zoll hat geschrieben:Ich lese heute erst etwas von diesem Thema, das schon vor einigen Jahren aufgemacht wurde.
In den ersten Wochen nach dem Mauerbau las man in einigen Zeitungen, ich zum ersten Mal, von den Betriebskampfgruppen die den Mauerbau abgesichert haben. Ich glaube die hatten noch als Bewaffnung diese MP mit dem Trommelmagazin. Die Presse schrieb dazu, dass in den Magazinen keine Munition gewesen sei. Für mich war das unvorstellbar und ich hielt es für eine Falschmeldung.
Klaus hat geschrieben:also mir hat niemand die 100 Ostmark versprochen
und es gab immer wieder mal eine Auszeichnung wo teilweise bis zu 50 Mark mit dranhingen und da hat man sich schonmal Mühe gemacht wobei die gemeinsam versoffen wurden
Beethoven hat geschrieben:Ich schrieb dies auch schon mal im Netz - muss irgendwo rum geistern.
Eine Einstzgruppe der Fallschirmjäger
Volker Zottmann hat geschrieben:Ihr müsst ja wirklich "Elitekrieger" gewesen sein, wenn Euch Bäuche schiebende Rentner einfingen.
Der letzte DDR-Mythos ist am zerbröseln.
Gruß Volker
Beethoven hat geschrieben:
Aber selbst Du solltest wissen, dass es in der NVA keine Elite gab. Wir haben uns nie als solche bezeichnet. Das waren andere
Freundlichst
Spartacus hat geschrieben:Die Mitgliedschaft meines alten Herrn in der KG hat bei unserem Hausbau ungemein geholfen.
Sparta
augenzeuge hat geschrieben:Spartacus hat geschrieben:Die Mitgliedschaft meines alten Herrn in der KG hat bei unserem Hausbau ungemein geholfen.
Sparta
Hausbau? Dachte du hast so eine tolle Vermieterin....
AZ
augenzeuge hat geschrieben:Okay. Ein Hausbau in der DDR wäre auch ein Thema.
AZ
augenzeuge hat geschrieben:Okay. Ein Hausbau in der DDR wäre auch ein Thema.
AZ
pentium hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Okay. Ein Hausbau in der DDR wäre auch ein Thema.
AZ
Das Thema gibt es schon...
augenzeuge hat geschrieben:pentium hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Okay. Ein Hausbau in der DDR wäre auch ein Thema.
AZ
Das Thema gibt es schon...
Ja, hier:
viewtopic.php?f=163&t=6305&start=0
AZ
TZ: Warum gab es in der DDR Kampfgruppen?
T. Siebeneichner: Der antifaschistische Gründungsmythos der DDR legitimierte nicht nur den Herrschaftsanspruch der SED. Er kommunzierte zugleich, dass der Klassenkampf – in letzter Konsequenz verstanden als Bürger-Krieg – auch nach der Beseitigung des Nazi-Regimes keineswegs vorbei sei und nur diejenige Revolution etwas wert sei, die sich auch zu verteidigen wisse. Der Aufstand vom Juni 1953 war ein für die „letzten Revolutionäre“ fast schon traumatisches Erlebnis, das ihre in der Weimarer Republik gewonnene Überzeugung (scheinbar) bestätigte, dass zum Arbeiter das Gewehr gehöre – „so lange, bis es in der gan- zen Welt keine kapitalistischen Blutsauger mehr gibt“. So hieß es beispielsweise 1956 in einer Broschüre zur Popularisierung der Kampfgruppen.
War die Gründung der Kampfgruppen somit eine direkte Folge des 53er-Aufstands?
In Anlehnung an die bewaffneten Arbeiterformationen der Weimarer Republik, aber auch den internationalen Brigaden des spanischen Bürgerkriegs waren sie Ausdruck der Forderung, dass „Wachsamkeit und Kampf gegen feindliche Agenten Aufgaben des täglichen Klassenkampfes seien und nicht nur durch Staatsorgane, sondern auch durch die Bevölkerung getragen werden müssen“. Ihre Bildung war in der Tat eine Folge des 17. Junis, ihre Begründung erfolgte jedoch im Rückgriff auf die „revolutionären“, das heißt militanten Traditionen der kommunistischen Bewegung.
Sie sprachen davon, dass die Kampfgruppen ein Instrument der SED gewesen sind...
Das waren sie in zweifacher Hinsicht: Zum Ersten schuf sich die SED mit ihnen ein bewaffnetes Organ, das vergleichbare Proteste wie die des 17. Junis 1953 in Zukunft konsequent unterdrücken sollte. Zum anderen waren sie aber auch ein Instrument staatssozialistischer Identitätspolitik. Sie repräsentierten, wie sich die SED ihre Bevölkerung idealerweise wünschte: klassenbewusst und kampfbereit.
Was unterschied Mitglieder der Kampfgruppe von Soldaten?
Die Angehörigen der Kampfgruppen waren keine Soldaten, sondern ganz gewöhnliche Werktätige, die sich freiwillig und unentgeltlich dem Schutz der sozialistischen Errungenschaften widmeten. Dafür wurden sie von der SED mit Ehrungen und Privilegien wie beispielsweise einer Kampfgruppen-Rente bedacht.
Wie erklärt sich der Widerspruch, dass es mehrheitlich Arbeiter waren, die 1953 beim „faschistischen Putschversuch“ in der DDR auf den Straßen waren, und es nun Arbeiter sind, die die Errungenschaften des Sozialismus mit dem Gewehr in der Hand verteidigen sollen?
Dies erklärt sich historisch und ist eng verknüpft mit dem Werden und Wachsen der kommunistischen Bewegung in Deutschland. Von Anfang an verstand sich die KPD ganz im Sinne Lenins als politische Avantgarde. Sie gab vor, am besten zu wissen, was gut für die Klasse sei. Schon in der Weimarer Republik hatte sich jedoch gezeigt, dass die Klasse keineswegs willfähriges Objekt der kommunisti- schen Führung war. Ohnehin bildeten die Kommunisten innerhalb der deutschen Arbeiterbewegung immer eine Minderheit. Erst mit der Errichtung des „Arbeiter-und-Bauern-Staates“ und der „Zwangsvereinigung“ von SPD und KPD konnte die SED vorgeben, im Namen der „deutschen Arbeiterklasse“ zu sprechen, ignorierte dabei aber stets, dass auch nach 1945 nicht alle Arbeiter Kommunisten waren, sondern auch Sozialdemokraten oder Anarchisten, die durchaus andere An- sichten dazu hegten, wie der (Staats-) Sozialismus aussehen sollte.
Diesem Widerspruch stand aber das öffentliche Gelöbnis und die enorme Zahl von 200000 Kämpfern entgegen...
Nicht übersehen werden sollte, dass die DDR eine Diktatur war, und zwar eine, die bis in die 1960er Jahre hinein ziemlich rigoros auf die Durchsetzung ihrer Herrschaftsansprüche hinarbeitete. Der Dienst in den Kampfgruppen sollte freiwillig sein, richtig. De facto wurde aber auch Druck auf Betriebsangehörige ausgeübt, den Kampfgruppen beizutreten und die bereits erwähnten Privilegien stellten natürlich auch Versuche dar, den Kampfgruppen-Dienst attraktiver zu machen.
Wie sicherte die SED ihren Einfluss auf die Kampfgruppen?
Es wurde verfügt, dass 60 Prozent aller Kämpfer auch Parteimitglieder sein mussten. Führungspositionen waren ohne Ausnahme SED-Mitgliedern vorbehalten.
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