Todesfälle in der Armee

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Ari@D187 » 19. Juni 2016, 19:48

Ich konzentriere mich nicht singulär auf den Staat, welcher ein Resultat des 2. Weltkrieges, dem
Willen seiner Besatzungsmacht und letztlich des Kalten Krieges ist, sondern eben mehr auf diese
genannten Rahmenbedingungen. Dieser Staat und die dort lebenden Bürger hatten von Anfang an
schlechtere Start- und Rahmenbedingungen als die "Brüder und Schwestern" im westlichen Staat.

In diesem System mit diesen Rahmenbedingungen muss den Eltern ganz klar gewesen sein, daß sie
mit dem Ausreiseantrag die Karriere ihres Sohnes zerstören. Da die Rahmenbedingungen bestens
bekannt sind, gehe ich auf den konkreten Fall ein, was mit "Ausblenden" überhaupt nichts zu tun
hat.

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon augenzeuge » 19. Juni 2016, 20:34

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Hier hatte er nur 2 Möglichkeiten, mitziehen, oder lossagen.

Das hört man immer wieder,ich vergleiche es immer mit meiner eigenen Geschichte zum ähnlichen Thema,der beantragten Westreise meiner Schwiegermutter und dem doch relativ lockeren Umgang des MfS damit. Ich habe die ganzen Umstände hier schon mal beschrieben.Ein Lossagen hat man von mir nie ernsthaft verlangt,man hat sich auch nicht mehr darum gekümmert, zumindest für mich nicht erkenn und spürbar. [flash]


Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob du jemanden kennst, der mal in den Westen besuchsweise fährt, oder ob jemand den Staat dauerhaft verlässt.
Selbst in meiner Akte habe ich so eine "Lossagungserklärung" eines Verwandten 2.Grades lesen dürfen. Der hatte einfach nur Angst um seinen tollen Job beim Bezirk....und unterschrieb alles.

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Beethoven » 19. Juni 2016, 21:33

Nun, mein lieber sich "Interessierter" Nennender, Du magst es glauben oder nicht. Gerade in einer Diktatur gab es ganz feste Regeln. Und beim Militär oder den GT der DDR ganz besonders.
Da Du nun mal so gar keine Ahnung hast was in der NVA Vorschriften, Gesetze und Befehle angeht, solltest Du dem jenigen, der dort sein halbes Leben in der DDR zugebracht hat, ruhig Glauben schenken.

Und wenn hier aus erfahrenem Munde (Tastatur) kommt, dass ein Soldat, der nicht Wachvorgesetzter war, keine Postenkontrolle durchzuführen hatte, bei Strafe eines Bein- im schlimmsten Falle Kopfschußes, so solltest Du das ganz einfach mal glauben.

Ein Offiziersschüler im 1. Studienjahr, der seine 18 Monate noch nicht abgedient hat und die OHS verließ (aus welchem Grund auch immer), wurde ans Wehrkreiskommando zurück geschickt mit der Auflage, dass er seinen vollen Wehrdienst, in einer anderen Waffengattung, abzudienen hatte. Meistens bei den Mot-Schützen, die hatten immer Bedarf. Da unser Beispiel bereits Gefreiter war, darf man davon ausgehen, dass er noch weniger oder höchstens noch 6 Monate zu dienen hatte. Als erfahrener Gefreiter, konnte er sogar, bei Personalmangel, als Aufführender eingesetzt werden und wäre somit ein Wachvorgesetzter. Nur hat er als Aufführender, keine Postenkontrolle durchzuführen. Da gab es eindeutige Vorschriften.

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Hier hatte er nur 2 Möglichkeiten, mitziehen, oder lossagen.

Das hört man immer wieder,ich vergleiche es immer mit meiner eigenen Geschichte zum ähnlichen Thema,der beantragten Westreise meiner Schwiegermutter und dem doch relativ lockeren Umgang des MfS damit. Ich habe die ganzen Umstände hier schon mal beschrieben.Ein Lossagen hat man von mir nie ernsthaft verlangt,man hat sich auch nicht mehr darum gekümmert, zumindest für mich nicht erkenn und spürbar. [flash]


Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob du jemanden kennst, der mal in den Westen besuchsweise fährt, oder ob jemand den Staat dauerhaft verlässt.
Selbst in meiner Akte habe ich so eine "Lossagungserklärung" eines Verwandten 2.Grades lesen dürfen. Der hatte einfach nur Angst um seinen tollen Job beim Bezirk....und unterschrieb alles.

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Unsinn. Mein Erfurter Cousin, hat übrigens in Ilmenau Informatik studiert, hat ein Mädel aus (oder bei) Braunschweig geheiratet, die er 1974 bei den Weltfestspielen kennen gelernt hat.
Sie bekam auch recht schnell ein Kind von ihm. Er hat einen ganz normalen Ausreiseantrag gestellt. Davon habe ich erst Jahre danach, durch Zufall erfahren, als ich mal bei meiner Tante und meinem Onkel zu Besuch war und nach T. gefragt habe. "Weist Du denn nicht? Der lebt schon seit 19??, in (oder bei) Braunschweig."
Übrigens zog er nach der Wende mit Frau und Kindern nach Erfurt zurück.
Mich hat niemand darauf angesprochen oder ich mußte mich Lossagen oder was auch immer.

