Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon Interessierter » 14. April 2016, 11:36

Die Frage nach dem Mißbrauch von Wissenschaft ist nicht neu. Ich möchte auch nicht versuchen, sie allgemein, sozusagen mit wissenschaftlichem Abstand zu behandeln. Mich beschäftigt vielmehr das Problem, was ich hätte anders machen können und sollen.
Ich habe von 1961- 66 am Institut für Psychologie der FSU Jena studiert und danach bis zum Sommer 1993 Psychologie gelehrt. Die Fächer Persönlichkeitspsychologie und Motivationspsychologie (Teil der Allgemeinen Psychologie) habe von 1971 bis 1992 ausschließlich ich vertreten. Wir haben auch Studenten zu Diplompsychologen ausgebildet, die für die Staatssicherheit gearbeitet haben. Zumindest insofern habe ich indirekt zum Mißbrauch von Psychologie beigetragen.

Die Studenten, auch die vom MfS, haben bei uns gelernt, wie wichtig vertrauensvolle zwischenmenschliche Beziehungen für die Entwicklungs- und Gesundheitsförderung sind, prophylaktisch und therapeutisch – und daß Vertrauensbruch folglich das Gegenteil bewirkt.

Wie systematisch und weitgehend gerade psychologisches Wissen zur »Zersetzung« von Beziehungen, zur Verunsicherung von Personen bis hin zur Erzeugung von Neurosen und Psychosen mißbraucht wurde, hat z.B. Klaus Behnke (in dem Beitrag Lernziel: Zersetzung)1 deutlich gemacht. Mißliebige Personen mußten nun nicht mehr unbedingt physisch vernichtet oder eingesperrt werden, sie konnten seit den 70er Jahren mit Hilfe der Operativen Psychologie auch psychisch »ausgeschaltet« werden. Das ist für die Betroffenen im Einzelfall heute sehr viel schwerer beweisbar und bedeutet deshalb zusätzlich fortgesetztes Leid.

Ich habe dazu beigetragen. Wie soll ich das verständlich machen? Natürlich habe ich vieles nicht gewußt, auch den Begriff Operative Psychologie habe ich zu DDR-Zeiten nie gehört. Ich spüre heute noch, daß ich dem Problem am liebsten ausweichen würde, es weiterhin verdrängen würde, ich hätte damals schon mehr wissen können. Von Herrn Girke war z.B. gerüchteweise bekannt, daß er vom MfS kam, und daß er mit Manfred Vorwerg (1973/74 Direktor der Sektion) verwandt war.

Ich habe mich aber nie erkundigt, was er nach dem Studium gemacht hat. Das habe ich erst nach der Wende und genauer durch den Film Der schwarze Kasten erfahren. Es ließ sich leichter ertragen, wenn man weniger wußte.
Aber auch und gerade deshalb müssen wir uns dieser Frage stellen. Wir sind es denen schuldig, die im Gefängnis waren, dort psychologisch geschulten Stasi-Vernehmern ausgeliefert waren oder auf andere Weise unter Stasi-Spitzeln gelitten haben, denen wir unmittelbar oder mittelbar psychologisches Wissen weitergegeben haben. Wir sind es auch all jenen schuldig, die verhindern wollen, daß sich so etwas noch einmal wiederholt in Deutschland oder anderswo.


Den vollständigen, längeren Bericht findet man hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... 2702-wolf/

Die Betroffenheit der Zeitzeugin ist überdeutlich in vielen Passagen ihres Beitrages zu spüren.
Interessierter
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 24. April 2016, 16:28

Als Betroffener möchte ich sagen:

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Psychologie wurden schon immer von Regierungen und Organisationen genutzt und auch mißbraucht.

Davon zeugen eine Vielzahl von schmutzigen Experimenten an der Menschheit.
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon Spartacus » 26. April 2016, 17:42

Psychologie ist keine Wissenschaft

Ein Psychologe studiert die Physiologie, ohne je Physiologe werden zu wollen. Seine diesbezüglichen Anstrengungen begründet er damit, daß er anders keinen "Zugang' zu den ihn eigentlich interessierenden psychischen Vorgängen bzw. Tätigkeiten finden könne.


http://www.gegenstandpunkt.com/mszarx/p ... a_wiss.htm

Dem Artikel schließe ich mich vollumfänglich an und fordere, dass dieser gefährlich Unsinn, der getarnt in weißen Kitteln daher kommt, ersatzlos abgeschafft wird.

LG

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Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon pentium » 26. April 2016, 18:52

Spartacus hat geschrieben:Psychologie ist keine Wissenschaft

Ein Psychologe studiert die Physiologie, ohne je Physiologe werden zu wollen. Seine diesbezüglichen Anstrengungen begründet er damit, daß er anders keinen "Zugang' zu den ihn eigentlich interessierenden psychischen Vorgängen bzw. Tätigkeiten finden könne.


http://www.gegenstandpunkt.com/mszarx/p ... a_wiss.htm

Dem Artikel schließe ich mich vollumfänglich an und fordere, dass dieser gefährlich Unsinn, der getarnt in weißen Kitteln daher kommt, ersatzlos abgeschafft wird.

LG

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Richtig Sparta und die ganzen Insassen aus der Forensische Psychiatrie schicken wir dann zu Sparta oder wie? Und der @Sparta behandelt dann auch Leute mit anderen "Seelischen Problemen"?

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Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 26. April 2016, 20:48

Spartacus hat geschrieben:Psychologie ist keine Wissenschaft

Ein Psychologe studiert die Physiologie, ohne je Physiologe werden zu wollen. Seine diesbezüglichen Anstrengungen begründet er damit, daß er anders keinen "Zugang' zu den ihn eigentlich interessierenden psychischen Vorgängen bzw. Tätigkeiten finden könne.


http://www.gegenstandpunkt.com/mszarx/p ... a_wiss.htm

Dem Artikel schließe ich mich vollumfänglich an und fordere, dass dieser gefährlich Unsinn, der getarnt in weißen Kitteln daher kommt, ersatzlos abgeschafft wird.

LG

Sparta


Zu den weißen Kitteln Erinnerungen eines Betroffenen

Anfang 1999 in der ersten humanen Anstalt Deutschlands - Carl Friedrich Flemming

Zimmervisite auf der Offenen Station, mein Bettnachbar wurde zuvor rausgeschickt - er betraten 3 Herren, die ich zuvor nie sah , das Zimmer, alle ohne weißen Kittel, sondern in Anzug und Krawatte - stellten mir ne Menge Fragen - ich zu ihnen - wer sagt mir denn, ob sie überhaupt Ärzte sind, genau so gut könnten sie Geheimdienstler sein - danach faßte mich einer unsanft am Arm und ich wurde wieder in die Geschlossene abgeführt...bekam da gleich eine große Spritze und kann mich heute nicht daran erinnern, was einige Tage dann mit mir passierte ...

Also ich könnte vieles darüber erzählen ...
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 26. April 2016, 20:53

Darum ändert bitte die Überschrift in:

Der Missbrauch von Psychologie ist staatlich und stattlich organisiert
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon Spartacus » 27. April 2016, 17:50

pentium hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Psychologie ist keine Wissenschaft

Ein Psychologe studiert die Physiologie, ohne je Physiologe werden zu wollen. Seine diesbezüglichen Anstrengungen begründet er damit, daß er anders keinen "Zugang' zu den ihn eigentlich interessierenden psychischen Vorgängen bzw. Tätigkeiten finden könne.


http://www.gegenstandpunkt.com/mszarx/p ... a_wiss.htm

Dem Artikel schließe ich mich vollumfänglich an und fordere, dass dieser gefährlich Unsinn, der getarnt in weißen Kitteln daher kommt, ersatzlos abgeschafft wird.

LG

Sparta


Richtig Sparta und die ganzen Insassen aus der Forensische Psychiatrie schicken wir dann zu Sparta oder wie? Und der @Sparta behandelt dann auch Leute mit anderen "Seelischen Problemen"?

pentium


Warum braucht es da einen "angeblich" speziell ausgebildeten Menschen, wenn der doch selber Null Ahnung hat, wie immer wieder die Unbedenklichkeitsbescheinigungen dieser Typen
für Mörder beweisen, die dann - kaum sind sie draußen - gleich wieder morden. Natürlich sind die Psychologen dann überhaupt nicht schuldig, denn sie konnten ja nicht wissen....

