Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
Hier der Bereich für alle wirtschaftlichen Themen.

Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Interessierter » 30. Juni 2014, 08:45

Na Nosti, schon wieder mal am frühen Tag pöbeln ? Aber bitte nicht gleich wieder weinen wenn Du die Wahrheit über die SBZ [laugh] genauso wenig abkannst, wie ein evtl. Echo auf Deine Pöbelei.

Dein Zitat in einem anderen Thread:
ganz einfacher Grund, so lange die Dreckschleudern, Verächtlichmacher, Diffamierer und Provozierer meiner User Person in diesem Forum keine Ruhe geben


Wie Dein vorstehender Beitrag beweist, hast Du Dich wirklich treffend bezeichnet ... [laugh]

" Der Interessierte " [hallo]
Interessierter
 

Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Nostalgiker » 30. Juni 2014, 08:56

Interessierter, merkst Du überhaupt noch was? Was soll mir ein 'Linker' mit seiner amnesistischen Weltsicht schon groß erzählen?
Du bist doch so klein, kommst noch nicht mal an mein Bein an das Du gerne pinkeln möchtest. [flash]

Mach nur weiter so, ist immer wieder lustig zu lesen wie du kläglich versuchst mich zu provozieren und dabei immer grandios scheiterst.

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon felixbonobo1 » 30. Juni 2014, 12:02

karnak hat geschrieben: Du währst nicht sonderlich davon begeistert, von dem dort"gut gehen lassen" [flash]
Aber darüber nachdenken wie man es besser machen könnte, über das was man in der DDR EIGENTLICH wollte, dass kann man schon, es sollte zumindest erlaubt sein.


GRRR es geht NIE UM MICH..ich bin hier ein beispiel für mensch und ein gleichnis..MIR GEHT ES WUNDERBAR !!

Ich wäre der ALLER ERSTE DER DEINEN STAAT BEKÄMPFT. lieber kristian, denn WENN SCHON WIEDER EINIGE GRÖSSENWAHNSINNIGE HOLZKÖPFE GLAUBTEN, DEM MENSCHEN ETWAS E.R.L.A.U.B.E.N. zu KÖNNEN oder auch nur IM ANSATZ ZU D.Ü.R.F. E.N.. bekommen sie mit MIR den größten STRESS den sie sich vorstellen könten..wenn es mit kerzen ist, die ich denen in den arsch ramme..haha

das glaub mal..NIE WIEDER !!

LG
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon felixbonobo1 » 30. Juni 2014, 12:10

Thoth hat geschrieben:Interessierter, merkst Du überhaupt noch was? Was soll mir ein 'Linker' mit seiner amnesistischen Weltsicht schon groß erzählen?
Du bist doch so klein, kommst noch nicht mal an mein Bein an das Du gerne pinkeln möchtest. [flash]

Mach nur weiter so, ist immer wieder lustig zu lesen wie du kläglich versuchst mich zu provozieren und dabei immer grandios scheiterst.

Thoth


Und wie reagierst du christian, wenn du dich dann tatsächlich auch provoziert fühlst..krieg, abknallen? Wenn das hier schon die sprache des unprovozierten ist, dann läge das recht nahe ;-)

Es ist so dumm sich gegenseitig in die fresse zu hauen und zu behaupten es täte nicht weh weil der andere evt. etwas mehr blutet..sehr arm



LG
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Nostalgiker » 30. Juni 2014, 12:32

Du irrst, das ist bei mir die höchste Form der Reaktion auf diese lächerlichen Stänkereien eines alten, einsamen und wahrscheinlich auch unzufriedenen Mannes.
Im Prinzip hast Du vielleicht recht mit dem was Du mir eigentlich sagen möchtest, ihn und seine provokanten Äußerungen einfach nicht beachten, ihn ins Leere rennen lassen.

Aber das ist so ähnlich wie mit Kindern welche sich nicht beachtet fühlen. Sie provozieren Aufmerksamkeit und negative Zuwendung. Hauptsache Zuwendung und wenn sie noch so negativ ist.
Ähnliche Verhaltensweisen kann ich bei diesem User Erkennen, schenke ich ihm keine negative Aufmerksamkeit wird er mich entweder mit immer höher gelevelten Provakationen reizen wollen und wenn das nichts nutzt wird er mir über kurz oder lang Arroganz und Überheblichkeit vorwerfen weil ich ihn mit Nichtachtung "strafe" .....
Ich stecke also in einem emotionalen Zwiespalt, entweder spiele ich mit ihm sein Spiel mit (bis zu einem gewissen Punkt natürlich und den bestimme ich und nicht er) und er fühlt sich beachtet und wahrgenommen oder ich negiere ihn; also seine Äußerungen; und er fühlt sich weiter ins Abseits der Nichtbeachtung gedrängt.
Wirklich sehr schwierig.

Da Du mich gestern ein wenig kennenlernen durftest wirst Du vielleicht bemerkt haben das mich so schnell nichts aus der Ruhe bringt und es bedarf Einiges bis sich bei mir der Eindruck verfestigt; aber Hallo da will mich jemand provozieren.
Dann, allerdings, und nur dann, wenn bei mir die Grenze des für mich erträglichen erreicht ist dann ist mit mir nicht besonders gut Kirschen zu essen.

Aber sei beruhigt, körperliche Gewalt ist nicht mein Ding, lehne ich ab und es gibt andere Methoden den Anderen endgültig in seine Schranken zu verweisen.

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon felixbonobo1 » 30. Juni 2014, 13:23

Thoth hat geschrieben:Du irrst, das ist bei mir die höchste Form der Reaktion auf diese lächerlichen Stänkereien eines alten, einsamen und wahrscheinlich auch unzufriedenen Mannes.


Lieber christian,

ich will jetzt wirklich nur noch den ersten satz lesen und was sagen, dann MUSS ich pennen..ich bin irre, haha.

Wen MIR jemanden als stänkernden alten einsamen mann, der wahscheinlich unglücklich ist, vorgstellt würde, wäre es das aller aller letzte für mich, dem auch noch blöd zu kommen..sorry für die formulierung..du weißt was ich meine. Wäre NUR DAS so, was du hier schreibst, hätte er mein volles mitgefühl und freundlichkeit zu erwarten..der wúrde dann OFFENSICHTLICH SCHON GENUG IN SEINEM LEBEN GESCHLAGEN UM SO ZU SEIN..UND DA SOLL ICH NOCH MIT DRAUFHAUEN; WEIL ER EVT. STÄNKERT??

NIEMALS !!

LG
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Nostalgiker » 30. Juni 2014, 13:48

Nein das sollst Du nicht Alex, Gott oder sonstwer bewahre Dich davor.

Nur hat sich diese "Liebes Beziehung" zwischen uns, wie es bei jeder Beziehung ist, im Laufe der Zeit so entwickelt und wir haben darüber vergessen was der auslösende Moment war um diese innige, zu Herzen gehende Liebe zum erblühen zu bringen.

Mich beschleicht sogar der Verdacht das Viele hier nicht wegen der Themen lesen, nein sie wollen wissen wie es mit uns Beiden gemeinsam weitergeht. [crazy]

Man fragt sich so viel im Leben, zum Beispiel ob elektronische Schafe träumen können oder können Maschinen tanzen oder was machen Computer in ihrer Freizeit .......
Ob wir je Antworten darauf erfahren?

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Spartacus » 3. Juli 2014, 17:27

Man hat mal eine Zelle aus Cottbus rekonstruiert und ja ist gut gelungen, da kommen Erinnerungen hoch.

LG

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Spartacus » 7. Juli 2014, 18:13

Und es geht weiter.

DDR-Chemieindustrie beutete systematisch Zwangsarbeiter aus

Die großen Chemiekombinate der DDR haben jahrzehntelang Häftlinge als Zwangsarbeiter ausgebeutet – man benutzte sie für die gefährlichsten Arbeiten.


http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... angsarbeit

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Sirius » 7. Juli 2014, 19:20

Spartacus hat geschrieben:Man hat mal eine Zelle aus Cottbus rekonstruiert und ja ist gut gelungen, da kommen Erinnerungen hoch.