Gruß
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Kumpel » 20. Juni 2016, 06:43

Ich bin immer wieder erstaunt mit welcher Chuzpe Beethoven hier die Sicht eines ehemaliger NVA Offizier auf die DDR als die alleinige Wahrheit deklariert und User mit anderer Meinung diffamiert.
Da wirkt offensichtlich immer noch diese Arrogante Art mit der die Genossen schon in der DDR mit jeder ihnen unbequemen Meinung umgegangen sind.
Das Lossagen von Familienmitgliedern die in den Westen gegangen waren war für Angehörige der so genannten bewaffneten Organe der DDR gang und gäbe und ich hatte in meiner Familie selbst so einen Fall!
Das Misstrauen ging so weit , dass GWDler in den Grenztruppen zeitweise von der Grenze abgezogen wurden wenn Angehörige sich besuchsweise im Westen aufhielten.
Selbst mir mit meiner Facharbeiterausbildung wurde aufgrund meines Bruders der in West-Berlin lebte eine Arbeitsstelle verwehrt.
Zuletzt geändert von Kumpel am 20. Juni 2016, 07:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Interessierter » 20. Juni 2016, 07:01

Zitat Ari:
Dieser Staat und die dort lebenden Bürger hatten von Anfang an
schlechtere Start- und Rahmenbedingungen als die "Brüder und Schwestern" im westlichen Staat.


Du meinst also, mit diesen Rahmenbedingungen kann man das Entstehen einer Diktatur und deren Menschenrechtsverletzungen rechtfertigen ?
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Beethoven » 20. Juni 2016, 07:18

Kumpel hat geschrieben:Ich bin immer wieder erstaunt mit welcher Chuzpe Beethoven hier die Sicht eines ehemaliger NVA Offizier auf die DDR als die alleinige Wahrheit deklariert und User mit anderer Meinung diffamiert.
Da wirkt offensichtlich immer noch diese Arrogante Art mit der die Genossen schon in der DDR mit jeder ihnen unbequemen Meinung umgegangen sind.
Das Lossagen von Familienmitgliedern die in den Westen gegangen waren war für Angehörige der so genannten bewaffneten Organe der DDR gang und gäbe und ich hatte in meiner Familie selbst so einen Fall!
Selbst mir mit meiner Facharbeiterausbildung wurde aufgrund meines Bruders der in West-Berlin lebte eine Arbeitsstelle verwehrt.


Ob es Dir arrogant erscheint oder nicht, ist doch völlig Bockwurst, lieber Kumpel. Das Du hingegen erstaunt bist, mag ich gerne glauben. [grins]

Was Deine Arbeitsstelle als Facharbeiter angeht, will ich Dir nicht zu nahe treten. Aber wenn Du nicht gerade an der Multispektralkamera gearbeitet hast, im Panzerwerk Neubrandenburg oder einem anderen Betrieb der LV, solltest Du mal darüber nachdenken, ob es noch andere Gründe gegeben hat, dass man Dich da als Facharbeiter nicht haben wollte. [wink] Ich lasse mich da mal nicht mehr drüber aus.

Und das man sich "los sagen" mußte als Berufssoldat z.B., ist eine Mähr aus den 50-er und 60-er Jahren. Da gab es sowas, wie ich aus Mündern hörte, denen ich vertraue. Zu Deiner und meiner Zeit, gab es das nicht mehr. Da gab es eine DV 010/0/009, die sowieso den Kontakt ins westliche Ausland untersagte. Damit war der Krümel gegessen und doppelt gemoppelt wäre ja auch Unsinn. [grin]
Wie gesagt. Am eigenen Leib erlebt.

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Kumpel » 20. Juni 2016, 07:24

Schade , dass ich meinen Bruder der in Prora als Berufsoffizier seinen Dienst tat nicht dazu bringen kann hier seine diesbezüglichen Erfahrungen zu schreiben, denn dann wäre schnell klar , dass du hier bewußt oder unbewußt Lügen verbreitest.Ich habe erst kürzlich mit ihm über dieses Thema gesprochen und er sagte mir er musste auch eine dieser Erklärungen unterschreiben.
Und was mein "Berufsverbot" in der Zone betrifft war das kein Panzerwerk oder Zeiss oder sonst eine zur LV wichtige Einrichtung bei der ich mich bewarb ,sondern eine Bergbehörde die nicht mal Zugang zur Wismut hatte sondern lediglich für die "normalen" Bergbaubetriebe in der DDR zuständig war. Aber selbst das war der Stasi schon zu gefährlich.
Ich kann mich noch an die Bewrbungsgespräche erinnern. Eines mit den Mitarbeitern der Kaderabteilung und eines mit zwei Herren bei denen ich nicht zuordnen konnte für was die da überhaupt zuständig waren , die mich aber direkt nach etwaiger Westverwandschaft fragten und ganz konkret nach Kontakten.
Mein damaliger Steiger ,mit dem ich ein sehr gutes Verhältnis hatte und dem ich meine Absichten mitteilte sagte mir sofort , das Ding wird wohl platzen.Ich wollte das nicht glauben aber er hatte recht behalten.
Du musst hier nicht die Geschichten vom Pferd auftischen!Ich sage es dir gerne noch einmal : deine Sicht als Berufsoffizier der NVA auf die DDR war eine sehr eingeschränkte obwohl du sie ja öfters mal von oben gesehen hast. Da weiß ich auch aus eigenem Erleben.[grins]
Zuletzt geändert von Kumpel am 20. Juni 2016, 07:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon augenzeuge » 20. Juni 2016, 07:54

