Die Kampfgruppen - die "Feierabendkrieger" der DDR
Verfasst: 4. Juni 2010, 08:31
International sind diese "Kampfgruppen der Arbeiterklasse der DDR", so ihre offizielle Bezeichnung, am 13. August 1961 beim Bau der Berliner Mauer, die die Stadt für 28 Jahre teilen sollte, weltweit bekannt geworden. Demonstrativ standen sie, damals noch in dunkelblauen Overalls, mit verbissenen Gesichtern und Maschinenpistolen vor der Brust vor dem Brandenburger Tor auf Ostberliner Seite.
Die ersten Einheiten wurden bereits im zweiten Halbjahr 1952 aufgestellt. Die Kampfgruppen wurden in Auswertung des „konterrevolutionären“ Aufstandes vom 17. Juni 1953 im Laufe des Jahres 1954 als Betriebskampfgruppen weiterentwickelt. Ihre offizielle Aufgabe war anfangs der Kampf gegen Saboteure und andere „Feinde des Sozialismus“ in der DDR, insbesondere als bewaffneter Betriebsschutz.
Die Bewaffnung der Angehörigen der Kampfgruppen bestand aus Pistolen, Gewehren des Fabrikats AK-47, Maschinenpistolen, MGs, Granatwerfern, leichten Panzerabwehr- und Flakgeschützen bis hin zu leichten Schützenpanzern. Dabei handelte es sich meist um älteres Gerät sowjetischer Bauart aus Beständen der NVA und anderer bewaffneter Organe. Die Waffen wurden in der Regel in den Fabriken bzw. anderen Arbeitsorten verwahrt. Als Transportmittel wurden überwiegend betriebliche Fahrzeuge wie Lastkraftwagen des Typs W50 eingesetzt.
Bei den Kampfgruppen wurde zwischen Kampf- und Sicherungskräften unterschieden. 1980 waren ca. 78.500 Kämpfer bei den motorisierten Kampfkräften und ca. 106.500 Kämpfer bei den Sicherungskräften, zuzüglich der Reserve war eine Gesamtstärke von etwa 210.000 Kämpfern theoretisch verfügbar.
Manöver dieser paramilitärischen Truppe fanden oft an Wochenenden statt.
Sogar in dem legendären DDR-Film "Paul und Paula" spielte das Thema eine Rolle, oder besser Paul (Winfried Glatzeder) in der Uniform dieser Feierabendkrieger. Aber er ging nicht zum Kampfgruppeneinsatz, sondern tauchte in seiner Montur bei seiner Paula (Angelica Domröse) unter. Die Liebe zu ihr war in dem Moment stärker, als das Kriegsspiel. Beide Schauspieler wurden später wegen ihres Protestes gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann aus der DDR ebenfalls aus dem Arbeiter und Bauernstaat "entlassen". Beide Künstler feierten auch im Westen Erfolge.
( Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kampfgruppen )