Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
Hier der Bereich für alle wirtschaftlichen Themen.

Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Grenzwolf62 » 6. September 2019, 12:15

Kumpel hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:
Man darf nie vorschnell von sich auf andere schließen.



Ganz ruhig Brauner. [grin]
Das sind lediglich meine Beobachtungen im VEB bei diversen Kollegen.
Ich hatte mal ein paar Wochen Schonplatz und durfte mir in dieser Zeit einen Bunten im Lager machen.
Wenn dann aus dem Stammbetrieb Material kam , dann kamen auch die Häuslebauer zum Abgreifen.
Da waren richtig freche Säcke dabei.
Ich persönlich habe weder gebaut noch geklaut.


Ich vermute mal die kamen alle mit Hänger und luden einfach ein und du standest daneben und hast kopfschüttelnd zugesehen.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Volker Zottmann » 6. September 2019, 12:28

Das Klauthema sollte nicht den Thread überlagern.
Nur wer vom Bau war, weiß was alles ablief. Selbst wenn es mal einen "Ehrlichen" gab.
Teils wurde, weils einfacher war, gleich LKW-weise gestohlen. So Kies und Sand.
Selbst erlebt habe ich, wie einer meiner Kollegen einen Traktor mit 2 angehängten Hängern voller HWL-Platten zu sich nach Hause umleitete. Wer da alles dran hing, weiß ich nicht, da man damals auch Lehrlingen noch nicht jeden Einblick gewährte.

Mindestens 200qm Birne-kaschierte Hartfaser samt Unterkonstruktion, und die werden nicht reichen, klaute damals in den 1970ern eine halbe Bauleitung des WBK . Die waren so dreist, dass die ihre Wohnungen ausmaßen und die Täfelung passgerecht geliefert bekamen. Auf der Baustelle wurde dann immer umgeladen. Da hing also auch die WBK-Tischlerei mit drinnen.
Erzählen kann ich das wegen der lange erledigten Verjährung und so gut wie alle damals Beteiligten verstorben sind.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Kumpel » 6. September 2019, 12:29

Grenzwolf62 hat geschrieben:
Ich vermute mal die kamen alle mit Hänger und luden einfach ein und du standest daneben und hast kopfschüttelnd zugesehen.


Das geschah natürlich vorzugsweise Nachts.
Ein Brigadier von mir hat einfach in der Nachtschicht eine komplette W50 Ladung 1a Baubohlen zu sich nach Hause gefahren , der wohnte nur ein paar Kilometer weg.
Die Anderen haben mich angequatscht und wollten mir mit einer Schachtel F6 weiß machen das wäre alles abgesprochen.
Ich habe gesagt , da muss ich erst nochmal mit dem Betriebsleiter Rücksprache nehmen.
Bei denen war ich natürlich durch , war mir allerdings egal weil die Herrschaften mit ihren Lada's eh glaubten sie sind was Besseres.
Elektromotoren und Kabel , waren sehr beliebt kann ich mich erinnern , die haben mit den Dingern ihre Betonmischer angetrieben.
Kumpel
 

Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon HPA » 6. September 2019, 12:48

Elektromotoren und Kabel , waren sehr beliebt kann ich mich erinnern , die haben mit den Dingern ihre Betonmischer angetrieben.


Und mein Großvater musste das Zeug, weil es dann an den wichtigen Stellen fehlte, zur Zeit des großen Wassers u.a.in Schweden zusammen kaufen.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Volker Zottmann » 6. September 2019, 13:01

HPA hat geschrieben:
Meistens war es offizielle Umleitung von Kontingenten durch welche die an Stellen saßen wo das möglich war, also Fettaugen die oben schwammen.


Schieberei ist nichts anderes als Klauen

Was hier im VEB Plastopack privat gebraucht wurde, schafften zumindest die, die es konnten mit offiziellen Material-Entnahmescheinen aus dem Betrieb. Wenn der Klau unbemerkt über die Bühne lief, wurden diese Scheine im Anschluss vernichtet. Der kleine Arbeiter, der mal ne Aktentasche Brennholz mitnahm, hatte höhere Chancen, erwischt zu werden.
Der frühere Besitzer, mein Betriebsdirektor, der mir gegenüber ein väterliches-Freundschaftsverhältnis hatte, sagte mal zu mir: "Eines Tages gehe ich am Wochenende durch meinen Betrieb und alles ist "verschenkt"!
Er sah ja auch, wer im Betrieb am meisten klaute. Es waren sogar Fachdirektoren. Dann aber immer mit der möglichen Rückversicherung.
Polystyrol wurde nach Stassfurt verhökert und die dortigen schickten ladenneue Farbfernseher zum "Testbetrieb". Die bezahlten also keine 4100 bis 6500 Mark.
Das mit Taxi Leipzig gemeinsam betriebene Ferienlager bekam mindesten 10 Stereoanlagen. Die waren nach 2 Tagen alle weg, alle in der Betriebsleitung verteilt. In den Büros standen die aber nie....

