Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
Hier der Bereich für alle wirtschaftlichen Themen.

Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon pentium » 21. November 2013, 20:36

Haben wir das Thema schon? Ich habe nichts gefunden.

Zitat:
Der "Konsumsozialismus" der Honecker-Ära und der Eklat um die Erhöhung der Verbraucherpreise im Herbst 1979

Die Stabilität der Verbraucherpreise galt in der Wirtschaftspolitik Honeckers als unumstößlicher Grundsatz. Dennoch versuchten Wirtschaftsfunktionäre im Sommer 1979 mit zähneknirschender Duldung Honeckers, die Verbraucherpreise drastisch zu erhöhen. Welche Gründe veranlassten Honecker, diesem Experiment zuzustimmen und es in letzter Minute doch noch abzubrechen?

Hier die ganze Geschichte:
http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschi ... smus?p=all

Hier schon mal eine Liste mit den geplanten Preiserhöhungen

preise.jpg


mfg
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 21. November 2013, 22:12

Spannender Artikel. Ist es nicht unglaublich, wie der DDR bereits Ende der 70er Jahre das Wasser bis zum Hals stand?

Die Tabelle spricht Bände. Zu Energiepreisen wird nichts gesagt, aber ich bin sehr sicher, dass die Temperaturegelung durch offene Fenster bald der Vergangenheit angehört hätte. Wie auch die unrealistischen Mietpreise....

Es gibt nur einen Grund, warum man die Preise nicht anhob. Angst vor dem drohenden Machtverlust. Die Vergleiche zu Polen lagen auf der Hand....

Zitat:"Vor dem Hintergrund der Streikwelle in Polen im Sommer 1980, die durch drastische Preiserhöhungen ausgelöst worden war...folgte die Mehrheit des Politbüros dem politischen Kalkül, trotz dringender wirtschaftlicher Erfordernisse eine Gefährdung der eigenen Macht unter allen Umständen zu vermeiden."

AZ
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon pentium » 21. November 2013, 22:35

Wann wurden eigentlich die Delikatläden eröffnet? War das nicht zu dieser Zeit.

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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 21. November 2013, 22:37

pentium hat geschrieben:Wann wurden eigentlich die Delikatläden eröffnet? War das nicht zu dieser Zeit.

mfg
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Einige gabs ab 1966...die Masse kam so ab 1978/79.....passt also.
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. November 2013, 22:37

Gerhard Schürer war Chef der Staatlichen Plankomission der DDR.
Achtung kann ich nur vor einem Mann in der oberen Riege haben. Und der war nunmal Gerhard Schürer.
Leider nur hat auf ihn keiner im Zentralkomitee gehört. Er warnte und forderte rechtzeitig genug Veränderungen. Es gibt wohl keinen Filmschnipsel, auf dem er das Wort ergriff, das ich mir nicht angesehen habe. Ein Wunder ist, dass er nicht abgesägt wurde.
Erst nach der Wende konnte er glaubwürdig darstellen, wie er und Mitstreiter abgewatscht wurden.
Damals 1979 schon hätte Honeckers Ziehsohn Krenz statt dauerzugrinsen mal auf Gerhard Schürer hören sollen und seinen "Putsch" vorziehen müssen. Da war noch etwas zu retten.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Hausfreund » 22. November 2013, 02:45

Möglicherweise wirkte das Gespenst von Erich Apel bei Gerhard Schürer noch nach?
Ansonsten wurden Preisänderungen heftig diskutiert / befürwortet; Illusionen aus heutiger Sicht. Marktwirtschaft und Sozialismus passen nicht zusammen.
mfG [hallo]
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2013, 08:21

Ein Mann sitzt nackt in einer Strassenbahn und isst ein Leberwurstbrötchen. Ein ABV stellt ihn zur Rede und fragt was dies soll. Darauf meint der Mann das er nur die stabile Preispolitik genieße .......

So ungefähr ging ein Witz in der damaligen Zeit .....

Thoth
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Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 22. November 2013, 12:44

Ich bin ja kein Ökonom nur was hätte denn mehr Einnahme an DDR-Mark (durch eben höhere Miete, Erhöhung der Preise für...usw) in die damalige Staatskasse überhaupt bewirkt?

Rainer-Maria
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 22. November 2013, 13:59

Edelknabe hat geschrieben:Ich bin ja kein Ökonom nur was hätte denn mehr Einnahme an DDR-Mark (durch eben höhere Miete, Erhöhung der Preise für...usw) in die damalige Staatskasse überhaupt bewirkt?


