Karl-Eduard von Schnitzler

Sender, Sendungen, eben allgemeine TV und Radio Themen

Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon pentium » 30. Oktober 2019, 19:19

Ja, in der DDR wurden die Einschaltquoten ermittelt. Nein, nicht durch das MfS, sondern durch die beim Fernsehen selbst, im Jahre 1955, eingerichtete Abteilung Zuschauerforschung.

Die Ermittlung erfolgte durch Befragung, das konkrete Verfahren wird beim DRA so beschrieben:
"Die Sehbeteiligung wurde nach dem so genannten Zufallsverfahren ermittelt. Das Gebiet der DDR wurde zunächst in Territorien unterteilt, innerhalb dieser Territorien erfolgte die Unterteilung in Städte und Landgebiete. 15 Städte und 14 Landgebiete wurden ausgelost, die Post lieferte die Adressen von allen dort angemeldeten Fernsehteilnehmern. Von diesen wurden, wiederum per Zufall, etwa 600 Haushalte gezogen. Jede Woche wurden auf diese Weise neue Adressen ermittelt. Nebenberufliche Befrager suchten die Einwohner auf. Diese Befragungen waren auf freiwilliger Basis, strengste Anonymität sowie Vertraulichkeit wurden zugesichert."

Gefragt wurde hierbei nicht nur ob eine Sendung gesehen wurde, sondern auch wie sie eingeschätzt wird. Dies geschah in Form einer Notenvergabe wie sie auch in der Schule üblich ist.

Weiter heißt es beim DRA:
"Zu Beginn des Jahres 2006 wurde der gesamte Bestand der Zuschauerforschung für die Nutzung digitalisiert: insgesamt 181 AE mit 55.028 Blatt; gespeichert in Graustufen als PDF und TIFF; über OCR recherchierbar; aus Gründen der Bestandserhaltung wurde der Bestand zudem auf Mikrofilm gesichert"

All diese Dokumente können Online eingesehen werden. Am Ende der Seite findet sich noch die nach Rubriken und Unterrubriken sortierte Sehbeteiligungskartei von 1965 bis zur Auflösung 1990.

Hier der Link: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) - Zuschauerforschung

Selbstverständlich werden solche Zahlen immer nur für das eigene Sendegebiet erhoben, ein Vergleich mit Sendungen aus Überreichweiten benachbarter Sender findet natürlich nicht statt!

Wenn ich im 3. Reich die deutsche Bevölkerung gefragt hätte, wer BBC hört, wäre sicherlich kein Schätzer (im Rahmen des vorhandenen Stichprobenfehlers) erhoben worden, der der realen Verteilung entsprochen hätte.
Das implizite Problem verweist auf die "soziale Erwünschbarkeit", die bei politischen Problemen und dahinter stehenden potentiellen Repressionen noch eine verstärkte Rolle gespielt hätte.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zonenhasser » 30. Oktober 2019, 20:39

pentium hat geschrieben:Du vergisst die ganzen Soldaten der NVA, GT u.s.w....alle mussten den Schwarzen Kanal anschauen...deshalb auch die vielen Traumata...als Folge

Ich musste in 18 Monaten in Weißenfels nie Schnitz gucken.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon pentium » 31. Oktober 2019, 09:50

zonenhasser hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Du vergisst die ganzen Soldaten der NVA, GT u.s.w....alle mussten den Schwarzen Kanal anschauen...deshalb auch die vielen Traumata...als Folge

Ich musste in 18 Monaten in Weißenfels nie Schnitz gucken.


Glück gehabt...Ganz im Vertrauen gesagt, ich auch nicht.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon Volker Zottmann » 31. Oktober 2019, 10:04

In unserem Klubraum mit dem einzigen Kompaniefernseher reichten montags nie die "Sessel" (Eisenstühle mit Armlehnen und Kunstlederbezug), so dass später Kommende ihren Sperrholt.Eisenhocker mitbringen mussten. Denn Montags lief immer im DDR-Fernsehen ein alter UFA-Film oder andere alte Schwarz-Weiß-Schinken der Defa. "Für den Filmfreund" hieß diese Dauersendereihe.
Gleich danach zum Abkotzen kam stets von Schnitzler samt seiner Hasstiraden.
Penibel wurde fast immer vom UvD aufgepasst, dass nun keiner den Klubraum verließ. So habe auch ich den oft genug gehört, so, dass es ein Leben lang reichte und zuviel war.
Ich habe draußen im realen Leben aber nie jemanden erlebt, der sich diese Sendung freiwillig angesehen hätte.

