"Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 16. Februar 2017, 20:15

Interessierter hat geschrieben:
In meinem alten Mietvertrag mit der KWV steht ein Quadratmeterpreis, die Größe der Wohnung (Anzahl der Zimmer, Küche, Flur, Toilette) und die Gesamtmiete. Keinerlei Betriebskosten!


2 Sätze weiter:
Vorrangig wurden Bruttomietverträge geschlossen, [size=150]d. h. alle Betriebskosten waren im Mietzins enthalten[/size], womit eine Betriebskostenabrechnung entfiel.


Einfach köstlich, man hatte keinerlei Betriebskosten, weil diese bereits im Mietzins enthalten waren.. [flash]

Die Kunst sich selbst zu widersprechen, beherrscht eben nicht jeder so perfekt.... [grins]


Interessierter bevor du dich mal wieder nicht einkriegst vor Heiterkeit lass dir gesagt sein das es vielleicht etwas unglücklich von mir ausgedrückt war.
In einem DDR Mietvertrag waren definitiv keine Betriebskosten jeglicher Art ausgewiesen. Das kannst du nicht wissen weil du wahrscheinlich nie einen zu Gesicht bekommen hast.

Diese im Mietzins; also die "Bruttomiete", enthaltenen "Betriebskosten" wurden in der von mir zu Rate gezogenen, und erwähnten, Publikation so benannt obwohl es zu der Zeit als diese verbindliche Regelung zur Miete geschaffen wurde, also 1936, diesen Begriff überhaupt nicht gab. Selbst das damalige BGB kannte diesen Begriff nicht.
Nenn es einfach 'Hausnebenkosten' und diese gingen in den Mietzins ein. Diese Mietregelung von 1936 wurde inhaltlich in der DDR übernommen, jedenfalls; auch wie erwähnt; für den Wohnungsbestand welcher vor 1966 gebaut wurde.

Bevor du meinst Interessierter mir mal wieder mit Häme und Gehässigkeit etwas vorzuhalten; vielleicht mal etwas denken ......

In meinem Altbau in Berlin, gebaut 1897, gab es auch bis zur Sanierung 1992 keine zentrale Wasseruhr. Nach der Sanierung gab es genau eine Wasseruhr für das gesamte Haus und der Gesamtverbrauch wurde Anteilig auf die Wohnungen umgelegt ohne den tatsächlichen Verbrauch der Mieter in den Wohnungen zu Berücksichtigen. Das lässt nämlich das Gesetz über Betriebskosten zu.


Strom kostete 8 Pfennig pro Kilowattstunde in der DDR.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 17. Februar 2017, 10:03

In einer DDR Neubauwohnung bezahlte man die feststehende Miete, in der war beinhaltet die Heizung und das Wasser, völlig egal wie viel man davon verbrauchte. In den 2 Neubauwohnungen die ich bewohnt habe befanden sich durchaus Thermostate. Die waren aber für den Mieter, was seine Kosten anging , bedeutungslos. Wer es wollte machte einfach die Fenster auf wenn es ihm zu warm wurde oder kühlte seine Wohnung indem er den halben Tag das kalte Wasser über den Duschkopf laufen ließ. [flash]
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon EMW-Mitarbeiter » 17. Februar 2017, 10:37

Leider wahr, da waren einige völlig schmerzfrei.
Ich lese nur noch.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Beethoven » 17. Februar 2017, 10:49

Ihr könnt mich erschlagen aber ich kann mich nicht erinnern, dass wir in der Wohnung einen Wasser-, Gas- oder Stromzähler hatten.

Das mag bei freistehenden Häusern anders gewesen sein.

Nun, ich bin ja (heute) aus der Branche und habe in meinen Unterlagen hin und wider mal einen Mietvertrag aus DDR-Zeiten.
Ich setze hier mal einen ein, den ich aber erst scannen muß. Dieser Mietvertrag betrifft allerdings ein kleines Haus und nicht eine Wohnung innerhalb eines Mehrfamilienhauses. Diese sind etwas anders als Wohnungsmietverträge.

Gruß
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Beethoven » 17. Februar 2017, 10:50

Seite 2
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Beethoven » 17. Februar 2017, 10:54

Seite 3

Oh man kann das schlecht lesen.

