das passt ja wie " Faust auf Auge "-
West-Gäste in DDR-Hotels wurden penibel bespitzelt. Eine Stasi-Fachschularbeit beschreibt die Überwachungstechnik rund um das Rostocker Interhotel Warnow.
Der unauffällige "Sichtstützpunkt" des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in dem sechsgeschossigen Plattenbauwerk im mecklenburgischen Rostock maß drei mal vier Meter; Blümchentapeten zierten die Wände.
Möbliert war das Zimmer Nummer 408 in der vierten Etage des Bettenhauses des VEB Gebäudewirtschaft mit Couchgarnitur und Kühlschrank, Fernseher, Radio und Stehlampe. Ein Panzerschrank war eingebaut, das Telefon (Nummer 2689) an das MfS-Dienstnetz angeschlossen. Stasi-intern firmierte das konspirative Objekt unter dem Decknamen "Wolke".
Zur Spezialausstattung des Raums, getarnt als Übernachtungszimmer für Monteure des Volkseigenen Betriebes Plasttechnik Greiz, zählte Überwachungselektronik, mit der die Gäste des angrenzenden Interhotels Warnow nahezu lückenlos ausgespäht werden konnten: fünf Monitore (Typen FB 20-10 und FB 10-10), die mit acht zum Teil schwenkbaren Kameras (Typ TFK 500) in und außerhalb der 500-Betten-Absteige verkabelt waren.
Auftrag und Arbeit der Wächter in der "Wolke" - ähnliche Objekte gab es in der Nähe sämtlicher Interhotels der damaligen DDR - beschrieb der Rostocker Stasi-Oberleutnant M. Meistring noch im Sommer letzten Jahres in einer internen Fachschularbeit; sie entging den MfS-Reißwölfen und erhellt einen bislang wenig bekannten Teil von Erich Honeckers totalitärem Überwachungsstaat.
Vielen Dank für das Einstellen.