Gruß Volker
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zonenhasser » 31. Oktober 2019, 10:05

pentium hat geschrieben:Glück gehabt...
Ach na ja, damals hatte ich einen sehr gesunden Schlaf...
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zonenhasser » 31. Oktober 2019, 10:08

Volker Zottmann hat geschrieben:In unserem Klubraum mit dem einzigen Kompaniefernseher reichten montags nie die "Sessel" (Eisenstühle mit Armlehnen und Kunstlederbezug), so dass später Kommende ihren Sperrholt.Eisenhocker mitbringen mussten. Denn Montags lief immer im DDR-Fernsehen ein alter UFA-Film oder andere alte Schwarz-Weiß-Schinken der Defa. "Für den Filmfreund" hieß diese Dauersendereihe.

Dann hast Du wohl auch Willi Schwabes "Rumpelkammer" geschaut?
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 10:16

Vor dem schwarzen Kanal lief eben diese Rumpelkammer, eine Sendung für Rentner, zumindest habe ich das damals schon so empfunden [flash] , und da liefen keine kompletten Filme sondern Ausschnitte aus mehr oder weniger furchtbaren und kitschigen UFA Schinken.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon pentium » 31. Oktober 2019, 10:22

karnak hat geschrieben:Vor dem schwarzen Kanal lief eben diese Rumpelkammer, eine Sendung für Rentner, zumindest habe ich das damals schon so empfunden [flash] , und da liefen keine kompletten Filme sondern Ausschnitte aus mehr oder weniger furchtbaren und kitschigen UFA Schinken.


Nein die Rumpelkammer lief nicht vor dem schwarzen Kanal. Rumpelkammer war Mittwochs zwei mal im Monat? Jedenfalls nicht am Montag, da kamen die alten UFA Filme in voller Länge.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zonenhasser » 31. Oktober 2019, 10:26

pentium hat geschrieben:Nein die Rumpelkammer lief nicht vor dem schwarzen Kanal. Rumpelkammer war Mittwochs zwei mal im Monat? Jedenfalls nicht am Montag, da kamen die alten UFA Filme in voller Länge.
So war es. Als Jugendlicher war ich mal mit meinen Eltern in einem Ferienheim in Bad Saarow. Da war auch Familie Schwabe. Er wurde zur Lifesendung mit einem Wolga abgeholt.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 10:29

Ja jetzt wo Du es sagst kommt die Erinnerung wieder hoch, haste recht. Aber ich habe auch nur sehr selten den alten Film und die Rumpelkammer schon gar nicht geschaut. In die Kaserne hatte ich einen Junost eingeschmuggelt und habe eher Westen geschaut [flash] , ein Einrücken in den Fernsehraum zu irgendwas habe ich auch nicht erlebt, außer einmal, als der Siegmund im Orbit war .
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon HPA » 31. Oktober 2019, 10:32

In die Kaserne hatte ich einen Junost eingeschmuggelt und habe eher Westen geschaut



WAAAAAS !???

[flash]
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 10:39

Hatte keinen ideologischen Hintergrund , es hatte nur reinen Unterhaltungshintergrund. Und es war nur ein sehr harter Kern eingeweiht. Es scheint auch kein IM dabei gewesen sein obwohl ich damals noch nicht mal wusste das es sowas gibt, ich war da ziemlich unbedarft und bin eigentlich immer gut damit durchgekommen. [grin]
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon Werner Thal » 31. Oktober 2019, 10:43

Volker Zottmann hat geschrieben:In unserem Klubraum mit dem einzigen Kompaniefernseher reichten montags nie die "Sessel" (Eisenstühle mit Armlehnen und Kunstlederbezug), so dass später Kommende ihren Sperrholt.Eisenhocker mitbringen mussten. Denn Montags lief immer im DDR-Fernsehen ein alter UFA-Film oder andere alte Schwarz-Weiß-Schinken der Defa. "Für den Filmfreund" hieß diese Dauersendereihe.
Gleich danach zum Abkotzen kam stets von Schnitzler samt seiner Hasstiraden.
Penibel wurde fast immer vom UvD aufgepasst, dass nun keiner den Klubraum verließ. So habe auch ich den oft genug gehört, so, dass es ein Leben lang reichte und zuviel war.
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Gruß Volker


Als ich Mitte der 1960er Jahre auf Rügen stationiert war, war es im Freizeitbereich jedem selbst überlassen, wie er so
seinen "Feierabend" gestaltete. Da damals noch kein absolutes Alkoholverbot im Kasernenbereich bestand, konnte man
auch die Regiments-Gaststätte aufsuchen, wo es aber keinen Kaffee gab. [grins]

Auf Rügen gab es sowieso nur Ost-Fernsehen. Durch Umstöpseln des Antennensteckers vom Fernseher aufs Radio bekam
man auch über UKW Danmarks Radio aus Bornholm - der Musik wegen!