Welchen Zweck hatten die orange-farbenen Streifen auf der Kleidung? Das der Häftling bei einer Flucht eher auffällt? Ich glaube, irgendwo - Foto, Spielfilm oder Dokumentation (KZ?) - einmal Häftlingskleidung gesehen zu haben, auf der in der Herzregion Markierungen an der Kleidung angebracht waren, die wohl eine Zielmarkierung für Schützen gewesen sein müsste.
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Nostalgiker » 7. Juli 2014, 19:30

Du meinst wahrscheinlich die Winkel und/oder andere Symbole welche vorne rechts an der Häftlingskleidung bei KZ Häftlingen war.
das war mitnichten eine Zielscheibe sondern eine Codierung für den Haftgrund. Nachzulesen hier

Die gelben Streifen wie auf diesem Bild zu sehen kenne ich noch von den Außenkommandos im Tagebau.

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Sirius » 7. Juli 2014, 19:34

Thoth hat geschrieben:Du meinst wahrscheinlich die Winkel und/oder andere Symbole welche vorne rechts an der Häftlingskleidung bei KZ Häftlingen war.
das war mitnichten eine Zielscheibe sondern eine Codierung für den Haftgrund. Nachzulesen hier

Die gelben Streifen wie auf diesem Bild zu sehen kenne ich noch von den Außenkommandos im Tagebau.

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Nein, die Winkel mit den Unterteilungen der KZ-Häftlinge mittels unterschiedlichen Farben und Symbolen in Politische, Homosexuelle u.s.w. sind mir bekannt. Die meinte ich nicht.
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Sirius » 7. Juli 2014, 20:01

Ich habe jetzt etwas gefunden. Sogenannte "Zielpunkte" oder auch durch Streifen markierte Zielbereiche gab es auf der Kleidung von KZ-Häftlingen. Hier ein Bild einer solchen Kleidung mit aufgemalter Kennzeichnung:
http://konzequent.gymnasium-konz.de/wp- ... 523462.jpg
http://konzequent.gymnasium-konz.de/?p=1689

Hier der ein anderer "Zielpunkt" (schwarzer Kreis mit rotem Punkt in der Mitte):

http://www.hagalil.com/czech/dachau/dachau-3.htm
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Spartacus » 8. Juli 2014, 17:33

Sirius hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Man hat mal eine Zelle aus Cottbus rekonstruiert und ja ist gut gelungen, da kommen Erinnerungen hoch.



Welchen Zweck hatten die orange-farbenen Streifen auf der Kleidung? Das der Häftling bei einer Flucht eher auffällt?


Wie du siehst, wurden damals alte Uniformen + Fleischerhemden getragen. Wozu die Streifen gut sein sollten, kann ich
Dir nicht mal sagen, ich bin damals nicht auf die Idee gekommen, mal nachzufragen. Zur Unterscheidung von
verschiedenen Kommandos können sie nicht gedient haben, denn all hatten das selbe an, bis auf die von der Küche.

Ich kann mich gut daran erinnern, das die Küchenmannschaft auf den weißen Klamotten, die die hatten, auch diese
gelben Streifen trugen.

Klar, aus militärischer Sicht machen die Streifen dann Sinn, wenn sie in der Nacht halt gut gesehen werden konnten,
sprich eine potentielle Flucht leichter zu verhindern wäre.

Nur wer wollte da fliehen, bei Sicherheitsvorkehrungen wie an der Grenze?

Bei Außeneinsätzen, wie von Thoth erwähnt, machten sie natürlich Sinn. Aber sonst?

LG

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon felixbonobo1 » 9. Juli 2014, 02:40

Knastzeit

Spartacus hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Man hat mal eine Zelle aus Cottbus rekonstruiert und ja ist gut gelungen, da kommen Erinnerungen hoch.



Welchen Zweck hatten die orange-farbenen Streifen auf der Kleidung? Das der Häftling bei einer Flucht eher auffällt?


Wie du siehst, wurden damals alte Uniformen + Fleischerhemden getragen. Wozu die Streifen gut sein sollten, kann ich
Dir nicht mal sagen, ich bin damals nicht auf die Idee gekommen, mal nachzufragen. Zur Unterscheidung von
verschiedenen Kommandos können sie nicht gedient haben, denn all hatten das selbe an, bis auf die von der Küche.

Ich kann mich gut daran erinnern, das die Küchenmannschaft auf den weißen Klamotten, die die hatten, auch diese
gelben Streifen trugen.

Klar, aus militärischer Sicht machen die Streifen dann Sinn, wenn sie in der Nacht halt gut gesehen werden konnten,
sprich eine potentielle Flucht leichter zu verhindern wäre.

Nur wer wollte da fliehen, bei Sicherheitsvorkehrungen wie an der Grenze?

Bei Außeneinsätzen, wie von Thoth erwähnt, machten sie natürlich Sinn. Aber sonst?

LG

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Ich nehme an sie dienten zum einen der demütigung ein "gestempelter" zu sein (siehe judenstern) , zum zweiten der besseren identifizierung bei aussenarbeiten, zum dritten, um sie von dem wachpersonal unterscheidbar zu machen, die man nur ZU LEICHT für SCHWERKRIMINELLE HÄTTE HALTEN KÖNNEN..hihi

Was sollten die gelben streifen auf dem boden bei der arbeit, in den völlig geschlossenen beton-hallen, wo es völlig egal gewesen wäre ob du nun auf diesem gekennzeichneten weg gehst, oder dich an der wand lang gedrückt hättest?! Warum achtete man wie ein schiesshund darauf das man sich in der stasi-u-haft ja nichts antun konnte, kein messer, nichts scharfes, alle 15min tag und nacht lichtkontrolle, gucken ob du noch lebst? Weil du ja evt. unschuldig warst, man dich schützen wollte ?? Na ganz sicher nicht, denn wer in stasi-haft saß kam da nicht als unschuldig wieder heraus, hätte ansonsten nie dort eingesessen...also unsinn!

Im späteren vollzug haben wir in der nacht fast die zellentür eingedroschen, es kam trotztdem niemand. Eine älterer häftling hatte einen herzanfall und wenn nicht zufällig ein junger werdender arzt mit in der zelle gewesen wäre, wär der uns verreckt, das kümmerte kein schwein.
Mir kam das allerdings zugute, das man uns nachts in ruhe ließ. Ohne licht bastelte ich mir aus einer creme-dose mit schmalz und schnürsenkel eine kerze, so das ich halbe nächte lang in ruhe zeichnen konnte. (hatte ja schon beschrieben wofür ).

Wer erinnert sich noch an impe (fragt mich nicht warum mann tee dort so nannte) ? Ein päckchen schwarztee, draussen für evp: 1, 60 mark zu haben, kostete im knast unter der hand mal schnell einen monatslohn, 40 mark. Der wurde so oft wieder aufgekocht, bis wirklich gar keine färbung mehr aus den blättern kam. Das war natürlich illegal und kocher strengstens verboten.
Diese selbstgebastelten tauchsieder nannten sich ufos, und regelmäßig ein mal die woche, kam man von der arbeit und alle schränke und spinte waren umgeschmissen, klamotten, bettzeug, alles wild durcheinander auf einem haufen in der zelle...man suchte mal wieder ufos, selbstgebastelte tauschsieder. Wie so ein spint mit schätze sieben mann auszusehen hatte, dafür waren fotos an der innentür. Die zahnbürste so im becher das die borsten na rechts guckten, im zentimeter-absatand die handtücher, und wenn bei einer kontrolle nur die zahnbürste von einem verkehrt im becher war, riss man den ganzen spint um, kollektiovstrafe. Kästchen zählen bei der karrierten bettwäsche, wehe die lag nicht exakt wie vorgesehen, dann riss man das bett um, ein dreistock-bett, und bestrafte zwei gleich mit. Armee-schikane, um dir zu zeigen was du für ein nichts bist und einfach zu gehorchen hast, sonst eben strafe.

