Preis der Freiheit

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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon karnak » 6. November 2019, 14:47

augenzeuge hat geschrieben:
Was mir unklar ist, gab es diesen DDR Pass mit rotem Hintergrund am Passbild, der freie Durchfahrt gewährte? Sollte Karnak wissen.

Der junge Mann wäre nie mit der jungen Frau durchgekommen, auch dort gab es die Strahlanlagen.

AZ

Es gab kein Dokument, dass eine freie Durchfahrt gewährte, für niemanden . Ein Pass welcher Stufung auch immer hat nirgendwo eine Berechtigung zum Überschreiten einer Grenze an der eine Visapflicht vorliegt.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Danny_1000 » 6. November 2019, 15:10

augenzeuge hat geschrieben:
Der junge Mann wäre nie mit der jungen Frau durchgekommen, auch dort gab es die Strahlanlagen.

AZ


Was hat da gleich nochmal von wo nach wo gestrahlt ?
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 15:20

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Was mir unklar ist, gab es diesen DDR Pass mit rotem Hintergrund am Passbild, der freie Durchfahrt gewährte? Sollte Karnak wissen.

Der junge Mann wäre nie mit der jungen Frau durchgekommen, auch dort gab es die Strahlanlagen.

AZ

Es gab kein Dokument, dass eine freie Durchfahrt gewährte, für niemanden . Ein Pass welcher Stufung auch immer hat nirgendwo eine Berechtigung zum Überschreiten einer Grenze an der eine Visapflicht vorliegt.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Herr Rupp oder Agent Erich an die Grenze kam, und keine Dringlichksitsbehandlung bekam.
Mit einem Diplomatenpass ging es doch schneller,oder?
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 15:21

Danny_1000 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Der junge Mann wäre nie mit der jungen Frau durchgekommen, auch dort gab es die Strahlanlagen.

AZ


Was hat da gleich nochmal von wo nach wo gestrahlt ?

Gammastrahlkanonen. Auch am CC.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon karnak » 6. November 2019, 15:33

augenzeuge hat geschrieben:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Herr Rupp oder Agent Erich an die Grenze kam, und keine Dringlichksitsbehandlung bekam.
Mit einem Diplomatenpass ging es doch schneller,oder?
AZ

Ein Herr Rupp oder der Agent Erich war für die Leute an der Grenze nicht erkennbar, in aller Regel jedenfalls. Darauf legte der Herr Wolf wehrt. [flash] Alles andere war ein völlig unnötiges Risiko. Sprich diese Leute passierten die Grenze wie Onkel Otto zum Verwandtenbesuch . Die Vorstellungen von irgendeiner James Bond Manier sind schlichtweg naiv und kindisch wie manches Andere auch was diesen Bereich angeht. [hallo]
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 6. November 2019, 15:44

Verwirrender war im 2. Teil, dass die Berliner auf einmal in der Leipziger Demo mitmarschierten. Leipzig wurde ja direkt eingeblendet. Lustig auch, dass die rote Oma nun ausgerechnet in der dreckigsten Stadt Deutschlands ihr Häuschen hatte. Die Töchter in den Positionen, hätten wohl ihre verdienten Altkader der Familie garantiert besser versorgt wissen wollen...

Dieses komische Klapppassbild würde mich im Einzelnen auch interessieren, was hatte es damit denn auf sich?

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 6. November 2019, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 15:45

Ok, dann gab es nur Military Police, welche die Grenze zügig passierten? [denken]

Aber ich hab verstanden, wenn agent erich kam, ging der nicht über ne Güst, schon gar nicht öffnete er den Koffer vor dem unfreundlichen Zoll, der kam an anderer, geheimer, Stelle rüber, wo er sicherlich empfangen wurde. So wie carney im Eiskeller, nicht wahr? [grins]

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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 15:48

zonenhasser hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Der junge Mann wäre nie mit der jungen Frau durchgekommen, auch dort gab es die Strahlanlagen.
Was für Strahlanlagen? (Ich habe den Film zwar aufgezeichnet, jedoch noch nicht gesehen.)


