Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
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Zwangsarbeiten in den DDR-Haftanstalten

Beitragvon Spartacus » 10. Februar 2017, 19:22

In den ersten knapp zwei Jahrzehnten der DDR waren Strafgefangene noch beim Bahndammbau auf offener Strecke sowie bei der Vormontage von Schienen-Schwellen-Abschnitten, den sogenannten Jochen, eingesetzt worden.

Doch Sicherheitsbedenken sprachen gegen eine Fortsetzung.


Das habe ich aber noch anders erlebt und zwar 1981 in Zeithain. Steht dort sogar auf der Internetseite. [hallo]

12.09.1977
Umzug von der StVE Riesa, Strehlaer Straße zur StVE Zeithain mit ca. 600 Strafgefangenen und allem Inventar - Vollzug von kurzen Freiheitsstrafen an männlichen Gefangenen ohne Vorstrafen oder mit Vorstrafen wegen leichterer Gesetzesverstöße - zur Arbeit überwiegend in den umliegenden Betrieben im Schichtsystem im Stabwalzwerk Riesa, im Rohrwerk Zeithain, sowie bei der Deutschen Reichsbahn im Gleisbau - weiterer Einsatzort war unter anderem auch das Oberbauwerk Wülknitz mit seiner Gleisjochmontage bzw. -demontage.


https://www.justiz.sachsen.de/jvazh/content/1149.htm

Genau das habe ich damals gemacht, also die Jochen montiert bzw. demontiert.

LG

Sparta


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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon Interessierter » 18. Juli 2018, 09:40

Alte Hölle ist nicht mehr

Bild
Fred Walkow am Silbersee. Die einstige Grube Johannes, in die Abwässer der Filmfabrik flossen, ist längst saniert.
Foto: Andreas Stedtler

Sicher ist hier nichts. Sicher ist höchstens eins: Jederzeit kann eine Katastrophe passieren. So wie an diesem Sommertag. Bitterfeld im Chemiedreieck im Bezirk Halle der DDR: Es ist der 11. Juli 1968. Ein Knall reißt die Stadt aus dem Alltag. Der PVC-Betrieb des Elektrochemischen Kombinats liegt nach einer Explosion in Trümmern. 42 Leute sind tot, 200 sind verletzt.

„Es musste immer laufen.“

Walter Schliephake hat es erlebt. Der Instandhaltungsingenieur, der mit seinen Leuten dafür zuständig ist, dass es in den benachbarten Großbetrieben Phosphor, Graphit, Chromat rund läuft, sagt: „Unsere Betriebe waren ja Vorvorkriegsware. Wir hatten mächtig zu tun.“ Der Mann, über den seine Frau sagt, dass er in seinen Arbeitsjahren im Chemiekombinat (CKB) Glück für drei Leben hatte, winkt ab. „Das gab es in der DDR nicht, dass die Produktion stillsteht, es musste immer laufen.“

Größte Angst der DDR-Führung

Dass es gerade in Bitterfeld und Wolfen nicht läuft, das ist die größte Angst der DDR-Führung. Weit über 3 000 Zwischen- und Endprodukte werden hier hergestellt. Käme noch mehr Sand ins Getriebe, würde das „zu bedeutenden nachteiligen Auswirkungen in allen Bereichen der Volkswirtschaft“ führen. So steht es in einem Stasi-Bericht. 1989 wird die Öffentlichkeit erfahren, wie es wirklich aussah.

Wer weiß schon, dass die Hälfte der CKB-Mitarbeiter „ernsthaften gesundheitlichen Schädigungen ausgesetzt“ ist? Und dass etwa ein Viertel von ihnen an Anlagen arbeitet, die „im gesetzlosen Zustand“ weiter betrieben werden müssen? Dass die Energieversorgung erneuert werden müsste, es aber keinen Stahl gibt für Masten? Dass die Luft zusehends schmutziger wird, weil die Filter verschlissen sind? Und dass 1988 die Giftmüll-Deponie Grube „Antonie“ voll sein wird und es keine Alternative gibt? Ganz zu schweigen von der Säure im Erdreich, die die Fundamente von Anlagen angreift, dass die Schlagseite kriegen.


Weiter geht es hier:
https://www.mz-web.de/mitteldeutschland ... ehr-729712
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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon augenzeuge » 18. Juli 2018, 18:31

Wer Bitterfeld früher und heute kennt, der weiß, wie schlimm es war. Manche hatten sich sogar an den Dreck gewöhnt.
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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon Interessierter » 19. Oktober 2018, 12:01

DDR-Zwangsarbeit für Ikea - Wer zahlt für das Leid von Dirk Maschke?

