Treuhand-Funktionär Scheunert

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
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Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Interessierter » 9. November 2019, 10:50

"Der Jammer-Ossi ging mir maßlos auf die Nerven"

Er war der einzige Ostdeutsche zwischen lauter West-Managern: Detlef Scheunert trieb als Treuhand-Direktor Verkauf und Schließung alter DDR-Betriebe voran - und galt seinen Bekannten deshalb bald als Kollaborateur.

Als nach der Wende aus Planwirtschaft Marktwirtschaft werden sollte, war Detlef Scheunert das Bindeglied zwischen zwei einander fremden Systemen. Als einziger Ostdeutscher rückte er auf in den Vorstand der Treuhand, ein junger Mann aus Sachsen zwischen jovialen Managern aus den Chefetagen westdeutscher Konzerne. Sie suchten Käufer für mehr als 8000 DDR-Betriebe.

Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder wollte damit eigentlich noch 600 Milliarden D-Mark erlösen. Scheunert wusste es besser, weil er die maroden Betriebe kannte. Als junger Funktionär eines DDR-Ministeriums hatte er Ende der Achtzigerjahre Industriebetriebe abgeklappert. Je weiter entfernt sie von Berlin lagen, desto desolater waren sie.

Scheunert sagt, der Osten habe den Westen an der Nase herumgeführt mit der Legende, die DDR sei weltweit Wirtschaftsmacht Nummer zehn. Am Ende machte die Treuhand mehr als 200 Milliarden D-Mark Verlust.


SPIEGEL: Das alles ist jetzt 30 Jahre her, aber die Treuhand polarisiert noch immer. Wundert es Sie, dass Linke und AfD unisono einen Untersuchungsausschuss fordern?

Scheunert: Ich finde den Gleichklang der Argumentation bemerkenswert. Wenn ich Dietmar Bartsch und Björn Höcke fast wortgleich Forderungen stellen höre, weiß ich nicht, ob Bartsch sich überlegt hat, mit wem er im Gleichklang ist. Die Legendenbildung, die von AfD und Linke weitergetrieben wird, trägt zur Polarisierung der Gesellschaft bei - gerade in Ostdeutschland. In Thüringen haben 54 Prozent Linke und AfD gewählt - da muss man sich überlegen, was sich in den vergangenen 30 Jahren in den Köpfen festgesetzt hat.

Wundert es Sie, dass Linke und AfD unisono einen Untersuchungsausschuss fordern?

Scheunert: Ich finde den Gleichklang der Argumentation bemerkenswert. Wenn ich Dietmar Bartsch und Björn Höcke fast wortgleich Forderungen stellen höre, weiß ich nicht, ob Bartsch sich überlegt hat, mit wem er im Gleichklang ist. Die Legendenbildung, die von AfD und Linke weitergetrieben wird, trägt zur Polarisierung der Gesellschaft bei - gerade in Ostdeutschland. In Thüringen haben 54 Prozent Linke und AfD gewählt - da muss man sich überlegen, was sich in den vergangenen 30 Jahren in den Köpfen festgesetzt hat.

SPIEGEL: Was hat sich denn festgesetzt?


Scheunert: Ich störe mich daran, dass immer gesagt wird: "Es geht uns so schlecht, wir sind so frustriert." Bitte mehr Objektivität! Was im Osten alles geschaffen wurde! Das beginnt auch mit der Treuhandanstalt. Es sind unendlich viele Milliarden in den Osten geflossen.

SPIEGEL: Brauchen wir einen Treuhand-Untersuchungsausschuss, um vielleicht auch mal mit dem Thema abzuschließen?


Scheunert: Das ist hochgradiger politischer Populismus von AfD und Linken, es ist Geschichtsklitterung. Die Linken sind die politischen Nachfolger der SED, und die hat das Wirtschaftsmodell an die Wand gefahren. Es war ein moralischer, vor allem aber ein wirtschaftlicher Konkurs. 70 Jahre Sowjetsozialismus, 40 Jahre DDR-Sozialismus waren am Ende. Öffentliche Beteiligung war so was von out, niemand wollte das. Es war ein Triumph der Marktwirtschaft.