Beethoven hat geschrieben:Und das man sich "los sagen" mußte als Berufssoldat z.B., ist eine Mähr aus den 50-er und 60-er Jahren.
Gruß


Beethoven hat geschrieben:Unsinn. Mein Erfurter Cousin, hat übrigens in Ilmenau Informatik studiert, hat ein Mädel aus (oder bei) Braunschweig geheiratet, die er 1974 bei den Weltfestspielen kennen gelernt hat.
Sie bekam auch recht schnell ein Kind von ihm. Er hat einen ganz normalen Ausreiseantrag gestellt. Davon habe ich erst Jahre danach, durch Zufall erfahren
Gruß


Zunächst bitte ich dich, meine nachweisbaren Erlebnisse nicht als Unsinn abzutun. Erstaunt darfst du sein. Es war 100%ig so, wie ich schrieb. Und ich hoffe ich trete dir nicht zu nah, wenn ich schreibe, dass du in Sachen Ausreiseantrag aus bekannten Gründen eher wenig Wissen hast. Du hast einfach zu viele Dinge in dieser Sache nicht mitbekommen. Sonst würdest du begreifen, warum du vielleicht so spät davon erfahren hast. Für dich war es das Beste. Und glaub mir, dein Umfeld wusste es.

Kennst du die Bethge Brüder? Einer über die Elbe, der andere über ein Seil in Berlin und der Dritte mittels Miniflugzeug. Ihre Eltern waren beim MfS. Sie mussten sich vom ersten Sohn sofort lossagen, durften keine Kontakte haben. Leider spielten die Großeltern nicht mit. Es gibt zig Fälle von Bekannten, wo eine Lossagung gefordert wurde. Und es war definitiv ein Unterschied, ob jemand mit offizieller Genehmigung zu Besuch fahren durfte, oder dem Staat den Rücken kehrt.

Als MfS Kinder (Erwachsen) in der US Botschaft 1984 waren, darfst du nun raten, ob sich die Eltern auch von den Kindern lossagen mussten... Übrigens war dies genau der Grund, warum diese Leute zuvor nie eine Genehmigung bekamen.....

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon HPA » 20. Juni 2016, 09:19

[quote="beethoven] solltest Du mal darüber nachdenken, ob es noch andere Gründe gegeben hat, dass man Dich da als Facharbeiter nicht haben wollte. [wink] Ich lasse mich da mal nicht mehr drüber aus.
[/quote]

gehts noch etwas grosskotziger?

Woher nimmst Du eigentlich das Wissen( oder eher die Arroganz) , darüber zu befinden, wie es um die Talente des @ kumpel als Facharbeiter bestellt war und ist?

Hey, psst, aber ich verrat Dir was: rein zufälig weiss ich,was er macht und ich kenn ein paar seiner Auftraggeber und rein zufällig kenn ich auch das knallharte QS System, indem er als Zulieferer eingebunden ist.

Und die Dinge, welche er so da macht, dürften mindestens, wenn nicht sogar weit darüber liegen,was einst bei der MKF-6 gefordert wurde.

Also nicht immer so viel im Nebel herumstochern, wenn man keine Ahnung hat, gell ? [grins]

Mir dräut, dieses Herumgestochere scheint bei einer gewissen Klientel zum amoralischen Rüstzeug zu gehören.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Dr. 213 » 20. Juni 2016, 11:06

Für die Stasi's war die Aufklärung von etwaiger Westverwandschaft und aller Westkontakte von
allergrößtem Interesse. Beethoven schreibt sogar von einer DV dazu.

Nun gab es ja den völlig durchgeknallten Typ von DDR- Bürger, der nichts Besseres zu tun hatte,
als freiwillig und ohne Aufforderung zur Kaderabteilung oder dem Vorgesetzten zu rennen,
um sich dort "im Gespräch mit den Genossen" seine Liebesbeziehungen absegnen zu lassen.
Pfui Deibel !

Dazu gehörte natürlich, den zukünftigen Partner mit tschekistischer List "auszuhorchen" .
Ich behaupte, das war bis zum Ende der DDR bei Geheimnisträgern und den Angehörigen
der "Organe" so üblich. War doch so, oder ?