Ich kommentiere mal.
Strom und Erdgas sind in der Miete enthalten, in diesem Mietvertrag.
Wasserverbrauch ist nur ab da zu bezahlen, wenn der Wasserverbrauch höher ist, als 3 % der Miete und dann auch nur der Teil, der über den 3 % liegt. Und das für ein kleines Haus mit über 900 qm Grundstück und Pkw-Garage, für 171 Mark der DDR.
mietv3.jpg
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon EMW-Mitarbeiter » 17. Februar 2017, 11:02

Also, Zähler für Gas, Strom und Wasser waren natürlich da. Okay, ich kann nur für uns sprechen, wir hatten ein Eigenheim.
Aber ich gehe davon aus, dass es auch in WBS-70 so war.
Ich lese nur noch.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Februar 2017, 12:19

Genau so!
Doch hatte gestern Einer getönt, Wasser wäre umsonst, hätte nie was gekostet. Wenig später dann redet Derselbe von Betriebskosten. Berufsverbote gab es nicht.... doch selbst schrieb er von seinem in der Vorstellung.
Dein 1945 hat das schon trefflich kommentiert.

Gruß Volker
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 17. Februar 2017, 14:18

Beethoven hat geschrieben:Ihr könnt mich erschlagen aber ich kann mich nicht erinnern, dass wir in der Wohnung einen Wasser-, Gas- oder Stromzähler hatten.

Das mag bei freistehenden Häusern anders gewesen sein.

Nun, ich bin ja (heute) aus der Branche und habe in meinen Unterlagen hin und wider mal einen Mietvertrag aus DDR-Zeiten.
Ich setze hier mal einen ein, den ich aber erst scannen muß. Dieser Mietvertrag betrifft allerdings ein kleines Haus und nicht eine Wohnung innerhalb eines Mehrfamilienhauses. Diese sind etwas anders als Wohnungsmietverträge.

Gruß

Natürlich gab es für jede Wohnung irgendwo im Haus oder der Wohnung auch einen separaten Strom oder Gaszähler, die wurden abgelesen und man musste den Verbrauch auch bezahlen. In den staatlich verwalteten Wohnungen, zumindest in den Neubaublocks die ich kannte befand sich irgendwo im Keller auch eine Wasseruhr. Ob die abgelesen wurde und zu welchem Zweck, dass weiß ich nicht, eine Wasserrechnung für den einzelnen Mieter gab es jedenfalls nicht.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Interessierter » 17. Februar 2017, 14:26

Fest steht, dass es ein Märchen ist, dass Wasser nichts gekostet hat; denn der Preis dafür war im Mietzins bereits enthalten.Ein weiteres, dilettantisches Merkmal sozialistischer Politik, die über Jahrzehnte nicht bemerkt, dass sie so Wohnraum weder erhalten, noch sanieren konnte.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 17. Februar 2017, 14:55

Interessierter hat geschrieben:Fest steht, dass es ein Märchen ist, dass Wasser nichts gekostet hat; denn der Preis dafür war im Mietzins bereits enthalten.

So betrachtet stimmt dass natürlich und ist gleichzeitig relativ. Ich habe für eine 70 Quadratmeter Wohnung 78 DDR Mark Miete bezahlt, völlig egal ob ich 5 oder 50 000 Liter Wasser verbraucht habe. Das Selbe traf auf die Heizung zu, es war völlig egal ob ich die Wohnung über die Heizperiode auf 30 oder 18 Grad beheizt habe. Die Unsinnigkeit solch einer Regelung ist dabei unbestritten.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 17. Februar 2017, 15:13

Interessierter hat geschrieben:Ein weiteres, dilettantisches Merkmal sozialistischer Politik, .

Und das ist wieder nichts weiter als der übliche populistische Quark. [flash]
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 17. Februar 2017, 16:00

Interessierter hat geschrieben:Ein weiteres, dilettantisches Merkmal sozialistischer Politik, die über Jahrzehnte nicht bemerkt, dass sie so Wohnraum weder erhalten, noch sanieren konnte.


Ich denke, das hat man schon erkannt, dass man das damit nicht kann. So doof war man nicht, sonst hätten jene Leute die Wessis später nicht überholen können.... [laugh] , kleiner Scherz.