Erzählt mal nicht, dass alle ehrlich waren in der DDR. Wäre sie bis hin gekommen, hätte die Bevölkerung auch ganzen Grenzanlagen geklaut.

Gruß Volker

PS: Sparta, waren das im Obergeschoss die begehrten Holzbetonsteine?
Volker Zottmann
 

Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Kumpel » 6. September 2019, 13:34

Umsonst hieß die PKW Anhängerkupplung in der DDR nicht landläufig Klauhaken. [flash]
Bei einem Hausbau bei uns im Städtchen ging es wohl redlich zu , die haben Jahre gebraucht bis mal der Rohbau fertig und zu war.
Das Ding sah aus wie ein bunter Hund, rote und gelbe Ziegel haben sich abgewechselt mit Schlacke- und Hohlblocksteinen.
Dann stand das noch ewig unverputzt da , als die schon drin gewohnt haben und sah fast schon wieder wie eine Ruine aus.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon augenzeuge » 6. September 2019, 13:42

Grenzwolf62 hat geschrieben:Auch so eine sonnige Verallgemeinerung.
Ich kann mich vage an genug Menschen erinnern die einfach gut erzogen waren und auch im Mangel niemals etwas gestohlen hätten.
Man darf nie vorschnell von sich auf andere schließen.


Ich behaupte mal, dass es kein einziges EFH in der alten DDR gab, wo sämtliches Material ohne Schiebung, Bestechung oder Diebstahl zur Verfügung stand.

Selbst die größten SED Bonzen schafften es nicht ohne. 1990 gab es dazu einige Urteile.

Und die Stasi hatte vom Hausbau Kenntnis. Wers nicht glaubt, soll es einfach lassen. [hallo]

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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon karnak » 6. September 2019, 14:06

Kumpel hat geschrieben:Umsonst hieß die PKW Anhängerkupplung in der DDR nicht landläufig Klauhaken. [flash]

Hamsterhaken hieß der, [flash] einen Begriff Klauhaken gab es nicht, niemand hat das Umleiten von Volkseigentum wirklich als Klauen empfunden. [flash]
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon karnak » 6. September 2019, 14:18

Die Frage wäre eben, will man jetzt sagen, dass Klauen war Systemrelevant oder ist es einfach nur eine menschliche Schwäche?
Sich einfach mal informieren was rein statistisch schätzungsweise heute aus jedem kapitalistischen Betrieb "rausgeholt" wird, ohne Mangelwirtschaft, man könnte es einfach im Laden kaufen, aber das kostet natürlich. [flash]
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Kumpel » 6. September 2019, 14:25

Erich hat's doch schon gesagt , aus unseren Betrieben ist noch mehr rauszuholen.
Jetzt fällt's mir wieder ein , ich hab mich doch schon an sozialistischem Eigentum vergangen.
Kanadische Linsen aus dem VEB Feinkost. Ich wollte eigentlich blöß ein Töpchen voll , um mir mal eine Mahlzeit zu kochen.
S gab gerade keine , da schleppt mir der Elektriker einen 25kg Sack an.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Grenzwolf62 » 6. September 2019, 14:33

augenzeuge hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:Auch so eine sonnige Verallgemeinerung.
Ich kann mich vage an genug Menschen erinnern die einfach gut erzogen waren und auch im Mangel niemals etwas gestohlen hätten.
Man darf nie vorschnell von sich auf andere schließen.


Ich behaupte mal, dass es kein einziges EFH in der alten DDR gab, wo sämtliches Material ohne Schiebung, Bestechung oder Diebstahl zur Verfügung stand.

Selbst die größten SED Bonzen schafften es nicht ohne. 1990 gab es dazu einige Urteile.