Herzlichst
Dr. 213
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Kumpel » 20. Juni 2016, 12:11

Die Stasis sind da noch viel weiter gegangen Doc,
die haben nämlich auch in diesem Zusammenhang Beziehungen mit Menschen denen sie nicht trauten torpediert , zerstört und die Leute mit Erpressung dazu getrieben die Verbindung zu beenden.
Davon kann unser heldenhaft patriotischer Fallschirmspringer aber nichts wissen zumal es nicht in sein verklärtes DDR Bild passt.
Ausser dem , die Leute zu Geimnissträgern zu erklären war doch ein beliebtes Mittel Westkontakte von vorne herein zu unterbinden und zu kontrollieren. Zum Geheimnissträger wurde man doch recht schnell erklärt in der DDR , denn alles was etweas komplizierter war als eine Flasche Schnaps oder ein Fahrrad war doch in der DDR bereits schützenswertes Wissen.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon karnak » 20. Juni 2016, 14:46

Interessierter hat geschrieben:
Das immer die gleichen User bei Zeitzeugenberichten versuchen ein Haar in der Suppe zu finden, um das Erlebte als unglaubwürdig hinzustellen, wundert mich inzwischen überhaupt nicht mehr.


[grin] Es geht hier nicht um irgendwelche "Haare" in irgendeiner"Suppe",es geht um ganz offensichtliche Falschdarstellung von Abläufen,Handlungen und Situationen in der damaligen Zeit die so nicht stattfanden.Die Leute die damals mit diesen Dingen zu tun hatten wissen das,weil sie eben sehr konkrete"Zeitzeugen"sind und sagen es auch,OBWOHL ihnen klar ist,dass sie gegen ideologische Windmühlen anrennen.Es nützt aber nichts,jemand muss es tun,und zwar weil Unwissenheit,verbortes Denken,Gespinne,Ergebnisse nachlässiger Recherche und ja,auch vorsätzliche Lügerei zur Wahrheit erhoben werden soll.
Und vielleicht mal etwas Grundsätzliches zu dem Vorwurf hier suchen "immer die gleichen User das Haar in der Suppe"
Du dürftest nun schon hunderte Links zu dieser Thematik hier eingestellt haben,eine durchaus ehrenwerte Bemühung.Zu den Wenigsten davon dürfte es eine kritische Gegenrede gegeben haben,von mir auf keinen Fall.Um bei mir zu bleiben,ich habe mehr als einmal die dort getätigten Aussagen bestätigt,bzw.mich hinter diese gestellt.
Wäre es nun möglich,dass Du auch nur EIN Beispiel nennen könntest in dem eine andere "Gruppe von Usern" die "die Suche von Haaren in der Suppe"bei anderen feststellt, zu der Erkenntnis gekommen ist,ja,da haben sie recht,so war das damals und die Begründung ihrer Kritik ist logisch und nachvollziehbar.Sollte das nicht so sein,und das vermute ich ganz stark,sollte das nicht zu Denken geben,könnte man daraus resultierend nicht zu gewissen Schlussfolgerungen kommen?
Und noch was Grundsätzliches zu"DEINEN "Zeitzeugen.Bist Du wirklich der Meinung,wenn jemand in dieser DDR zum Opfer der politisch-diktatorischen Umstände geworden ist und ihm in dem Zusammenhang Unrecht angetan wurde,dass er damit ein lebenslang verbrieftes Recht erworben hat, aber auch alles in den Raum stellen zu können ohne das man daran Zweifel anmelden kann und darf,und zwar aus sehr genauer Kentniss der damaligen Umstände heraus,bekräftigend mit eigentlich logischen Schlüssen und Begründungen.Das sich dieser Personenkreis mit ihrer Opferbereitschaft zu Zeiten der Diktatur das Recht auf widerspruchslose Absolution erworben hat und man diesen, diese, ohne wenn und aber, zu zugestehen hat?
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Olaf Sch. » 20. Juni 2016, 14:49

im Kraftwerk Lübbenau war der Sohn eines Kollegen aus meiner Schicht bei der Betriebsfeuerwehr. Die Schwester von ihm - also die Tochter meines Kollegen, verschwand im Sommer 89 gen Westen. Der Bruder sollte sich los sagen von seiner Schwester, welches er mitnichten tat. Darauf hin durfte er gehen. Was war unsere Reaktion im Betrieb: Uhh er hätte über seine Schwester das Geheimnis verraten können, wie man Feuer mit Wasser löscht!

Wenn ich euer Parteigebrabbel lese, dann weis ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Bei uns am Kanten haben selbst Gefreite UvD machen dürfen.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon karnak » 20. Juni 2016, 14:53

AkkuGK1 hat geschrieben: Bei uns am Kanten haben selbst Gefreite UvD machen dürfen.