Um die seelisch Kranken sollen sich meiner Meinung nach ganz einfach normale Menschen kümmern, die dies als Lebensaufgabe sehen und die machen das sicherlich sehr gut und vor
allem ohne Pillen.

Pentium, würdest du dich von einem Chirurgen operieren lassen, der "vermutet" das er das kann, aber es letztlich nicht soooo genau weiß?

LG

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Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 20:02

Die absichtliche Schädigung des Gehirns durch Elektroschocks zur Ausschaltung Oppositioneller ab 1945



Zur Schädigung des Gehirns Oppositioneller werden eine Vielzahl von Techniken angewandt. Von besonderem Interesse ist dabei die Anwendung von Elektroschocks, da sie eine dauerhafte Schädigung erlauben.

Peter R. Breggin beschreibt in "Brain-Disabling Treatments in Psychiatry: Drugs, Electroshock and the Psychoparmaceutical Complex" auf Seite 218 ff. einen solchen Fall in dem es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen einschließlich einer Verringerung des Intelligenzquotienten um 20 Punkte kam.

Nach dem Auflösen der Konzentrationslager sind ab Herbst 1945 in Deutschland wieder die alten verdeckten Methoden der Verfolgung Oppositioneller verwendet und weiterentwickelt worden. Aus dieser Zeit stammt der Aufsatz

Psychopathologische Erfahrungen mit der Elektrokrampfmethode

von Walter v. Baeyer und Wilhelm Grobe, 11. Juni 1947, veröffentlicht in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie, Band 179, S. 163-233, Berlin 1948.
Die Erläuterungen sind in farbiger Schrift dargestellt.

Zuerst wird das Ergebnis der Elektroschocks beschrieben.

(S.190) Bei manchen Depressionen ist es so, als ob die krampferzeugte, typisch organische Lustqualität in ihrer flachen, gedankenarmen, wohligen Art und mit ihrer charakteristischen Neigung zu einfältigen Lachreaktionen bei belanglosen Anlässen die seelischen Voraussetzungen für das Haben schwermütiger Gefühle, für Sorgen, Befürchtungen, Selbstvorwürfe, Insuffitzienzgedanken einfach auslöschte und aufhöbe und an die Stelle der depressiven Gemütsverfassung träte. (...)

Es wird offen zugegeben, daß Depressionen durch die Lebensumstände verursacht werden. Trotzdem wird eine Erkrankung behauptet und Elektroschocks eingesetzt um Beschwerden gewaltsam zu unterdrücken. Durch die Zerstörung des Intellekts sind die Gefolterten gar nicht mehr in der Lage auf ihre Lebensumstände angemessen zu reagieren. Auch nicht sie durch eigene Anstrengung zu verbessern.

Besonders deutlich ist das bei den erfolgreich behandelten reaktiven Depressionen, wo von Krampf zu Krampf die Bedeutung des verstimmenden Anlasses, der an sich unveränderten, niederdrückenden Lebenssituation, abblaßt oder optimistischer beurteilt wird. In dieser stark vital gefärbten Wohligkeit des subjektiven Befindens ist es nicht mehr möglich, Dinge schwer zu nehmen, an Enttäuschungen und Sorgen wirklich zu leiden. Wenn den Patienten jede Kleinigkeit amüsiert und zum Kichern und Lachen reizt, hört die Ernstwertung äußerer Umstände auf, erlischt die Neigung zu selbstquälerischen Gedankengängen.(...)

Die direkt nach dem Krieg, auch bei Verfolgten des 3. Reiches objektiv vorhandenen Probleme konnten dann von den Behörden abgestritten und als eingebildet dargestellt werden.

Hypochondrisch-depressive Inhalte sind noch da, werden aber nicht mehr ernst genommen, bewitzelt. (...)

Kaum verdeckt wird die Folterung von Verfolgten des 3. Reiches propagiert um sie zum Schweigen zu bringen.

(S.191) Bei einer senilen Depression, einem alten Mann, der Anfangs in tiefer Unruhe und Verzweiflung glaubte, daß er geschlachtet und sein Fleisch in Büchsen nach England verfrachtet würde, ergab sich nach den Krämpfen zeitweise eine freundliche, leicht gehobene Redseligkeit, in der dieselben Befürchtungen, nur ohne den adäquaten Affekt geäußert wurde.

Das heißt, Menschen die geglaubt hatten im Konzentrationslager „verwertet“ und ermordet zu werden, können ebenfalls durch Elektroschocks daran gehindert werden das in angemessener Weise öffentlich zu machen. Auch dadurch, daß sie durch absichtliche neurologische Schädigung nicht mehr in der Lage sind, aktiv zu sein. Anstatt sich um die Opfer zu kümmern, drängen sich die Autoren den Tätern des 3.Reiches geradezu auf, ihre Opfer zum Schweigen zu bringen.

Das Nicht-Haben-Können depressiver Erlebnisse basiert manchmal auch auf einer nicht euphorischen, sondern lediglich stumpfen und leeren, antriebs- und interesselosen Verfassung, auf einer Art apathisch-abulischem Zustand.

Von besonderem Interesse ist für die Täter des 3. Reiches natürlich eine so schwere Schädigung des Gehirns ihrer Opfer, daß die Erinnerung an Folter und Mord ausgelöscht wird.

Mit den krampfbedingten Veränderungen der Affektivität verbindet sich häufig das amnestische Syndrom mit Merkstörungen und retrograder Amnesie. Auch darin, vor allem in der retrograden Erinnerungslosigkeit, ist ein therapeutisches Moment zu erblicken. Die depressiven Inhalte werden einfach vergessen.

Die Kranken wissen überhaupt nicht mehr, warum sie in die Klinik gekommen sind, wissen manchmal nicht einmal etwas von der Behandlung und können gleichsam unbeschwert ein neues Leben beginnen. Amnesie ist aber, wovon wir uns oft überzeugen konnten, keine Vorbedingung der unbeschwerten Zuwendung zum Leben, zur Zukunft. Die depressiven Inhalte oder deprimierenden Anlässe werden häufig weiterhin gewußt, gehen nicht in der Amnesie, sondern in der Euphorie unter.

In diesem Aufsatz wird der Vorteil der Zerstörung der Erinnerung durch Elektroschocks offen angepriesen. Dann wird die zur Veröffentlichung bestimmte Lüge angehängt, nach der es zu keinem dauerhaften Verlust der Erinnerung kommt.

Die Beobachtung lehrt, daß die organischen Erscheinungen nichts Bleibendes, sondern Durchgangsphasen im Prozeß der Heilung sind. Die amnestischen Störungen verschwinden oft schon wenige Tage nach Beendigung der Krampfbehandlung, spätestens nach einigen Wochen. (...)

Bemerkenswert ist der folgende Ablauf. Nach jahrelanger Vorgeschichte war die Betroffene zwei Jahre lang bis Februar 1945 nicht mehr handlungsfähig. Während des Zusammenbruchs des 3. Reiches war sie spontan geheilt. Nach einiger Zeit kam es dann zu neuen Beschwerden, die sich aber erkennbar von denen vor Kriegsende unterschieden.

(S. 197) Fall Nr. 19 ( 456/46 ) Frau Berta O., 53 Jahre alt, über familiäre Belastungen nichts bekannt. Nach Angaben des Ehemanns früher unauffällig, sehr arbeitsam, reinlich und pünktlich, lebhafte und gesellige Natur. Soll seit etwa 10 Jahren verändert sein. Es habe zunächst mit stundenweisen Gemütsverstimmungen begonnen, die sich zu Monaten verlängerten. März 1943 bis Februar 1945 war sie in einem Zustand, in dem sie sich zu keiner Arbeit und zu keinem Vergnügen aufraffen konnte.

Nach einer vorübergehenden spontanen Besserung, wobei sie wieder zu arbeiten anfing und heiter war, klagte sie plötzlich über Erstickungsgefühl, Herzbeklemmungen, vergiftete Luft, fing an zu grimassieren. Seit dieser Zeit ist sie in wechselndem Maße erregt, hat ihre Kleider zerrissen, Möbel zertrümmert und immer wieder den Gedanken geäussert, Luft und Essen seien vergiftet, jemand lege ihr etwas in den Weg. Besonders glaubt sie sich von einem Knaben im Haus verfolgt.

Die Einschätzung der Betroffenen daß sie vergiftet würde, ist nach der damals verfügbaren Technik und den beschriebenen Symptomen offensichtlich richtig. Auch die Annahme daß dabei Kindersoldaten, also ehemalige Mitglieder der HJ eingesetzt wurden, ist sicherlich richtig.