SPIEGEL: Der Thüringer AfD-Spitzenkandidat spricht von den "Machenschaften der Treuhand".

Scheunert: Höcke hat sich vor der Thüringenwahl hingestellt und gesagt, das Leid in Ostdeutschland nach der Wende hat einen Namen - Treuhandanstalt. Was für ein Demagoge!

SPIEGEL: Sind Sie heute mit sich im Reinen, dass die schöpferische Zerstörung richtig war?

Scheunert: Ich war damals wie heute der Überzeugung, dass die Orientierung an der Marktwirtschaft richtig ist, weil ich die persönliche Freiheit der Menschen gesehen habe und fest davon überzeugt bin, dass Privateigentum die Grundlage von effizientem Wirtschaften ist. Ich halte wenig von Staatsbeteiligung. Der Osten, diese kleine DDR, war schon eine komische Gesellschaft. Geführt von Dilettanten, die aus ihrer Jugend heraus eine faszinierende Idee entwickelt hatten. Und dann haben sie das so vermurkst, weil sie an alten Dogmen festgehalten haben.

Den vollständigen Beitrag und einige Statistiken findet man hier:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 95498.html
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Kumpel » 9. November 2019, 11:14

Kürzlich im DLF ein Gespräch mit Scheunert:

Die Realität war katastrophal“
Adler: Sah es im Maschinenbau nicht sogar noch vergleichsweise gut aus? Die Chemieindustrie war ja noch viel schlimmer runtergewirtschaftet.

Scheunert: Katastrophal, katastrophal. Die Realität war katastrophal. Die Industriebetriebe – manche waren ganz schlimm. Wenn sie nach Buna, Leuna kamen, das ganze Chemieviertel, die Stahlwerke. Die sahen aus – da hattest du das Gefühl, in Sachsen gab es so einen Spruch: Dass sieht hier aus wie ‚45, als der Zusammenbruch war. Bitterfeld. Die Gebäudesubstanz. Wenn man sich überlegt: Die DDR hat über 50 Prozent ihres Nationaleinkommens in den sozialen Ausgleich gesteckt, und dann haben sie 25 Prozent in Rüstung und Sicherheit gesteckt. Da war ja nur noch ein ganz schmaler Finanzband bloß noch für Investitionen. Deswegen verfielen die Infrastruktur und die Gebäude, und die Betriebe waren unterfinanziert. Und das hat man ja 1988/89 gesehen. Es ging einfach nicht mehr. Das brach zusammen. Wenn man durch die Fabriken gelaufen ist: Die Dächer waren kaputt, die Überleitungen waren kaputt. Die Maschinen wurden zum hundertsten Mal repariert.

Und im Gegenzug dazu, wenn wir dann aus der Provinz kamen, und fuhren dann nach Berlin, und du gingst ins HdM, ins Haus der Ministerien, das heutige Finanzministerium. Das war ja schon so eine Blase. Aber die Leute waren noch mit der Realität in Verbindung. Wenn du dann noch in die Plankommission gegangen bist, wurde es schon noch extremer. Die fuhren ganz selten heraus. Und die Krönung war beim ZK. Die waren völlig vom anderen Stern.


https://www.deutschlandfunk.de/ex-treuh ... _id=461990


Manche Leute die in Ministerratskantinen schnabulierten meinen ja heute noch die DDR wäre kein Sanierungsfall gewesen.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon augenzeuge » 9. November 2019, 13:22

 Die DDR hat über 50 Prozent ihres Nationaleinkommens in den sozialen Ausgleich gesteckt, und dann haben sie 25 Prozent in Rüstung und Sicherheit gesteckt. 


Ob das jeder weiß?