Nein, man wollte das ja anders lösen. Z.B. dadurch, dass man in anderen Bereichen Werte durch eine höhere Produktivität schafft, welche dies dann ausgleichen.
Leute, die von der eingenommenen Miete leben konnten, wollte man wirklich nicht. War eben ne Idee der Alten, die die Jungen platzen ließ. Was zeigt, dass die Weisheit oft der Sturheit Platz macht. [grins]
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 17. Februar 2017, 16:10

augenzeuge hat geschrieben: War eben ne Idee der Alten,

Genau das ist der Punkt den man bei einer historischen Betrachtung einfach mit auf dem Schirm haben muß. Das Ganze betriebswirtschaftlich natürlich völliger Unsinn, aber geboren aus einem persönlichen Erleben in früher Jugend der greisen Führungsriege.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Interessierter » 17. Februar 2017, 16:40

Wenn sie es schon erkannt haben/hätten wäre es ja noch schlimmer, dass sie die Bausubstanz so verfallen ließen.
Kristian, das einzige was Quark ist, sind Deine permanenten Versuche, uns den Sozialismus wie Sauerbier als Alternative der Zukunft anzubieten. [grins]
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 17. Februar 2017, 16:53

Im Augenblick reden wir über die Vergangenheit mit dem Versuch sie besser zu verstehen. Zur Zukunft kann und darf man eine Vorstellung haben, ich habe dazu meine. Und das OBWOHL mir der Kapitalismus bekommen ist wie eine Badekur. [grin] [hallo] Das ich als Verlierer der Wende agiere und deswegen so denke kann man mir damit nicht anhängen.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Beethoven » 22. Februar 2017, 08:02

Natürlich waren die Mieten in der DDR viel aber wirklich viel zu gering. Damit konnte kein Wohnraum erhalten, geschweige saniert werden. Selbst das Doppelte oder Dreifache wäre vermutlich noch zu gering gewesen.

Ob es irgendwo im Haus (Mehrfamilienhaus) entsprechende Zähler gegeben hat, kann ich echt nicht einschätzen. Ich sah nie einen Zähler.
Erst mit der Sanierung von Mehrfamilienhäusern nach der Wende, wurden in den Wohnungen, die entsprechenden Zähler nachgerüstet.
Und wie bereits geschrieben, man konnte und hat leider auch, mit den Medien geaast. Da lief die Heizung bei offenem Fenster auf Höchstleistung, Wasserverbrauch (?) - keiner machte sich Gedanken darüber und Strom kam ja sowieso aus der Steckdose. [frown]

Ich möchte nicht wissen, in welcher Höhe vom Staat gestützt wurde. [muede]

Ein Mietvertrag in der DDR war ein Witz wie zu erlesen ist.
(ich habe das mal etwas nachkorrigiert weil man es ja sonst nicht lesen kann)
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Beethoven » 22. Februar 2017, 08:03

Zweite Seite
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Beethoven » 22. Februar 2017, 08:05

Dritte und letzte Seite.

Heute haben (meine) Mietverträge 6 bis 10 Seiten und da ist die Hausordnung noch nicht mal dabei. Je nach Wohnung oder Haus.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Harsberg » 22. Februar 2017, 08:20

Da lief die Heizung bei offenem Fenster auf Höchstleistung,


Wir haben Mitte der 80-ziger gar keine Heizungsventile einbauen können, schlichtweg weil es keine gab.
In den Blöcken der 2MP Stufe wurde die sog. Einrohrheizung verbaut, (Eine Einrohrheizung ist eine Warmwasserheizung, bei der die Heizkörper in einer Ringleitung der Reihe nach mit Warmwasser durchströmt bzw. beliefert wird) Regelung war wie oben beschrieben nicht vorgesehen.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 22. Februar 2017, 14:33

Was Du da gebaut hast weiß ich nicht, ich kann nur von den Mietwohnungen Neubau reden die ich bewohnt habe, eine in Oranienburg in einem Stasi-Block und eine AWG-Wohnung in Potsdam Schlaatz, die haben wir vom Betrieb meiner Frau bekommen, die"Firma" hatte wie meistens in ihrem Kontingent viel zu wenig um ihre Leute auch annähernd mit Wohnraum zu versorgen. Unverheiratet bist Du 10 Jahre im Ledigenwohnheim hängen geblieben wenn Du Dich nicht selbst gekümmert hast. Und in den von mir benannten Wohnungen waren an den Heizkörpern Thermostate ähnlich in der Funktion wie heute angebaut.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 22. Februar 2017, 17:54

karnak hat geschrieben:Und in den von mir benannten Wohnungen waren an den Heizkörpern Thermostate ähnlich in der Funktion wie heute angebaut.