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 10:44

Das Lustige an der Sache, ich wurde als stellv. Waffen Uffz. auserkoren, der Waffenuffz. gehörte zu diesem harten Kern und ich haben den Fernseher eben in dieser Waffenkammer in einer EIGENTLICH zuvielen Kiste für Med. Schutzpäckchen sicher verwahrt. Hat nie einer bemerkt. [flash] Sprich unser Fernsehraum war meistens die Waffenkammer.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon HPA » 31. Oktober 2019, 10:50

ich kann mich erinnern, dass ich noch 87 oder 88 einen wisch vom WKK unterschreiben musste keine Westsender zu sehen...völlig weltfremd eigentlich. In der Realität hat das niemanden interessiert!
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 10:58

Das Sehen und hören war nur in staatlichen Räumen als , sagen wir mal , "unangemessen" angesehen. Gesetzeskraft hatte es wirklich wohl auch dort nicht. Die Nähe zu einer " Feindsender " Praxis aus vergangenen Zeiten war dann wohl doch zu peinlich.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zoll » 31. Oktober 2019, 12:04

karnak hat geschrieben:Das Lustige an der Sache, ich wurde als stellv. Waffen Uffz. auserkoren, der Waffenuffz. gehörte zu diesem harten Kern und ich haben den Fernseher eben in dieser Waffenkammer in einer EIGENTLICH zuvielen Kiste für Med. Schutzpäckchen sicher verwahrt. Hat nie einer bemerkt. [flash] Sprich unser Fernsehraum war meistens die Waffenkammer.

Du warst also zu jener Zeit ein Revoluzzer! Wie konntest du dich später zum Regimefreund verändern?
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Als Wessi habe ich öfter den von "Schnitzel" gesehen. Nicht um mich zu bilden! Über Schnitzels Sprüche habe ich meist herzlich gelacht. Man konnte ihn nicht ernst nehmen. Die Art, wie er seine Vorträge garnierte war so blöd, dass ich ihn zu den besten Politkomikern zählte.
Sein Kommentar zu einem Filmbeitrag über die Freiheitsbemühungen der Prager Bevölkerung, ein Flugzeug warf angeblich Flugblätter ab: Auf der Erde die Lügen, vom Himmel die Wahrheit. So dreist konnte Sudel Ede sein!
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 12:49

[flash] Absolut nicht, ich habe die Dinge eben noch nie so verbissen gesehen. Habe auch nicht mit dem Sehen von " rauchenden Colts" eine Verbindung zum Unwillen den Sozialismus errichten zu wollen hergestellt. Solche Art von Eiferei war noch nie meine Sache. Und ich habe die " reale DDR" auch nie als " Regime " empfunden das bekämpft werden muss. Für mich war es etwas im Anfang befindliches, dass zu einem guten und vernünftigen Ende geführt werden muss. Ich wollte mich an der Wegbereitung dorthin durchaus beteiligen aber mich dabei nicht in absoluter Entbehrung aufopfern [flash] . Solche Art von Fanatismus war ebenfalls nie meine Sache und ich habe eine derartige Forderung von irgendeinem geheimnisvollen Zampano irgendwo da oben auch nie verspürt. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich auch meine heutige Haltung und Einschätzung zum damalig herrschenden " menschenverachtenden System " , mich hat es mit meinen Bedürfnissen leben lassen und ich war in ihm nicht unglücklich. Wenn ich mich aus heutiger Sicht auch manchmal über mich selbst wundere warum ich zufrieden war , ich war es nun mal zu der Zeit so wie ich es im Wesentlichen mit dem Heute bin [flash] Und so schaue ich nicht in Zorn zurück und auch nicht auf das Heute.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zonenhasser » 31. Oktober 2019, 13:45

karnak hat geschrieben:Aus dieser Erfahrung heraus habe ich auch meine heutige Haltung und Einschätzung zum damalig herrschenden " menschenverachtenden System " , mich hat es mit meinen Bedürfnissen leben lassen und ich war in ihm nicht unglücklich.

