Forum Deutsche Einheit

Längst ist es Kult: Design made in DDR. Schade nur, dass die besten Ideen nie in Serie gingen, weil die Mittel fehlten oder die Geschmackspolizei zuschlug. Doch West-Designer kupferten gern im Arbeiter- und Bauernstaat ab.
Aber auch die persönlichen Vorlieben von Funktionären konnten das sofortige Ende für einen mühsam erarbeiteten Entwurf bedeuten. So fegte SED-Wirtschaftslenker Günter Mittag 1962 kurzerhand den Vorschlag für einen neuen "Wartburg" vom Tisch: "Der sieht ja aus wie ein Nato-Jeep!"

Der ganze Beitrag hier:
http://einestages.spiegel.de/static/aut ... orfen.html

So fegte SED-Wirtschaftslenker Günter Mittag 1962 kurzerhand den Vorschlag für einen neuen "Wartburg" vom Tisch: "Der sieht ja aus wie ein Nato-Jeep!"

Also, hier sollte der Spiegel mal nachbessern. 1962 gab es kein Geländewagenprojekt bei AWE.
Und Herr Mittag war noch nicht soweit, dass er dass hätte lenken koennen. Wenn der Rest des Beitrags ähnlich konstruiert ist, bitte in den Reisswolf....

Um 1962 gab es in der Entwicklung den P100/Wartburg 314 (1-Prototyp, sieht an der Front wie BMW-700 oder VW-1600 aus, jedoch größer und 4-Türig. Mittelmotor, abgelehnt zugunsten 353), den 313/2 (Sport-Coupe' auf Basis P100/Wartburg314; 3 Prototypen und ein FAhrzeug aus vorhandenen Teilen),

Naja, und der 353 war in der Entwicklung, ursprünglich übrigens mit Wankel geplant.
Geländewagenmässig war zu der Zeit nichts. Der EMW 325/3 alias P1 wurde gebaut, allerdings einige Jahre vorher. Der 353-400 Kübel kam um 1969 auf Anforderung NVA und wurde bis auf 11 Fahrzeuge nicht gebaut.

So fegte SED-Wirtschaftslenker Günter Mittag 1962 kurzerhand den Vorschlag für einen neuen "Wartburg" vom Tisch: "Der sieht ja aus wie ein Nato-Jeep!"



Also, hier sollte der Spiegel mal nachbessern. 1962 gab es kein Geländewagenprojekt bei AWE.

Wer lesen kann ist klar im Vorteil ! Der Spiegel hat mit keinem Satz von der Entwicklung eines Geländewagens geschrieben.
Aber gut, daß Du mal wieder etwas gepostet hast.

Wer lesen kann ist klar im Vorteil ! Der Spiegel hat mit keinem Satz von der Entwicklung eines Geländewagens geschrieben.
Aber gut, daß Du mal wieder etwas gepostet hast.

Oha! Du bist hochgebildet.

Obwohl die Marke "Jeep", zugehörig zum Chrysler-Konzern, lediglich Geländewagen der gleichnamigen Firma bezeichnet, wird landläufig die Bezeichnung "Jeep" synonym als Bezeichnung für Geländewagen verwendet. Vergleiche dazu auch tragbare Cassettenabspieler, die als "Walkman" bezeichnet werden, obwohl das offiziell nur den von Sony produzierten Geräten zusteht. Oder siehe bei den Digitalen Musik-Abspielgeräten: Die werden ueberall "Ipod" (Obwohl nicht von Apple) genannt oder MP-3 Player, obwohl sie auch andere Formate wie MP-3 abspielen, sogar "MP3" ist eigentlich ein falsche Bezeichnung.

Wenn also der Spiegel von einem Jeep-ähnlichen Gefährt sprechen, gehe ich von einem geländetauglichen Fahrzeug aus. Anderes macht keinen Sinn.

Da ich beruflich damit historisch involviert bin, weiss ich, um welches Fahrzeug es sich handelt, welches Mittag viel später meinte. Und er sprach keineswegs von Jeep, sondern von....nee: Ratespiel. Das ist nämlich im Internet zu finden.

