Also sehr selten scheinen derartige Vorkommnisse bei den GT nicht gewesen zu sein. Nachstehend zwei weitere Beispiele.
Unterfeldwebel Gerhard HirschmüllerNach der Rückkehr vom Grenzdienst löste sich beim Waffenreinigen ein Schuss aus der Pistole von Stabsfeldwebel Rolf-Dieter D. Er verletzte Unterfeldwebel Hirschmüller tödlich.Bildquelle: BStU
geboren am 11. Mai 1951 in Halle
gestorben nach Schusswaffenunfall am 15. Juni 1971
Ort des Zwischenfalls: Kaserne der 2. Grenzkompanie Morsfelden (Sachsen-Anhalt)
Als „noch mächtig verspielt und kindisch“, charakterisierte der Stasi-Informant „Rainer Thiele“ den in seinem Zug als 1. Gruppenführer eingesetzten Gerhard Hirschmüller. Er diskutiere „sehr gern über Befehle im Beisein von Soldaten“. Das liege wohl an seinem „jungen Alter“. Hirschmüller gehörte der Nationalen Volksarmee seit Mai 1969 an. Er entstammte einer Arbeiterfamilie, beide Eltern waren SED-Mitglieder. Nach dem Schulabschluss erlernte er in Eisleben den Beruf eines Metallhüttenfacharbeiters. Er arbeitete dann bis zur Einberufung als Facharbeiter im VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck, Kupfer/Silberhütte Hettstedt am Formatofen. Er gehörte dort zu den „Besten im Kollektiv“. In der NVA-Grenze diente Hirschmüller zunächst bei der Grenzkompanie Marienborn, bevor er ins Grenzregiment 25 Oschersleben versetzt wurde. Dort wurde er von seinem Kompaniechef Oberleutnant P. unter einem Vorwand dem MfS zugeführt. Im Oktober 1969 verpflichtete er sich als IMS „Helga“ zur Zusammenarbeit mit der MfS-Abwehr beim Kommando der Grenztruppen Nord. Seine Aufgabe war es, die Westverbindungen eines Unteroffiziers aufzuklären und mögliche Fahnenfluchtabsichten unter seinen Kameraden zu ermitteln. Seit April 1970 war Hirschmüller Kandidat der SED.
Am 15. Juni 1971 um 18.50 Uhr kehrten Unterfeldwebel Gerhard Hirschmüller und Stabsfeldwebel Rolf-Dieter D. vom gemeinsamen Streifendienst als Grenzaufklärer zurück. Gegen 19.15 Uhr begannen beide im Kellerflur der Kaserne ihre Dienstpistolen zu reinigen. Dabei löste D. gegen 19.20 Uhr „durch unsachgemäßen Umgang mit der Waffe“ einen Schuss aus, der Hirschmüller in die Brust traf. Der stellvertretende Kompaniechef, Hauptmann L. eilte herbei und rief den Feldscher, den Arzt und einen Sankra. Der Feldscher musste jedoch gegen 19.25 Uhr den Tod Hirschmüllers feststellen.
http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Das- ... index.htmlMichael HienzschDie Spielerei mit einer Pistole kostete den 19jährigen Michael Hienzsch das Leben.
geboren am 13. Juli 1961
erschossen am 21. Januar 1981
Ort des Zwischenfalls: Kaserne Hohen Neuendorf (Brandenburg)Am 21. Januar 1981 gegen 3.40 Uhr erfolgte in der Kaserne der 3. Grenzkompanie des Grenzregiments 38 „Clara Zetkin“ in Hohen Neuendorf, Kreis Oranienburg, die Waffenausgabe für die Grenzsoldaten im Frühdienst. Danach wurden die Waffen im Keller des Kompanieobjekts entölt. Der Postenführer Gefreiter Lutz L. führte ein volles Magazin in seine Pistole ein, begab sich zu dem Soldaten Michael Hienzsch, setzte die Waffe in den Nacken des Soldaten und betätigte den Abzug. Es löste sich ein Schuß, der Hienzsch sofort tötete. Die Untersuchung des Vorfalls ergab, daß der Gefreite die Waffe zuvor durchgeladen hatte. Es sei ihm nicht bewußt gewesen, daß sich dadurch bereits eine Patrone im Lauf befand. Der Militärstaatsanwalt des Grenzkommandos Mitte eröffnete ein Verfahren mit Haft gegen den Gefreiten. Der Kompaniechef wurde disziplinarisch belangt, da er Pistolen an nicht dafür vorschriftsmäßig ausgebildete Soldaten ausgeben ließ.
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