Diese ufos bastelte man sich im übrigen aus zwei isolierten drähten, einem holzstück, und gummis oder strippe, um an den enden der drähte metallscheiben anzubringern, das holzstück dazwischen damit sich die platten nicht berührten. Stromquelle, wassereimer, und sobald man diese scheiben eintauchte, zitterte der ganze eimer, und fast dröhnend fing das wasser ganz schnell zu kochen an. Manchmal waren die teile zu groß, und im ganzen knast schwankte der strom, wenn man die anschloss...dann war was los..haha. Man fand wohl immer wieder welche, aber von der mewa (metallwaren) schmuggelte man immer wieder material, so das das impe-trinken zu einem genuss-ritual wurde. Ebenso die tattoo-nadeln, die man aus sehr spitz gefeilten kleinen bolzen zum nieten machte.

Eine füller-patrone mit echter schwarzer ausziehtusche zum verbotenem tattoowieren kostete 50 mark. Eine west-seife, die auch ich hatte um nur daran zu riechen, und sie am ende vor dem freikauf verschenkte, kostete 40 mark. West-rasierwasse bis zu 80 mark. Man schickte in meiner knastzeit vom westen und der wohlfart west-pakete an meine familie, zigaretten, (die wir nicht haben durften...im übrigen WEST--haha), seife und solch zeug, das ich dann im knast als sprechergeschenk bekam.

Schon in stasi-u-haft durfte es nicht mehr wert sein , als ein mal im monat für 20 mark sprechergeschenk. Mein bruder kaufte die billigste ostschokolade, und verpackte darin dann statt dessen lecker west-schokolade, die schnallten es nicht. Ebenso mit dem tabak, die billigsten päckchen, in dem teurer tabak vertauscht drin war.
Ein mal die woche konnte man sich EIN BUCH für die woche ausleien, das natürlich schon in stunden gelesen war, verwärts und rückwärts. Man kam ja 5 monate nicht aus dieser mit galasbausteinen verschlossenen winzigen zelle raus, im sommer stickig bis zum geht nicht mehr, ein winziger lüftungsschlitz, zwischen übereinander lappenden glasbausteinen. Du hattest nie eine vorstellung wie das wetter draussen ist, nicht gucken können war schlimm. Keine musik, und nur die bescheuerte nd täglich.

Aus den gummiezügen die in den trainingsanzügen am fussende waren, bastelte ich mir aus einer streichholzschachtel ein winziges intrument, aus dem silberpapier der schokolade einen kleinen weihnachtsbaum, es war weihnachten 1983. Kaum stand der auf dem kleinen tisch, ging die klappe der zellentür auf..was haben sie da? Her damit..war nicht erlaubt.
Heilig abend bekamen wir eine strohige cuba-apfelsiene, und nicht zu fassen, der schliesser ging draussen mit einem glöckchen entlang...waren die noch ganz dicht ???

Mit viel glück bekam man in der woche mal ein brettspiel. mühle oder gar schach. Ich lernte in der stasi-u-haft schach spielen, und wir bastelten uns die figuren am ende selbst aus brot, die schwarzen figuren vermischt mit asche. Das ließ man uns sogar mal. Überhaupt dachten wir uns die verrücktesten spiele zu zweit auf zelle aus, erzählten nächte lang, unterhielten uns mit nie gesehenen leuten in den nachbarzellen neben, unter und über uns die halbe nacht mit klopf-alphabet. Ich hatte eines tages ein pärchen, die frau links in der zelle, ihr mann rechts neben mir. So wechselte ich die halbe nacht von einer wand zu anderen, um die jeweiligen nachrichten des partners weiter zu geben.
Da man sich die bonner telefonnummer meiner west-verwandten gut merken konnte (werbung im west tv so ähnlich) rief das pärchen später tatsächlich dort an und bedankte sich noch mal für meine vermittlung, getroffen habe ich sie leider nie.

Klopfalphabet.
Es war natürlich streng verboten, und die schliesser da draussen sau blöd..haha. Sie versuchten einen sehr oft dabei zu erwischen, kamen ja sowieso jeder 15 min gucken. Was die deppen nicht ahnten, man sah sie durch den lichtschlitz der zellentür vor der tür lauern, bei uns war es ja dunkel in der zelle. Kaum machten sie einen schritt weiter, klopften wir auch weiter..hahaha.
Die spätere variante war dann noch effektiver. Das wasser aus dem toilettenknick mit klobürste rausstampfen, und der der das ebenfalls tat, war dann wunderbar durch die toilette zu verstehen. Lustiges bild in eine kloschüssel zu quatschen..hahaha.
Was die schliesser gar nicht lustig fanden, ich war auf einmal weg, nicht mehr in der zelle?? Sie schlossen extra die ganze tür auf um zu gucken, und alexander hing mit den füssen an der einen wand, und mit den händen an der gegenüberliegenden..oben an der decke und machte sport..hahahaha. Ganz zu anfang drei tage alleine auf der zelle, wo ich mir einen kopf machte wie das wohl mit den klopfzeichen funktionierte, dann zu beginn mit einem jungen kerl, der in schönefeld am flughafen auf viele ausländer wartete, und dann ein großes transparent ausbreitete./ ich will aus der ddr raus !!/

Wir wurden zwischendurch immer wieder auf andere zellen velegt, und als nächstes hatte ich einen ungarn in der zelle, der kein wort deutsch sprach, den ganzen tag auf und ab ging, und dabei dieses grässliche enten-lied vor sich hin pfiff. ich hätte ihn prügeln können haha. Anschliessend eine potsdamer tankwart, der wegen "devisenschmuggel" und illegalem west-handel in der u-haft saß. Er besorgte über west-beziehung ddr leuten videorekorder, die es in der ddr natürlich nicht gab. Der hat mich mächtig beeindruckt der mann. Erstens lernte ich von ihm schach, spielte viele erdachte spiele mit ihm, zweitens bat er solange nach goethes faust, bis er es bekam und sich da durchackerte..draussen nie die muße dafür hatte.

Die bücher die man dort bekam, waren ALLE buchstaben-markiert, so das man den nagelabdrücken und buchstaben nach die ganze geschichte einzelner häftlinge da nachlesen konnte. Nicht zu fassen, bekam ich BEI DER STASI gedichtbände mit wolf biermann gedichten und bettina wegner texten..das ahnten die deppen wahrscheinlich nicht mal haha. Heinrich heine schrieb wunderbar passende gedichte zu unserer situation, und wir rezitierten heine gedichte auswendig.
Wirklich fertig war ich nur mal nach einem verhör, kam zurück in die zelle und heulte. Mein unsichtbarer zellennachbar klopfte was los ich, ich klopfte ihm zurück..und er antwortete nur--schweine. Da ging es mir augenblicklich besser.

Ein zellengenosse traf ich nur für drei tage. Er tat mir furchtbar leid denn ihm hängte man eine mio.klage und sabotage an den hals. Er bestückte aus versehen eine teure italienische band-maschine falsch, so das die produktion stoppte und die maschine einen mio-schaden verursachte..der arme kerl hatte einfach nur große große angst.
Dann kam mein christian zellner, mein bayer aus pullach..und ich ahnte da, mich lassen die nicht wieder im osten raus, sonst hätten die unseren engen kontakt zum "klassenfeind" niemals zugelassen..sicher war man nie, das man in den westen kam.

Die sklavenarbeit für ikea, mewa und quelle kam eben noch dazu, aber die beschrieb ich schon und erinnere da wirklich sehr ungerne dran. Jeden morgen noch im duklen auf dem knasthof unter den laternen und bewachung spalier stehen zu müssen, manchmal eine stude lang, bevor es in die vergitterten bussen zur mewa ging, waren original-bilder wie man sie aus nazi-kz-filmen kannte..unwirklich und unfassbar.

