Als die DDR ihre sozialistische Planwirtschaft aufbaut, wird Produktionsmittel-Privateigentum abgeschafft, angefangen mit der sowjetisch angeordneten Bodenreform. Versprochen wird soziale Gerechtigkeit, doch die Versorgung wird zur Herausforderung.
Die Enteignung der Gutsbesitzer nach 1945
Mit der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurden Tausende Gutsbesitzer enteignet. Betroffene erinnern sich.
Die Kommunisten begründen die Enteignungen als historisch notwendig und politisch unumgänglich, so Walter Ulbricht Anfang 1946: "Es muss gesichert werden, dass die Träger des Militarismus, die Großgrundbesitzer, nicht weiter in Deutschland kommandieren." Und Wilhelm Pieck, der spätere und einzige jemals amtierende Präsident der DDR, formuliert mit sozialistischem Impetus : "Den feudaljunkerlichen Großgrundbesitzern wird der Boden, den sie ehemals den Bauern raubten, abgenommen und den Bauern zurückgegeben."
Umverteilung und Verstaatlichung für den sozialen Ausgleich
Die großen Agrarbetriebe werden verstaatlicht und - wie der Pflanzenzuchtbetrieb der mittlerweile in den Westen geflüchteten Familie Schröder - in Volkseigene Güter umgewandelt. Oder das Land wird umverteilt: Mehr als drei Millionen Hektar Land werden neu vergeben, an etwa eine halbe Million Menschen.
Das Gut der Familie Schröder wurde während der Enteignungen zum volkseigenen Besitz der DDR.
Ein Ziel der Bodenreform ist es, Flüchtlinge und Vertriebene zu versorgen. Aber ebenso soll ein sozialer Ausgleich geschaffen werden: Bisherige Landarbeiter und landlose Bauern bekommen eigenes Land - meist fünf bis zehn Hektar. Der ehemalige Landarbeiter Emil Ferdinand ist damals einer von ihnen - er erzählt davon im Radio der DDR: "Ich bin Landarbeiter gewesen und habe auch die Junker gut kennengelernt. Mein schönstes Leben begann erst, als ich aus Gefangenschaft kam und eine kleine Wirtschaft von neun Hektar durch die Bodenreform übernahm. Da fing ich erst an, als Mensch richtig zu leben."
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