Am 27.3.46 kommt die Kranke (...) in die Klinik (...). Nach Elektrokrämpfen am 6., 9., 11., 12., 13. April ist sie viel ruhiger, spricht weniger, benimmt sich nicht mehr bizarr, grimassiert nur mehr geringfügig, ist aber noch deutlich denkgestört. Nach einem weiteren „Block“ von Krämpfen am 16., 17., 18. April tritt ein organischer Verwirrtheitszustand auf, sie läßt nachts Kot ins Bett, findet sich auf der Station nicht mehr zurecht, findet weder Bett noch Klosett, ist völlig antriebslos und stumpf geworden, sitzt stumm auf der Abteilung herum, nimmt an nichts Anteil. Mit den Krämpfen wird nun ausgesetzt. In den nächsten Tagen kehrt die Orientierung wieder. (...)

Fortsetzung folgt
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 20:04

Fortsetzung

Ein "besonders schöner Erfolg" der nachhaltigen Schädigung des Gehirns durch Folter mit Elektroschocks wird beschrieben.

(S.200) Für eine im ganzen günstige Beeinflussung eines schizophrenen Stupors stehe folgendes Beispiel: Fall Nr. 21 (666/46) Frau Klara F., 34 Jahre alt. Die früher immer ruhige, fleißige und tüchtige Hausfrau ist seit 8 Wochen verändert, habe den Haushalt vernachlässigt und Tobsuchtsanfälle gehabt. (...) ( Nach insgesamt 10 Elektrokrämpfen ) ist sie ganz unauffällig, aufgeschlossen, freundlich, warm, freut sich, wieder nach Hause zu kommen um ihre Kinder versorgen zu können. Man bekommt leicht Kontakt mit ihr, der Gedankengang ist geordnet. Die Psychose ist durch eine vollständige retrograde Amnesie verdeckt, sie kann sich nicht erinnern, wie sie in die Klinik gekommen ist und nichts über psychotische Erlebnisse angeben, ist auch vergesslich geworden, hat das Alter ihrer Kinder vergessen.

Auch im folgenden Fall zeigt sich daß bereits ein halbes Jahr nach Kriegsende wieder Gehirnwäschetechniken eingesetzt wurden.

(S.202) Fall Nr. 23 (565/46) (...) Elisabeth E. (...) fühlt sich seit Herbst 1945 hypnotisiert, hat seitdem Gedanken und Einfälle, die ihr von jemand eingegeben würden und die sie als „Erinnerungen“ bezeichnet. Manchmal spricht sie auch von Sätzen, die sie „gehört“ hat um aber gleich zu betonen, daß derartige Sätze eigentlich nicht gehört, sondern ebenfalls eingegebene „Erinnerungen“ seien. So habe es in der Nacht geheißen, sie bekäme sowieso den Tod, sie solle es lieber selber tun, sonst kriege sie einen schlimmen Tod. Daraufhin hätte sie sich beinahe das Leben genommen, sich vergiftet. Da müsse etwas nicht stimmen, man solle ihr das Horoskop stellen, es müsse etwas Politisches dahinter stecken.

Bemerkenswert ist, daß ihr der Eindruck vermittelt wird, daß die Besatzungstruppen „sie hypnotisieren“. Deutsche Geheimdienste lenken immer den Verdacht auf andere.

Im Oktober vorigen Jahres sei sie von der Wohnungspolizei verhaftet und 13 Tage im Untersuchungsgefängnis festgehalten worden. Der Kapitän von der Militärregierung, mit dem sie bei dieser Gelegenheit zu tun hatte, sei äußerlich sehr nett gewesen, habe sie aber hypnotisiert. Es komme ihr so vor als ob es sich um eine Weltherrschaft drehen würde. Wenn sie sich nicht umbringe, kriege sie den lebendigen Verbrennungstod. (...)

Damals schon wurde gezielt verhindert daß Opfer Aussagen zu den Folterungen machen. Diese Techniken sind offensichtlich auch gegen Angeklagte vor Freislers Volksgerichtshof eingesetzt worden. Anders lässt sich das Erscheinungsbild vieler Angeklagter nicht erklären. Auch Ulrike Meinhof hat das gewaltsame Verhindern des Denkens beschrieben.

Bei der Erhebung der früheren Vorgeschichte ist der Gedankengang geordnet, um bei Besprechung der psychotischen Erlebnisse sofort zerfahren zu werden. Sie verliert die zeitliche Reihenfolge, rettet sich in dunkle Andeutungen. (...)

Nun wird sie so lange gefoltert bis die Nervenschäden zu einem Gedächtnisverlust führen und sie nicht mehr in der Lage ist sich zu wehren.

Nach 3 Elektrokrämpfen hintereinander gibt sie an, neue „Erinnerungen“ seien nun nicht mehr aufgetreten; sie korrigiert die früheren aber nicht, sondern baut das Aufhören der „Erinnerungen“ in ihren Wahn ein: Durch den elektrischen Apparat seien die Hypnosen aufgehoben worden. Nach wie vor hält sie sich keinewegs für krank, drängt auf Entlassung. Nach einer Pause von einem Tag 2 weitere Krämpfe, wonach die Kranke recht laut und erregt wird, sich über Kopf- und Herzschmerzen beschwert.

Unter 5 weiteren Krämpfen, von denen die letzten 4 in Blockform gemacht werden, stellt sich zunächst ein ausgesprochener Unruhezustand ein. Sie ist nicht mehr im Zimmer zu halten, läuft im Gang herum, packt ihren Koffer, schreit laut, beschimpft und schlägt die Schwestern, drängt ständig hinaus, äußert aber keinerlei psychotische Inhalte, ist vielmehr gar nicht mehr fixierbar, schreit ihre Entlassungswünsche stereotyp hinaus, ohne auf Fragen einzugehen. Sie bietet das Bild einer weitgehend affektleeren, oberflächlich gereizten Getriebenheit.

Eine normale Reaktion nachdem sie gefoltert worden ist. Bemerkenswert ist, daß viele Folteropfer nicht in der Lage sind sich zu wehren.

2 Tage nach Beendigung der 10 Krämpfe umfassenden Behandlung ist sie plötzlich wie umgewandelt, liegt morgens ruhig und antriebslos im Bett, antwortet mit einem Lächeln auf die Frage, was jetzt mit ihren „Erinnerungen“ sei: „Was für Erinnerungen?“ ( Wie fühlen Sie sich jetzt? ) „Ganz gut“. ( Sie waren doch maßlos aufgeregt? ) „Ich war maßlos aufgeregt? Ne!“

Sie ist örtlich und zeitlich desorientiert, weiß nicht in welchem Haus sie sich befindet, gibt 1939 als Jahreszahl an, die Stimmung scheint etwas gehoben zu sein. In den nächsten Tagen klingt der amnestische Zustand rasch ab, die Orientierung kehrt langsam wieder. Etwa 10 Tage nach Beendigung der Krampfbehandlung ist sie einige Tage lang weitgehend gebessert, sogar einsichtig, erklärt spontan, daß sie offenbar geisteskrank gewesen sei, bleibt allerdings leicht zerfahren und unangenehm schrill im Tonfall.

Ein weiterer Fall bei dem ein halbes Jahr nach dem Ende des Krieges die offene Verfolgung wieder begonnen wurde. In diesem Fall lag den Symptomen nach wohl eine Vergiftung vor, vielleich mit LSD.

S.222 Die Lehrersfrau Gertrud G., 35 Jahre, war vor 7 Jahren vorübergehend verwirrt. Dann jahrelang geordnet, aber in ihrer Persönlichkeit im Sinne des Geizigen Rachsüchtigen verändert. Im Oktober 1945 wieder verwirrt. In der Klinik motorisch unruhig, starker Rededrang, mit völlig unzusammenhängenden Äußerungen, Wortneubildungen, Klangassoziationen, manierierten Gesten und Grimassen.

Fortsetzung folgt
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 20:06

Fortsetzung

Auch der nächste Fall zeigt, daß bereits ein halbes Jahr nach Kriegsende die Folter, Gehirnwäsche und Überwachungstechniken wieder eingsetzt wurden.

(S.203) Fall Nr. 24 ( 704/46). Die 17 jährige, schon immer etwas eigentümliche Oberschülerin Annemarie B. beschäftigt sich seit September 1945 viel mit grüblerischen Gedanken über Gott und die Ewigkeit, kann mit religiösen Problemen nicht fertig werden, schwankt merkwürdig in ihrem Verhalten, rennt plötzlich zum Zimmer hinaus, wenn Freundinnen zu Besuch kommen. Sie kommt auf 3 Wochen aufs Land in den Haushalt eines Nervenarztes, der eine Hebephrenie feststellt, sie zur Sicherung der Diagnose in die Klinik einweist.