Von der stasi- u-haft in den vollzug ging es mit dem sogenanntem grotowohl-express, bei manchen für tage, weil man durch die ganzer ddr fuhr, diese waggons hinten an normale regionalzüge hängte, um einzelne häftlinge in die verschiedenen haftanstalten zu bringen. Uns stellte man im sommer in die pralle sonne auf die gleise, so das wir da drin kaum noch luft bekamen. Ein abteil wo sich normaler weise acht leute gegenüber saßen, wurde in der mitte noch mal geteilt, jeweils gegenüberligende bänke dazugebaut, so das man in der hälfte dieser abteile zu acht eingepfercht war, sechzehn zusammen in einem normalen abteil also, getrennt durch eine eingezogene wand. Die türen nach innen hatten spiegel, durch die die schliesser von aussen reingucken konnten, man selbst nur spiegel sah. Die fenster waren milchgalscheiben, mit engen gitter innen, so das man nie sehen konnte wo der zug gerade war.

Uns, meinen flugblatt-mithäftling und freund, lud man eigenartiger weise zusammen in magdeburg aus, eine woche zwischenknast. Dort war es grauenhaft, dreckig, so gut wie nur krimis, die allerdings an uns unseren spass hatten. Hofgang, ein riesen hof, autobahn in der nähe, an dem fiese losungen an den wänden standen. "-Wenn du willst, wir helfen dir, wenn du nicht willst, zwingen wir dich-"..so ähnlich und sinngemäß.
Thobias und ich stellten uns zum hofgang etwa 15 m gegenüber auf, und fingen an wie wild und rein pantomimisch tennis zu spielen. Ich "ärgerte mich" wenn ich ein "ball nicht berkam"..haha, und es dauerte nicht lange, und die ganzen knastis dort feuerten uns an..wie bei einem echten mach.

Die ankunft in magdeburg war allerdings erst mal alles andere als lustig. Wir neuen, etwa 40 mann jeden alters, mussten uns im gebäude im flur gegenüberstehend in spalier aufstellen, splitternackt ausziehen, die klamotten auf dem boden in die mitte, und so ließ man uns beschämend lange stehen, ging mit schäferhunden an leinen zwischen uns her, knüppel in den händen, hielten die hunde lachend zurück, wenn sie einen anspringen wollten. Nach evt. 20min hiess es alle in eine richtung umdrehen, und nackt in die dusche gehen.

Nein, es war so gar kein scherz als ich sagte..und jetzt kommt gas, kein wasser...auch wenn dann wasser kam.
Thobias liess sich dann auf der zelle von mithäftlingen eine glatze schneiden, bekam dafür gleich mal einen knüppel eines schliessers vor den kopf, und wurde ab da locke getauft. Eine woche später kamen wir dann nach naumburg, zur mewa, ikea und qeulle.

der alexander
ps: sorry für`s doppel, aber ich kopiere mir meinen text hier mit auf meine vorstellungs-seite, weil sie auch dorthin gehört, nicht nur zum thema hier.
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Spartacus » 9. Juli 2014, 17:42

Hast Du gut beschrieben Alexander,

noch kurz zum Klopfalphabet. Das habe ich nie gemocht, da sehr langwierig, da war die Sache mit
dem Klotelephone schon besser.

Klopfalphabet; einmal klopfen = A, Zweimal klopfen = B und so weiter.

LG

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Nov65 » 9. Juli 2014, 18:14

Gut so, Alexander. Ich lese Deine Berichte mit großem Interesse. Ernst gemeint: Hast Du schon an die Veröffentlichung Deiner Haftzeit gedacht?
Grüße von Andreas
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon augenzeuge » 9. Juli 2014, 18:40

Spartacus hat geschrieben: Klopfalphabet; einmal klopfen = A, Zweimal klopfen = B und so weiter.
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Und Z? Oder Xylole ? Da sollen sich manche schon kaputt geklopft haben.... [laugh]
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Wosch » 10. Juli 2014, 08:13

augenzeuge hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben: Klopfalphabet; einmal klopfen = A, Zweimal klopfen = B und so weiter.
Sparta


Und Z? Oder Xylole ? Da sollen sich manche schon kaputt geklopft haben.... [laugh]
AZ
[knuddel]

Bitte nicht falsch verstehen (Kritik!), aber in diesem Zusammenhang finde ich es gar nicht zum Lachen. [shocked]

Wosch
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon augenzeuge » 10. Juli 2014, 08:33

wosch, du hast recht. Ich habe mich lediglich nur auf das Klopfen bezogen. Aber im Zusammenhang sollte man keine Witze drüber machen. [angst]
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Wosch » 10. Juli 2014, 20:03

augenzeuge hat geschrieben:wosch, du hast recht. Ich habe mich lediglich nur auf das Klopfen bezogen. Aber im Zusammenhang sollte man keine Witze drüber machen. [angst]
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Spartacus » 19. Juli 2014, 16:56

Es wäre manchmal vielleicht hilfreich, wenn man mal alte Spiegelartikel liest. Insbesondere Firmenchefs
und Politiker von heute, können sich da wirklich ein Bild machen.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13497998.html

12.03.1990


Es war also damals schon alles bekannt. [smile]

LG

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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Interessierter » 28. Juli 2014, 14:19

Hier einmal ein Beschluß des Ministerrates der DDR zur Zwangsarbeit aus dem Jahre 1973, der zwar sehr lang ist, der aber überhaupt keinen Zweifel mehr daran lässt, dass Strafgefangene für die Produktion eingeplant waren und ausgebeutet wurden :

Ministerrat Geheime Verschlußsache B 2 – 277/73
Beschluß
über den weiteren Einsatz von Strafgefangenen zur Arbeit
vom 16. August 1973

1. Die Information wird zur Kenntnis genommen. Den Vorschlägen für den weiteren Einsatz von Strafgefangenen zur Arbeit wird zugestimmt. (Anlage)
2. Die Arbeitsgruppe beim Vorsitzenden des Ministerrates für die Wiedereingliederung amnestierter Strafgefangener beendet ihre Tätigkeit.
Der Leiter der Arbeitsgruppe wird beauftragt, die Auflösung bis zum 31.8.1973 vorzunehmen.
3. Die Festlegung von weiteren Arbeitseinsatzbereichen für Strafgefangene wird dem Vorsitzenden der Staatlichen Plankommission ab 1.9.1973 übertragen. Der Vorsitzende der Staatlichen Plankommission hat die operative Koordinierung aller Fragen, die mit dem Einsatz von Strafgefangenen zur Arbeit zusammenhängen und die Kontrolle über die Durchführung getroffener Entscheidungen zu organisieren.
Zur Lösung der Aufgabe ist eine ständige Zusammenarbeit mit dem Minister des Innern, den anderen Ministern und den Vorsitzenden der Räte der Bezirke zu gewährleisten. Alle Arbeitsmaterialien über den Einsatz von Strafgefangenen sind dem Vorsitzenden der Staatlichen Plankommission vom Leiter der Arbeitsgruppe beim Vorsitzenden des Ministerrates zu übergeben.
Vorschläge für den weiteren Einsatz von Strafgefangenen:
1. Der Einsatz von Strafgefangenen zur Arbeit erfolgt entsprechend den von der Arbeitsgruppe beim Vorsitzenden des Ministerrates getroffenen Festlegungen.
 Der Minister des Innern informiert die Leiter der Vollzugseinrichtungen über die Festlegungen und veranlasst die Zuführung der Strafgefangenen sowie den Abschluß entsprechender Vereinbarungen zwischen den Vollzugseinrichtungen und den Betrieben.
 Die Industrieminister, der Minister für Bauwesen und der Minister für Verkehrswesen veranlassen, dass die für den Arbeitseinsatz festgelegten Betriebe sofort alle Voraussetzungen für die Arbeit der Strafgefangenen schaffen und die festgelegten Einsatzgrößen in den Plan 1974 aufnehmen.
 Die Vorsitzenden der Räte der Bezirke werden vom Leiter der Arbeitsgruppe über die Festlegungen informiert, die den Einsatz von Strafgefangenen in Betrieben des jeweiligen Bezirkes betreffen.
2. Über den Arbeitseinsatz der noch nicht verfügten Kräfte aus den Strafvollzugseinrichtungen ist zu entscheiden und sicherzustellen, dass
 die Arbeitsplätze vorbereitet und die Kader für die Anleitung ausgewählt,
 die Arbeitskräfte und die Arbeitsleistung in die Pläne der Betriebe für das Jahr 1974 eingearbeitet werden.
Verantwortlich: Vorsitzender der Staatlichen Plankommission
Termin: 30.9.1973
3. Für die Planung, Bilanzierung und Leistungsabrechnung der Arbeitskräfte aus dem Strafvollzug sind einheitliche Grundsätze auszuarbeiten und sicherzustellen, dass diese bereits bei der Ausarbeitung des Planes für das Jahr 1974 in den Betrieben angewandt werden.
Verantwortlich: Vorsitzender der Staatlichen Plankommission
Termin: 30.9.1973
4. Nach Abstimmung mit dem Minister des Innern und anderen Ministern ist über die Investitionsobjekte zu entscheiden, die von der Industrie in Zusammenarbeit mit dem Strafvollzug durchzuführen sind.
 Die Einordnung erster Maßnahmen in den Plan 1974 ist sicherzustellen.
 Für außerordentliche Schwerpunkte des Strafvollzuges, besonders in den Vollzugseinrichtungen Halle, Warnemünde, Magdeburg, Schwarze Pumpe und Bautzen, sind operative Maßnahmen zu prüfen, die noch 1973 wirksam werden können.
Verantwortlich: Vorsitzender der Staatlichen Plankommission
Termin: 30.9.1973