Und die Stasi hatte vom Hausbau Kenntnis. Wers nicht glaubt, soll es einfach lassen. [hallo]

AZ


Mit der Baugenehmigung gab es so eine Art Kontingentzuteilung, mit der trabte man zur BHG und dort wurdest du als offizieller Eigenheimbauer registriert und bezogst, wenn vorhanden, dein Material.
Mal kam Sand, mal Kalk und Zement und mal Ziegelsteine, je nachdem wann die BHG beliefert wurde.
Bei Engpass musstest du halt warten oder dir schon etwas auf Vorrat hinlegen was halt vorschnell verfügbar war.
Auf keinen Fall war es so das du gezwungen warst dir das Haus zusammenzuklauen.
Weiß ich so ein wenig weil ich an mindestens 30 Eigenheimbauten mitgewirkt habe.
Auch die Betriebe unterstützten im Rahmen ihrer Möglichkeiten und wenn es mit Technik war.
Natürlich waren Beziehungen hilfreich oder du hattest Tauschware, ohne ging es aber auch.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon karnak » 6. September 2019, 14:51

Kumpel hat geschrieben:S gab gerade keine , da schleppt mir der Elektriker einen 25kg Sack an.

[grin] Was Dich natürlich empört hat, gehördest ja eigentlich zu den Redlichen, zum Unredlichsein bedurfte es WENIGSTENS einer SED Mitgliedschaft und selbst das stimmte nicht bei jedem. [flash]
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Kumpel » 6. September 2019, 15:05

karnak hat geschrieben:..................... zum Unredlichsein bedurfte es WENIGSTENS einer SED Mitgliedschaft ................


Keine Ahnung , schon möglich unser Brigadier hat sich jedenfalls bei jedem Rundgang in dem Laden ein Glas gelbe Erbsen mit Bauchspeck eingesteckt. [flash]
Den sein Spind war am Ende fast bis zur Decke voll mit dem Zeug.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Grenzwolf62 » 6. September 2019, 15:14

Im Mittelalter wurde mit Quark und Eiern gemauert und in der DDR mit Erbsen und Bauchspeck.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon augenzeuge » 6. September 2019, 16:13

Nicht erst seit ich den Edelknaben kennengelernt habe, bin ich zur Auffassung gekommen, dass es in der DDR ein anderes Unrechtsbewusstsein gegeben hat.

Man betrachtete es nicht als Diebstahl, wenn man vom Bau etwas in den Trabbi legte, was man gebrauchen konnte. Volkseigentum gehörte dem, der es zuerst mitnahm. Selbst ich habe damals schon mitbekommen, dass so ganze Garagen entstanden sind. [flash]

Ob es Steine, Split oder Sand oder Zement in zig Eimern waren, der Trabbi fuhr selten leer nach Hause.

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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon augenzeuge » 6. September 2019, 16:19

Und jene, die als Sicherheitsinspektor durch die Dachböden der Häuser liefen, fanden nicht selten wertvolle Dinge, die sie erst einmal mitnahmen. Oder Leute informieren mussten, die das Zeug abholen. Klein Koko, sozusagen. Übrigens waren jene Personen oft als IM tätig. Was sie im Job sahen, interessierte den Dienst oft.

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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon karnak » 6. September 2019, 17:16

[grin] Keine Ahnung woher Du solche Informationen hast, aber ein Sicherheitsinspektor ist mit Sicherheit nicht über irgendwelche Dachböden gekrochen um dort nach etwas zu suchen was man in den Westen verscherbeln könnte. Ein Sicherheitsinspektor war der Beauftragte eines Betriebsleiters zuständig für Arbeits und Gesundheitsschutz in diesem Betrieb. Für andere Bereiche besaß er überhaupt keine Zugangsberechtigung.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon karnak » 6. September 2019, 17:23

augenzeuge hat geschrieben:Nicht erst seit ich den Edelknaben kennengelernt habe, bin ich zur Auffassung gekommen, dass es in der DDR ein anderes Unrechtsbewusstsein gegeben hat.



AZ

Wenn die Gelegenheit da ist und das Risiko gering dabei erwischt zu werden wird geklaut, dass war zu allen Zeiten bis heute so. Es wäre schön wenn Du nicht hinten rum rüberbringen würdest, der Westen hat die besseren und der Osten die schlechteren Menschen hervorgebracht.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, diese Überzeugung es ist einer der Punkte der das Land weiterhin spaltet. [hallo]
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Spartacus » 6. September 2019, 17:26

Beethoven hat geschrieben:Fein, dass Du die Fotos eingestellt hast.
Ich bewundere Eure Leistung. Das hat doch sicherlich ewig gedauert bis alles fertig war?