Dieses Folteropfer beschreibt das Hören von Stimmen. Die Täter geben sich als Gott aus.

Bei der Aufnahme erklärt sie, die Nachbarschaft rede schlecht von ihr, alle steckten zusammen und machten Bemerkungen über sie. Sie könne es eigentlich gar nicht nachweisen, es sei wohl Einbildung; sie habe sich auch eingebildet viel näher an Gott zu stehen, als viele andere, Gott direkt zu hören, wie eine Stimme, wie eine richtige Menschenstimme. Die Stimme sagte, man sollte nicht mehr so weiter leben wie bisher, sondern eine Art Büßerleben führen.

Gewaltsame Unterbrechungen des Denkens werden beschrieben.

Sie habe aber auch Dinge gehört, deren Sinn sie nicht verstanden habe, ihre Gedanken seien so abgerissen. Sie sei nicht fähig gewesen, richtig zu denken, immer so zerstreut. Sie sei ein bissel gestört gewesen. Feindliche Einflüsse wollten ihre Gedanken zerstören und sie immer wieder aus der Ruhe bringen. Unwillkürlich seien immer so lästige Gedanken auf sie eingedrungen, daß das Leben sinnlos sei, es könnte ja etwas ganz Schlimmes passieren, da sei es besser wenn man vorher nicht so vergnügt lebe, da gehe es einem nachher nicht so schlecht.

Auch Stimmungssteuerung kommt bereits zum Einsatz.

Sie habe ein komisches Angstgefühl, als ob sie gar nicht alles überschauen könnte, als ob überirdische Mächte über sie befehlen, als ob ihr jeden Tag etwas Furchtbares passieren könnte, sie vielleicht verbrennen oder irgendwo herunterstürzen würde. Sie habe sich auch mal eingebildet Gas zu riechen. Diese Angaben macht die Kranke in abgerissenen Sätzen. Ihre Formulierungen sind oft unbestimmt und andeutend. Die Stimmung entspricht nicht dem Inhalte ihrer Gedanken, ist eher flach, ein bißchen verlegen. Nur einmal, und zwar bei der Frage, ob sie ihren Zustand gerne loswerden würde, ist sie plötzlich tiefer betroffen, wobei ihr Tränen in die Augen treten. Eine Elektrokrampfbehandlung wird eingeleitet, nachdem die Diagnose feststeht.

Im nächsten Fall zeigt sich, daß intelligente oder gut informierte Personen wesentlich öfter gefoltert werden müssen um das intellektuelle Niveau auf das gewünschte Maß zu bringen. In diesem Fall waren 27 Elektroschocks notwendig.

S.209 Fall Nr. 26 (658/46). Lotte D. 22 Jahre alt. Die prämorbid intelligente, aber immer etwas eigenartige, nach dem Ausdruck ihres Bruders mit „hochgeistigen“ Büchern beschäftigte kaufmännische Angestellte gerät akut in einen Verwirrtheitszustand mit lebhafter Erregung und muß in die Klinik gebracht werden. Bei der Aufnahme ist sie gespannt, widerstrebt der Auskleidung, zieht sich dann nackt aus, wirkt ängstlich, macht Andeutungen, die Stimmen ihrer Verwandten nebenan zu hören.(...)

In der Folgezeit werden 27 Krämpfe gemacht, wonach nach einem kurzen Rückfall eine längere Remission eintritt, die die Entlassung ermöglicht. Bei der Entlassung ist sie äußerlich unauffällig, ruhig geordnet, mimisch sehr viel ausdrucksvoller und belebter als zuvor, einsichtig, wenn auch bei genauer Beobachtung affektiv etwas gleichgültig. Sie klagt über Vergeßlichkeit und auch darüber, daß sie ihre Gedanken nicht zusammenhalten könne. (...)

Und nun erklärt uns Herr Walter von Baeyer, dem 1972 für seine den Tätern des 3. Reiches überaus wertvolle Tätigkeit das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, die Hintergründe und Mechanismen der Folter mit Elektroschocks.

S.211 Man weiß daß organische Hirnprozesse – am bekanntesten ist das bei der Epilepsie und bei der behandelten Paralyse – die Persönlichkeit im Sinne einer „Hypersozialität“ verändern können, d.h. den Menschen sozialpsychisch anpassungsgeneigter, anschmiegender, zugänglicher, fügsamer machen. (...) Wir haben an anderer Stelle (...) ausgeführt, daß es sich bei dieser Hypersozialität weniger um eine eigentliche Gefühls- und Gesinnungsänderung als um eine gesteigerte Fremdanregbarkeit des Willens - „Fremdwilligkeit“ - handelte.

Gleichgültig, wie man das Phänomen einer durch organische Hirnveränderung erzeugten Steigerung der zwischenmenschlichen Beziehungsfähigkeit theoretisch begründen will – als Tatsache ist es erwiesen und oft beschrieben. Die Vermutung liegt nahe, daß auch die paroxysmale Hirnschädigung des therapeutischen Krampfes in ähnlicher Art und Weise auf die autistische Psychose wirkt, die psychotische Verschlossenheit lockert, die emotionelle oder willensmäßige Fremdanregbarkeit erhöht. (...)

Wenn man das zusammenfaßt, wird die Folter mit Elektroschocks verwendet um gezielte Hirnschäden zu erzeugen. Die veringerte Hirnleistung einschließlich erhöhter Vergeßlichkeit verhindert dann eigenständiges Handeln. Die betroffenen Personen sind nicht mehr in der Lage, das was um sie herum vorgeht zu durchschauen und kritisch zu bewerten.

Die Folteropfer sind nach den Elektroschocks aber noch in der Lage offene Verfolgung wahrzunehmen.

Im allgemeinen müssen wir die Erfahrung anderer Therapeuten bestätigen, daß die vorwiegend wahnbildenden und halluzinatorischen Formen der Schizophrenie der Krampfbehandlung häufig widerstehen oder wenig günstige Resultate liefern.

Bemerkenswert ist, daß bereits ein halbes Jahr nach Kriegsende Menschen wieder systematisch vom Deutschen Staat gefoltert wurden. Das Ziel der Maßnahmen war, diese Personen in die Psychiatrie zu bringen. Den Folteropfern wurden Stimmen eingespielt, bei ihnen wurde Gehirnwäsche und Stimmungssteuerung eingesetzt. Daß nach den Aussagen der Betroffenen damals auch Gifte eingesetzt wurden ist sehr wahrscheinlich.

Da ein oder zwei Monate nach Ende des Krieges General Gehlen von Hitlers Nachfolger Admiral Dönitz den Auftrag bekam, einen neuen Geheimdienst aufzubauen, kann davon ausgegangen werden, daß ab Herbst 1945 wieder ein deutscher Geheimdienst tätig war. Auch wenn die Organisation Gehlen offiziell erst 1946 gegründet wurde. Man muß insofern leider der Wertung der Rechten zustimmen, daß das 3. Reich niemals untergegangen ist.

+++Ende+++
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon pentium » 28. April 2016, 20:12

@Tom, bitte mal eine Quelle hinzufügen zu deiner Fleißarbeit...

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Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 20:29

Begutachtung von Holocaustopfern durch deutsche Psychiater

Ein schönes Beispiel für die Verfolgung von Opfern des Nazi Staates durch Psychiater der BRD findet sich in:
Psychiatrie der Verfolgten: Psychopathologische und Gutachterliche Erfahrungen an Opfern der Nationalsozialistischen Verfolgung und vergleichbarer Extrembelastungen, Walter Ritter von Baeyer, Heinz Häfner, Karl Peter Kisker, Berlin 1964
auf Seite 223:

Wir haben schon bei der sensitiven Rosa S. darauf verwiesen, daß es für die Entfaltung der Sozialbeziehungen und damit auch für die Konstituierung der Grenzen und Voraussetzungen späterer Sozialrollen kritische Phasen geben könnte. Diese These steht im Einklang mit der psychoanalytischen Entwicklungslehre, die in der Aufeinanderfolge verschiedener Reifungsstufen der seelischen Organisation auch spezifische Störbarkeiten der Mitweltbeziehungen – allerdings zunächst nur von der Familie her gesehen, annimmt. Erikson hat in Fortsetzung dieser Theorie den Versuch unternommen, die weitere Abfolge der Entfaltung von Ich-Identität und Sozialbezügen über die Kindheit hinaus in den Griff zu bekommen.