Du bist dran!

Habicht du bist wirklich wie ein echter Habicht, du stößt herab auf unsere glückliche Taube Interessierter und packst ihn am Genick mit deinem gutem Fachwissen, ich liebe diese Konversation. Aber bring ihn nicht um meinen teuren Freund und keine Schadenfreude Gott behüte, ich wollte das nur einmal loswerden damit das Forum seine Frühlingsmüdigkeit verliert.

Rainer-Maria und ich schrieb das schonmal in einen anderen Fred. Ich habe bei einem Privatkunden (Selbstständiger mit Sammlung an Autos der Historie) in den 80er Jahren in Leipzig einen Wartburg ´einen Sportwagen im Haus gesehen, der ähnlich der Mercedes SL aussah? Ein Topteil was richtig gut aussah und er meinte, da wurden nur sehr wenige davon gebaut. Was könnte das für ein Teil gewesen sein?

Vielleicht wars ein Melkus?

http://de.wikipedia.org/wiki/Melkus

So eine Begegnung hatte ich in den 70er Jahren auch mal.... also mit so einem Melkuswagen.



Mario

Naja, ein Melkus sieht nun gar nicht nach Jeep aus :-)

Bezog meinen Beitrag auf diese Aussage.

Edelknabe hat geschrieben:Rainer-Maria und ich schrieb das schonmal in einen anderen Fred. Ich habe bei einem Privatkunden (Selbstständiger mit Sammlung an Autos der Historie) in den 80er Jahren in Leipzig einen Wartburg ´einen Sportwagen im Haus gesehen, der ähnlich der Mercedes SL aussah? Ein Topteil was richtig gut aussah und er meinte, da wurden nur sehr wenige davon gebaut. Was könnte das für ein Teil gewesen sein?

Mercedes SL sieht ja nicht gerade wie ein Jeep aus, nichts für ungut.



Mario

Suchen wir einen jeepähnlichen oder doch nicht?

Habicht-3 hat geschrieben: Und er sprach keineswegs von Jeep, sondern von....nee: Ratespiel.

Du meinst den P603?

Zumindest verhinderte den auch Mittag....
AZ

Definitiv nein, ein Melkus war es nicht. Es war ein offener Sportwagen mit Harttop, abgerundet vorn oder besser Wartburgähnlich der Sportcoupe 311 nur moderner und kleiner in der Länge. Er meinte glaube ich, das es ein Prototyp wäre...gute Frage, was war in der DDR ein Prototyp von der Anzahl her?

Rainer-Maria dessen Cousin in Sachsen-Anhalt einen Mercedes, eine schwarze Limousine um Reichszeiten gebaut heute noch besitzt, ihn damals komplett zerlegte(da war ich so 12 Jahre jung um 1965) und wieder auf Vordermann brachte und mit mir dann nach Leipzig fuhr.Ein P 603 war es auch nicht...so gerade gesehen von Jörg.

augenzeuge hat geschrieben:Suchen wir einen jeepähnlichen oder doch nicht?

Habicht-3 hat geschrieben: Und er sprach keineswegs von Jeep, sondern von....nee: Ratespiel.

Du meinst den P603?

Zumindest verhinderte den auch Mittag....
AZ

Der 603 kam nicht wegen Mittag, sondern wegen der fehlenden Gleichteile zum Wartburg. Der schöne 610 Dagegen war eine echte Fehlentscheidung.

...gute Frage, was war in der DDR ein Prototyp von der Anzahl her?

Die Definition für "Prototyp" ist nur sehr verschwommen. Heute wie damals. Und ja, es gab sehr viele Prototypen.

Habicht-3 hat geschrieben:Der 603 kam nicht wegen Mittag, sondern wegen der fehlenden Gleichteile zum Wartburg.

Sorry, falsch.
Das Projekt P 603 wurde im November 1968 auf Weisung von Günter Mittag abgebrochen....
AZ

augenzeuge hat geschrieben:

Habicht-3 hat geschrieben:Der 603 kam nicht wegen Mittag, sondern wegen der fehlenden Gleichteile zum Wartburg.