Nichts Rainer Maria, denn das Spielgeld war ja eh nichts wert.... [muede]


groetjes

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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 22. November 2013, 17:12

Edelknabe hat geschrieben:Ich bin ja kein Ökonom nur was hätte denn mehr Einnahme an DDR-Mark (durch eben höhere Miete, Erhöhung der Preise für...usw) in die damalige Staatskasse überhaupt bewirkt?

Rainer-Maria



Mal ganz einfach. Kannst du dir vorstellen, dass man, wenn man wie du immer zuviel Geld in der Tasche hatte, dazu verleitet wird, immer mehr zu konsumieren?

Man will also mehr konsumieren, obwohl eigentlich immer weniger da ist, was real erwirtschaftet wurde. Dazu kommt, dass dein "mehr Geld" darauf politisch begründet ist, dass kaum etwas investiert werden kann. Wenn du für die Energie oder Miete so viel bezahlt hättest, wie für Investitionen notwendig wären- die man dann mit deinem "zuviel Geld" bezahlt hätte- dann wärst du sinngemäß mit dem Ar...nicht die Wand hochgekommen, weil die Wand einfach zu weit weg war, nicht erreichbar für dich.

Und wenn man dann deine Konsumfreudigkeit bzw. dein "zuviel Geld" noch per Kredit finanzieren muss, weil du ja dran gewöhnt warst, dann ist es ein Weg in den Ruin. Ohne andere Chance.
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon pentium » 22. November 2013, 17:38

Eben Rainer-Maria du bist kein Ökonom.
Ich versuche es mal über die Subventionen.
Die Preispolitik der DDR bedurfte einer gigantischen wirtschaftlichen Leistung der Gesellschaft, sie kostete jährlich fast ein Viertel des Staatshaushalts; die Subventionen stiegen in den zwanzig Jahren nach 1970 auf das Sechsfache, nämlich von 8,5 Milliarden auf fast 50 Milliarden Mark der DDR. Die für die Preise gezahlten Subventionen zehrten an den Zukunftsressourcen. Es fehlte das Geld für Erhalt und Restaurierung vieler Stadtzentren oder für Erneuerung und Ausbau der Straßen. Es mangelte zunehmend an den Mitteln, um den technischen Zustand all jener Betriebe auf modernem Stand zu halten, die nicht, wie Robotron oder Carl Zeiss Jena, zu den »strukturbestimmenden Kombinaten« gehörten.


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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Hausfreund » 22. November 2013, 18:51

augenzeuge hat geschrieben:Und wenn man dann deine Konsumfreudigkeit bzw. dein "zuviel Geld" noch per Kredit finanzieren muss, weil du ja dran gewöhnt warst, dann ist es ein Weg in den Ruin. Ohne andere Chance.AZ

Sind wir jetzt bei Griechenland, AZ? Angenehmer als hier wäre es schon. [grins]
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 22. November 2013, 19:15

Hausfreund hat geschrieben: Sind wir jetzt bei Griechenland, AZ? Angenehmer als hier wäre es schon. [grins]


Jaja, ich liebte ein Mädchen in Griechenland, die ich später niemals wieder fand...... [grin]
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Sirius » 22. November 2013, 19:29

Ich habe den Artikel noch nicht gelesen - er war doch ziemlich lang. Vielleicht lese ich ihn, wenn ich etwas Zeit dafür habe. Wenn es ein knappes Warenangebot gibt und die Nachfrage hoch ist, steigen in einer Marktwirtschaft mit freier Preisbildung die Preise, also es gibt Inflation. Inflation bedeutet Geldentwertung, also das Geld wird weniger wert. In der DDR wurde offiziell eine Inflation durch die staatlich fixierten Preise unterbunden. Das war aber eine Augenwischerei, denn eine Inflation, also eine Entwertung des Geldes gab es trotzdem, indem es einen Mangel an verschiedenen Waren außerhalb der Grundbedarfsartikel gab. Insofern gab es eine verdeckte Geldentwertung. Und manche Artikel, wie z.B. ein Farbfernseher zum Preis von 8.000 Mark waren extrem teuer, ausgedrückt in dafür aufzuwendender Arbeitszeit eines Durchschnittslohns.
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Hausfreund » 22. November 2013, 19:38

Sirius hat geschrieben:Ich habe den Artikel noch nicht gelesen - er war doch ziemlich lang. Vielleicht lese ich ihn, wenn ich etwas Zeit dafür habe. Wenn es ein knappes Warenangebot gibt und die Nachfrage hoch ist, steigen in einer Marktwirtschaft mit freier Preisbildung die Preise, also es gibt Inflation.
Inflation entsteht nicht durch einen freien Markt, sondern durch das Drucken von Geld. Und wer macht das? [grins]
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 22. November 2013, 20:15

Irgendwo schrieb ich das schon mal: "Wisst ihr was in der DDR gefehlt hat?" Die vollen Läden von heute.Überkonsum wie heute nein, nur eben volle Läden, mit allem was es heute zu kaufen gibt. Nichts wäre passiert, Nichts, Der Bürger wäre zufrieden gewesen...das ganz normale Leben wäre weitergegangen, ähnlich wie heute.