Die Gammastrahler hab ich nur erwähnt, weil ein Typ ne Frau auf dem Rücksitz versteckte und ihr den Kudamm zeigte....wäre nie gegangen.

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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 15:51

Volker Zottmann hat geschrieben:Verwirrender war im 2. Teil, dass die Berliner auf einmal in der Leipziger Demo mitmarschierten. Leipzig wurde ja direkt eingeblendet. Lustig auch, dass die rote Oma nun ausgerechnet in der dreckigsten Stadt Deutschlands ihr Häuschen hatte. Die Töchter in den Positionen, hätten wohl ihre verdienten Altkader der Familie garantiert besser versorgt wissen wollen...

Dieses komische Klapppassbild würde mich im Einzelnen auch interessieren, was hatte es damit denn auf sich?

Gruß Volker


Ja, das darf man nicht so genau nehmen. [flash] Von überall gibts ja keine Aufnahmen, obwohl die stattfanden.
Die rote Oma mit ihren alten Sprüchen zu ihrem Enkel war der Hammer. [grins] Die hätte nie im Geruch der Müllkippe gewohnt.

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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon karnak » 6. November 2019, 15:53

Wenn man klug war, und in der Hinsicht war man das, öffnete der auch seinen Koffer vor dem " mürrischen, unfreundlichen Zöllner" Alles Andere hätte wohl eher komisch ausgesehen für den der Zuschaut. Was irgendwelche Geheimübergänge angeht, davon habe ich keine Ahnung, deswegen heißen sie ja auch geheim. [flash]
Und ich merke schon bei den Schilderungen zu dem Film, er wird wohl eine Zumutung sein die man gerne als " künstlerische Freiheit " deklarieren darf. [flash]
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 16:08

karnak hat geschrieben:Und ich merke schon bei den Schilderungen zu dem Film, er wird wohl eine Zumutung sein die man gerne als " künstlerische Freiheit " deklarieren darf. [flash]


Na gut, es ist ein Film. Schlimmer find ich, wenn Journalisten oder Zeitzeugen falsch berichten. Wir hatten im Forum kürzlich einen Beitrag (Link), da wurde sinngemäß eine Ausreise geschildert. Etwa so....:" Man bestellte den Antragsteller auf den Bahnhof, nahm ihn seinen Ausweis ab, gab ihm einen PM12, der praktisch bedeutete, dass er ausgebürgert war...." [laugh] Sorry, aber das ist selbst mir zuviel. Das kann so niemals gelaufen sein. Eine Ausbürgerung war eine Urkunde, ein ganz anderes Dokument. Und die Ausreise erfolgte mit einer Identitätsbescheinigung.
http://www.ddr-ausreise.de/Ident.jpg
Auf dessen Rückseite war das Visum gestempelt.
Dazu müsste ich mal suchen, irgendwo liegts.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon karnak » 6. November 2019, 16:21

So ist das, zur Entlassung aus der Staatsbürgerschaft bedurfte es einer entsprechenden Urkunde. Damit hatte man auch kein Recht mehr auf einen Pass des Landes. Irgendein Personaldokumentes bedurfte es allerdings, für den Grenzübertritt und die Behörden im neuen Heimatland. Dafür die Identitätsbescheinigung.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon zonenhasser » 6. November 2019, 18:49

karnak hat geschrieben: Was irgendwelche Geheimübergänge angeht, davon habe ich keine Ahnung, deswegen heißen sie ja auch geheim. [flash]
Zumindest den geheimen Übergang im Bahnhof Friedrichstraße kennt man durch die Schilderungen Werner Stillers.

DDR-Staatsgeheimnis - Die gut versteckte Hintertür im Minenfeld

Es dunkelt schon, als sich Andreas H. am 14. November 1979 gegen halb sechs Uhr abends der Berliner Mauer nähert. Von Falkenhöhe aus, einem gegenüber dem Spandauer Forst gelegenen Ortsteil von Falkensee, läuft er ohne zu zögern auf die Grenzanlagen zu. Mit schnellen Handgriffen löst er drei Verriegelungen einer Tür in dem Streckmetallzaun. Er schlüpft hindurch, verschließt das Tor wieder und geht in westlicher Richtung weiter, bis der Zaun rechts von ihm von einer Grenzmauer abgelöst wird. Nach weiteren 100 Metern macht die Mauer einen rechtwinkligen Knick in nördlicher Richtung. Geradeaus versperren Stacheldrahtrollen, die auf drei Pfählen gelagert sind, den Weg.