Sorry, falsch.
Das Projekt P 603 wurde im November 1968 auf Weisung von Günter Mittag abgebrochen....
AZ

Letztendlich natürlich, aber hauptsächlich deshalb, weil es nur wenig Gleichteile mit dem Wartburg gab.
Bitte dabei nicht auf Wiki beziehen. Es gibt hierzu bessere Werke.

Und er sprach keineswegs von Jeep, sondern von....nee: Ratespiel.

Wie im Internet nachzulesen ist, schrieb auch die taz, daß Mittag vom Aussehen eines Jeeps der Nato sprach.
Siehe hier:

Auch die Idee zu einem erschwinglichen, großräumig nutzbaren Massenfahrzeug scheiterte im bürokratischen Hindernislauf. Dabei hätte mit dem Fahrzeug eine sinnvolle Weiterentwicklung des erfolgreichen Wartburg 353 betrieben werden können. Aber schon dieser war bei der Partei auf wenig Gegenliebe gestoßen: Günter Mittag, Sekretär für Wirtschaft im Zentralkomitee der SED, verglich das Erscheinungsbild des Fahrzeugs mit einem Nato-Jeep.

http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2002/12/09/a0223

Soviel letztmalig zu Deinen falschen Behauptungen.

Ich sprach von Nachschlagewerken.

TAZ und Spiegel schrieben auch von "Honnies Airbussen", obwohl er nie mitflog.

Interessierter hat geschrieben:verglich das Erscheinungsbild des Fahrzeugs mit einem Nato-Jeep. [/b]

vielleicht hat er das einfach nur wegen der Farbe gesagt.....

LEGO hat geschrieben:

Interessierter hat geschrieben:verglich das Erscheinungsbild des Fahrzeugs mit einem Nato-Jeep. [/b]

vielleicht hat er das einfach nur wegen der Farbe gesagt.....

Das glaube ich auch!

Edelknabe hat geschrieben:Definitiv nein, ein Melkus war es nicht. Es war ein offener Sportwagen mit Harttop, abgerundet vorn oder besser Wartburgähnlich der Sportcoupe 311 nur moderner und kleiner in der Länge. Er meinte glaube ich, das es ein Prototyp wäre...gute Frage, was war in der DDR ein Prototyp von der Anzahl her?

Rainer, vieleicht ist er hier dabei:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... Q&dur=8743

Bingo Zicke und danke für den Link, ich glaube der Wartburg-Sport-Coupe HS 313-2 war das Modell, was ich zum Ende der 80er Jahre in Leipzig bei dem Privatkunden gesehen habe, ich bin mir eigentlich sicher.

Rainer-Maria dessen "Fabrikantentante" ja den 311er hatte, ein feines Teil und als Kind war ich immer hin und weg wenn es hieß...."willste mitfahren nach Leipzig, heute Abend sind wir wieder hier, na ohne Frage, ich wollte immer". (damals noch ohne Gurt, nur mit Schutzengel)

also es gab schon design in der ddr, das sogar berühmt war und einen internationalen vergleich nicht sheuen muste: die hb-werkstätten für keramik im marwitz, zu ddr-zeiten zwar seit 1972 verstaatlicht (ich vermute mal wegen der guten möglichkeit, devisen einzunehmen) aber unter ihrer bisherigen chefin und dem "kopf" der werkstätten weiter geführt: hedwig bollhagen.....ihr dessign war von einer einzigartigen schlichtheit und funktionalität geprägt und mußmasslich vom bauhaus stark beeinflusst....

hedwig bollhagen ist inzwischen leider verstorben, die werkstätten gibts aber bis heute noch:

http://www.hedwig-bollhagen.de/

Wobei,


Design, also Formgebung ist alles. Denn es muss ja einen äussere Erscheinung bekommen.
Die deutsche Sprache kennt dafür den begriff Formgebung. Allerdings wird das meistens mit dem Modedesign gleichgesetzt.
Ich muss immer lachen, wenn gerade bei Billigmöbeln das Attribut Designerstück angebriesen wird. Dann wird es gleich besser gekauft.
Man bekommt als denkender Mensch den Eindruck, bei nicht als "Designerstück" angepriesenen Dingen hat man wohl alles in einen Sack geschmissen und gewartet, was herauskommt...