Der Scheunert sagt wie es war. Noch deutlicher als Schürer.
Kein Wunder das der verteufelt wurde.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon zonenhasser » 9. November 2019, 18:32

Es gab bereits im Jahr 1994 einen U-Ausschuss des Bundestags zur Treuhand.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/12/084/1208404.pdf
Was soll jetzt Neues herauskommen?
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Danny_1000 » 9. November 2019, 20:51

Ganz einfach ! Die meisten Akten dieses Abwicklungsvereins waren bisher geheim und sind jetzt frei zugänglich für die Forschung.
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Volker Zottmann » 9. November 2019, 22:43

Richtiger hätte ich gefunden, dass sofort per Gesetzt zum 3. Oktober 1990 alle Branchen hätten Durchschnittswestlöhne zahlen müssen. Ohne jede Ausnahme!
Da hätte die Treuhand halb so viel Arbeit gehabt, weil die unwirtschaftlichen Betriebe sofort über den Jordan gegangen wären. Die Treuhand wäre aber nie in der Form Buhmann geworden.
Manch Betriebschef hätte selbst die Hilfe durch westliche Partnerschaften angeleiert. Es wäre aber nie dieses Ungerechtigkeitsgefühl in dieser Form wie bis heute aufgekommen. Ich glaube, die Arbeiterschaft hätte jeweils im eigenen Betrieb ohne Einmischung von außen bemerkt, das die kapitalistische Wirtschaft anders funktioniert.
Die Arbeitsämter wurden ohnehin notgedrungen eingerichtet. Wäre nicht so groß gewesen mit dem Unterschied des Elends der Anfangsjahre!
Es wäre auch weitergegangen. All die Abwanderung wegen der damaligen Mickerlöhne und heute immer noch 20 fehlenden Lohn-Prozent hätten vermieden werden können.
Mein Ihr nicht?
(Bisschen viel Konjunktiv, aber es sind ja auch nur angedachte Hypothesen)

Gruß Volker
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon zonenhasser » 9. November 2019, 22:59

Volker Zottmann hat geschrieben:Richtiger hätte ich gefunden, dass sofort per Gesetzt zum 3. Oktober 1990 alle Branchen hätten Durchschnittswestlöhne zahlen müssen. Ohne jede Ausnahme!
Da wären ja noch viel mehr Betriebe pleite gegangen.
Volker Zottmann hat geschrieben:All die Abwanderung wegen der damaligen Mickerlöhne und heute immer noch 20 fehlenden Lohn-Prozent hätten vermieden werden können.
Die meisten sind nicht wegen höherer Löhne nach dem Westen gegangen, sondern um überhaupt einen Job zu bekommen.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Volker Zottmann » 9. November 2019, 23:02

zonenhasser hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Richtiger hätte ich gefunden, dass sofort per Gesetzt zum 3. Oktober 1990 alle Branchen hätten Durchschnittswestlöhne zahlen müssen. Ohne jede Ausnahme!
Da wären ja noch viel mehr Betriebe pleite gegangen.
Volker Zottmann hat geschrieben:All die Abwanderung wegen der damaligen Mickerlöhne und heute immer noch 20 fehlenden Lohn-Prozent hätten vermieden werden können.
Die meisten sind nicht wegen höherer Löhne nach dem Westen gegangen, sondern um überhaupt einen Job zu bekommen.


Beides stimmt. Ist meinerseits auch nur eine Überlegung. Es wäre aber ein 30-jähriges Billiglohnland vermieden worden. Transferleistungen wären heute sicher geringer von Nöten. Und wahrscheinlich hätte sich nicht bei Billiglöhnern manifestiert, über den Tisch gezogen worden zu sein. Mich selbst hat es ja nicht eine Stunde betroffen, aber Gedanken habe ich mir schon gemacht.

Gruß Volker
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Interessierter » 10. November 2019, 08:03

30 Jahre Mauerfall - Was aus dem «Jammer-Ossi» geworden ist

Schwächere Wirtschaft, unzufriedenere Menschen, schlechtere Lebensqualität – was ist dran? Wir servieren die Zahlen.

