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Zunächst eine Info über Barschel: Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein war 1987 in einen der größten Skandale der Bundesrepublik verwickelt. Ihm wurde vorgeworfen, im Wahlkampf seinen Widersacher Björn Engholm bespitzelt zu haben, was Barschel bestritt - besonders spektakulär auf seiner berühmten "Ehrenwort"-Pressekonferenz. Kurz darauf wurde der CDU-Politiker tot in einer Badewanne des Genfer Hotels Beau Rivage gefunden. Die Todesumstände sind bis heute nicht vollständig geklärt.
Jetzt kommts....
Halloween im Hause Barschel
RTL übertrifft sich selbst, stört die Totenruhe und ist bei Uwe Barschel zu Besuch. Der ist gut drauf und lässt ausrichten: Es war kein Selbstmord, damals im Genfer Hotelzimmer. Es war Gas. Der Sender will Geschichte neu schreiben - heraus kommt okkulter Unsinn.
Dass Uwe Barschel seit 23 Jahren tot ist, hindert RTL nicht daran, ihm einen Besuch abzustatten und ein wenig über die alten Zeiten zu plaudern. Mit der am Sonntagabend ausgestrahlten Pilotfolge von "Das Medium" übertrifft sich der Privatsender selbst und lässt Menschen vor laufender Kamera Kontakt zu ihren verstorbenen Verwandten aufnehmen - passenderweise an Halloween.
Die Seherin Jannes atmet hektisch, sie schüttelt sich. "Er ist richtig am zittern", berichtet sie, "und er denkt: 'auf was habe ich mich da nur eingelassen?'". Da hat er was mit dem Zuschauer gemein. Denn die Sendung wird immer skurriler.
Uwe Barschel spürt, dass er die Kontrolle über seinen Körper verliert, erzählt die Hellseherin. "Es fühlt sich an, als hätte er Morphium genommen." Er zeige auf Lüftungsschlitze in der Wand, so das Medium. Durch die Schlitze ströme Gas in das Hotelzimmer. Uwe Barschel hört angeblich Schritte. Dann verliert er das Bewusstsein. "Ist er umgebracht worden?", fragt RTL-Moderatorin Neftel mit schlecht gespielter Betroffenheit. Das Medium ist sich sicher: "Ja klar." Und warum lag er bekleidet in der Badewanne des Hotelzimmers? Uwe Barschel lässt ausrichten: "Das Mittel musste von seinem Körper abgewaschen werden, damit es nicht nachzuweisen ist". Die Witwe nickt. So etwas hatte sie sich schon gedacht. Dank RTL hat sie nun die Bestätigung.
Schon vor der Sendung habe sie immer wieder das Gefühl gehabt, ihr verstorbener Mann wolle ihr etwas sagen, sagt Freya Barschel. Mal flackerten die Lichter in ihrem Haus. Ein anderes Mal schaltete sich der Fernseher aus. Wie von Geisterhand. Wenn es wirklich Barschels Geist war, kann man es ihm nicht verübeln. Wahrscheinlich lief gerade RTL.
(Aus dem Stern)
AZ