Information
über Maßnahmen und Entscheidungen zum Einsatz von Strafgefangenen
1. Nach Abschluß der Amnestie und der Wiedereingliederung der amnestierten Strafgefangenen in den Arbeitsprozeß konzentrierte sich die Arbeitsgruppe beim Vorsitzenden des Ministerrates darauf, die im Beschluß des Ministerrates vom 7.3.1973 festgelegte Aufgaben zu lösen.
a) Ein Schwerpunkt der Arbeit war, die Erziehung der wiedereingegliederten Amnestierten in den Betriebskollektiven zu arbeitsamen und verantwortungsbewussten Bürgern unseres Staates zu organisieren. Es hat sich bewährt, dass die Betriebe bereits vor der Entlassung der Amnestierten in den Strafvollzugseinrichtungen Aussprachen mit den Strafgefangenen führten, Arbeitsverträge schlossen und die Wiedereingliederung gemeinsam mit den örtlichen Staatsorganen vorbereiteten. Dadurch konnten rechtzeitig günstige Bedingungen für die Erziehung der Amnestierten in den Arbeitskollektiven und im Wohngebiet sowie für den Einsatz von Betreuern geschaffen werden. Obwohl die Ergebnisse in den Industriezweigen sehr unterschiedlich sind, wird insgesamt eingeschätzt, dass durch die konsequenten Maßnahmen zur Eingliederung der entlassenen Strafgefangenen in den Arbeitsprozeß und zu ihrer Erziehung der Anteil der Rückfälligen relativ niedrig gehalten wurde.
Die erneute Straffälligkeit der Amnestierten beträgt nach dem gegenwärtigen Stand ca. 15 % und liegt damit unter dem langjährigen Durchschnitt der Rückfälligkeit von ca. 20 %.
b) Die nach der Amnestie verurteilten Strafgefangenen werden nach volkswirtschaftlichen Schwerpunkten eingesetzt, um die Erfüllung des Staatsplanes 1973 vollständig zu sichern.
 Insgesamt waren per 31.7.1973 wieder ca. 14.000 Strafgefangene zur Arbeit in der Industrie eingesetzt.
 Vor der Amnestie waren es ca. 20.500 Strafgefangene.
 Die Strafgefangenen arbeiten in 80 Betrieben. Vor der Amnestie waren sie in mehr als 200 Betrieben tätig.
 Die Einschränkung der Einsatzorte erfolgte, um den Erfordernissen des Strafvollzuges und der Volkswirtschaft besser zu entsprechen. Die Minister haben der Einschränkung, die gleichzeitig mit einer Vergrößerung der verbleibenden Arbeitskommandos verbunden ist, zugestimmt.
 Die Anzahl der Betriebe, die durch fehlende Arbeitskräfte nach der Amnestie größere Probleme bei der Lösung ihrer Produktionsaufgaben hatten (Anlage zum Beschluß des Ministerrates vom 7.3.1973) wurde von 30 auf 3 verringert.
 Der Beschluß des Präsidiums des Ministerrates vom 25.4.1973, der festlegt, dass bis zum 3.6.1973 1.500 Strafgefangene in der Braunkohleindustrie einzusetzen sind, ist erfüllt worden. Per 30.6.1973 waren 1.550 Arbeitskräfte aus dem Strafvollzug in den Braunkohletagebauen tätig. In der ersten Woche des Monats August waren bereits 2.100 Strafgefangene eingesetzt.
 Weiteren Betrieben, deren Produktion für die gesamte Volkswirtschaft große Bedeutung hat, wurden Arbeitskräfte aus dem Strafvollzugseinrichtungen vorrangig zugeführt. Teilweise werden die Einsatzgrößen aus dem Jahre 1972 bereits überschritten und günstige Bedingungen für die Planerfüllung und für die zusätzliche Produktion wichtiger Erzeugnisse geschaffen.
So z. B. in den VEB
Mansfeldkombinat, Gummiwerk Ballenstedt, Elektroinstallation Ruhla und Wittenberg, Elektroschaltgeräte Rochlitz, KWO, Elektromotoren Hartha, Leuchtenbau Leipzig, Fernsehgerätewerk Staßfurt, Warnow-Werft, Berliner Bremsenwerk, MAW Magdeburg, Schuhfabriken Weißenfels und Radebeul, Wi-We-Na Naumburg, Wäschekombinat Lößnitz, Zementwerk Rüdersdorf.
 Es wurden im Zusammenwirken mit den Ministern Entscheidungen getroffen, durch den konzentrierten Einsatz von Strafgefangenen ausgewählte volkswirtschaftliche Schwerpunkte zu lösen bzw. bedeutend zu entlasten. Dazu gehören z.B.:

Einsatz von vor der Amnestie
Schiffbau 1.170 Strafgef. ca. 300
Braunkohle 2.800 Strafgef. 1.800
Schuhindustrie 900 Strafgef. 380
Möbelbeschläge 300 Strafgef. 145
Wohnraumleuchten 240 Strafgef. 40

An der Vorbereitung weiterer Entscheidungen wird gearbeitet. Dazu gehören z.B.:
Einsatz von ca. 450 Strafgef. für die Möbelproduktion
Einsatz von ca. 500 Strafgef. für die LKW-Produktion
Einsatz von ca. 450 Strafgef. für die Produktion von Landmaschinenersatzteilen
Einsatz von ca. 350 Strafgef. für die Produktion von Rundfunkgehäusen
Einsatz von ca. 100 Strafgef. für die Produktion von Polyurethanwerkzeugen.
Insgesamt ist bisher gemeinsam mit der Staatlichen Plankommission, den Ministern und dem Minister des Innern über den Einsatz von rd. 19.350 Strafgefangenen entschieden worden. Noch nicht festgelegt sind Arbeitsplätze für weitere rd. 2.000 Strafgefangenen, die sich voraussichtlich noch in diesem Jahr u.a. in den Strafvollzugseinrichtungen
Karl-Marx-Stadt, Magdeburg, Halle, Raßnitz, Bautzen, Leipzig und Berndshof
befinden werden. Zu prüfen ist, ob diese Strafgefangenen für die Produktion wichtiger Zuliefererzeugnisse, wie Elektroinstallationsmaterial, Elektromotoren, Armaturen, Pumpen, Beschläge, Normteile und für die Konsumgüterindustrie eingesetzt werden können.
Der gegenwärtige Stand der Arbeit und die bereits für das 2. Halbjahr 1973 vorbereiteten Maßnahmen gewährleisten, dass die Auswirkungen der Amnestie auf die Produktion in den betrieben vollständig überwunden werden und der Staatsplan erfüllt werden kann. In einer Reihe von Betrieben bestehen bereits heute gute Bedingungen, den Plan 1973 überzuerfüllen.