Seit dem Fall der Berliner Mauer vor 30 Jahren hat sich im Osten Deutschlands zwar viel getan. In vielen Bereichen hinkt er aber noch hinterher. Wir zeigen:

wo es sich am besten essen lässt,
wo die grössten Unternehmen sitzen,
wie sich die Zwangskollektivierung von DDR-Betrieben noch heute zeigt,
wo der Osten mit dem Westen gleichzieht,
wo mehr ausländische Arbeitnehmer beschäftigt sind,
wer in puncto Produktivität die Nase vorn hat,
dass der «Jammer-Ossi» allmählich zum Klischee wird.

Die Antworten findet man hier:
https://www.srf.ch/news/international/3 ... worden-ist
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon zonenhasser » 10. November 2019, 08:33

Volker Zottmann hat geschrieben: Es wäre aber ein 30-jähriges Billiglohnland vermieden worden.
Wir sollten uns nicht ständig nur mit dem Westen vergleichen, sondern den Ostblockländern, mit denen wir uns früher gemessen haben: CSSR, Polen, Ungarn. Da geht es uns vergleichsweise sehr gut.

@ Interessierter, die Schweizer haben das Zweisterne-Michelin-Restaurant "Falco" in Leipzig vergessen.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon karnak » 10. November 2019, 08:51

Wer ist denn Uns? Und es geht nicht um Vergangenes der letzten 30 Jahre, es geht um das Jetzt in dem man mit fadenscheinigen Gründen immer noch Unterschiede macht. Warum vergleichen wir denn nicht mit dem Kongo , dann geht es uns vergleichsweise NOCH BESSER? [flash] Man soll doch nicht versuchen den Leuten mit solchem Mist zu kommen.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Kumpel » 10. November 2019, 08:56

karnak hat geschrieben:Wer ist denn Uns? .


Uns bist du und ein Blick in den Osten wäre für manche durchaus erkenntnissreich.
Polen, Tschechien, Ungarn oder Rumänien, die hatten alle keine reichen Westverwandten die ihnen den Laden saniert haben.
Im Grunde genommen hatte die DDR schon von der BRD profitiert , sie war de fakto EWG Mitglied.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Interessierter » 10. November 2019, 09:32

karnak » 10. Nov 2019, 08:51
Wer ist denn Uns? Und es geht nicht um Vergangenes der letzten 30 Jahre, es geht um das Jetzt in dem man mit fadenscheinigen Gründen immer noch Unterschiede macht. Warum vergleichen wir denn nicht mit dem Kongo , dann geht es uns vergleichsweise NOCH BESSER? [flash] Man soll doch nicht versuchen den Leuten mit solchem Mist zu kommen.


Je mehr Zeit vergeht, um so mehr erdreisten sich beispielsweise noch lebende Fans und Diener dieser menschenverachtenden SED - Diktatur Fakten und Ursachen auf denen heutige Probleme beruhen, zu verschweigen. Den Mist haben die senilen Greise des ZK mit ihrer Wirtschaftspolitik verzapft, aus dem die Treuhand dann versuchen musste etwas Brauchbares für die Zukunft zu gestalten. Das ganze noch zusätzlich unterstützt mit Milliarden aus der alten Bundesrepublik.

Da sind die Hinweise von Kumpel und dem Zonenhasser auf andere Ostblockstaaten hundertprozentig gerechtfertigt!
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon karnak » 10. November 2019, 09:38

[grin] Damit wirst Du heute niemanden mehr hinter dem Ofen vorholen können der von solchen Unterschieden betroffen ist. So langsam werden solche Erklärungen nämlich albern.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Nostalgiker » 10. November 2019, 10:12