Die Grundlage der Begutachtung liefert dummes Geschwätz nach dem Muster: könnte, würde, oder sollte... aber mit signifikant erhöhter Wahrscheinlichkeit nur vielleicht!!!

Oder anders ausgedrückt: Die Gutachter schreiben einfach was sie wollen, ohne irgendeinen Bezug zur Realität. Hauptsache der Entschädigungsanspruch der Opfer wird auf eine beliebige Weise abgestritten. Während die BRD und ihre Spitzel weiterhin im Besitz der Werte der Ermordeten sind.

Der Wert des heute noch im Besitz der BRD und ihrer Spitzel befindliche Eigentums der enteigneten oder ermordeten Juden dürfte höher als die gesamten gezahlten Entschädigungen sein. Unterm Strich hat sich der Holocaust für Deutschland wohl gelohnt.
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 20:32

Einsatz der Psychiatrie zur Verfolgung von Steuerfahndern

Im folgenden zwei Interviews aus der Jungen Welt, die zeigen daß in Deutschland ganz offen gelogen wird, um mit absichtlich falschen psychiatrschen Gutachten Menschen aus ihrer Arbeit zu entfernen. In diesen Fällen hatten Steuerfahnder 1998/1999 die Verschiebung von Parteigeldern ins Ausland untersucht. Im Jahre 2001 haben dann vier Steuerfahnder gegen die Anweisung des Finanzministeriums protestiert, dem Verdacht auf Steuerhinterziehung bei Überweisungen ins Ausland nur in Fällen nachzugehen, in denen der Betrag höher als 500 000 DM ist.

Wenn in Deutschland offen mit totalitären Geheimdienstmethoden gegen Steuerfahnder vorgegangen wird, kann man wohl auch vermuten, daß systematisch Steuern hinterzogen werden. Für die Deckung durch den BND bekommt der dann möglicherweise einen Teil der hinterzogenen Steuern für verdeckte Operationen. Zum Beispiel Reisen mit Ehefrau oder Damen ähnlichen Ranges zu Zwecken der Tarnung. Um dann Steuerfahnder und andere Touristen in Madrid, Paris, Rom, New York, der Karibik oder ähnlich langweiligen Orten zu überwachen.

Zum Sachverhalt lesen wir in der Junge Welt vom 20.11.2009 ein Interview mit Frank Wehrheim:
Frank Wehrheim ist ehemaliger Steuerfahnder für das Land Hessen

„Wir haben den Finanzminister angezeigt“

Hessische Steuerfander, die bei Großbanken und Vermögenden Prüfungen vornehmen wollten, wurden mit fehlerhaften Gutachten über ihre psychische Gesundheit aus dem Amt gedrängt. Das hat am Dienstag das Verwaltungsgericht Gießen bestätigt. Welche Bedeutung hat dieses Urteil?

Für mich persönlich unmittelbar keine – ich wurde nicht begutachtet weil ich in Altersteilzeit gegangen bin. Allerdings habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Rudolf Schmenger Strafantrag gegen Hessens Finanzminister Karlheinz Weimar ( CDU ) gestellt, weil sein Ministerium die Aussage verbreitete, wir litten unter Verfolgungswahn. Gegen den Minister wird nicht ermittelt – nur gegen seinen Pressesprecher Michael Scheerer. Für meine Kollegen freue ich mich. Nun hat ein Gericht bestätigt, was wir immer gesagt haben: Die fehlerhaften Gefälligheitsgutachten wurden erstellt um die vier Steuerfahnder aus dem Dienst zu drängen.

Welche Folgen hatte das für ihre Kollegen?

Sie können sich ja vorstellen, was in einem vorgeht, wenn Ihnen ein Psychiater bescheinigt, daß Sie geistesgestört sind. In dem Gutachten steht, daß die betreffenden Personen paranoid und querulatorisch sind, Anpassungsstörungen haben und deswegen nicht als Steuerfahnder arbeiten können. Es bedeutet einen tiefen Einschnitt im Leben, wenn das bekannt wird, und man überall für geisteskrank gehalten wird. Zum Glück hat keiner von meinen Kollegen Hand an sich gelegt.

Die Methode, kritische Staatsangestellte für psychisch krank zu erklären, vermutet man eher in Diktaturen. Wie kommt es zu solch unglaublichen Vorgängen?

Das haben wir uns auch immer wieder gefragt – ich bin fassungslos und entsetzt! Auffällig ist, daß alle vier Gutachten vom selben Experten sind. Sie sind kurz gefaßt: Teilweise sieht das nach eingesetzten Textbausteinen aus. Untersuchungen haben nicht stattgefunden, sondern jeweils ein Gespräch von einer Dreiviertelstunde, soweit mir die Kollegen berichteten.

Mit weitreichenden Folgen: Diese Personen – teilweise unter 40 Jahren – brauchen nie mehr untersucht zu werden, sondern sind für immer dienstunfähig. Das hat nicht nur ein Geschmäckle; der Gedanke drängt sich auf, daß da etwas nicht stimmt. Die Tragweite haben wir erst erkannt, nachdem wir alle vier Gutachten nebeneinander legen konnten: Die sind fast deckungsgleich, also steckt da System dahinter. Der Verdacht liegt nahe, daß man bewußt Gutachten in Auftrag gegeben hat, um diese Personen gegen ihren Willen aus dem Dienst zu entfernen.

Inwieweit ist Finanzminister Weimar involviert? Der Vizepräsident des saarländischen Finanzgerichts, Peter Bilsdorfer, hat ebenfalls Anzeige erstattet...

Herr Bilsdorfer sieht in diesem Vorgehen Haushaltsuntreue: Der Finanzminister schickt Leute, die durchaus als Fahnder arbeiten und dem Staat Geld einbringen könnten, auf Kosten des Steuerzahlers in den Ruhestand.

In welchem Ausmaß wurde der Steuerzahler durch die Entlassung der kompetenten Steuerfahnder geschädigt, die bei Ausübung ihres Jobs auch vor Vermögenden nicht halt machten?

Wenn ein Steuerfahnder im Jahr eine Million Euro mehr Steuern für sein Land reinholt, und sein Arbeitsplatz etwa 150 000 Euro kostet, zahlt sich das aus. Der Ausfall der vier Steuerfahnder kann, auf Jahre hochgerechnet, einen Millionenschaden bedeuten.

Wie ist ein derart skandalöser Umgang eines Ministeriums mit seinen Beamten künftig zu verhindern?

Dieses Jahr habe ich den Whistle – Blower – Preis bekommen, mit dem die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler Personen auszeichnet, die Mißstände veröffentlichen. Deshalb werde ich oft zu Mobbing befragt. Es muß einen externen Mobbing – Beauftragten geben, damit die Kommunikation nicht innerhalb der Verwaltung aufhört; vielleicht einen Theologen oder einen Rechtsanwalt. Das Problem liegt sonst auf der Hand: Beschwert sich jemand, werden diejenigen mit der Kontrolle des Sachverhalts beauftragt, die ihn zu verantworten haben. Sie werden meistens nicht zugeben, daß sie einen Fehler gemacht haben.
Interview: Gitta Düperthal

Und am 3.12.2009 finden wir ein weiteres Interview mit Hermann Schaus zum gleichen Thema ebenfalls in der Junge Welt. Hermann Schaus ist innenpolitischer Sprecher und parlamentarischer Geschäftsführer der hessischen Landtagsfraktion Die Linke.

„Die Mobbing Vorwürfe stehen weiter im Raum“

Erfolg der Linkspartei: Vier zwangspensionierte Steuerfahnder in Hessen können in den Staatsdienst zurückkehren. Ein Gespräch mit Hermann Schaus

Aufgrund eines Antrags der Partei Die Linke können die vier mit offenbar falschen Psychiater-Gutachten aus dem Amt gemobbten Steuerfahnder in Hessen wieder in den Staatsdienst zurückkehren. Gibt es dazu auch eine Entschuldigung der Landesregierung?

Keineswegs. Finanzminister Karlheinz Weimar ( CDU ) geht nach wie vor davon aus, rechtmäßig gehandelt zu haben. Aber die Regierung ist durch die Medienberichterstattung und das Urteil des Berufsgerichts Gießen immer mehr unter Druck geraten. Insofern hat Weimar im Ausschuß des Landtags die Flucht nach vorn angetreten. Jetzt bieten sie den vier in Zwangspension geschickten Steuerfahndern an, nach erneuter psychiatrischer Begutachtung wieder in der Finanzverwaltung beschäftigt zu werden.

