von Berliner » 3. Januar 2011, 16:45
morgen · Di, 4. Jan · 20:15-21:00 · RBB Berlin
Stars, die in den Osten kamen
Bei jedem "Kessel Buntes" warteten die DDR-Zuschauer regelmäßig auf den internationalen Gaststar und hofften, dass neben den Unterhaltungskünstlern aus den Bruderländern auch mal ein Star aus dem Westen auftrat. Und sie kamen tatsächlich, trotz Mauer und Grenze. Udo Jürgens und Costa Cordalis schwärmen noch heute von ihren Fans im Osten. Sie berichten von eindrucksvollen und auch kuriosen Erlebnissen im anderen deutschen Staat. In Erinnerung geblieben sind bewegende Auftritte, Begegnungen mit der Staatsmacht und die Waschkörbe voller Post, die sie aus der DDR erhielten. Sie haben auch die schmackhafte rote Suppe namens Soljanka nicht vergessen und die Autopanne, bei der ihnen pfiffige DDR-Handwerker aus der Klemme halfen. Zunächst kamen vor allem Schlagerstars, die im "Palast der Republik" oder in den Kulturhäusern auftraten. Mireille Mathieu, Nana Mouskouri und Roland Kaiser waren umjubelte Gäste in der DDR. Hermann Falk, Chef der Künstleragentur Ost, war für den "Einkauf" der Weststars zuständig. Die Künstler verlangten Geld für ihre Auftritte, West-Geld. Ein rarer Artikel im Osten Deutschlands. So gab es auch nur einen Teil des Honorars in Devisen, den anderen, weitaus größeren Teil in DDR-Mark. Dafür konnten dann "Waren des gehobenen Bedarfs" gekauft werden. Den Künstlern wurden Einkaufstouren in die Porzellanmanufaktur Meißen, zur Suhler Jagdwaffenfabrik oder in die Pelzmeile am Leipziger Brühl vorgeschlagen. Erst in den 80er Jahren wagte die DDR-Führung mit Hilfe der FDJ die Organisation von Rockkonzerten, mit Peter Maffay, Bob Dylan oder Bruce Springsteen. Alles natürlich unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen, schließlich waren hier mehr als 100.000 Jugendliche versammelt. Im Film kommen die Stars zu Wort - aber auch jene, die sie auf die Bühnen der DDR holten.
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morgen · Di, 4. Jan · 22:05-22:48 · MDR Sachsen-Anhalt
1989 - Aufbruch ins Ungewisse - 1/4, Unbekanntes aus Mitteldeutschland: Mai 1989
Es gibt eine Fülle bislang unerzählter Geschichten aus den Städten und Dörfern jenseits von Leipzig und Berlin. Exklusive Zeitzeugen, unbekanntes Archivmaterial, hochemotionale Szenen aus dem Schicksalsjahr 1989. Menschen aus Mitteldeutschland erzählen von ihren großen und kleinen Taten, ihren Hoffnungen und Ängsten während der Zeit der friedlichen Revolution. Menschen, die abseits der großen Zentren Geschichte geschrieben haben und auch zum Sturz der DDR beitrugen. Die DDR im Mai 1989. Überall im Land stehen Kommunalwahlen an. Auch eine Bankangestellte aus Halle wird als Wahlhelferin verpflichtet. Im Laufe des Tages fällt der Ökonomin plötzlich auf, wie von ihr ausgezählte Stimmlisten wenig später mit gefälschten Zahlen auftauchen. "Also da waren die Gegenstimmen plötzlich weg", erinnert sie sich. Die bislang völlig unpolitische Angestellte nimmt ihren ganzen Mut zusammen und weigert sich, diese Listen weiterzugeben. Sie möchte nicht mehr Teil dieses Systems aus Lügen und Lethargie sein, kann das mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren. So geht es vielen im Land. Mehr und mehr wird begonnen, die Autorität der SED offen infrage zu stellen. Die Industrie ist veraltet und überholt, die Wirtschaft droht zu kollabieren. Selbst bei der Wismut AG in Ronneburg macht sich das bemerkbar. Weil der Abbau von Uran zurückgefahren werden soll, droht vielen Bergleuten das Aus. Sie sollen auf einmal nicht mehr unter Tage arbeiten dürfen, sondern Bonbon- oder Nudelmaschinen herstellen. Ein Akt der Verzweiflung, wie selbst der damalige ökonomische Direktor der Wismut erkennt. Die marode Wismut AG ist kein