Aber nicht mit solch einer Vorgeschichte,damit wären sie auch nicht zum Grenzdienst herangezogen worden.Jeder der auch nur etwas mit dieser Materie zu tun hatte weiß das.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Olaf Sch. » 20. Juni 2016, 15:11

ende der 80er waren noch ganz andere Sachen möglich. Von einem Soldaten war die Mutter schon ausgereist und die Verlobte auch schon.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon karnak » 20. Juni 2016, 15:18

AkkuGK1 hat geschrieben:ende der 80er waren noch ganz andere Sachen möglich. Von einem Soldaten war die Mutter schon ausgereist und die Verlobte auch schon.

Wenn das so war gibt es aber ein "Problem "mit den Aussagen im Eingangsbeitrag.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Spartacus » 20. Juni 2016, 18:01

Es geht hier nicht um irgendwelche "Haare" in irgendeiner"Suppe",es geht um ganz offensichtliche Falschdarstellung von Abläufen,Handlungen und Situationen in der damaligen Zeit die so nicht stattfanden.


Nun ja, Kristian, der Doc hat es ja schon angedeutet, es gab halt manchmal Dinge in der DDR, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. [hallo]

Mir kommt die Geschichte auch eigenartig vor, aber auf der anderen Seite gab es da wohl manchmal einen unbeschreiblichen Schludrian. So wohl auch in diesem Fall.
Bedenke mal in meinem Fall, dass ich bei meiner Einberufung nicht hin bin und nichts, aber auch gar nichts geschah. Den Fall konnte ich bis heute nicht klären, das selbst
in meinen Stasiakten nichts konkretes darüber drinnen steht.

Vielleicht haben die mich einfach vergessen? [flash]

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Ari@D187 » 20. Juni 2016, 18:10

Interessierter hat geschrieben:Zitat Ari:
Dieser Staat und die dort lebenden Bürger hatten von Anfang an
schlechtere Start- und Rahmenbedingungen als die "Brüder und Schwestern" im westlichen Staat.


Du meinst also, mit diesen Rahmenbedingungen kann man das Entstehen einer Diktatur und deren Menschenrechtsverletzungen rechtfertigen ?

Unterstellungen im Deckmantel einer Frage verpackt sind meistens unfein...

Wie erklärst Du denn das Entstehen der DDR-Diktatur?


Man gewinnt den Eindruck, daß es Dir weniger um den konkreten Fall geht, als viel
mehr allgemein das DDR-System anzuprangern.

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon pentium » 20. Juni 2016, 18:15

Spartacus hat geschrieben:
Es geht hier nicht um irgendwelche "Haare" in irgendeiner"Suppe",es geht um ganz offensichtliche Falschdarstellung von Abläufen,Handlungen und Situationen in der damaligen Zeit die so nicht stattfanden.


Nun ja, Kristian, der Doc hat es ja schon angedeutet, es gab halt manchmal Dinge in der DDR, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. [hallo]

Mir kommt die Geschichte auch eigenartig vor, aber auf der anderen Seite gab es da wohl manchmal einen unbeschreiblichen Schludrian. So wohl auch in diesem Fall.
Bedenke mal in meinem Fall, dass ich bei meiner Einberufung nicht hin bin und nichts, aber auch gar nichts geschah. Den Fall konnte ich bis heute nicht klären, das selbst
in meinen Stasiakten nichts konkretes darüber drinnen steht.

Vielleicht haben die mich einfach vergessen? [flash]

LG

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Hier gab es keinen Schludrian! Erstens ist die Quelle vom Interessierten eine Sekundärquelle! Es gibt ein Buch über Selbstmorde in der DDR (Autor ist mir entfallen), dort wird ebenfalls über den Fall berichtet. Dort steht, dass der Mann sich beim Wache-stehen erschossen hat! Ansonsten kann ich keinen Schludrian erkennen. Man muss nur die entsprechenden Befehle bzw. Gesetze der NVA kennen und beachten und schon wird alles klar und deutlich oder mal im NVA Forum vorbeischauen unter den Threads "Nachdienen für Offiziersschüler" und "Personalanalyse" wird einen da geholfen.
Sicher ist diese Geschichte eigenartig, aber eben aus einer Sekundärquelle.
Zweitens geht er eigentlich um einen tragischen Selbstmord und drittens nicht um Spartas Stasiakte....

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Interessierter » 20. Juni 2016, 19:04

Es geht hier nicht um irgendwelche "Haare" in irgendeiner"Suppe",es geht um ganz offensichtliche Falschdarstellung von Abläufen,Handlungen und Situationen in der damaligen Zeit die so nicht stattfanden.Die Leute die damals mit diesen Dingen zu tun hatten wissen das,weil sie eben sehr konkrete"Zeitzeugen"sind und sagen es auch,OBWOHL ihnen klar ist,dass sie gegen ideologische Windmühlen anrennen.Es nützt aber nichts,jemand muss es tun,und zwar weil Unwissenheit,verbortes Denken,Gespinne,Ergebnisse nachlässiger Recherche und ja,auch vorsätzliche Lügerei zur Wahrheit erhoben werden soll.