Leider ist es nach dem Beamtenrecht zwingend notwendig, die gerichtlich als fehlerhaft bestätigten Gutachten durch neue zu ersetzen. Beim Berufsgericht wurde zwar der Gutachter Doktor H. verurteilt – nicht überprüft wurde jedoch der Inhalt der Gutachten.

Wäre die Angelegenheit denn damit erledigt, wenn die vier Steuerfahnder wieder eingestellt sind?

Die Mobbing – Vorwürfe der Begutachteten stehen weiterhin im Raum. Die Angelegenheit ist deshalb mitnichten erledigt – es ist weiterhin zu klären, wie es dazu kam, und wer die politische Verantwortung dafür trägt.

Inwiefern spielt die CDU – Schwarzgeld – Affäre im Zusammenhang mit den kaltgestellten Steuerfahndern Rudolf Schmenger, Franz Wehrheim und dem Ehepaar Tino und Heiko Fesert eine Rolle?

Sie waren in den 90er Jahren sehr erfolgreiche Steuerfahnder, die teilweise an den entsprechenden Ermittlungen in Liechtenstein beteiligt waren – der Finanzminister bestreitet allerdings nach wie vor jeden Zusammenhang. Damals, 1998/1999, ging es um das Verschieben von Parteigeldern der hessischen CDU in Höhe von ungefähr 30 Millionen DM an allen Parteigremien vorbei. In diesem Zeitraum waren die Steuerfahnder in Banken unterwegs und haben Transfer – Leistungen nach Luxemburg, in die Schweiz und Liechtenstein geprüft. Dazu gab es zwischen 2003 und 2006 einen Untersuchungsausschuß, der die Sachverhalte geprüft hat und zu unterschiedlichen Bewertungen kam.

Die Auseinandersetzung der Steuerfahnder mit dem Finanzministerium begann jedoch an dem Punkt, als die vier 2001 gegen eine ministerielle Verfügung protestierten, wonach ein Verdacht gegen Steuersünder bei Geldtransfers ins Ausland nur dann weiter verfolgt werden sollte, wenn es sich um eine Summe über 500 000 DM handelt: Unter diesem Betrag sollten keine Steuerbetrüger verfolgt werden.

Bereits 2003 hatten sich 48 Steuerfahnder aus dem Finanzamt Frankfurt/Main V an Ministerpräsident Roland Koch gewandt, weil sie aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen ihren Aufgaben nicht mehr rechtsstaatlich nachkommen konnten. Die Landesregierung war also ständig über all diese Vorgänge informiert?

Es gab viele Schreiben und Diskussionen. Auch die vier Betroffenen haben sich mehrfach an den Ministerpräsidenten gewandt und Gespräche mit Abgeordneten geführt – auch aus der Regierungsfraktion.

Gibt es in diesem Zusammenhang strafrechtlich relevante Ermittlungen?

Den Mobbing – Vorwürfen sei man nachgegangen – da sei angeblich nichts dran, hat Weimar gestern erneut behauptet. Das werden wir aber noch überprüfen. Ansonsten liegen mittlerweile auch mehrere Strafanzeigen vor. Unter anderem die des Vizepräsidenten des saarländischen Finanzgerichts Peter Bilsdorfer, der in dem Vorgehen der Landesregierung Haushaltsuntreue sieht, weil diese Steuerfahnder auf Kosten des Steuerzahlers in den Ruhestand geschickt hat. Vergleichbare Vorgänge gibt es auch bei der Polizei. Dazu haben wir vor zwei Monaten bereits eine Anfrage gestellt, die bis heute nicht beantwortet ist.
Interview: Gitta Düperthal
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Quelle: JUNGE WELT
Zuletzt geändert von tom-jericho am 28. April 2016, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 20:50

pentium hat geschrieben:@Tom, bitte mal eine Quelle hinzufügen zu deiner Fleißarbeit...

pentium


Lieber Pentium, das möchte ich nicht, denn sonst könnten wir Ärger mit den Schutz- und Sicherheitsorganen bekommen.
Und das habe ich nun in meinem Leben schon oft genug bekommen.

Nur soviel, es sind die Gedanken eines Betroffenen so wie mich.
Für Nichtbetroffene scheint vieles nur verworren zu sein.

Aber ihr könnt mir hier schon glauben, so manche Symtome, die hier bei Patienten beschrieben werden, hatte ich auch und habe auch heute noch welche davon.
Die Elektrokrampfmethode würde ich aber auch ablehnen.

Trotz Alledem!
Ich schreibe auch weiterhin meine Meinung, auch als paranoid Schizophrener, im Netz.
Ich tue keinem Menschen durch meine Erkrankung etwas an, bin nicht gewalttätig, ja ich versuche Menschen mit der selben Erkrankung zu helfen.
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 21:05

Verwendung von Gehirnwäsche und Folter gegen Religionen und Weltanschauungen

S. 188: Fall Nr. 16 (535/45) Die 29jährige Pfarrersfrau Ruth L. ist Tochter eines zum Mystizismus neigenden Sudienrats und Wünschelrutengängers. (...) In der Klinik steht sie still und sinnend herum, liegt mit gefalteten Händen im Bett oder kauert betend auf dem Boden. Bei der Exploration spricht sie leise, geheimnisvoll und feierlich mit einem in die Ferne gerichteten Blick. Ihre Worte werden ihr in den Mund gelegt, es spräche eigentlich eine höhere Macht aus ihr. Auch die Gedanken scheinen ihr eingegeben zu sein, aber nicht immer, sondern nur wenn sie genügend Glauben aufbrächte.

Also ganz klar die Aussage, daß sie den Eindruck hat, zeitweise von außen in ihren Reden und Gedanken gesteuert zu werden.

Vielleicht sei sie dazu bestimmt, Besonderes zu erkennen und zu leisten, es seien ihr viele Dinge plötzlich so klar geworden, z.B. Bibelstellen. Sie habe erkannt daß vieles zweideutig sei und auch in den Worten der Menschen diesen Doppelsinn gefunden.

Die Gehirnwäschetechnik wird eingesetzt um Folteropfer zu verwirren indem ihnen zu bestimmten Themen jeweils mehrere Meinungen in den Kopf gesetzt werden. In der Folge kommt es zu einigen bedeutenden Fehleinschätzungen. Insbesondere werden wegen der Unkenntnis der Ursachen die Folgen der Gehirnwäsche durch den Einfluss des Teufels erklärt.

Sie habe plötzlich die Gabe, die Menschen mit anderen Augen anzusehen, ganz auf dem Grund ihrer Augen den Ausdruck einer großen, schmerzlichen Trauer zu lesen. Die Leute können selbst in sie hinein und durch sie hindurch sehen. Ihre Aufgabe sei es, das ungerechte Gut zu erkennen und auszuscheiden. Sie habe früher mit „Vitamin B“ gearbeitet und sich nichts dabei gedacht; jetzt sei es ihr klar geworden, daß das ein Mißtrauen in Gott sei, der uns doch kleidet und nährt.

Die Angehörigen haben das natürlich nicht verstanden, denn sie sind vom Teufel besessen. Sie sei in die Klinik gekommen, um hier die Wirkung des Teufels zu sehen. Die Kranken seien vom Teufel besessen. Ein schlafender Mensch stehe unter der Einwirkung des Teufels. Der Teufel liege sozusagen fest auf ihm, werde aber von den Strömungen des Menschen abgestoßen, wodurch ein Kampf entstehe, der den Menschen nicht ruhig schlafen lasse.

Deshalb müsse sie aus dem Bett gehen und beten. Bittet, keine Schlafmittel zu bekommen. Sie glaubt, durch Händeauflegen heilen zu können. Menschen hätten ihr ohne eigenen Willen aufgeschlagene Bücher hingelegt mit Stellen, die sie auf sich bezogen.

Die Beschreibung der körperlichen Wirkungen zeigt, daß mit Hilfe elektromagnetischer Strahlung Ströme übertragen wurden. Allerdings wird die Ursache des Erlebten wegen Unkenntnis wieder falsch eingeschätzt.