Wie er es sich eingeprägt hat, überklettert H. diese alte Grenzsperre. Leicht gebückt huscht er nun durch einen 15 Meter breiten Geländestreifen, der mit Kuschelfichten bewachsen ist. Dahinter liegt ein Weg, der parallel zu den Grenzanlagen führte. Er gehört bereits zu Westberliner Gebiet, die Polizei nutzt ihn als Streifenweg. Andreas H. schaut vorsichtig nach rechts und links, aber niemand ist zu sehen. Zügig überquert er den Weg. Schräg vor ihm links beginnt die Radelandstraße. Er ist in Westberlin, im Bezirk Spandau.
Einzelkämpfer des MfS

Sollte es so einfach gewesen sein, zu Mauerzeiten die bestbewachte Grenze Europas zu überwinden, ohne entdeckt zu werden? Ja, vorausgesetzt man war wie Andreas H. ein Spezialagent der Stasi. Der 1959 geborene H. alias IM „Achim Helbig“, dessen Stasi-Akte in großen Teilen erhalten geblieben ist und in der sich auch der Bericht über seinen heimlichen Grenzübertritt im November 1979 befindet, war ein Einzelkämpfer des MfS.

Diese Einzelkämpfer – ein paar Dutzend Männer und wenige Frauen – gehörten zur MfS-Abteilung Äußere Abwehr, ihre Identität war selbst innerhalb des DDR-Geheimdienstes streng abgeschirmt. Sie hatten eine Art Partisanenausbildung durchlaufen und konnten sprengen, mit dem Fallschirm abspringen, funken, observieren und einbrechen, ohne Spuren zu hinterlassen. Und sie hatten gelernt, zu töten. Ihr Einsatzgebiet war das Ausland, vor allem die Bundesrepublik und West-Berlin. Oft passierten sie mit perfekt gefälschten Ausweispapieren die offiziellen Grenzübergänge. Manchmal aber, bei besonders heiklen Aufträgen, schlichen sie sich durch sogenannte Grenzschleusen in den Westen.

Es gibt unterschiedliche Angaben über die Zahl der „operativ-technisch abgesicherten Übertrittsstellen“, wie die Grenzschleusen im Stasi-Deutsch hießen. Die Schätzungen reichen von 70 bis 540 solcher Einrichtungen, die es entlang der gesamten innerdeutschen Grenze gab. Sie wurden außer von den MfS-Einzelkämpfern auch vor allem von Spionen und Kurieren der Stasi-Auslandsaufklärung HVA genutzt. Ebenso nutzten sogenannte Beobachter der Hauptabteilung VIII diesen Weg, um im Westen Wohn- und Dienstobjekte aufzuklären, Personen zu beobachten oder Gelände- und Wegekarten in der Umgebung von Militärobjekten zu erarbeiten.

Eine vollständige Übersicht der Grenzschleusen und eine detaillierte Beschreibung ihrer Lage konnte bislang in den überlieferten MfS-Akten nicht gefunden werden. Ein Dokument aus dem Jahre 1985 nennt immerhin die Zahl von fünf solcher, von der Stasi auch als „inoffizielle Gasse im Minenfeld“ genutzten Schlupflöcher durch die Berliner Mauer. Neben der geheimen „Übertrittsstelle“ zwischen Falkenhöhe und dem Spandauer Forst gehörten dazu auch drei Schleusen, die am nördlichen Mauerabschnitt zwischen den Bezirken Pankow und Reinickendorf eingerichtet worden waren. Hier gab es zum Beispiel die Personenschleuse mit den Deckbezeichnungen „Solist“ sowie eine weitere namens „Kristall“, über die MfS-Mitarbeiter aus dem Ostberliner Stadtteil Wilhelmsruh kommend in den Westen gelangte.