c) Nach der Amnestie wurde 6 Betrieben von den zuständigen Ministern für die Aufrechterhaltung der Produktion die Genehmigung für eine zeitweilige Konzentration Amnestierter erteilt. Die Festlegungen für die schrittweise Auflösung dieser Konzentration sind ständig durch die Arbeitsgruppe und das Ministerium des Innern unter Kontrolle gehalten worden. In den VEB Leuchtenbau Leipzig, Maxhütte, EHW Thale und Mansfeldkombinat sind die jeweiligen Konzentrationen Amnestierter bis zum 30.6. vollständig aufgelöst worden. Im VEB Ferrolegierungswerk Lippendorf sind noch 20 Amnestierte in einem Werkwohnheim und im VEB Zementwerk Rüdersdorf 60 Amnestierte im Betrieb III und 30 Amnestierte in einem Wohnheim konzentriert. in beiden Betrieben wird gemeinsam mit den örtlichen Staatsorganen an der vollständigen Auflösung dieser Konzentration gearbeitet. Negative Auswirkungen der Konzentration in den Betrieben und Wohngebieten sind nicht aufgetreten.
2. In zunehmendem Maße sind jetzt im Zusammenhang mit den Einsatz von Strafgefangenen zur Arbeit Aufgaben zu lösen, die unmittelbar in der Verantwortung des Vorsitzenden der Staatlichen Plankommission und einzelner Minister liegen. Das betrifft operative Aufgaben wie auch grundsätzliche Fragen zur Erhöhung des Nutzeffektes der Arbeit der Strafgefangenen und ihrer Erziehung.
a) Operative Aufgaben
• Von gesamtvolkswirtschaftlichen Überlegungen ausgehend, haben die Minister der Arbeitsgruppe Vorschläge über den Einsatz der Strafgefangenen in den Betrieben gemacht, die nach Prüfung und Beratung bestätigt wurden. Der Minister des Innern hat entsprechend diesen Festlegungen die Zuführung der Gefangenen in die einzelnen Vollzugseinrichtungen vorgenommen. Entgegen den getroffenen Entscheidungen setzen aber eine Reihe von Betrieben die in den Vollzugseinrichtungen bereitgestellten Arbeitskräfte nicht ein. Dadurch entsteht die Lage, dass
• volkswirtschaftliche Schwerpunkte, die immer wieder Gegenstand von Beratungen in der Regierung sind, nur schleppend gelöst werden,
• sich in den einzelnen Vollzugseinrichtungen Strafgefangene anstauen, die zum Zwecke ihres unverzüglichen Arbeitseinsatzes Betrieben zugeführt werden müssen, in denen der Arbeitseinsatz durch die Zersplitterung der Kräfte weder den Strafvollzugserfordernissen noch volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten entsprechen.
Eine solche Situation verursachen u.a. die VEB
Warnow-Werft
Schuhfabrik Weißenfels
Elektroinstallation Wittenberg
Lederwaren Zeitz
KWO und
Sachsenwerk Niedersedlitz.
Teilweise sind diesen Betrieben nach der Amnestie die zuständigen Minister die Planaufgaben herabgesetzt worden. Die Minister sind über diese Problematik informiert und müssen jetzt kurzfristig die von ihnen getroffenen Festlegungen in den Betrieben durchsetzen.
 In einzelnen Strafvollzugseinrichtungen sind heute bereits wesentlich mehr Strafgefangene als ursprünglich eingeschätzt wurde. Der Zugang hält weiter an.
Die Möglichkeiten der Umsetzung von Strafgefangenen in andere Einrichtungen, die durch die Differenzierung nach Vollzugsarten bereits eingeschränkt ist, werden durch die starke Belegung immer geringer. Über die Durchsetzung der Bereits zum Arbeitseinsatz von Strafgefangenen getroffenen Festlegung hinaus muß kurzfristig, wie bereits auf Seite 3 des Berichts gesagt, über weitere 2.000 Arbeitsplätze für Strafgefangene entschieden werden. Dafür liegen Entscheidungsvorschläge den Ministern bzw. dem Vorsitzenden der SPK vor.
Nach einer vom Ministerium des Innern vorgenommenen Einschätzung über den voraussichtlichen Zugang in den Strafvollzugseinrichtungen werden diese Entscheidungen aber noch nicht ausreichen. Es wird für möglich gehalten, dass in den nächsten Monaten noch für weiter Strafgefangene Arbeitsplätze vorbereitet werden müssen. Dafür gibt es bisher noch keine Vorschläge. Diese Aufgabe ist nur unter Leitung der Staatlichen Plankommission in Zusammenarbeit mit den Ministern und den Vorsitzenden der Räte der Bezirke lösbar, wenn die Erfordernisse des Strafvollzuges und die gesamtvolkswirtschaftlichen Interessen durchgesetzt werden sollen. Die Einordnung der Entscheidungen in den Volkswirtschaftsplan 1974 muß sichergestellt werden.
 Nach der Amnestie haben eine Reihe von Betrieben Planreduzierungen beantragt, denen durch die Generaldirektoren der VVB und die Minister zugestimmt wurde. Überwiegend wurde den Planreduzierungen eine Arbeitsproduktivität der Strafgefangenen zugrunde gelegt, die bedeutend, in Einzelfällen bis zum 8fachen, über der durchschnittlichen Arbeitsproduktivität der Betriebe liegt.
In den vergangenen Monaten sind den betrieb schwerpunktmäßig amnestierte Strafgefangene und Neuverurteilte zugewiesen worden.
Per 31. 7. 1973 gibt es nur noch 11 Betriebe, in denen durch diese Maßnahme die mit der Amnestie ausgefallenen Arbeitskräfte bisher nicht wieder vollständig ersetzt wurden.
30 Betriebe haben bereits ca. 50 % mehr Arbeitskräfte aus dem Strafvollzug, als sie vor der Amnestie hatten. Diese Ergebnisse der Arbeit sind im allgemeinen nicht wieder planwirksam gemacht worden. Es gibt sogar Betriebe und Industriezweige, die sie vollständig ignorieren und heute noch Senkungen der Staatsplanaufgabe wegen der Amnestie fordern.
Beispiel:
VEB Robur Zittau
Arbeitskräfte/Strafvollzug vor der Amnestie = 248
Arbeitskräfte/Strafvollzug März 1973 = 200
ab Mai 1973 wieder voll ersetzt
vorgesehene Zuführung bis Jahresende auf 350
Planänderungsantrag im Juni 1973 einschließlich Produktionsverlagerungen 30,1 Mio. Mark
Die fehlende Planwirksamkeit der neu zugeführten Strafgefangenen wirkt in einem Teil der Betriebe der rationellen Nutzung der vom Strafvollzug bereitgestellten Arbeitskräfte und der Aufholung der am Jahresanfang durch die Amnestie eingetretenen Produktionsverluste entgegen.
Hier ist eine der wesentlichen Ursachen, dass
• einzelne Betrieb, wie die Schuhfabrik Weißenfels und die Warnow-Werft nur zögernd die für sie bereitgestellten Strafgefangenen zur Arbeit einsetzen
• durch mangelhafte Anleitung der Strafgefangenen in die Arbeit, wie z.B. bei der Produktion von Hermetikmotoren und im Kraftfahrzeug-Zubehörwerk Meißen, monatelang mit niedriger Normerfüllung bzw. in schlechter Qualität produziert wird und die Möglichkeiten des Strafvollzuges, mit einer größeren zahl Strafgefangener in 3-Schicht-Arbeit auf den vorhandenen Produktionsflächen mehr zu produzieren, nicht genutzt werden (Schuhfabrik Radebeul, Robur Zittau)
Eine Reihe von Betrieben missachtet die für den Arbeitseinsatz Strafgefangener geltende Rechtsvorschrift, wonach die Arbeitsnormative der Betriebe uneingeschränkt für Strafgefangene gelten. So werden für die Strafgefangenen zwischen 60 % und 130 % der durchschnittlichen Arbeitsproduktivität der Produktionsarbeiter der Betriebe in den Plan aufgenommen.
Infolge nicht ausreichender Kontrolle der entsprechenden Pläne seitens der Ministerien wird die Arbeitsproduktivität der Strafgefangenen so geplant bzw. verändert, wie es den Betrieben gerade passt.
Beispiel:
Der VEB Elektromotorenwerk Wernigerode erreichte 1972 im Durchschnitt je Produktionsarbeiter eine Arbeitsproduktivität von 86,7 TM. Als der Antrag auf Planreduzierung wegen der Amnestie beim Ministerium gestellt wurde, ist für jeden Strafgefangenen eine Arbeitsproduktivität von 190,0 TM ausgewiesen worden, jetzt, wo es darum geht, dass der Betrieb mehr Arbeitskräfte aus dem Strafvollzug als vor der Amnestie zugeführt werden sollen, bietet er für jeden Strafgefangenen eine Arbeitsproduktivität von nur 40,0 TM an.
