rechte hatte nur, wer die vom sozialistischen Staat definierten Pflichten erfüllte. Erziehung durch Arbeit war in der DDR allgegenwärtig. Die Bewährung in der Produktion für aufmüpfige Intellektuelle oder die Umerziehung im Jugendwerkhof waren dafür nur zwei drastische Beispiele. Bis in die siebziger Jahre hinein wurden "Asoziale" und Unangepasste auf unbestimmte Zeiten – oft mehrere Jahre – in Arbeitserziehungslager gesteckt.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -68/06807/
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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon Interessierter » 30. Oktober 2016, 09:13

«Die Vorstellung vom Steineklopfen ist falsch»

Wenn es um Gefängnisse in der DDR geht, denken viele Menschen zuerst an einen Stasi-Knast. Doch die Facetten des DDR-Strafvollzuges waren vielfältiger. Der Historiker Marcus Sonntag beleuchtet im Interview mit news.de das Dunkel der DDR-Haftarbeit.

Herr Sonntag, täuscht der Eindruck oder liegt die Geschichte der Haftarbeit in der DDR wirklich noch im Dunkeln?

Sonntag: Nein, der Eindruck täuscht nicht. Da liegt noch vieles im Dunkeln. Sowohl in den alten wie auch in den neuen Bundesländern herrscht hier weitgehende Unwissenheit. Insbesondere die Existenz von Arbeitslagern in der DDR ist vielen unbekannt.

Warum?

Sonntag: Im Zentrum der DDR-Vergangenheitsbewältigung stand zunächst vor allem der monströse Stasi-Apparat. Allerdings mischte auch die Stasi bei der Haftarbeit mit. Der Sicherheitsdienst beschäftigte selbst Haftarbeiter, zum Beispiel im «Lager X» in Berlin-Hohenschönhausen. Dort konstruierten besonders qualifizierte Haftarbeiter unter anderem Spionagetechnik – Autos mit automatisch wechselnden Nummernschildern beispielsweise. Erst nach und nach kamen andere Repressionsinstitutionen in den Blick. Und da schaute man meist zuerst auf die Schicksale der sogenannten politischen Häftlinge. Der normale Strafvollzug blieb oft außen vor, genauso wie die Untersuchung der Dimensionen der Haftarbeit.

Wie war Haftarbeit in der DDR organisiert?

Sonntag: Viele Betriebe setzten Haftarbeiter entweder direkt in ihren Fabrikationshallen ein oder ließen innerhalb der Haftanstalten produzieren. Zudem ließ die SED-Führung sogenannte Haftarbeitslager direkt bei wirtschaftlich sehr wichtigen Betrieben errichten. Die Lager befanden sich auch in Rechtsträgerschaft der Betriebe. Geregelt wurde das über Verträge mit der Strafvollzugsbehörde.

Was wollte man damit bezwecken?

Sonntag: Haftarbeit in der DDR hatte vor allem wirtschaftliche Hintergründe: Von Anfang an fehlten Arbeitskräfte in Ostdeutschland. Und eben weil der Bedarf an Arbeitskräften so groß war, wuchsen die Haftarbeitslager in den 1950er Jahren fast schon wild und unkontrolliert in der ganzen DDR. Vorwiegend wurde die Haftarbeiter im Bergbau, in der Eisen- und Stahlproduktion oder in Werften eingesetzt, aber auch in Steinbrüchen oder beim Flughafenbau, zum Beispiel in Schkeuditz. Aus verschiedenen Gründen wurden die Lager ab 1963 in Strafvollzugskommandos umbenannt, und ab 1975 hießen dann alle einheitlich Strafvollzugseinrichtung. Für die war in der DDR übrigens nicht das Justizministerium, sondern das Innenministerium zuständig.

Lässt sich der Umfang der Haftarbeit in Zahlen beschreiben?

Sonntag: Schlaglichtartig, ja. Im Jahr 1962 gab es in der DDR 21 Haftarbeitslager. Dort waren zu diesem Zeitpunkt rund 8000 Personen inhaftiert. Dazu kamen noch die Arbeitserziehungskommandos, in denen seit 1961 als «arbeitsscheu» und «asozial» geltende Menschen inhaftiert waren. Davon gab es 1962 fünf mit etwa 1000 Insassen. 1964 arbeiteten insgesamt rund 15.000 Strafgefangene für 174 volkseigene Betriebe. «Erziehung durch Arbeit» war im Allgemeinen eine der Hauptaufgaben des sozialistischen Strafvollzuges. Nicht nur die ökonomische, sondern auch die vermeintlich erzieherische Funktion der Haftarbeit sollte den massiven Einsatz von Häftlingen in der Produktion legitimieren.