Interessierter hat geschrieben: . Den Mist haben die senilen Greise des ZK mit ihrer Wirtschaftspolitik verzapft,


an deiner stelle würde ich mich mit solchen Äußerungen wie "senile Greise" sehr stark zurücknehmen.
Es könnte ja sein das jemanden einfällt wie alt du bist um dann dein sinnfreies Gebrabel damit abzutun indem er feststellt; was der senile Greis da wieder schreibt.......
Schätze das würde dir nicht gefallen wenn dich jemand senil nennt.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Kumpel » 10. November 2019, 10:14

Ja die boesen Unterschiede.
Ein Bekannter von mir ist Arzt für Allgemeinmedizin , verheiratet , zwei Kinder.
Der würde liebend gerne eine Praxis im Osten aufmachen.
Gerne ländlich.
Der Haken, er ist Bolivianer und seinen Kindern sieht man das auch an.
Der hat einfach Schiss.
Als der mir das vor ein paar Jahren erzählt hat habe ich gedacht , der spinnt.
Heute kann ich ihn leider vestehen.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Kumpel » 10. November 2019, 10:18

"Und die Krönung war beim ZK. Die waren völlig vom anderen Stern."
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Volker Zottmann » 10. November 2019, 11:08

zonenhasser hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Es wäre aber ein 30-jähriges Billiglohnland vermieden worden.
Wir sollten uns nicht ständig nur mit dem Westen vergleichen, sondern den Ostblockländern, mit denen wir uns früher gemessen haben: CSSR, Polen, Ungarn. Da geht es uns vergleichsweise sehr gut.


Ich selbst gebe nur meine Beobachtungen und Erlebnisse wieder, weil wir ein Forum sind.
Auch ich habe weniger Geld als der Schnitt der Masse, wenn ich das nur auf die Rente beziehe.
Trotzdem hat mich noch nie jemand dazu jammern hören, weil ich ja weiß, wie es mir unter DDR-Bedingungen heute erginge.

Deshalb gibt es meinerseits nie einen Grund zu barmen. Seit der Wende hat sich unser Leben in jeder Hinsicht positiv verändert.
Es ist aber generell des Menschen Art, des Ostdeutschen vielleicht sogar besonders, immer erstmal das Negative zu suchen.

Selbst bin ich glücklich, diese letzten 30 Jahre voller Vorwärtskommen erlebt zu haben.

Gruß Volker
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon karnak » 10. November 2019, 12:36

Volker Zottmann hat geschrieben: Seit der Wende hat sich unser Leben in jeder Hinsicht positiv verändert.
Es ist aber generell des Menschen Art, des Ostdeutschen vielleicht sogar besonders, immer erstmal das Negative zu suchen.

Nochmal Volker, darum geht es überhaupt nicht. Wer sich in die Zeit von vor 89 zurückwünscht den wirst Du in Wahrheit mit der Lupe suchen müssen, die paar Fanatiker sind praktisch zu vernachlässigen. Es würde sich auch keiner in seine Zeit als Tagelöhner im 15. Jahrhundert zurückwünschen wenn er denn noch leben würde, was ist denn das für eine hirnlose Diskussion?
Es geht heute AUSCHLIESLICH nur noch um den Punkt Gleiches Geld für gleiche Arbeit, im Besonderen um den Lohnunterschied der sich ausschließlich an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze orientiert. Der Gipfel der Frechheit ist dann noch die unterschwellige Unterstellung, der blöde, faule, unverschämte und undankbare Ossi der froh sein soll, dass wir ihn überhaupt genommen haben hat jetzt auch noch die große Fresse und stellt Forderungen nach gleichberechtigter Behandlung. Und es entsetzt regelrecht, dass nun ausgerechnet einer mit Deinem Hintergrund und Deiner Biografie solchen Auffassungen sich auch noch anschließt um nicht zu sagen anbiedert. [hallo]
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Kumpel » 10. November 2019, 12:55

Wäre eventuell ratsam sich mit den vielfältigen Ursachen der Lohnunterschiede zwischen Ost und West zu befassen.
Zudem , bestimmte Branchen im Westen ziehen den Durchschnittslohn dermaßen hoch , davon träumt auch der Malocher im Westen und ich denke nicht , daß der Lohnunterschied zwischen Südthüringen und Oberfranken sehr groß ist.
Gegen Standorte wie Ingolstadt sehen auch viele westdeutsche Regionen alt aus.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon karnak » 10. November 2019, 13:09