Da staune ich aber. In einigen Neubauten Westberlins erfolgte diese Nachrüstung noch bis 1985. Da wart ihr also schon weiter? [shocked]
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Spartacus » 22. Februar 2017, 18:45

eine in Oranienburg in einem Stasi-Block und eine AWG-Wohnung in Potsdam Schlaatz


Da hat der Kerl zu DDR Zeiten doch gleich mal zwei Wohnungen gehabt, na da schau mal her. [flash]

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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Februar 2017, 19:46

Ich habe mich Mitte der 1970er Jahre für eine Forst-Etagenheizung angemeldet und es sollte Jahre dauern. Dann aber kam die komplette Heizung mit Ofen, Eisenrohren, Schneidkupplungen, Blechkastenheizkörpern, Ausdehnungskasten 80l und passenden Thermostaten innerhalb weniger Wochen. Wir hatten Mühe, das Geld aufzubringen. Über 5000.-Mark.
Also alles komplett und ich baute erstmals im Leben eine Heizung ohne jede fremde Hilfe, mit Hilfe beigelegter Anleitung. Ein Rohrbiegegerät wurde für die Montage verborgt.
Die Heizung hat auf Anhieb funktioniert. Lediglich bei Stromausfall musste binnen kürzester Zeit die Feuerung leergeräumt werden.
Also kein Betrieb ohne Aufsicht. [peinlich]

In den Neubaublöcken die ich mit errichtete, für deren Ausbau ich als Meister verantortlich zeichnete, bekamen allesamt unregulierbare Fremdwärme-Heizkörper. Wer seine Wohnung zur Arbeit verließ, ließ oftmals seine Fenster geöffnet, um beim Heimkommen nicht von der Wärme erschlagen zu werden.
Gegenteilig dazu gab es darinnen aber auch Giebelwohnungen, wo sich die Mieter trotz Heizung die Hacken abfroren. Grund: Querwandbauweise, somit waren alle quer-stehenden Wände, so auch die Giebelwände blanker tragender Schwerbeton von 19 cm Wandstärke. Keinerlei Wärmedämmung an den Außengiebeln.
Wer genau beobachtete, sah, dass erst in den späten 1980 er Jahren diese Wohnblöcke, die in Großblockbauweise errichtet waren, an den Giebeln außen gedämmt wurden.
Wehe, wenn die Mieter ihre Heizkosten hätten selbst tragen sollen. Das Land mit seinem "Erfindergeist" hat sich selbst zerstört.

Gruß Volker
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Harsberg » 23. Februar 2017, 06:41

Grund: Querwandbauweise, somit waren alle quer-stehenden Wände, so auch die Giebelwände blanker tragender Schwerbeton von 19 cm Wandstärke.


Widerspruch Volker:
Alle Wohnblöcke in DDR -Zeiten waren in Querwandbauweise projektiert und ausgeführt, ob nun 2 MP, 5 Mp, oder 6,3 MP Bauweise.
Aber alle Giebelwände waren mindestens 30 cm stark aus Leichtbeton (wärme dämmend) oder 3-schalig mit innen liegender 5-6 cm Mineralwolldämmung.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 23. Februar 2017, 09:43

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Und in den von mir benannten Wohnungen waren an den Heizkörpern Thermostate ähnlich in der Funktion wie heute angebaut.


Da staune ich aber. In einigen Neubauten Westberlins erfolgte diese Nachrüstung noch bis 1985. Da wart ihr also schon weiter? [shocked]
AZ

Das kann ich Dir nicht sagen, jedenfalls war es in den beiden Wohnungen so. In den Ventilen befand sich so was wie ein Gaskörper in dem sich das wohl bei entsprechender Temperatur ausdehnte und die Heizung abriegelte. Das Termostat war mittels einen Schnur und Plombe mit dem Heizkörper verbunden damit man es nicht abschrauben konnte und eine Dauerheizung sicherstellte.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 23. Februar 2017, 09:55

Spartacus hat geschrieben:
eine in Oranienburg in einem Stasi-Block und eine AWG-Wohnung in Potsdam Schlaatz