Weiter: https://www.berliner-zeitung.de/berlin/ ... d-28124200
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Sperrbrecher » 6. November 2019, 18:59

karnak hat geschrieben: Ein Pass welcher Stufung auch immer hat nirgendwo eine Berechtigung zum Überschreiten einer Grenze an der eine Visapflicht vorliegt.

Visapflicht ist hierbei wohl kaum der richtige Begriff, man sollte richtigerweise
von einer Ausreiseerlaubnis sprechen.

Visa werden von den Konsulaten der Staaten erteilt, in die man einreisen will.

Als deutscher Staatsangehöriger aus der DDR bedurfte es keines Visums, um in die
Bundesrepublik Deutschland einzureisen. Man brauchte eine Ausreiseerlaubnis der
DDR-Behörden.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon zonenhasser » 6. November 2019, 19:05

Sperrbrecher hat geschrieben:Visa werden von den Konsulaten der Staaten erteilt, in die man einreisen will.

Normalerweise. Die DDR war jedoch kein normaler Staat und erteilte eben auch Ausreisevisa.
Bild Bild © stasi-mediathek
Zuletzt geändert von zonenhasser am 6. November 2019, 19:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Sperrbrecher » 6. November 2019, 19:11

zonenhasser hat geschrieben:Er schlüpft hindurch, verschließt das Tor wieder und geht in westlicher Richtung weiter...
Er ist in Westberlin, im Bezirk Spandau....

Wenn er von Falkensee aus in westliche Richtung spaziert wäre, dann wäre er nach
Nauen, aber nie nach Spandau und somit auch nicht nach West-Berlin gekommen,
denn Spandau liegt östlich von Falkensee.
https://www.google.de/maps/place/Falken ... 13.0770003
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 6. November 2019, 19:25

zonenhasser hat geschrieben:
Sperrbrecher hat geschrieben:Visa werden von den Konsulaten der Staaten erteilt, in die man einreisen will.

Normalerweise. Die DDR war jedoch kein normaler Staat und erteilte eben auch Ausreisevisa.
Bild Bild © stasi-mediathek

Der Grund,
So konnte die klamme DDR nochmals kassieren. Ausreisevisum für meinen canadischen Cousin 1972 waren 15.-DM
Aus "Mein DDR Leben...." :
Um Tage später die DDR wieder verlassen zu dürfen, mussten die Kanadier sich erneut bei der Pass- und Meldestelle einfinden. Hier wurden 2 x 15.- DM (West), für ihre Ausreise-Visa fällig. Im Flur, in welchem etliche Bittsteller warteten, fragte mein Cousin hypothetisch, leicht provokant, was denn passieren würde, wenn er nichts bezahlt. Mein Vater sagte lachend, dass er dann für immer hier bleiben müsste …! Das hörend, haben dann etliche Wartende mitgelacht.
Zu einem Familienfest bei meinen Großeltern, viele Monate später, meinte mein Onkel Herbert plötzlich und ganz unvermittelt, mein Vater solle nicht wieder so dummes Zeug, wie in der Meldestelle, von sich geben. Da waren wir beiden platt. Die allgegenwärtige Staatssicherheit gab innerhalb der Familie indirekt zu, dass wir in der Meldestelle überwacht wurden. Die kannten jedes von uns gesprochene Wort.


Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 6. November 2019, 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 19:28

Sperrbrecher hat geschrieben:
zonenhasser hat geschrieben:Er schlüpft hindurch, verschließt das Tor wieder und geht in westlicher Richtung weiter...
Er ist in Westberlin, im Bezirk Spandau....

Wenn er von Falkensee aus in westliche Richtung spaziert wäre, dann wäre er nach
Nauen, aber nie nach Spandau und somit auch nicht nach West-Berlin gekommen,
denn Spandau liegt östlich von Falkensee.
https://www.google.de/maps/place/Falken ... 13.0770003


Stimmt. Es sei denn......du bewegst dich südlich des ehem. KZ Falkensee in westl. Richtung.....da kommst du noch nach Albrechtshof/Spandau. [grins]

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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 6. November 2019, 19:38

augenzeuge hat geschrieben:
Ja, das darf man nicht so genau nehmen. [flash] Von überall gibts ja keine Aufnahmen, obwohl die stattfanden.
Die rote Oma mit ihren alten Sprüchen zu ihrem Enkel war der Hammer. [grins] Die hätte nie im Geruch der Müllkippe gewohnt.