Die Arbeitsgruppe zieht daraus die Schlussfolgerung, dass das ganze verfahren der Planung und Bilanzierung des Arbeitseinsatzes von Strafgefangenen neu geregelt werden muß. neben einer exakten Leistungsabrechnung muß gewährleistet werden, dass die Räte der Bezirke über den Arbeitseinsatz von Strafgefangenen in Betrieben ihres Territoriums genaue Kenntnis haben, um diese Arbeitskräfte in der Biulanzierung berücksichtigen können.
Sicherzustellen ist, dass die für die Betriebe festgelegte Einsatzzahl von Arbeitskräften aus dem Strafvollzug spätestens für das Jahr 1974 vollständig in die Betriebspläne aufgenommen wird. Die Staatliche Plankommission muß hierfür die entsprechenden Entscheidungen treffen.
b. Grundsätzliche Aufgaben
In nicht ausreichendem Maße sind in der Vergangenheit bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung von Investitionen der Industrie die Interessen, Möglichkeiten und Notwendigkeiten des Strafvollzuges in die Überlegungen einbezogen worden.
Daraus ist entstanden, dass
• einzelne Strafvollzugseinrichtungen keine bzw. keine der Vollzugsart angemessenen Arbeitsplätze für die Strafgefangenen haben
• auf der anderen Seite aber wichtige Erzeugnisse für die Volkswirtschaft und für die Versorgung der Bevölkerung nicht genügend produziert werden können, weil an den Produktionsstandorten die Arbeitskräfte nicht ausreichen.
Von dieser Situation ausgehend, wurde mit den Generaldirektoren mehrerer VVB und Werkleitern beraten, wie mit einem relativ geringen Investitionsaufwand das Arbeitsvermögen der Strafgefangenen besser genutzt werden kann.
Es wurden u.a. folgende Vorschläge gemacht:
• eine geplante Erweiterungs-Investition des Landmaschinenbaues, die 800 Arbeitskräfte benötigt, nicht wie vorgesehen in Güstrow (Arbeitskräfte sind territorial nicht zu bilanzieren), sondern 15 km entfernt am Standort der Strafvollzugsanstalt Bützow durchzuführen
• das Strafvollzugskommando Rüdersdorf müsste um 2 Baracken erweitert werden. Damit wird eine Erhöhung der Einsatzgröße von 300 auf 480 Arbeitskräfte für die Zementproduktion möglich
• Im Zusammenhang mit dem Aufschluß neuer Tagebaue im Bezirk Cottbus sollte die Erweiterung des Strafvollzugskommandos Schwarze Pumpe bzw. der Aufbau einer neuen Strafvollzugseinrichtung vorbereitet werden, um einen Teil der benötigten Arbeitskräfte zuführen zu können
• durch eine Erweiterung des Strafvollzugskommandos Athensleben um 2 Baracken könnten weitere 140 Arbeitskräfte für die Produktion von Fernsehgeräten in Staßfurt eingesetzt werden
• durch den Aufbau weiterer Produktionsräume (2 Baracken) im Strafvollzugskommando Raßnitz können 200 Arbeitskräfte, die nicht für die Kohle geeignet sind, für die Produktion von Ventilen (Kombinat MAW) bereitgestellt werden
• im Arbeitserziehungskommando Halle, dass bereits stark überbelegt ist, können mit einer Baracke kurzfristig ca. 200 Arbeitsplätze für die Schuhindustrie oder die Elektroindustrie geschaffen werden.
Darüber hinaus arbeitet das Ingenieurbüro der VVB Schuhe an einer Studie, eine komplette Schuhfabrik am Standort der Vollzugseinrichtung aufzubauen und dafür die in mehreren Bezirken der DDR vorgesehenen Erweiterungsinvestitionen nicht durchzuführen.
• In der Strafvollzugsanstalt Bautzen und im VEB Robur werden Investitionen zur Erweiterung der Produktionsflächen und der Verwahrkapazität vorbereitet. Nach Abschluß der Investitionen könnten bereits 1974 400 bis 600 Strafgefangene und später bis zu 1.000 für die Produktion von LKW und Ersatzteilen eingesetzt werden.
• Durch den Aufbau von 2 bis 3 Baracken und ihrer Einrichtung als Strafvollzugskommandos können für den VEB Kombinat Fortschritt 250 bis 300 Arbeitskräfte für die Produktion von Landmaschinenersatzteilen zugeführt werden. Der Betrieb stellt die benötigten Produktionsflächen bereit.
• In der Strafvollzugsanstalt Hoheneck ist die Produktionsfläche so zu erweitern, dass noch 400 Strafgefangene (Frauen) beschäftigt werden können. Damit wird erreicht, dass insgesamt 800 Strafgefangene konzentriert für die Produktion von Strümpfen und Bettwäsche eingesetzt werden. Die Betriebe arbeiten gegenwärtig an einem gemeinsamen Investitionsvorschlag, der den zuständigen Ministern übergeben werden soll.
Der Vorteil solcher Investitionen besteht neben ihrem relativ geringen Aufwand auch darin, dass ein Teil der Bauleistungen als Eigenleistung (durch den Einsatz Strafgefangener) geplant und somit in entsprechenden Umfang die territorialen Baubilanzen entlastet werden können. Trotzdem muß zur materiellen Sicherstellung die Einordnung in den Plan vorgenommen werden. Diese Aufgabe kann den Betrieben nicht allein überlassen bleiben. Sie muß langfristig angelegt und von den zuständigen Ministern und der SPK unterstützt werden. Die Arbeitsgruppe schlägt vor, dass der Minister des Innern und der Vorsitzende der Staatlichen Plankommission die vorliegende Konzeption für die Entwicklung der Standorte des Strafvollzuges beraten und mit den Ministern prüfen, welche Investitionen der Industrie vorteilhaft an diesen Standorten durchgeführt werden können.
Erste Maßnahmen sollen bereits in den Plan 1974 eingeordnet werden.
3. Für den weiteren Einsatz von Strafgefangenen zur Arbeit in der Industrie und im Bauwesen unterbreitet die Arbeitsgruppe folgende zusammengefasste Vorschläge:
a) Der Einsatz von Strafgefangenen zur Arbeit erfolgt entsprechend den von der Arbeitsgruppe beim Vorsitzenden des Ministerrates getroffenen Festlegungen.
 Der Minister des Innern informiert die Leiter der Vollzugseinrichtungen über die Festlegungen und veranlasst die Zuführung der Strafgefangenen sowie den Abschluß entsprechender Vereinbarungen zwischen den Vollzugseinrichtungen und den Betrieben.
 Die Industrieminister, der Minister für Bauwesen und der Minister für Verkehrswesen veranlassen, dass die für den Arbeitseinsatz festgelegten Betriebe sofort alle Voraussetzungen für die Arbeit der Strafgefangenen schaffen und die festgelegten Einsatzgrößen in den Plan 1974 aufnehmen.
 Die Vorsitzenden der Räte der Bezirke werden vom Leiter der Arbeitsgruppe über die Festlegungen informiert, die den Einsatz von Strafgefangenen in Betrieben des jeweiligen Bezirkes betreffen.
b) Über den Arbeitseinsatz der noch nicht verfügten Kräfte aus den Strafvollzugseinrichtungen ist zu entscheiden und sicherzustellen, dass
 die Arbeitsplätze vorbereitet und die Kader für die Anleitung ausgewählt,
 die Arbeitskräfte und die Arbeitsleistung in die Pläne der Betriebe für das Jahr 1974 eingearbeitet werden.
Verantwortlich: Vorsitzender der Staatlichen Plankommission
Termin: 30.9.1973
c) Für die Planung, Bilanzierung und Leistungsabrechnung der Arbeitskräfte aus dem Strafvollzug sind einheitliche Grundsätze auszuarbeiten und sicherzustellen, dass diese bereits bei der Ausarbeitung des Planes für das Jahr 1974 in den Betrieben angewandt werden.
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d) Nach Abstimmung mit dem Minister des Innern und anderen Ministern ist über die Investitionsobjekte zu entscheiden, die von der Industrie in Zusammenarbeit mit dem Strafvollzug durchzuführen sind.
 Die Einordnung erster Maßnahmen in den Plan 1974 ist sicherzustellen.
 Für außerordentliche Schwerpunkte des Strafvollzuges, besonders in den Vollzugseinrichtungen Halle, Warnemünde, Magdeburg, Schwarze Pumpe und Bautzen, sind operative Maßnahmen zu prüfen, die noch 1973 wirksam werden können.
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Termin: 30.9.1973