Da hat der Kerl zu DDR Zeiten doch gleich mal zwei Wohnungen gehabt, na da schau mal her. [flash]

Sparta

[grin] Nee, hintereinander, ich bin mit der Eröffnung der Güst Stolpe nach Oranienburg gegangen.Habe dann 2 Jahre dort gewohnt. Mir ging aber zum Einen die Untätigkeit dort auf den Geist. Aufgrund des Widerspruchs der Grünen durften in Westberlin irgendwelche Bäume für die neue Autobahn nicht gefällt werden und damit fand im Wesentlichen kein grenzüberschreitender Verkehr statt, wir hatten also fast nichts zu tun. Zum Anderen ging meiner Frau und mir das Kaff Oranienburg auf den Zeiger, wir waren Potsdam gewöhnt. Also habe ich ein Versetzungsgesuch wieder zurückgestellt.Das konnte man nicht wirklich ablehnen da ich ja von wenig Arbeit zu viel Arbeit wollte. Nur Wohnung, hat man mir gesagt hat man nicht für mich. Also hat meine Frau erstmal im Stadtbau Potsdam angeheuert, als Sekretärin. Mit der Bedingung, geht nur mit Wohnung. Die brauchten dringend Sekretärin und hatten auch eine Wohnung, allerdings nur AWG. Also entweder Arbeitsstunden leisten oder Bezahlen, 3000 DDR-Mark. Das haben wir getan und bekamen die Wohnung in der Platte. Mit Termostat, kann es auch nicht ändern und Kabelanschluss für ´Westfernsehen [flash] , dass hatten wir aber auch schon in der Stasi-Wohnung.
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Beethoven » 23. Februar 2017, 09:59

Spartacus hat geschrieben:
Da hat der Kerl zu DDR Zeiten doch gleich mal zwei Wohnungen gehabt, na da schau mal her. [flash]

Sparta


Ha, da hatte ich noch mehr Wohnungen. Insgesamt hatte ich, seit dem ich mit meiner Frau und dann den Kindern lebte, fünf Wohnungen.
Rostock, Bergen auf Rügen, Lehnin, wieder Rostock und Strausberg.
Jedes mal wenn ich versetzt wurde, bekam ich, da verheiratet und Kind(er), eine Wohnung am Standort.
Das ging nicht immer sehr schnell aber nach 6 Monaten war die Familie immer zusammen.

Gruß
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2017, 10:00

Harsberg hat geschrieben:
Grund: Querwandbauweise, somit waren alle quer-stehenden Wände, so auch die Giebelwände blanker tragender Schwerbeton von 19 cm Wandstärke.


Widerspruch Volker:
Alle Wohnblöcke in DDR -Zeiten waren in Querwandbauweise projektiert und ausgeführt, ob nun 2 MP, 5 Mp, oder 6,3 MP Bauweise.
Aber alle Giebelwände waren mindestens 30 cm stark aus Leichtbeton (wärme dämmend) oder 3-schalig mit innen liegender 5-6 cm Mineralwolldämmung.


Später schon @Harsberg.
Ich rede von Großblockbauweise um 1969 bis 1975, als ich damit zu tun hatte. Du hast recht, dass die Giebel stärker dimensioniert waren. Sie waren aber im Bezirk Halle, (ein einziges Wohnungsbaukombinat) damals NUR in Schwerbeton. Dreischalig gab es im Großblock nicht. Und die fehlenden Dämmungen kamen erst viele Jahre später dran, meist in hässlichen Blechverkleidungen.

Gruß Volker
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Re: "Betriebskosten" für Wohnungen in der DDR

Beitragvon karnak » 23. Februar 2017, 10:05

Eins war aber irgendwie lustig an der Geschichte, die so mit allen Wohltaten verwöhnte Stasi konnte sich wohl einfach nicht vorstellen, dass man in relativ kurzer Zeit zu einem Erstbezug in einer Neubauwohnung kommt, also schlugen irgendwann zwei Typen von Kader und Schulung bei uns zu Hause auf, mit irgendeinen fadenscheinigen Vorwand. Vielleicht haben die gedacht wir sind bei irgend jemand untergekrochen, weiß der Teufel. [flash] Sollte vielleicht doch mal meine Akte beantragen. [grin]
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