Also, wenn ich einkaufen gehe, fallen solc angepriesene Artikel sofort aus jeglicher Kaufdiskussion.

Allerdings gibts auch Dinge, die in ihrer Zeitepoche keinem gängigen Design entsprachen, und heute als Meilenstein gelten. Sowohl in der Formgebung, als auch in der Technik. Als Beispiel diene mal der Cassettenrecorder Nakamichi Dragon. Ein japanisches Gerät, das heute als gelungenes Design gilt. Allerdings: Technisch das Teil der hamer. man schau mal auf Ebay, was man heute dafür zahlt!

ja da hast du natürlich recht, man denke nur an die poppigen sachen aus dem 70ern, oder das "spaceage" aus den 60ern...

und bei den elektrischen sachen.....die klappzahlenwecker sind heute hoch begehrt, besonders der "elac-würfel", ein musikwecker in form eines würfels....den dann noch in gnaaaatsch-orange.........

gab übrigens auch autos in orange, der bruder eines mädchens, das ich in den 70ern anhimmelte für damals einen audi 80gt in "tibetorange", so hieß die farbe damals beim hersteller...

Ja, diese Farbe gabs damals auch bei VW. Damals wie heute: Schrecklich. AUch dieses komische Grün.

hahahaaaa, jau...das jrüün.....nen laubfrosch war unauffällig dagegen...hieß das nicht bei vw "rhesedagrün"?

by the way.....autofarben....wieviele gabs eigentlich bei trabi oder wartburg? ich kenne die wagen nur in einem beige oder grau vlt....
gabs kein rot, gelb, blau oder schwarz?

Also, es gab schon zumindest die Grundfarben. Für den Export und Sonderwunsch-Ausführung (DeLuxe) gabs schon mehr. Die Vielfalt war schon zumindest bis in die 1970 gleich, wie auch bei westlichen Autofirmen. Metallic-Lacke wurden ab Werk nicht verwendet. Allerdings wurden Metallic-Lacke durchaus in der DDR produziert. Für den Export und als Reparatur für Golf und Mazda wohl schon. Mir leigen auch derartige Kataloge/Broschüren vor.

In Belgien gefertigte (!) PKW Wartburg/Piereux hatten noch eine Rammschutz/Zierleiste und ein anderes Radio.

Die IFA Wartburg 1.3* für die Leipziger Messe 1988 übrigens wurden mit Lackfarben für Export-Fahrräder lackiert. Diese Lackfarben sollten zumindest nach Planungen aber tatsächlich in die Produktion kommen.





*bis 1/1990: IFA-Wartburg.
ab 2/1990: AWE-Wartburg.
Man trat aus dem IFA-Verbund aus. Ab diesem Zeitpunkt waren die Typenzeichen auch ohne das Kürzel "IFA" am FAhrzeug angebracht.

rafimo hat geschrieben:by the way.....autofarben....wieviele gabs eigentlich bei trabi oder wartburg? ich kenne die wagen nur in einem beige oder grau vlt....
gabs kein rot, gelb, blau oder schwarz?

schaust du hier
http://www.google.de/search?q=trabi+far ... 00&bih=752

was.......wartburg in belgien gefertigt?? tatsächlich? das wuste ich nicht. war das ein lizenzbau für den westmarkt oder kamen die wagen nach der produktion wieder in die ddr zwecks verkauf dort?

Die wurden dort für den belgischen und auch westdeutschen Markt geferigt, natürlich keine riesigen Mengen. Die Fahrzeuge wurden als Teilesätze geliefert.
Es wurden W-311 und W-353 gebaut. Ebenfalls der Barkas B-1000.