Das Gleiche könnte ich von Dir behaupten, wenn Du permanent in Berichten von Zeitzeugen meinst etwas gefunden zu haben, das so nicht gewesen sein kann.
Dein verbohrtes Denken führt dazu, dass Du ohne dabei gewesen zu sein, ohne Recherche bezüglich des Erlebten vom Zeitzeugen und vor allem ohne dabei gewesen zu sein, Zeitzeugen sogar vorsätzlicher Lügerei beschuldigst.


Es geht Dir und Anderen nicht nur darum ein Haar in der Suppe zu finden, sondern das Erlebte des Zeitzeugen, ohne auch den geringsten Beweis zu bestreiten. Einzig und allein weil Du es so nicht erlebt hast oder nicht kennst. Gelinde gesagt könnte man das auch als Frechheit oder Unverschämtheit bezeichnen.
Sinn solcher Aktionen ist es, begangenes Unrecht dieser Diktatur klein- oder schönzureden, was Du natürlich vehement bestreitest, obwohl Du es immer wieder machst.

Und noch was Grundsätzliches zu"DEINEN "Zeitzeugen.Bist Du wirklich der Meinung,wenn jemand in dieser DDR zum Opfer der politisch-diktatorischen Umstände geworden ist und ihm in dem Zusammenhang Unrecht angetan wurde,dass er damit ein lebenslang verbrieftes Recht erworben hat, aber auch alles in den Raum stellen zu können ohne das man daran Zweifel anmelden kann und darf,und zwar aus sehr genauer Kentniss der damaligen Umstände heraus,bekräftigend mit eigentlich logischen Schlüssen und Begründungen.Das sich dieser Personenkreis mit ihrer Opferbereitschaft zu Zeiten der Diktatur das Recht auf widerspruchslose Absolution erworben hat und man diesen, diese, ohne wenn und aber, zu zugestehen hat?


Zunächst nehme bitte einmal zur Kenntnis, dass es nicht MEINE Zeitzeugen sind.

Selbstverständlich haben Zeitzeugen das Recht so lange sie leben, über ihr erlebtes Unrecht zu berichten, wie es Menschen auch über das III. Reich tun.
Selbstverständlich kann man Dinge auch kritisch hinterfragen, wenn man konkrete Beweise hat.
Diese hast aber weder Du, noch andere Menschen.

Ganz einfach, weil Du nicht dabei warst!!


Desweiteren scheinst Du den Unterschied zwischen kritischem Hinterfragen, nicht belegte Behauptungen aufstellen und Zeitzeugen als Verbreiter von Lügen hinzustellen, nicht zu kennen. Du hast eben keine Kennstnis von den Umständen unter denen der Zeitzeuge sein Unrecht erlitt, wie Du uns hier wahrheitswidrig weismachen willst.

Du unterliegst dem Trugschluss zu glauben, dass der Zeitzeuge es nur so erlebt haben kann, wie dieses menschenverachtende SED – Regime es seinen Mitarbeitern und Anhängern glauben machen wollte.
Deine Behauptung sehr genaue Kenntnisse über die damaligen Umstände und Ursachen vom Bericht des Zeitzeugen zu haben, ist schlichtweg falsch. Genau so wenig agierst Du mit logischen Schlüssen und Begründungen, wie Du uns weismachen willst.

Noch einmal, die kannst Du gar nicht haben, denn Du warst nicht dabei.

Deine Erkenntnisse hast Du lediglich vom Hören/Sagen oder aus den Medien. Also was dieses diktatorische Regime glauben machen wollte.
Beispiele, dass es häufig ganz anders abgelaufen ist, gibt es unbestritten reichlich.

So spontan fällt mir da beispielsweise der Herr Winderlich ein, letzter Polizeichef in der DDR. Der wollte uns als „ Guter Märchenonkel „ 2010 einen humanen Strafvollzug „ in der DDR verkaufen .
Danach war Hoheneck eher ein 4 Sterne Hotel.

Nein mein lieber Kristian, von Zeitzeugenerlebnissen hast Du kein spezielles Wissen und ich persönlich spreche Dir daher das Recht ab, diese Menschen als Lügner hinzustellen.

Schlussendlich haben die vielen Jahre nach der Wende gezeigt, dass meistens nicht die Opfer, sondern die Täter die Lügner sind.

Da kommen wir nicht auf einen Nenner, was ja auch nicht der Sinn eines Forums ist oder sein muss.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Sirius » 20. Juni 2016, 19:34

Das ein einfacher Soldat in der Kaserne die Wachposten kontrolliert hat, ist unglaubwürdig.
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon pentium » 20. Juni 2016, 19:41

Sirius hat geschrieben:Das ein einfacher Soldat in der Kaserne die Wachposten kontrolliert hat, ist unglaubwürdig.


Richtig @Sirius. Wie schon gesagt, wir haben dieses Wissen aus zweiter, vielleicht auch dritter Hand. Fakt ist jedoch der Selbstmord!