Alles nur Eierrei, es geht um den Unterschied, um den AUSSCHLIEßLICH an der ehemaligen innerdeutschen Grenze gemachten Unterschied, und es ist völlig Wurst ob es sich da nur um einen Euro oder um 500 handelt, es geht um diesen Fakt der bei der " Vollendung der Einheit" im Wege steht.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Kumpel » 10. November 2019, 13:28

Dann würde ich vorschlagen , Beethoven fängt mal an wenigstens Mindestlohn zu zahlen und bei deinem nächsten Friseurbesuch fragst mal die Chefin wie die das handhabt.
Ich kenne zwei Ossis persönlich , die wirtschaftlich am großen Rad drehen und ihre Mitarbeiter mit dürftigen Löhnen nach Hause schicken.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Grenzwolf62 » 10. November 2019, 13:37

Etliche Unternehmen und Handwerker im Osten bei denen der Laden brummt, zahlen auch hier Tarif West, ganz einfach weil sie gute Leute brauchen.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon karnak » 10. November 2019, 13:57

Kumpel hat geschrieben:Dann würde ich vorschlagen , Beethoven fängt mal an wenigstens Mindestlohn zu zahlen und bei deinem nächsten Friseurbesuch fragst mal die Chefin wie die das handhabt.
Ich kenne zwei Ossis persönlich , die wirtschaftlich am großen Rad drehen und ihre Mitarbeiter mit dürftigen Löhnen nach Hause schicken.

Das ändert nichts an dem Problem wenn das denn so ist. Und die Lösung des Problems liegt darin, dass , wenn es nicht anders geht, der Beethoven und die Chefin vom Friseursalon in die Lage und dann vom Staat dazu gezwungen werden müssen , dass zu realisieren. Ohne wenn und aber, so viel Staat muss nun mal sein. Denn auch ein Beethoven und eine Chefin des Friseursalons wird am Ende nicht ohne eine funktionierende Gesellschaft funktionieren können. Es liegt also im Interesse aller Beteiligten.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Interessierter » 10. November 2019, 14:09

Sitzt du eigentlich permanent mit nacktem Gesäß in deinen Fleischtöpfen? Pauschal gesehen ist die Einheit längst vollzogen.
Das ewige Gejammere der Ostdeutschen nehmen diejenigen, die sich mit den Hintergründen beschäftigen, doch gar nicht mehr ernst. Ob du da schreibst, dass du diesen Mist ( die Ursachen ) nicht mehr hören kannst oder willst, ist doch bezeichnend.

karnak » 10. Nov 2019, 13:09
Alles nur Eierrei, es geht um den Unterschied, um den AUSSCHLIEßLICH an der ehemaligen innerdeutschen Grenze gemachten Unterschied, und es ist völlig Wurst ob es sich da nur um einen Euro oder um 500 handelt, es geht um diesen Fakt der bei der " Vollendung der Einheit" im Wege steht.


Falsch, der Vollendung der Einheit steht gar nichts mehr im Wege. Weder die Lohnunterschiede noch der überdurchschnittlich hohe Anteil von rechtsextremem Pack in Ostdeutschland.
Ziehe doch einfach einmal von den Jammerern die Rechten/Rechtsextremen, diejenigen welche sich von den Rechten ihre Opferrolle haben einreden lassen und diejenigen welche wie zu DDR - Zeiten in Eigenregie nichts schafften und den Staat machen ließen, ab.
Und schau dir doch auch einmal die paar jammernden User im Forum an. Denen geht es nach eigener Aussage gut und trotzdem sind sie permanent nicht nur am jammern, sondern auch noch am Hetzen. [flash]

Übrig bleibt dann ein kleiner Teil der ohne eigene Schuld, wirklichen Verlierer der Vereinigung!