War der Auslöser der Montagsdemos die fehlende Weltreise? Bestimmt nicht.
War der Auslöser der Montagsdemos die eingeschränkte Meinungsfreiheit? Zum Teil, dies aber mit dem Ziel, das Ganze ohne Schwierigkeiten ändern zu können
War der Auslöser der Montagsdemos der alte Herrenstamm in Wandlitz? Hundertprozentig, denn der musste weg, paar Neue mussten her so die sich schon gebildeten Bürgerrechtlerforen.
War der Auslöser der Montagsdemos das Treiben vom MfS im Sinne des Staates: Auf jeden Fall, die Jungs entwickelten am Ende eine Paranoia die schon ungesund wurde.
War der Auslöser der Montagsdemos die zum Teil bescheidene Versorgungslage: Na aber wieder Hundertpro und das mit dem dringenden Druck der Masse um umgehende Verbesserung.

Was war da noch: "Die Wiedervereinigung" Also die bestimmt nicht.

Rainer-Maria also die Banane wars..., sinngemäß die Banane hahaha

PS: Stellt euch das mal heute vor. Der Konsum käme echt ins straucheln,der erreichte Dimensionen wie zu DDR-Zeiten? Also ich weiß ja nicht....dann ginge das irgendwann wieder los, und zwar mit den Montagsdemos.
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon pentium » 22. November 2013, 20:29

Bitte, nicht schon wieder, Rainer-Maria!
Lies den Beitrag (Mein Link) und der holt dich in die Realität zurück und sagt dir warum es keine vollen Läden gab, unsinn voll waren die Läden schon, voller Leute, weil es wieder mal pro Person zwei Bananen gab! Alles andere haben wir schon in unzähligen Themen behandelt.

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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Sirius » 22. November 2013, 20:37

Hausfreund hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:Ich habe den Artikel noch nicht gelesen - er war doch ziemlich lang. Vielleicht lese ich ihn, wenn ich etwas Zeit dafür habe. Wenn es ein knappes Warenangebot gibt und die Nachfrage hoch ist, steigen in einer Marktwirtschaft mit freier Preisbildung die Preise, also es gibt Inflation.
Inflation entsteht nicht durch einen freien Markt, sondern durch das Drucken von Geld. Und wer macht das? [grins]


Nö, nicht unbedingt. Die Geldmenge ist nur eine Variable in der Quantitätsgleichung:

P=M*U/Y

Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und die reale Produktion sind zwei weitere Variablen. Steigt die Geldmenge und sinkt die Umlaufgeschwindigkeit bei gleichbleibender Produktion, ändert sich am Preis nichts. Oder steigt sowohl die Geldmenge als auch die Produktion bei gleichbleibender Umlaufgeschwindigkeit ändert sich am Preis auch nichts. Außerhalb der Quantitätsgleichung kann man die Bildung des Preises auch als Schnittpunkt der Angebots- und Nachfragefunktion ausdrücken. Alles klar? [grins]
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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon pentium » 22. November 2013, 20:41

Nur kann es in einer freien Marktwirtschaft eigentlich kein knappes Wahrenangebot geben oder sehe ich da was falsch?

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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 22. November 2013, 20:48

Edelknabe hat geschrieben:War der Auslöser der Montagsdemos die zum Teil bescheidene Versorgungslage: Na aber wieder Hundertpro und das mit dem dringenden Druck der Masse um umgehende Verbesserung.


Wie hätte man es in deinem Traumland denn bewerkstelligen können, die Versorgungslage zu bessern, Rainer Maria.... [ich auch]

Es waren ja doch schon alle Register gezogen....selbst zu unkonventionellen Mitteln hatte man gegriffen um Devisen zu erwirtschaften um dem Volk mehr bieten zu können....


groetjes

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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Dille » 22. November 2013, 21:48

Edelknabe hat geschrieben:Was war da noch: "Die Wiedervereinigung" Also die bestimmt nicht.