Na und Deine Abschlussfotos sind echt klasse. Ein richtig schönes Haus und Deine Eltern können mit recht stolz darauf sein
so etwas in der "Zeit des Mangels" geschaffen zu haben. [super]

Freundlichst


Ja Danke Beethoven,

2 Jahre hat es gedauert, wobei wir natürlich ab dem Spätherbst nichts mehr machen konnten. Zumindest ist das Haus gut ausgewintert, also
furztrocken. Auch etwas, was es heute nicht mehr gibt, da die Bude in ein paar Wochen hochgezogen und dann sofort eingezogen wird. Zur
Belohnung gibt es dann fließend Wasser von den Wänden. Schuld daran natürlich wieder mal das liebe Geld. Zu DDR Zeiten zahlte Vatern 78
Mark Miete und die Schuldzahlungen für`s Haus gingen erst los, als das Haus fertig und bezogen war. In der Beziehung war die DDR ein Traum
für Häusle Bauer.

Mit der Baugenehmigung gab es so eine Art Kontingentzuteilung, mit der trabte man zur BHG und dort wurdest du als offizieller Eigenheimbauer registriert
und bezogst, wenn vorhanden, dein Material.
Mal kam Sand, mal Kalk und Zement und mal Ziegelsteine, je nachdem wann die BHG beliefert wurde.
Bei Engpass musstest du halt warten oder dir schon etwas auf Vorrat hinlegen was halt vorschnell verfügbar war.


Genau so ähnlich lief das auch bei uns. Dazu kam eben die Mitgliedschaft von Vatern in SED und vor allem der Kampfgruppe, die ja schweres Gerät hatten
und auch schon mal an gute Genossen "verliehen". Mutter hatte Beziehungen über ihren "Lampenladen" in dem sie unter dem Ladentisch die edelsten Teile
- die nie ein Warenhaus von innen gesehen haben - verscherbelte. Die Fliesen für`s Bad + einige kleine und große blaue Scheine kamen von der Westverwandschaft,
was die STASI aber gar nicht zu interessieren schien. Mit Hilfe der kleinen blauen Scheine hat Vater so machen Sack Portland Zement direkt vom LKW runter gekauft.
Die Fahrer konnten da einfach nicht widerstehen und wer kann es ihnen verdenken.

Die Säcke sind dann wahrscheinlich vom W 50 gefallen und wurden unter Schwund verbucht. [flash]

War schon eine schöne Zeit damals und geklaut haben wir nie etwas, höchstens ein bisschen bestochen.

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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon augenzeuge » 6. September 2019, 17:34

karnak hat geschrieben:[grin] Keine Ahnung woher Du solche Informationen hast, aber ein Sicherheitsinspektor ist mit Sicherheit nicht über irgendwelche Dachböden gekrochen um dort nach etwas zu suchen was man in den Westen verscherbeln könnte. Ein Sicherheitsinspektor war der Beauftragte eines Betriebsleiters zuständig für Arbeits und Gesundheitsschutz in diesem Betrieb. Für andere Bereiche besaß er überhaupt keine Zugangsberechtigung.


Ich kannte ihn sehr gut. Seit meiner Kindheit. Er arbeitete für eine Firma, die Gebäude inspizierte, wenn dort saniert oder umgebaut, bzw. abgerissen wurde. Du darfst davon ausgehen, daß ich so etwas nicht erfinde. Ich kann dir auch erzählen, wie man mit ihm nach der Wende umgegangen ist... das war traurig.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon augenzeuge » 6. September 2019, 17:39

karnak hat geschrieben:. Es wäre schön wenn Du nicht hinten rum rüberbringen würdest, der Westen hat die besseren und der Osten die schlechteren Menschen hervorgebracht.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, diese Überzeugung es ist einer der Punkte der das Land weiterhin spaltet. [hallo]


Um Gottes Willen. [flash] Das wollte ich damit nicht gesagt haben. Weil es auch nicht stimmt. In vielen anderen Dingen war der Wessi, systembedingt, der Unfertigere. [grins]
Er musste sich einfach keine Gedanken um vieles machen.
Dafür konnte keiner was.

Aber die Mangelwirtschaft hat dieses Verhalten leider gefördert. Ich habe es selbst erlebt, ja, auch leider praktiziert.