Einzelfall. Auch im Leipziger Braunkohlerevier sieht es nicht besser aus. Immer wieder ziehen neue Staubwolken auf und hüllen das Land in ein einziges Grau. Eine Kinderkrankenschwester aus Espenhain muss Tag für Tag mit ansehen, wie immer mehr Kinder wegen Atemnot und Hautausschlägen zum Kinderarzt gehen. "Sie haben die Leute nicht gesehen, sie haben die Leute gerochen", beschreibt sie die katastrophale Lage. Ähnlich ist die Lage im Frühjahr '89 im thüringischen Knau. Gülle von 180.000 Schweinen nimmt der Bevölkerung die Luft zum Atmen. Ganze Waldgebiete veröden durch die giftigen Güllegase. "Da wäre es Ihnen schlecht geworden", weiß der damalige Pfarrer aus dem benachbarten Dittersdorf heute noch zu berichten. Gemeinsam gehen jetzt Umweltschützer aus Ost und West gegen die Verantwortlichen vor. Von der Stasi bedrängt, entscheidet sich der Pfarrer schweren Herzens zur Ausreise in die Bundesrepublik. Wie er brechen tausende Bürger der DDR in diesem Sommer über Prag und Ungarn auf in den Westen. Doch eigentlich möchten die meisten Menschen ihre Heimat gar nicht verlassen. Was sie wollen, sind schrittweise Veränderungen im verkrusteten Land. Und so sind es in vielen Dörfern und Städten gerade ganz einfache Leute, die über Nacht zu Helden werden. So wie ein gelernter Fleischer aus Arnstadt, der in seiner Unzufriedenheit mit dem Zustand seines Landes eines Nachts anfängt, Flugblätter zu schreiben und seine Nachbarn aufzurufen zum friedlichen Protest gegen den Staat. Und tatsächlich kommt es dann am 30. September '89 zur ersten Demonstration in Arnstadt ...
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morgen · Di, 4. Jan · 22:30-00:00 · NDR Hamburg
Die Flucht (1/2)
Deutschland, Januar 1945. Die Ostfront rückt immer näher. Die Wehrmacht hat es in ihrem blinden Hitler-Gehorsam versäumt, die Zivilbevölkerung zu evakuieren, die Bewohner Ostpreußens ergreifen panisch die Flucht. Auch Lena Gräfin von Mahlenberg führt einen Treck, der überwiegend aus Frauen und Kindern besteht, durch einen unbarmherzigen Winter in Richtung Bayern. Neben der Verantwortung für die ihr anvertrauten Menschen ist Lena verzweifelt auf der Suche nach ihrer achtjährigen Tochter Viktoria, die sich bei dem Flüchtlingstrupp des Kriegsgefangenen François versteckt hatte. Während die Rote Armee plündernd und vergewaltigend in Ostpreußen einmarschiert, ermordet die fanatische deutsche Wehrmacht auf ihrem Rückzug gnadenlos sämtliche Kriegsgefangenen und Deserteure. Auf dem Gut des desillusionierten Rüdiger Graf von Gernstorff und dessen Frau Sophie trifft Lena nach einem dramatischen Zwischenfall endlich ihre Tochter und François wieder. Wenig später taucht auch Heinrich von Gernstorff mit seiner Wehrmachtseinheit auf dem Gut seiner Eltern auf. Der hochrangige, noch immer verbissen linientreue Soldat schließt sich dem Flüchtlingstreck als uniformierter Begleiter und Beschützer an. Auf dem langen und beschwerlichen Weg Richtung Westen entwickelt sich unter Heinrichs eifersüchtigen Augen eine immer intensivere Beziehung zwischen Lena und François. Von ihrer besten Freundin Babette vor den Konsequenzen gewarnt, gibt Lena ihre Liebe schließlich auf: Um sein Leben zu schützen schickt sie François fort. Im Frühling 1945 erreicht der Flüchtlingstreck Bayern. Die alte Gesellschaftsordnung hat sich aufgelöst. Lena entscheidet sich endgültig gegen Heinrich, der noch immer an die Ideologie der Nazis glaubt. Sie lässt ihre Vergangenheit hinter sich und versucht, sich aus den Trümmern ihrer Existenz eine Zukunft zu schaffen. Da trifft sie eines Tages François wieder, der mittlerweile für die alliierten Befreier arbeitet.
Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.
Beharrlichkeit und Ausdauer alleine sind allmaechtig.
-Calvin Coolidge