Sie berichtet auch von körperlichen Sensationen, von einem kalten Gefühl im Rachen. Nach dem religiösen Gespräch mit ihrem Pflegebruder habe sich ihr Gesicht plötzlich geöffnet und ihre Augen seien ganz groß geworden. Sie habe ein Brennen an den Lippen und Händen wie elektrisch und magnetisch. Sie könne sich nur vorstellen, daß das Gott selber täte. Es sei damals zu Hause ein Wirbel durch ihren Kopf gegangen. Im Dämmerschlaf habe sie Schritte vor ihrem Fenster gehört. Vom zweiten Sinn in allen Worten spricht sie öfters. Wenn sie ein Buch las oder ein Gespräch hörte, habe sie herausgesucht, was sich auf sie bezog.

Die Kranke bleibt zunächst 9 Tage ohne Behandlung, verändert sich in dieser Zeit nicht, verharrt in einer feierlichen, salbungsvollen, ernsten Haltung, äußert vage Beziehungsideen, betet viel, versucht ihre Sachen an Mitkranke zu verschenken.

Das kann natürlich nicht hingenommen werden. Am Ende hilft sie noch Folteropfern. Deshalb:

Es werden dann innerhalb von 25 Tagen 10 Elektrokrämpfe gemacht. Nach dem 3. Krampf fällt bereits auf, daß sich das äußere Verhalten und die Stimmung ändern. Sie wird lockerer, lacht mitunter grundlos, neigt nach dem Läppischen hin, hält aber an ihren Besessenheits- und Beeinflussungsideen fest, macht mystische, unklare Andeutungen, zeigt zunächst keine erkennbare Gedächtnisstörung. Nach dem 5. Krampf gibt sie selbst an, gehobener Stimmung zu sein.

Nach weiteren Krämpfen wirkt sie schließlich geradezu hypomanisch, betriebsam, läppisch und albern. Sie füttert Mitkranke, betätigt sich in einer übertrieben hilfreichen Weise, spricht viel von ihren religiösen Wahnideen, mit denen sie jetzt leicht empfängliche Mitkranke anzustecken beginnt. Nach ihren eigenen Angaben kommen ihr nach dem Krampf hin und wieder Situationen lächerlich oder komisch vor, die sie in „normalen Zeiten“ sicher nicht in dieser Weise empfunden hätte.

Gegen Ende der Krampfbehandlung klagt sie über Gedächtnisstörungen und zwar über eine eigenartige Kombination amnestischer und hypermnestischer Erscheinungen. Sie äußert wörtlich: „Bin sehr vergeßlich geworden. Es treten bei mir Erinnerungsbilder von Situationen aus meiner Kindheit auf, und zwar in sehr detaillierter Form mit allen Einzelheiten, auch Geruchserinnerungen, die mir nebensächlich erschienen waren und die ich längst vergessen geglaubt hatte. Nach dem letzten Schock habe ich kein Gesicht meiner Mitpat. wiedererkannt. Allmählich kam dann die Erinnerung wieder.“

Das zeigt mit welcher Brutalität in Deutschland Menschen gefoltert wurden und immer noch werden. Es ist mir nicht bekannt daß wegen solcher Folterungen in der Psychiatrie jemals einer der Täter belangt wurde. Bis heute wird dieses Thema vollständig vertuscht.

Hin und wieder wird die läppische Euphorie von ihrer alten seherisch-pathetischen, prophetenhaften Haltung unterbrochen. Die Stimmung bleibt jedoch deutlich gehoben bis zu ihrer Verlegung in die Anstalt wenige Tage nach dem Ende der Krampfbehandlung. Eine Krankheitseinsicht ist niemals zustande gekommen, auch nicht in Ansätzen. Es werden immer die gleichen religiösen Wahnideen geäußert, auch Beeinflussungserlebnisse und Körpersensationen halten an, ohne durch die Krampfbehandlung zurückgedrängt zu werden.

Also waren die Beeinflussungserlebnisse und Körpersensationen real und nicht eingebildet. Im übrigen hat bis heute noch niemand die Frage detailliert beantwortet, wie die beschriebenen "Beeinflussungserlebnisse" und "Körpersensationen" auf neurologischer Ebene anders als durch Einspielen von Strömen in die Nerven entstehen können.
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 21:08

Ich muß das euch mal kurz erklären:

Im Gegensatz zu manchen anderen Betroffenen sehe ich es wenigstens ein, das ich diese Krankheit nun bis an mein Lebensende habe.
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 22:14

Am 22. saß ich spät abends auf meiner Bank und sprang wieder in den letzten Zug spontan auf in Richtung einer ehemaligen Bezirkshauptstadt und heutigen Landeshauptstadt.

Erst nach Mitternacht erreichte ich das Ziel und suchte nach einer Bleibe.

So checkte ich am 23. Februar um 02:27 ein , checkte aber bereits am selben Tag um 16:10 wieder aus.

Ihr wollt wissen warum?

Man teilte mir mal wieder das "Hotelzimmer" 007 zu, außerdem gefiel mir einiges "Hotelpersonal" und einige anwesende "Hotelgäste" nicht.
Und erst die ständigen Überwachungskameras.

Das Mittagessen bestand aus Kaliningrader Klopse und das Essen war nicht versalzen, sondern verzuckert.

Auch war das Besteck wieder mit Kontaktgift behandelt.

PS: Das Erhöhte Beförderungsentgelt von 60 Euro für die Hinfahrt und 60 Euro für die Rückfahrt habe ich innerhalb 2 Wochen, wie verlangt, an die Privatbahn überwiesen.
Und trotzdem meldete sich nach einem Monat noch ein privates Inkassounternehmen, und warf mir vor, ich hätte noch nichts überwiesen.
Auch so kann man Menschen mürbe machen und in den Wahnsinn treiben.
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon tom-jericho » 28. April 2016, 23:36

Das Eispickelwerkzeug

Das war mal das Tatwerkzeug in einem ARD-Tatort und ich beschäftigte mich näher damit danach.

Lobotomie

Die Lobotomie (von altgriechisch λοβός lobós „Lappen“ und altgriechisch τομή tomé „das Schneiden“, „der Schnitt“), oft synonym mit Leukotomie (altgriechisch λευκός leukós „weiß“ und altgriechisch τομή tomé „das Schneiden“, „der Schnitt“) verwendet, ist eine neurochirurgische Operation, bei der die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen sowie Teile der grauen Substanz durchtrennt werden (Denervierung). Sie wurde ursprünglich zur Schmerzausschaltung in extrem schweren Fällen angewendet, dann bei agitierten psychischen Erkrankungen wie Psychosen und Depressionen. Als Folge der Lobotomie tritt eine Persönlichkeitsänderung mit Störung des Antriebs und der Emotionalität auf.

Nach zunehmender Kritik wurde die Lobotomie weitgehend durch die Behandlung mit Psychopharmaka und stereotaktischen Operationen ersetzt, z. B. die Thalamotomie und die Zingulotomie.

Eine historische Untersuchung aus den 1980er Jahren berichtet über Lobotomien in der Sowjetunion, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland, Spanien, den Niederlanden, Indien, Australien, Japan, Kanada, Argentinien und der Tschechoslowakei. In Schweden sind bis 1963 laut einem Bericht des staatlichen schwedischen Fernsehsenders SVT vom April 1998 etwa 4500 Menschen lobotomiert worden, viele davon gegen ihren Willen.[3] Mindestens 500 von ihnen waren nach heutiger Lesart keine psychiatrisch Erkrankten, sondern u. a. hyperaktive oder zurückgebliebene Kinder. In Finnland waren es bis 1969 etwa 1500 Menschen, die lobotomiert wurden. In Norwegen wurden von 1941 bis 1981 zwischen 3000 und 4000 Personen lobotomiert.[4] In Dänemark als dem Land mit den, im Verhältnis zur Einwohnerzahl, meisten lobotomischen Operationen, wurden bis 1983 etwa 4500 Eingriffe durchgeführt.[5] Weltweit werden die durchgeführten Operationen auf etwa eine Million geschätzt.[2] In den 1950er Jahren wurde die Operation unter anderem durchgeführt, um Homosexualität oder eine kommunistische Einstellung zu „kurieren“.[6] Im Jahre 1967 lokalisierten die Harvard-Autoren V. Mark, F. Ervin und W. Sweet in einem Leserbrief im Journal of the American Medical Association, dem offiziellen Organ der amerikanischen Ärztevereinigung, die Ursache der Rassenunruhen von Detroit in einer „fokalen Hirnstörung“, die man nur operativ entfernen müsse, um weitere Unruhen zu verhindern.[7] 1970 erschien Marks und Ervins Buch Violence and the Brain[8] (Gewalt und das Gehirn), in dem die beiden die Psychochirurgie als endgültige Lösung für das Problem der Gewalt vorschlagen, beispielsweise bei unbelehrbaren Gefängnisinsassen. Der Psychiater L. G. West nannte diesen Ansatz 1969 in einem Artikel den „biosozialen Humanismus“. Der kalifornische Psychiater H. Brown empfahl 1979 die Psychochirurgie zur „Rehabilitation“ jugendlicher Straftäter. In der Londoner Times und der Washington Post wurden Browns Vorschläge diskutiert – mit dem Hinweis darauf, dass diese Art der Resozialisierung mit nur 6000 US$ weitaus kostengünstiger sei als eine lebenslange Verwahrung, die um 100.000 US$ an Kosten verursache.