AZ

Trotzdem gefällt mir der Film.
Menschen, die es so nie erlebten, werden den seltsamen Charakter, den die Barbara Auer spielt, kaum so nachvollziehen können.
Ich muss aber trauriger Weise bestätigen, dass die mit der Stasi und Groko verbandelte Familienchefin sehr nah an manche Wirklichkeit kommt. Meine Frau hat das schon im 1. Teil bemerkt. Ich hatte mir da Kommentare noch verkniffen...
Aber der "Sache wegen" lieber eigene Angehörige aufgeben, verleugnen, ja das ist geschehen.

Eine frühere Freundin von mir hatte mir unlängst Ähnliches aus ihrer Familie berichtet. Auch Funktionärskind! Jetzt hatten wir uns nach 50 Jahren wiedergetroffen.

Gruß Volker
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Sperrbrecher » 6. November 2019, 20:56

Volker Zottmann hat geschrieben:Aber der "Sache wegen" lieber eigene Angehörige aufgeben, verleugnen, ja das ist geschehen.

So hat man es auch von mir verlangt.

Weil ich verschiedentlich bei staatlichen Anlässen als Kellner eingesetzt wurde
und mit meinen Verwandten im Westen im engen Briefkontakt stand, wurde ich
eines Tages zur Kaderleitung befohlen. Die beiden ebenfalls anwesende Herren,
die ich nicht kannte, verlangten von mir, dass ich alle Westkontakte abbrechen
müsse, um weiterhin bei solchen Veranstaltungen eingesetzt zu werden.

Darauf sagte ich wortwörtlich; ...dass sie sich einen anderen Affen suchen
sollten und ich mich nach einen anderen Zirkus umsehen werde.
Jedenfalls
lehnte ich es unter Hinnahme aller Konsequenzen ab, den Briefkontakt zu meinen
Vater und meinen Bruder in West-Berlin zu kappen. Gute Kellner werden überall
gebraucht.

Wahrscheinlich in Ermanglung von geeigneten oder willigen Personals, änderte
sich zunächst nichts, ich wurde weiterhin zu solchen Veranstaltungen beordert,
was sich dann einige Zeit später ohnehin durch meine Republikflucht von selbst
erledigte.

Am meisten amüsierte mich unsere Kaderleiterin, die in genauer Kenntnis meiner
Kaderakte sehr wohl über meine verwandtschaftlichen Beziehungen Bescheid wusste.
Es aber anscheinend wohlwollend versäumt hatte, die Veranstalter davon in Kenntnis
zu setzen.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon zonenhasser » 6. November 2019, 22:13

Godehard Giese ist der beste Darsteller für Stasi-Offiziere.

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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 22:17

Ein interessanter Film, der vieles wieder in Erinnerung gerufen hat. Fakt ist, er basiert auf realen Ereignissen.

Das die Koko am Ende mehr Devisen besaß, als die DDR Schulden hatte, ist natürlich fiktiv. Das die 2. Chefin nicht über die Summe informiert war, ist unglaubhaft.

Das Millionen oder Milliarden verschwanden, ist Realität.

Ansonsten war der Film realistischer als gedacht. Vielleicht zu realistisch, in manchen Dingen.

AZ
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2019, 22:19

Die Krebitz sah ungewöhnlich schlecht aus. Hoffe sie ist nicht krank.

Sonst war Auer, Uhl und Giese super.

AZ
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 7. November 2019, 07:42

augenzeuge hat geschrieben:Ein interessanter Film, der vieles wieder in Erinnerung gerufen hat. Fakt ist, er basiert auf realen Ereignissen.

Das die Koko am Ende mehr Devisen besaß, als die DDR Schulden hatte, ist natürlich fiktiv. Das die 2. Chefin nicht über die Summe informiert war, ist unglaubhaft.