Weiter hier:
http://www.news.de/panorama/804583469/d ... -falsch/1/

Die HAFTARBEITSLAGER blieben, nur der Name wurde geändert.
Interessierter
 

Zwangsarbeiten in den DDR-Haftanstalten

Beitragvon Interessierter » 10. Februar 2017, 14:21

Zwangsarbeiter hielten die DDR-Reichsbahn am Laufen

Bild

Nicht nur für Ikea: Auch in Werkstätten der Reichsbahn setzten DDR-Behörden Gefängnisinsassen zur Zwangsarbeit ein. Sie mussten in verwahrlosten Hallen unter miserablen Bedingungen schuften.

Wer bei 1,80 Meter Körpergröße noch 50 Kilogramm auf die Waage bringt, ist nicht mehr schlank. Sondern ausgehungert und gefährlich entkräftet. In diesem Zustand kam Michael Teupel im Januar 1981 als politischer Häftling ins berüchtigte DDR-Gefängnis Brandenburg.

Trotzdem wurde der wegen versuchter „Republikflucht“ verurteilte 18-Jährige umgehend dem körperlich anstrengendsten Arbeitskommando zugewiesen, der Waggonzerlegung im Ausbesserungswerk der Reichsbahn auf dem Areal des Gefängnisses. Ein Jahr musste er hier schuften, bei miserablen Arbeitsbedingungen – dann wurde er von der Bundesregierung freigekauft.

Dass im DDR-Strafvollzug Zwangsarbeit geleistet werden musste, ist Fachleuten schon seit Jahrzehnten bekannt. Doch erst in jüngerer Zeit ist der Öffentlichkeit dieses Problem wirklich bewusst geworden, vor allem durch die große Aufmerksamkeit für die zeitweilige Produktion des Möbelhauses Ikea in ostdeutschen Haftanstalten.

Zwar gibt es gelegentlich noch Relativierungsversuche, zum Beispiel 2014 durch den Theologen und SPD-Politiker Richard Schröder. Doch abseits solcher irritierender Ausschläge ist inzwischen anerkannt, dass in der SED-Diktatur der Strafvollzug gegen politische, aber auch gegen kriminelle Häftlinge oft unnötig hart und deutlich brutaler als zeitgleich beispielsweise in der Bundesrepublik war.

Das zeigt jetzt auch eine Studie, die die Deutsche Bahn AG in Auftrag gegeben hat. Susanne Kill, die Haushistorikerin der Bahn, sowie die beiden unabhängigen Geschichtswissenschaftler Jan-Henrik Peters und Christopher Kopper, haben die archivalisch greifbaren Aspekte der Häftlingszwangsarbeit für die DDR-Reichsbahn aufgearbeitet.

Im Mittelpunkt steht dabei das Reichsbahnausbesserungswerk im Gefängnis Brandenburg. In den ersten knapp zwei Jahrzehnten der DDR waren Strafgefangene noch beim Bahndammbau auf offener Strecke sowie bei der Vormontage von Schienen-Schwellen-Abschnitten, den sogenannten Jochen, eingesetzt worden.

Doch Sicherheitsbedenken sprachen gegen eine Fortsetzung. Stattdessen wurde in dem verkehrstechnisch günstig gelegenen und großen Gefängnis in Brandenburg an der Havel eine Filiale des Reichsbahnausbesserungswerkes Potsdam eingerichtet, für besonders arbeitsintensive, aber einfache Aufgaben.

Es herrschte infernalischer Lärm. Im Winter war es so kalt wie draußen und im Sommer ebenso heiß

Der Schlossermeister Wolfgang Schmidt kam als externer Mitarbeiter im Juni 1982 in das Werk hinter Gefängnismauern. Er beschrieb die Zustände: „Die Halle war heruntergekommen und in einem baulich verwahrlosten Zustand. Es herrschte infernalischer Lärm. Im Winter war es so kalt wie draußen und im Sommer ebenso heiß.“ Schmidt fühlte sich an Dantes „Inferno“ erinnert. „Von der Struktur her war das schon Reichsbahn, technisch jedoch war es unter dem Niveau des Ausbesserungswerkes Potsdam. Es war gefährliche Arbeit, und es kam immer wieder zu Verletzungen.“

Besonders, weil körperlich für die harte Arbeit der Waggonverschrottung ungeeignete Häftlinge hier arbeiten mussten wie der abgemagerte Michael Teupel. Als politischer Gefangener stand er zweifach unter Druck: durch das Gefängnispersonal und durch die kriminellen Mitgefangenen, oft Wiederholungstäter.

Deshalb lag die Zahl der Arbeitsunfälle im Gefängniswerk Brandenburg rund doppelt so hoch wie im DDR-Durchschnitt. Und obwohl nur fünf Prozent der Gefangenen in Brandenburg im Waggonwerk eingesetzt waren, kamen hier 40 Prozent der unfallbedingten Ausfallzeiten zusammen.

https://www.welt.de/geschichte/article1 ... aufen.html
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