Der Mauretanier

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Der Mauretanier

Beitragvon Nostalgiker » 31. Januar 2022, 11:13

Am WE haben wir ein nettes Heimkinowochenende gemacht.

Besonders folgender Film hat mich sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht:

Der Mauretanier


Der Film basiert auf dem Guantanamo-Tagebuch von Mohamedou Ould Slahi, welcher von Nov. 2001 bis März 2010 ohne Anklage und Verurteilung, nur auf Grund eines Verdachtes in Guantanamo festgehalten wurde.
Dort wurde mittels "erweiterteter Verhöhrtechniken"; sprich Folter [Schlafentzug, Isolationshaft, Waterboarding, Dauerbeschallung, sexuelle Belästigung, Scheinhinrichtung, weitere Körperverletzungen und die Androhung von Gewalt gegen seine Mutter vorsah] versucht ihm Geständnisse abzupressen.

Im März 2010 wurde durch ein US Bundesgericht seine Freilassung angeordnet, welche aber durch einen Einspruch der US Regierung unter Obama nicht rechtskräftig wurde, so dass er weitere 6 Jahre in Guantanamo verbringen mußte. Ständig unter der Androhung lebte das die "erweiterten Verhörtechniken" wieder aufgenommen werden.

Erst im Oktober 2016 wurde er entlassen.

Das Lager welches nach mehreren Bekundungen verschiedener US-Präsidenten geschlossen werden sollte ist immer noch in Betrieb und so nun laut US Präsident Biden zum ende seiner Amtszeit (oder auch nicht) geschlossen werden.

Ich denke mal diesen Film sollten sich besonders diejenigen ansehen die hier ständig über unmenschliche Haftbedingungen und Folter in Stasi-Gefängnissen wehklagen.
Guantánamo ist kein bedauerlicher Einzelfall, sondern der Ausdruck und das Beispiel dafür wie die Nation, welche sich Demokratie, Freiheit und Verwirklichung der Menschenrechte auf ihre Fahne und in ihre Verfassung geschrieben hat, mit dem tagtäglichen, systematischen Brechen ihrer selbst postulierten Ideale unter dem Wissen und der Billigung ihrer politischen Führer, in Wirklichkeit agiert.

PS.: Der Film gewinnt zusätzlich an Glaubwürdigkeit durch eine hochkarätige Besetzung mit bekannten Schauspielern.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Der Mauretanier

Beitragvon augenzeuge » 31. Januar 2022, 17:38

Für Magdalena Miedl vom ORF handelt es sich bei dem Film um einen Politthriller: „Es sind die absurden Details, die den Film lebendig machen, etwa dass neben dem Lager eine McDonald’s-Filiale steht, dass der Flughafen der Marinebasis einen Geschenkeshop mit Gefängnis-Merchandise hat, oder dass im Internierungslager zwar das Misshandeln von Leguanen unter Strafe steht, aber offenbar nicht das Foltern von Häftlingen.“


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Re: Der Mauretanier

Beitragvon Nostalgiker » 31. Januar 2022, 19:29

Hm Augenzeuge, gut das du nach Filmkritiken geschaut hast und dir zumindest eine von der Wiki-Seite über den Film herausgepickt hast.

Den von dir unterschlagenen Rest der Kritik von M. Riedl reiche ich gerne nach;
Die zentrale und bittere Erkenntnis des Filmes ist laut Miedl mit Blick auf das Gefangenenlager Guantanamo Bay, dass „das Internierungslager nicht auf US-Boden errichtet wurde, um die Gefangenen möglichst weit weg unterzubringen, sondern vielmehr in einem de facto rechtsfreien Raum, um die Folterer vor den Konsequenzen ihrer Verbrechen zu schützen […] Der Mauretanier sei ein Film, der fassungslos mache, wie unmoralisch sich ein Staat verhalte, der sich die Demokratie an die Fahnen geheftet habe. Zugleich sei er aber auch die Erzählung von der Widerstandskraft eines Menschen, der unter teils entsetzlichsten Umständen inhaftiert war und trotz allem seine Fähigkeit zur Lebensfreude bewahrt habe

Vielleicht schaust du dir den Film auch auf einem Streamingdienst deines Vertrauens an,
gegenwärtig kannst du ihn bei Amazon, Google Play, Maxdome oder AppleTV ansehen.
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Re: Der Mauretanier

Beitragvon HPA » 2. Februar 2022, 12:14

[quote]Ich denke mal diesen Film sollten sich besonders diejenigen ansehen die hier ständig über unmenschliche Haftbedingungen und Folter in Stasi-Gefängnissen wehklagen/quote]

Jetzt stelle man sich vor, ein Filmteam in der damaligen DDR hätte sich aufgemacht, einen Film zu produzieren, anhand eines authentischen Falls ( ich erinner da bspw an den erfundenen "Spionagering"),mit dem Ziel ,die Zustände in den Stasifolterknästen zu thematisieren.

[grin]
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Re: Der Mauretanier

Beitragvon augenzeuge » 5. Februar 2022, 11:57

Und wieder eine Freilassung.

Fast zwei Jahrzehnte sitzt Mohammed al-Kahtani im Gefangenenlager Guantanamo, dort wird er gefoltert und gedemütigt. Angeblich soll er an den Terroranschlägen von 9/11 beteiligt gewesen sein. Das Verfahren wird 2008 eingestellt. Jetzt soll er freikommen - offenbar psychisch schwer mitgenommen.

Die US-Behörden haben die Entlassung eines psychisch kranken Häftlings aus dem berüchtigten Gefangenenlager Guantanamo empfohlen. Die Inhaftierung von Mohammed al-Kahtani sei "nicht mehr notwendig, um eine anhaltende erhebliche Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten abzuwenden", erklärte ein Expertengremium.

Al-Kathani war in Guantanamo nachweislich von Gefängnisbeamten gefoltert worden. Das Periodic Review Board, ein Gremium mit Vertretern mehrerer nationaler Sicherheitsbehörden, empfahl nun, ihn in sein Heimatland Saudi-Arabien zu bringen.

https://www.n-tv.de/politik/20-Jahre-in ... 07287.html

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