Das glaube ich Dir. Dennoch: Du warst ein Kerkermeister!
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 13:55

[flash] Kann sein, ich habe mich halt nur nicht so empfunden und noch nicht mal mein Umfeld hat vor mir deswegen die Nase gerümpft. Und so hat mich die Schmach meiner Rolle einfach nicht um den Schlaf gebracht. [flash]
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zonenhasser » 31. Oktober 2019, 14:00

HPA hat geschrieben:ich kann mich erinnern, dass ich noch 87 oder 88 einen wisch vom WKK unterschreiben musste keine Westsender zu sehen...völlig weltfremd eigentlich. In der Realität hat das niemanden interessiert!
Ich bin 1972 eingezogen worden. Da hieß es noch, auch im Urlaub sei der Empfang von Westsendern verboten. Zu der Zeit war es Soldaten in Unform auch untersagt, einen Handwagen (neudeutsch: Bollerwagen) zu ziehen...
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 14:02

Und das Tragen von Rucksäcken. [flash]
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zonenhasser » 31. Oktober 2019, 14:05

karnak hat geschrieben: Kann sein, ich habe mich halt nur nicht so empfunden und noch nicht mal mein Umfeld hat vor mir deswegen die Nase gerümpft.


Jetzt was ganz böses: SS-Wärter konnten nach Dienstschluß ihr Lager verlassen. Du das sozialistische Lager nie.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 14:21

Aus heutiger Sicht kann ich es wirklich nur schwer erklären, auch das hat mich nicht wirklich um den Schlaf gebracht, irgendwie war es sowas wie ein Naturgesetz [flash] , nicht beeinflussbar. Ich habe mich kaum mit dem Gedanken rumgeschlagen, musste noch lange grinsen deswegen wenn ich über das ehemalige Dreilinden auf die Avus gefahren bin. [flash] Aber das Grinsen ist mittlerweile der Normalität gewichen, heute fahre ich locker durch Europa oder sonst wohin ohne sonderliche Aufregung des Besonderen, ich habe die Zäune einfach hinter mir gelassen [grin]
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon zonenhasser » 31. Oktober 2019, 14:33

Konnten eigentlich Rentner, die früher MfS-Angehörige waren, jemals in den Westen, z. B. zu jetzt dort wohnenden Kindern, fahren - nach einer Karrenzzeit, in der sie vergessen hatten? Vielleicht niedere Dienstgrade wie Köche, Kraftfahrer etc.?
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon Kumpel » 31. Oktober 2019, 14:33

In der Altenpflege hieße das , sauber , trocken , satt. [flash]
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon Kumpel » 31. Oktober 2019, 14:35

MfS Angehörige und Kinder im Westen, interessant.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon karnak » 31. Oktober 2019, 14:41

zonenhasser hat geschrieben:Konnten eigentlich Rentner, die früher MfS-Angehörige waren, jemals in den Westen, z. B. zu jetzt dort wohnenden Kindern, fahren - nach einer Karrenzzeit, in der sie vergessen hatten? Vielleicht niedere Dienstgrade wie Köche, Kraftfahrer etc.?

Ich denke mal nicht, dafür war der Verfolgungswahn wohl viel zu groß. [flash] Und man hat sowieso erwartet, dass man gar nicht auf die Idee kommt ein solch " geschmackloses" Ansinnen zu stellen. Ich kann mich an einen gestandenen Major erinnern der in der Wendezeit auf einer Parteiversammlung unter Tränen offenbart hat, dass seine Tochter die DDR über Ungarn verlassen hat. Was mich angeht, meine Traumziele lagen bzw. liegen sowieso eher nicht auf dem Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik Alt [flash] Und den Trieb nachdem was man heute Shopping nennt war und ist bei mir eh nicht übermäßig ausgeprägt, bundesdeutsche Kaufhäuser waren nicht Orte meiner Sehnsucht. [flash]
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon HPA » 31. Oktober 2019, 14:43

zonenhasser hat geschrieben:Konnten eigentlich Rentner, die früher MfS-Angehörige waren, jemals in den Westen, z. B. zu jetzt dort wohnenden Kindern, fahren - nach einer Karrenzzeit, in der sie vergessen hatten? Vielleicht niedere Dienstgrade wie Köche, Kraftfahrer etc.?


Bei Geheimnisträgern der Industrie galt eine 2jährige(?) Karenzzeit. War zumindestens bei meinem Großvater so.(Kombinatsdirektion Mansfeld)
Zuletzt geändert von HPA am 31. Oktober 2019, 14:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Karl-Eduard von Schnitzler

Beitragvon Nostalgiker » 31. Oktober 2019, 14:47

Kinder im Westen und gleichzeitig MfS Angehöriger schlossen sich logischerweise von einander aus.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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