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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon karnak » 6. September 2019, 17:43

augenzeuge hat geschrieben:
Ich kannte ihn sehr gut. Seit meiner Kindheit. Er arbeitete für eine Firma, die Gebäude inspizierte, wenn dort saniert oder umgebaut, bzw. abgerissen wurde. Du darfst davon ausgehen, daß ich so etwas nicht erfinde. Ich kann dir auch erzählen, wie man mit ihm nach der Wende umgegangen ist... das war traurig.
AZ

Wenn er als Sicherheitsinspektor einer solchen Firma auf die Baustellen gjng dann eben wegen dem Arbeitsschutz. Wenn er denn einen " Zweitjob " als Antiquitätenfahnder gehabt haben soll, soll das wegen mir sein, es war aber nicht der Job eines Sicherheitsinspektors.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Kumpel » 6. September 2019, 17:45

augenzeuge hat geschrieben:Aber die Mangelwirtschaft hat dieses Verhalten leider gefördert. Ich habe es selbst erlebt, ja, auch leider praktiziert.


AZ


Nicht nur die Mangelwirtschaft. Auch das Volkseigentum, zu wenige haben sich wirklich verantwortlich gefühlt.
Ich habe in den Ferien in einer Möbelbude gearbeitet , da gab es hinter der Halle einen regelrechten Trampelpfad bis zum Zaun an dem das geklaute Material rübergereicht wurde.

Zum Thema : https://www.youtube.com/watch?v=wuFyP_eTL5w [flash]

Der Baulöwe!
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon karnak » 6. September 2019, 17:51

augenzeuge hat geschrieben:
Um Gottes Willen. [flash] Das wollte ich damit nicht gesagt haben. Weil es auch nicht stimmt. In vielen anderen Dingen war der Wessi, systembedingt, der Unfertigere. [grins]
Er musste sich einfach keine Gedanken um vieles machen.
Dafür konnte keiner was.

Aber die Mangelwirtschaft hat dieses Verhalten leider gefördert. Ich habe es selbst erlebt, ja, auch leider praktiziert.


AZ

Gefördert wird das durch Mangelwirtschaft schon, allerdings viel mehr durch " Geiz ist geil" , Gier und immer vorhandene kriminelle Energie und so werden auch in heutiger Zeit Millionen aus den Betrieben herausgeholt [flash] , ohne den " Zwang " durch die Mangelwirtschaft .
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon augenzeuge » 6. September 2019, 17:54

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„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon karnak » 6. September 2019, 17:55

Kumpel hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:

AZ


Nicht nur die Mangelwirtschaft. Auch das Volkseigentum, zu wenige haben sich wirklich verantwortlich gefühlt.
Ich habe in den Ferien in einer Möbelbude gearbeitet , da gab es hinter der Halle einen regelrechten Trampelpfad bis zum Zaun an dem das geklaute Material rübergereicht wurde.

Zum Thema : https://www.youtube.com/watch?v=wuFyP_eTL5w [flash]

Der Baulöwe!

Beeindruckend natürlich für ein System über dem überall ein wachsames Auge schwebte und ständig der Gullag drohte. [flash]
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon augenzeuge » 6. September 2019, 18:00

Der Gulag drohte dir eben nicht! Sonst wäre der Edelknabe doch in Sicherheitsverwahrung gekommen. [laugh]

Die Stasi interessierte sich für den Klau auf Baustellen wenig, derjenige, der im Keller über Republikflucht nachdachte, oder Briefkontakt in die weite nichtsozialistische Welt pflegte, war weitaus wichtiger.

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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon steffen52 » 6. September 2019, 18:03

Also geklaut wurde in der Damaligen nicht gesagt! Es hieß vom LKW gefallen. Bestechung ist natürlich mit das wichtigste gewesen um an gewisse Dinge zu kommen oder halt auch tauschen. Das Beste ist natürlich gewesen ,dafür
bekam man fast alles, man konnte mit den D-Markschein wedeln, da wurden auch die strammen SED-Genossen weich. [laugh]
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Grenzwolf62 » 6. September 2019, 18:33

Die "Sicherheitsinspektoren" die über Dachböden gingen waren einfache Feuerwehrleute die das für die Allgemeinheit am Wochenende machten um zu schauen das die Böden keine Branntherde bargen.
Habe ich auch gemacht und dabei nie etwas geklaut, im Gegenteil, habe dafür nicht eine müde Mark bekommen.
[wink]
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Re: Hausbau in der DDR - Foto Doku von Sparta

Beitragvon Spartacus » 6. September 2019, 18:43

Das Beste ist natürlich gewesen ,dafür bekam man fast alles, man konnte mit den D-Markschein wedeln


Das war schon fast eine zwingende Voraussetzung für den Bau. [flash]

Und weil es so schön war, zur Erinnerung.

Der kleine Blaue.

Bild

Und der große Blaue.

Bild

Von den kleine hatten wir ne ganze menge, war ja die beste Währung überhaupt und von den großen genau zwei Stück. [wink]

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