Ist das bei solchen Systemumbrüchen aus einem völlig maroden Wirtschaftssystem heraus zu verhindern? ich meine nein.
Diskutieren kann man aber darüber, ob trotz der unzähligen geflossenen West- Milliarden, ausreichend für diesen Personenkreis getan wurde.

So hätte man doch beispielsweise zusätzlich zum Soli den ehemaligen Angehörigen der bewaffneten Organe einen zusätzlichen Beitrag vom Lohn einbehalten können, um diese Menschen über die man so gerne klagt, unterstützen zu können.
Dabei hätte man gleichzeitig auch gespürt und gelernt, wie es ist ohne Milliarden aus der Bundesrepublik, analog zu den anderen Ostblockstaaten, in Not geratene eigene Bürger zu unterstützen... [grins]
Interessierter
 

Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Kumpel » 10. November 2019, 14:15

Das sehe ich genauso mit der funktionierenden Gesellschaft.
Nur hat sich der Osten das Etikett Billiglohnland von Anfang an selber aufgeklebt und gepaart mit fetten Subventionen sind Firmen gekommen.
Viele sind wieder abgehauen weil sie das ohne Subventionen gar nicht getan hätten.
Unterschiede sieht man im Osten selbst,es ist kein Zufall , daß Thüringen oder Sachsen vergleichsweise gut dastehen.
Da gibt es Traditionen die die DDR überlebt haben.
Kumpel
 

Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon karnak » 10. November 2019, 16:15

Interessierter hat geschrieben:
So hätte man doch beispielsweise zusätzlich zum Soli den ehemaligen Angehörigen der bewaffneten Organe einen zusätzlichen Beitrag vom Lohn einbehalten können, um diese Menschen über die man so gerne klagt, unterstützen zu können.

[flash] Was erzählst Du nur für einen Quatsch. Und ich klage überhaupt nicht, ich stelle nur dar, und zwar etwas was mich persönlich noch nicht mal betrifft, um ein paar Ursachen für etwas aufzuzeigen. Ansonsten kannst Du mich beim Glücksatlas in der Nähe der 10 einordnen, Du hast es mit einem Einheitsgewinner zu tun. [hallo] Und das habe ich etwas Glück, dem was man mir in der DDR und bei der Stasi beigebracht hat und einer charakterlichen Fähigkeit nicht immer nur Theater zu machen sondern nach vorne zu schauen und die Dinge anzupacken, zu verdanken. [hallo]
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon augenzeuge » 10. November 2019, 16:20

Die Einheit ist für mich erst vollendet, wenn sich der Solizuschlag nicht mehr überwiegend an einer Himmelsrichtung orientiert.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon karnak » 10. November 2019, 16:23

Da sind wir schon lange einer Meinung, besonders weil ich ja nun NRW , Solingen und die Umgebung ganz gut kenne. Und es muss sich dringend etwas ändern, irgendwann werde ich ja dort wohl früher oder später landen. [flash]
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Re: Treuhand-Funktionär Scheunert

Beitragvon Volker Zottmann » 10. November 2019, 16:25

karnak hat geschrieben:Alles nur Eierrei, es geht um den Unterschied, um den AUSSCHLIEßLICH an der ehemaligen innerdeutschen Grenze gemachten Unterschied, und es ist völlig Wurst ob es sich da nur um einen Euro oder um 500 handelt, es geht um diesen Fakt der bei der " Vollendung der Einheit" im Wege steht.


In dem Punkt hast Du recht.
Nur zu dem was ich schrieb, als reine Antwort, hast Du nur Passagen gelesen? Wo biedere ich mich denn an, wenn ich sage, dass es mir gut geht?
Zuvor schrieb ich, wie man diese Lohnunterschiede hätten vermeiden können. Manchmal gehen mit dir die Gäule durch, soviel Temperament gibt es doch gar nicht.
Solltest beim Kommentieren schon zuvor die gesamte Einlassung lesen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

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