Das Millionen oder Milliarden verschwanden, ist Realität.

Ansonsten war der Film realistischer als gedacht. Vielleicht zu realistisch, in manchen Dingen.

AZ


Ich weiß nicht welche Vorstellungen du von Realismus im allgemeinen und in diesem speziellen Fall hast.

Wenn das "Realismus" war was da gezeigt wurde halte ich sofort alles von 007 und Konsorten ebenfalls für Realismus. Die Olsenbande natürlich nicht zu vergessen.
Oder dehnen wir die Realität auf die 'Literatur' aus und halten die Kolportagen eines Tom Clancy's für Tatsachenberichte aus dem Weißen Haus und dem Führungszirkel der USA, inklusive der CIA, den Kämpfern für Freiheit und Menschenwürde.
Pikant an diesen "wir sind die Weltpolizisten" Epen ist die Tatsache das da beim Kampf gegen das Böse so ziemlich jedes Gesetz welches jemals in der USA erlassen wurde gebrochen wird. Alles für die Freiheit.
UN Menschenrechtskonvention? Was ist das? Die war und ist sowieso nur dazu da um den Gegner, damals das soz. Lager schön alt aussehen zu lassen.

Nochmal zum Mehrteiler zurück
Es ist nichts weiter als ein Spielfilm, handwerkliche Konfektionsware mit schlechter Drehbuchvorlage.
Zerrüttete Familien sind kein Alleinstellungsmerkmal der DDR oder des östlichen Gesellschaftssystems in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts sondern es sind zerrüttete Familien.
Die "Verbindung" SED-Funktionär und Stasi macht sowas natürlich pikant, besonders wenn die liebende, führsorgliche und offene, von gegenseitiger Achtung geprägte familiäre Umgang in der sogenannten oppositionellen Familie gezeigt wird die nach dem Motto lebt "wir haben uns alle ganz doll lieb". In diesem Fall denke ich an die friedensbewegte Familie aus der "realistischen" Serie Weissensee.

Das meißte im Film sind fabulierte Behauptungen und Vermutungen und schrammt teilweise bösartig an billigen Verschwörungstheoransätzen lang.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Kumpel » 7. November 2019, 07:58

Nostalgiker hat geschrieben:Zerrüttete Familien sind kein Alleinstellungsmerkmal der DDR oder des östlichen Gesellschaftssystems in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts sondern es sind zerrüttete Familien.



Nun ja , in der DDR war es nicht unüblich von staatlicher Seite und aus politischen Gründen Familien zu zerrütten,das war sicherlich auch für die DDR kein Alleinstellungsmerkmal sondern eben üblich in Diktaturen.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 7. November 2019, 08:02

Träum einfach weiter kumpel
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Kumpel » 7. November 2019, 08:10

Tja Nosti , auch wenn's nicht in dein DDR Bild passt , so sind es leider nachweisbare Dinge.
Auch wenn Familie Nostalgiker von derlei Unannehmlichkeiten nicht betroffen war.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 7. November 2019, 08:41

Nostalgiker hat geschrieben:Das meißte im Film sind fabulierte Behauptungen und Vermutungen und schrammt teilweise bösartig an billigen Verschwörungstheoransätzen lang.


Hast du denn die vielen politischen Ereignisse, welche im Film dargestellt wurden, übersehen oder gar vergessen?
Es ist nicht so wie bei 007. Viele Ereignisse passierten meistens tatsächlich. Das kannst du doch nicht leugnen.

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Eine Zusammenfassung und Kritik:
http://www.tittelbach.tv/programm/mehrt ... -5385.html
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Grenzwolf62 » 7. November 2019, 08:52

zonenhasser hat geschrieben:Godehard Giese ist der beste Darsteller für Stasi-Offiziere.

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Außer Hanjo Hasse würde noch leben. [wink]
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Der Preis der Freiheit

Beitragvon Merkur » 7. November 2019, 08:58

Grenzwolf62 hat geschrieben:Außer Hanjo Hasse würde noch leben. [wink]


Major Zirrgiebel von der Abwehr. [flash]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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