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon pentium » 20. Juni 2016, 20:15

Hier eine kleine Passage aus dem NVA Forum zum o.g. Fall:

Zitat:
Tragisch war auch der Tod des Gefr. B., Dieser war Offz. Schüler, Eltern stellten Ausreiseantrag, er wurde Gefreiter, kam in den Wachzug und erschoß sich in einer kalten Dezembernacht auf Wache im Postenbereich zwichen Sturmbahn u Clubhaus. Mit Ak 47 in den Kopf... schrieb vorher noch Abschiedsbrief, welchen er den Kdr. Oberst H. unter die Tür seines Dienstzimmers schob.
War so 86/ 87..
http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... 916&st=165

Der Thread nennt sich GR - 2 / GAR - 11 Eisenach, Strukturen u. Erinnerungen. Man kann davon ausgehen, das der Gefr.B. und jener M. Brandt aus dem Link vom Ineteressierten identisch sind! Nun schreiben im o.g. Thread Zeitzeugen aus der im Link genannten Einheit, soll sich jeder sein Bild machen....

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Dr. 213 » 20. Juni 2016, 20:24

Ari@D187 hat geschrieben:Man gewinnt den Eindruck, daß es Dir weniger um den konkreten Fall geht, als viel
mehr allgemein das DDR-System anzuprangern.

Ari


Nach Deinen letzten Beiträgen kommt bei mir die Frage auf, bist Du ein Diktatur- Versteher ?
Ich tendiere aktuell dazu, lieber etwas mehr anzuprangern als denn mit einer pastorenhaften
Weichgespültheit krampfhaft irgend etwas Gutes an dieser DDR zu finden. Ja, Gutes gab es zweifellos auch.
Aber ein Bankräuber wird eben nicht zum Heiligen, nur weil er mal ner alten Frau über die Straße geholfen hat.

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon augenzeuge » 21. Juni 2016, 08:21

Dr. 213 hat geschrieben:Aber ein Bankräuber wird eben nicht zum Heiligen, nur weil er mal ner alten Frau über die Straße geholfen hat.

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Beethoven » 21. Juni 2016, 14:17

pentium hat geschrieben:Hier eine kleine Passage aus dem NVA Forum zum o.g. Fall:

Zitat:
Tragisch war auch der Tod des Gefr. B., Dieser war Offz. Schüler, Eltern stellten Ausreiseantrag, er wurde Gefreiter, kam in den Wachzug und erschoß sich in einer kalten Dezembernacht auf Wache im Postenbereich zwichen Sturmbahn u Clubhaus. Mit Ak 47 in den Kopf... schrieb vorher noch Abschiedsbrief, welchen er den Kdr. Oberst H. unter die Tür seines Dienstzimmers schob.
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Der Thread nennt sich GR - 2 / GAR - 11 Eisenach, Strukturen u. Erinnerungen. Man kann davon ausgehen, das der Gefr.B. und jener M. Brandt aus dem Link vom Ineteressierten identisch sind! Nun schreiben im o.g. Thread Zeitzeugen aus der im Link genannten Einheit, soll sich jeder sein Bild machen....

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So kann es durchaus gewesen sein. Nur steht da eben nichts von Postenkontrolle, sondern der junge Mann stand auf Posten.

Ich erlebte selber einen ähnlichen Fall. Allerdings schoß sich hier der Soldat absichtlich in den Fuss, um aus dem Truppenteil entlassen zu werden. Es kam sogar zu einer (für mich einmalig) öffentlichen Gerichtsverhandlung im Kinosaal des Truppenteils.

Der Militärstaatsanwalt klagte wegen Selbstverstümmelung an. Die Eltern des Soldaten hatten einen zivilen Anwalt.
Der Mann war echt gut und drehe dort alle, die was zu sagen hatten, zur Spirale.

Begründet wurde dies damit, dass besagter Soldat bereits, auf Grund seiner nicht so hohen Physis, die es ihm nicht ermöglichte mit den anderen Soldaten Schritt zu halten, ein Entpflichtungsgesuch geschrieben hat (er war ja ein "Dreijähriger") und er jetzt bei seinen Kameraden und auch den Unteroffizieren, besonders auf der Rille stand. Er wurde geschnitten und auch schikaniert.

Entlassung aus dem Truppenteil - Ende vom Lied.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon karnak » 21. Juni 2016, 14:38

Spartacus hat geschrieben:
Nun ja, Kristian, der Doc hat es ja schon angedeutet, es gab halt manchmal Dinge in der DDR, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. [hallo]

Mir kommt die Geschichte auch eigenartig vor, aber auf der anderen Seite gab es da wohl manchmal einen unbeschreiblichen Schludrian. So wohl auch in diesem Fall.