2012 wurde bekannt, dass Ikea und viele andere Firmen von Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen profitierten. Betroffene fordern Aufarbeitung und Wiedergutmachung - doch passiert ist seitdem wenig. Warum?

Bild
Dirk Maschke vor dem Eingangsgebäide, in dem er inhaftiert war.

Er ist noch da, dieser Geruch nach Metall, Öl und Staub. Dirk Maschke geht ein paar Meter in die Halle hinein, blickt sich um. Sonnenlicht scheint durch die Gitterstäbe und wirft Schatten auf den Betonboden. Obwohl der Raum leer ist, sieht Maschke die Werkbänke und Maschinen genau vor sich. Der Geruch bringt die Erinnerungen zurück: an die Wärter, die Schikanen, den Druck, an die Angst, an Verzweiflung und Willkür.

Das letzte Mal, dass Maschke in dieser Halle war, ist mehr als 30 Jahre her. Im Herbst und Winter 1985/1986 war er politischer Gefangener im Zuchthaus Naumburg. Seine Zelle, die er sich mit 14 anderen Häftlingen teilte, lag zwei Stockwerke höher. Jeden Tag ging Maschke die Treppen herunter, um neun Stunden in der Halle Scharniere zusammenzubauen. Zwangsarbeit, eine Menschenrechtsverletzung, so viel steht heute fest.


Weiter mit dem Bericht, Fotos und Video geht es hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 99181.html
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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Oktober 2018, 13:19

Mit dem Rauswurf von @felixbonobo hat sich unser Forum eine Chance verspielt, mehr zu erfahren.
War er es doch, der zuerst gerichtlich gegen IKEA vorging.
Dass die damaligen Opfer auch heute noch leiden, erfuhr man hier hautnah! Ihm wurde so gehässig zugesetzt, bis es zum Rauswurf reichte. Reizen bis zum Abwinken. Sprich Zersetzung. Die Urheber aber blieben verschont. [frown]

Gruß Volker
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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon augenzeuge » 19. Oktober 2018, 13:24

Volker Zottmann hat geschrieben:Mit dem Rauswurf von @felixbonobo hat sich unser Forum eine Chance verspielt, mehr zu erfahren.
Gruß Volker


Er hat uns nie wirklich eine echte und ehrliche Chance gegeben. Wir können nicht alles akzeptieren (wir nehmen schon oft mehr hin als woanders) um Informationen zu bekommen.

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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Oktober 2018, 13:28

Gewiss stimmt das, nur ist keiner gegen die vorhergehenden Gehässigkeiten und Verleumdungen gegen Alexander eingeschritten.

Gruß Volker
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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon karnak » 19. Oktober 2018, 13:40

Na ja Volker, so richtig angelegt hat sich mit dem Felixbonobo der Dille, sicher nicht in Verdacht auf die Seite der " Zersetzter " zu gehören. Und zwar AUSSCHLIEßLICH wegen einer schon etwas merkwürdigen Vorstellung zum Sozial- und Wirtschaftssystem der Bundesrepublik.
Was mich angeht ich bin ihm nun ein paar Mal begegnet, schon ein schwieriger Charakter der es nirgendwo leicht haben dürfte, völlig ungeeignet für eine kollektive Konstellation jeglicher Art.
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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon augenzeuge » 19. Oktober 2018, 13:46

Übrigens, ich bin ganz zufrieden, wie sich derzeit alle im Forum verhalten.
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Re: Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Oktober 2018, 15:53

karnak hat geschrieben:Na ja Volker, so richtig angelegt hat sich mit dem Felixbonobo der Dille, sicher nicht in Verdacht auf die Seite der " Zersetzter " zu gehören. Und zwar AUSSCHLIEßLICH wegen einer schon etwas merkwürdigen Vorstellung zum Sozial- und Wirtschaftssystem der Bundesrepublik.
Was mich angeht ich bin ihm nun ein paar Mal begegnet, schon ein schwieriger Charakter der es nirgendwo leicht haben dürfte, völlig ungeeignet für eine kollektive Konstellation jeglicher Art.

An Dille dachte ich weniger, obwohl er auch Auslöser war. Doch hat ja jeder seine Meinung. Wer mal nachliest, bemerkt aber vor allem sich freuende Trittbrettfahrer.
Ansonsten ist Augenzeuges Momentaufnahme richtig!
So sollte es sein, trotz gegensätzlicher Meinungen.

Gruß Volker
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