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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2014, 16:16

Interessierter hat geschrieben:Hier einmal ein Beschluß des Ministerrates der DDR zur Zwangsarbeit aus dem Jahre 1973, der zwar sehr lang ist, der aber überhaupt keinen Zweifel mehr daran lässt, dass Strafgefangene für die Produktion eingeplant waren und ausgebeutet wurden :


Wer die bisherigen Fakten dazu alle angezweifelt hat, der wird auch kaum damit zu überzeugen sein. Weil nicht sein kann, was nicht sein durfte.
AZ
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon Nov65 » 28. Juli 2014, 19:17

augenzeuge hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Hier einmal ein Beschluß des Ministerrates der DDR zur Zwangsarbeit aus dem Jahre 1973, der zwar sehr lang ist, der aber überhaupt keinen Zweifel mehr daran lässt, dass Strafgefangene für die Produktion eingeplant waren und ausgebeutet wurden :


Wer die bisherigen Fakten dazu alle angezweifelt hat, der wird auch kaum damit zu überzeugen sein. Weil nicht sein kann, was nicht sein durfte.
AZ

Ein Abstreiten oder Bezweifeln von Fakten bricht aber nie die Warheit. Also: Was soll's?
Andreas
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Re: Vorwurf der Ausbeutung

Beitragvon felixbonobo1 » 28. Juli 2014, 22:36

Lieber Andreas, lieber Sparta,

danke, ich habe eure feedbacks erst heute gelesen, und ja Andreas, das öffentlich machen ist in voller planung.

Um aber noch mal auf die zwangsarbeit in der ddr einzugehen, von der natürlich nicht nur der osten selbst wusste.

Politik reagiert NIE AUF wahrheiten, sondern AUSSCHLIESSLICH AUF DRUCK !! (Siehe akw's, von denen NICHTS NEUES bekannt wurde, und die nun trotzdem auf DRUCK endlich geächtet werden, mit argumenten die man schon beim bau des ersten kraftwerkes gehabt hätte )

Einen einzelenen zeitzeugen kann man dann mal ganz offen bedauern und das zb. mit ikea, schon 1984 ganz gemein finden, nur hat sich deshalb nur etwas im geringsten getan ?!

Ausschliesslich und erst als die WELTPRESSE ikea druck machte, sie zum zugeben des wissens dieser zwangsarbeit zwang, hat sowohl ikea einlenken müssen, als auch die politik.

Diese seit dem 16.06. 2014 erstellte und veröfentlichte UNERSCHÜTTERLICHE WISSENSCHAFTLICHE studie zur zwangsarbeit in der ddr, WIRD UNSERE POLITIK NOCH MÄCHTIG INS SCHWITZEN BRINGEN, das VERSPRECHE ICH und dafür SORGE ICH ..eben mit weltpresse und DRUCK !!

lg

der alexander
felixbonobo1
 

Re: VEB Pentacon Dresden

Beitragvon Interessierter » 5. Mai 2015, 11:53

Wie wir alle wissen, hat VEB Pentacon Dresden Kamerateile im Zuchthaus Cottbus fertigen lassen.
Die " Haftgründe " und die Behandlung der politischen Gefangenen sind uns bekannt.

Es gibt einen Nachfolger dieses VEB Betriebes. Auf dessen Webseite kann man auch eine Abhandlung der Geschichte der Kameraproduktion in Dresden lesen, aber nirgendwo kann man etwas über die Herstellung von Kamerateilen im Zuchthaus Cottbus lesen.

Dazu hier ein Auszug aus dem Bericht eines politischen Gefangenen aus dem Jahre 1985:

http://www.bautzen-komitee.de/download. ... 16dd905031

Unglaublich und erschütternd wie mit diesen Menschen umgegangen wurde.
Interessierter
 

Re: VEB Pentacon Dresden

Beitragvon bbf » 5. Mai 2015, 16:38

Das hört sich zielich grauenhaft an wenn man das alles liest. Man sollte kaum glauben dass so etwas in einem Staat vorkam, der sich den Frieden, die Sorge für die kleinen Leute, den Humanismus und die Demokratie auf die Fahnen geschrieben hatte. Was die Akteure des Staates angeht: Man würde nicht denken dass sich solche Menschen als "zivilisiert" bezeichen.
bbf
 

Re: VEB Pentacon Dresden

Beitragvon EMW-Mitarbeiter » 5. Mai 2015, 18:04

Steht denn bei BMW, Mercedes oder VW etwas zur Zwangsarbeit? Man kann auch manche Dinge an den Haaren herbeiziehen. Man sucht irgendwie zwanghaft nach pösen Tinegen aus der DDR.

Oder liest man auf der Website vom Menschenauto, das man immer genüsslich im Puff feierte? Stellt den irgendwer schlechtes über sich in die Öffentlichkeit? Bimdet ihr mit einer T-Shirt-Aufschrift jedem auf die Nase, dass Ihr Euren Schulkameraden angespuckt habt?

Abgesehen davon:
Na und! Ich bin für "Zwangsarbeit" im Knast.
Ich lese nur noch.
Manchmal platzt mir der Kragen, manchmal schmunzel ich.
Aber weiterhin gegen ewige Betonköpfe diskutieren werde ich nicht.
EMW-Mitarbeiter
 
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Re: VEB Pentacon Dresden

Beitragvon Olaf Sch. » 5. Mai 2015, 18:59

Na und? Sind dir die Benzindämpfe schlecht bekommen? Es handelte sich um Politische!
Olaf Sch.
 

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