[flash] Ich weiß schon,dass es mit der"flächendeckenden Überwachung"in dieser DDR manchmal nicht so weit her war wie heute behauptet, aber bei solcher Vorgeschichte fällt selbst mir schwer zu glauben,dass da ein"unbeschreiblicher Schludrian"gegriffen haben soll,dass dieser spezielle Hintergrund nicht in der Kaderakte und der Akte des V Nullers aufgetaucht sein soll.
Und es wundert mich noch mehr und ammysiert mich schon fast,dass in einem Forum in dem eigentlich sonst immer die Überzeugung vorherrscht die"flächendeckende Überwachung" war immer und überall konesquent vorhanden und durchgesetzt,AUSGERECHNET in diesem Fall,wo der Schlendrian nun wieder besser in das in Beton gegossene Bild passt nicht GANZ SO gewirkt haben soll.
Wenn ich ehrlich bin ist es für mich schon schwer vorstellbar, dass eine Person mit einem derartig schwierigen persönlichen Hintergrund überhaupt "vollaufmunitioniert "auf einen einsamen Posten, wie es der eines Wachposten in einer Kaserne des Nachtens nun mal ist,geschickt wurde.Wollte man so einen,vermeintlich in"Ungnade"gefallenen etwas"erziehen", man hat ihn Viel eher im Heizhaus Kohlen schippen, Kartoffelschälen oder Abwaschen lassen während seiner verbleibenden Dienstzeit.
Da es diesen Selbstmord wohl unstrittig gegeben hat,wer hat denn diesen und die vermeintlichen Umstände die dazu geführt haben eigentlich ursächlich öffentlich gemacht,die ausreiseantraggestellten Eltern oder eine aufgefundene DDR-Aktenlage?Gibt es dazu irgendwelche öffentlichen Erklärungen?
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon karnak » 21. Juni 2016, 14:58

Interessierter hat geschrieben:
[b]Das Gleiche könnte ich von Dir behaupten, wenn Du permanent in Berichten von Zeitzeugen meinst etwas gefunden zu haben, das so nicht gewesen sein kann.

[flash] Wir"meinen"alle nur und ich"meine"weil ich ziemlich nahe der Diktatur gedient habe und dadurch im Grundsätzlichen und im Speziellen sehr genau weiß wie dort agiert wurde,was möglich war und was faktisch schier unmöglich.Ich weiß das damit logisch sehr viel besser als Du und deswegen kann man mir nicht so leicht irgendwelche Geschichtchen erzählen.
Ich weiß nun nicht was für "Beweise"Du jetzt immer einfordert die Dich überzeugen würden,ein Videomittschnitt der damaligen Geschehnisse befürchte ich fast ,etwas unter dem würdest Du doch wohl kaum Glauben schenken wenn es von DDR-Seite käme. [flash]
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon Interessierter » 21. Juni 2016, 15:29

Zitat karnak:
Wir"meinen"alle nur und ich"meine"weil ich ziemlich nahe der Diktatur gedient habe und dadurch im Grundsätzlichen und im Speziellen sehr genau weiß wie dort agiert wurde,was möglich war und was faktisch schier unmöglich.Ich weiß das damit logisch sehr viel besser als Du und deswegen kann man mir nicht so leicht irgendwelche Geschichtchen erzählen.


Vom Ablauf des Ereignisses und dessen Umstände im SPEZIELLEN weißt Du überhaupt nichts bzw. nur das was wir alle lesen konnten.

Jedoch meinst Du und das nicht nur bei diesem Zeitzeugenbericht, wenn Du es so nicht erlebt hast und so nicht kennst und es Deiner Meinung nach GRUNDSÄTZLICH hätte anders abgelaufen sein müssen, den Bericht anzuzweifeln oder gar als Lüge hinzustellen. Das ist nichts als Theorie bzw. blanke Vermutung oder Behauptung.

Bevor ich mich weiter wiederhole, solls das von mir gewesen sein. Trotzdem natürlich schönen Tag noch und einen von Erfolg gekrönten Fussballabend wünsche ich Dir. [wink]
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Re: Wegen Ausreiseantrag der Eltern von der Offiziersschule exmatrikuliert

Beitragvon pentium » 21. Juni 2016, 15:30

karnak hat geschrieben:Wenn ich ehrlich bin ist es für mich schon schwer vorstellbar, dass eine Person mit einem derartig schwierigen persönlichen Hintergrund überhaupt "vollaufmunitioniert "auf einen einsamen Posten, wie es der eines Wachposten in einer Kaserne des Nachtens nun mal ist,geschickt wurde.
Da es diesen Selbstmord wohl unstrittig gegeben hat,wer hat denn diesen und die vermeintlichen Umstände die dazu geführt haben eigentlich ursächlich öffentlich gemacht,die ausreiseantraggestellten Eltern oder eine aufgefundene DDR-Aktenlage?Gibt es dazu irgendwelche öffentlichen Erklärungen?


Wenn man nach den Berichten aus dem Thread des NVA-Forums geht (GR - 2 / GAR - 11 Eisenach) war es so, das der B. auf Posten geschickt wurde! Wer die Sache öffentlich gemacht hat, keine Ahnung. Der Vorfall taucht nach meinen Wissen das erste Mal in diesem Buch über Suizide in der DDR auf, einfach mal Tante Google frage...

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