Volker Zottmann hat geschrieben:Aber der "Sache wegen" lieber eigene Angehörige aufgeben, verleugnen, ja das ist geschehen.
So hat man es auch von mir verlangt.
Weil ich verschiedentlich bei staatlichen Anlässen als Kellner eingesetzt wurde
und mit meinen Verwandten im Westen im engen Briefkontakt stand, wurde ich
eines Tages zur Kaderleitung befohlen. Die beiden ebenfalls anwesende Herren,
die ich nicht kannte, verlangten von mir, dass ich alle Westkontakte abbrechen
müsse, um weiterhin bei solchen Veranstaltungen eingesetzt zu werden.
Darauf sagte ich wortwörtlich;
...dass sie sich einen anderen Affen suchen
sollten und ich mich nach einen anderen Zirkus umsehen werde. Jedenfalls
lehnte ich es unter Hinnahme aller Konsequenzen ab, den Briefkontakt zu meinen
Vater und meinen Bruder in West-Berlin zu kappen. Gute Kellner werden überall
gebraucht.
Wahrscheinlich in Ermanglung von geeigneten oder willigen Personals, änderte
sich zunächst nichts, ich wurde weiterhin zu solchen Veranstaltungen beordert,
was sich dann einige Zeit später ohnehin durch meine Republikflucht von selbst
erledigte.
Am meisten amüsierte mich unsere Kaderleiterin, die in genauer Kenntnis meiner
Kaderakte sehr wohl über meine verwandtschaftlichen Beziehungen Bescheid wusste.
Es aber anscheinend wohlwollend versäumt hatte, die Veranstalter davon in Kenntnis
zu setzen.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.