Na, da muß ich mich ja wohl vor meiner "Weltreise" (die für mich übrigens sehr wohl ein Grund war) nochmals zu Wort melden : ich habe kürzlich irgendwo gehört, daß es 1987 eine von der DDR- genehmigte telefonische FORSA- Umfrage in der DDR gab, in der sich sowas wie 70 % der Befragten für eine Wiedervereinigung ausgesprochen haben. Vielleicht könnt ihr das nochmal recherchieren.

Edelknabe hat geschrieben:Rainer-Maria also die Banane wars..., sinngemäß die Banane hahaha


Mit den Bananen find' ich das immer lustig -- hätte die DDR doch nur zu importieren brauchen, oder gab's da auch 'n Embargo vom bösen Westen ?? Bananen wurden in der DDR eh zum "Weltmarktpreis" verkauft, also 1 kg = 5,- M/ DDR. Hier kosteten Bananen zu jener Zeit 0,99 DM/ kg -- also genau dieser 1:5 "Schwindelkurs". Also 1 Koffer Ostmark nach West- Berlin geschafft, 1:5 in DM getauscht, Bananen gekauft. So einfach wäre das gewesen, und das heutige Gelaber "..Banane hahaha.." oder vom Kohl, der mit der Banane gewinkt hat wäre gar kein Pseudo- Thema.
Hat man nicht gemacht. Nun gut, hat man wohl offensichtlich unterschätzt, daß auch ein Staat auf so'ner Bananenschale ausrutschen kann. Bevor jetzt wieder das Gelaber von den fehlenden Devisen kommt : in der CSSR gab es eine ziemlich stabile Versorgung mit u.a. Südfrüchten, z.B. Ölsardinen -- und die CSSR hatte keinen "Überseehafen", sondern ein Pachtgebiet im Hamburger Freihafen, und dann wurden die Bananen an Magdeburg und Dresden vorbei elbaufwärts geschippert. Was sagt uns das ?? Alles eine Frage der Prioritäten !

Wenn sich das so bewahrheitet mit dieser FORSA- Umfrage, dann bräuchte man auch diese These von "..und wollten nur eine bessere DDR.." nicht weiter zu strapazieren, dann würde das Wahlergebnis der ersten freien Volkskammerwahl nur diese FORSA- Umfrage widerspiegeln und bestätigen.

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon pentium » 22. November 2013, 21:56

Gute Reise Dille!
Manchmal habe ich da so einen Verdacht, der Edelknabe hält da ein Stöckchen hin oder haut ein These raus! Wir reden oder schreiben uns hier darüber den Wolf. Und unser Rainer-Maria sitzt hinter dem Busch und lacht sich einen...!

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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2013, 22:00

Nee Pentium, ich bin überzeugt, der ist so! [flash]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. August 2016, 16:16

Rückblick

Vermutlich hatten wir sie alle. Nee, der Klang war meist nicht gut. Am besten waren die Maxell Chrom Kassetten. Aber die gab es nur im Westen.

1980 kostet sie 27,- Mark. Ich glaub, teurer war sie nirgends. Fast einen Tag musste mancher für diese eine Kassette arbeiten- Wahnsinn.

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120min gab es in der DDR nicht. Funktionierte aber.
Bild

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Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Interessierter » 19. August 2016, 16:30

Davon habe ich noch eine ganze Schublade voll, mit Hits aus den vergangenen Jahrzehnten.. [wink]
Interessierter
 

Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Olaf Sch. » 19. August 2016, 17:23

ich stand auf TDK :)

60 min ORWO FE kam 20 Mark, ChrO2 30 Mark...
Olaf Sch.
 

Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Huf » 19. August 2016, 20:17

1975 kostete eine BASF-C60 (rot) im Intershop bei uns 5,00 DM, eine BASF-C90 (grün) 7,50 DM, wenn man DM hatte... [sick]

VG Huf [hallo]
Huf
 

Re: Das Preisexperiment 1979 in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. August 2016, 22:06

Interessierter hat geschrieben:Davon habe ich noch eine ganze Schublade voll, mit Hits aus den vergangenen Jahrzehnten.. [wink]



Wer nicht Wilfried?

Ich bekam aus dem Nachlass meines Onkels ein Köfferchen mit 30 bespielten Kassetten. Das meiste ist gute amerikanische Country-Musik.
Und keiner wills haben. Auf dem Flohmarkt habe ich den Koffer komplett für 8.-€ angeboten. Will keiner mehr.
Na mal sehen, Anfang September wird unser Hof zum Flohmarkteldorado.....

Gruß Volker
Volker Zottmann
 


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