Ursprüngliche Methode

Die ursprüngliche, von Moniz entwickelte und von Freeman und Watts in den USA verfeinerte Methode wird auch als Präzisionsmethode bezeichnet. Sie erfordert die Teilnahme von mindestens zwei Personen an der Operation: eines Neurologen und eines (Neuro-)Chirurgen.

Dabei ging man folgendermaßen vor: Es wurde bilateral (auf beiden Kopfseiten) ein etwa zwei Zentimeter großes Loch in den Schädel gebohrt, wobei man sich an der vorderen Schädelnaht (Sutura koronalis) und weiteren Punkten orientierte. Die Löcher befanden sich in etwa drei Zentimeter vor und fünf Zentimeter oberhalb des Ohres – also im Bereich des präfrontalen Kortex. Anschließend wurden die beiden Bohrlöcher manuell um einige Millimeter erweitert. Nun führte der Chirurg auf (etwa) horizontaler Ebene ein längliches Messer oder ein spezielles Leukotom in den Schädel ein. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Kopfes, befand sich der Neurologe, welcher die Vordringungsrichtung des Leukotoms dirigierte. Zunächst wurde dieses vom Chirurgen unter Anpeilung der gegenüberliegenden Schädelbohrung bis kurz vor die Mitte des Schädels bzw. Gehirn (vor Erreichung der fissura longitudinalis) geschoben. Die Orientierung erfolgte dabei zudem an weiteren, innenliegenden Schädelpunkten. An diesem Punkt führte der Chirurg die eigentliche Lobotomie durch, bei welcher weite Teile der Faserbahnen in der weißen Substanz sowie einige Bereiche der grauen Substanz im Gebiet des präfrontalen Kortex irreversibel zerstört wurden. Dazu schwenkte er das eingeführte Leukotom in vorgeschriebenen Winkeln in der koronaren Ebene nach oben und unten. Somit wurden Teile des Gehirns einfach „zerschnitten“. Anschließend wurde die gleiche Prozedur in der anderen Hirnhemisphäre durchgeführt.


Freemans Transorbitale Methode

Freeman entwickelte die neue Operationsmethode aus zwei Gründen: Zum einen war bei ihrer Ausführung lediglich ein mehr oder minder fachkundiger Mensch vonnöten; zum anderen war sie wesentlich zeit- und kostengünstiger, erforderte nicht einmal eine Narkose oder die Öffnung des Schädels. Teilweise dauerte die gesamte Operation von Eintreffen bis Verabschiedung des Patienten nicht einmal eine Stunde. Bei der Operation wurde dem lokal oder vollständig anästhetisierten Patienten vom Operateur (der in den seltensten Fällen ein ausgebildeter Chirurg war) ein langes spitzes Werkzeug oberhalb der Augenhöhle in den Kopf eingeführt. Dafür wurde dem Patienten das Augenlid angehoben, die Spitze des Werkzeuges oberhalb des Augapfels eingeführt und durch den Schädel durchgeschlagen. Da der Schädel im Bereich der Augenhöhlen seinen dünnsten Bereich aufweist, genügte meist ein leichter Schlag an das hintere Ende des Werkzeuges, um in das Gehirn vorzudringen. Freeman entwickelte als Werkzeug ein Gerät, welches einem Eispickel nachempfunden war – weshalb diese Methode oft als „Eispickelmethode“ bezeichnet wird. War die Spitze des Werkzeuges im Gehirn bis zu einem der subjektiven Schätzung überlassenen Punkt vorgeschoben, wurde es wie bei der alten Methode geschwenkt, um das Gewebe in den anvisierten Hirnbereichen zu zerstören. Die gleiche Prozedur wurde anschließend in der anderen Hemisphäre durchgeführt. Die einzigen sichtbaren Schäden, welche die Patienten davontrugen, waren meist lediglich Hämatome am Auge.

Anfangs ließ Freeman seine Patienten noch in Narkose versetzen. Später führte er seine Operationen unter lokaler Betäubung durch. Dies hatte den Vorteil, dass er die Patienten simultan befragen konnte. Besonders bizarr erscheint dabei die Tatsache, dass Freeman nur dann das Ausmaß der Substanzzerstörung im Gehirn für ausreichend erachtete, wenn seine Patienten ernsthafte kognitive Probleme, z. B. bei arithmetischen Aufgaben, zeigten. Denn er habe beobachtet, dass anscheinend nur Patienten, welche zumindest vorübergehend derlei Beeinträchtigungen aufwiesen, auch wirklich eine Symptomlinderung ihrer psychischen Beschwerden zeigten. Letztlich verwendete Freeman zur Narkotisierung seiner Patienten Elektroschocks. Diese Methode hatte er der elektrokonvulsiven Behandlung von Depressionen entlehnt. Er versetzte den Patienten drei aufeinanderfolgende starke Schocks über am Kopf angebrachte Elektroden. Dies führt in der Regel (neben Krampfanfällen) zu vorübergehender Bewusstlosigkeit.


Weiter:

-----> https://de.wikipedia.org/wiki/Lobotomie
tom-jericho
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon Interessierter » 5. Mai 2017, 12:24

Dazu passt auch dieser Bericht des Zeitzeugen Fritz Schaarschmidt:

Mißbrauch der Psychiatrie und Psychologie in der DDR

Meine Frau Sigrid bekam nach einem Nervenzusammenbruch wegen ständiger Schikanen, Repressionen und mehrfach mündlich erteilter Ablehnungen des "Ersuchens auf ständige Ausreise nach Deutschland" starke Depressionen, die Weihnachten 1988 und Anfang Januar 1989 zu Suizidversuchen führten.

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Nach der erfolgten unumgänglichen Zwangseinweisung durch die behandelnde Ärztin aus Dresden-Strehlen (Frau Dr.Quasdorf) fuhr ich meine Gattin Sigrid sofort mit meinem Pkw nach Arnsdorf, eine der größten "Nervenheilanstalten" im damaligen Bezirk Dresden (Sachsen).
Ein Krankenwagen stand nicht zur Verfügung...
In der Patienten-Aufnahme wollte ich wissen, auf welche Station meine Frau eingewiesen wird.
Man "löcherte" mich, was denn passiert sei: "Haben Sie Dummheiten gemacht ?"
Nein, widersprach ich: "Es hängt mit unserem Antrag auf Ausreise zusammen" .
Ach so, sprach das wissende Personal.
"Diese Leute kommen auf B4, Ihre Frau auf Frauenstation B4/1!" Alles klar ?
Nun war mir alles klar...


Bei meinen regelmäßigen Besuchen in dieser Station berichtete mir meine Frau, es würden u.a. Lichttherapien durchgeführt, regelmäßig mußte sie Medikamente einnehmen und bekam auch Spritzen (welche? unbekannt). Sie berichtete pflichtgemäß von "guter Behandlung und gutem Essen". Durfte nach einigen Tagen in meiner Begleitung ins Freie, konnte durch eine seltsame Lähmung der Finger und Kniegelenke ihre Schuhe nicht mehr zuschnüren und sich kaum bücken. Dosierung?
Ich selbst sah einige Frauen bei meinen Besuchen ans Bett gefesselt.
Oberarzt Dr. S. erwähnte mir gegenüber beim vertraulichen Arztgespräch: "dass noch andere Frauen aus vermutlich gleicher seelischer Verzweiflung hier seien !"

Meine Frau gab mir unter großen Gewissensqualen preis, dass sie den Eindruck habe, einige Ärzte und Schwestern seien ihrer Meinung nach einem "Staatsorgan" verpflichtet, denn in Gesprächen wurde sie immer wieder mit Tatsachen und speziellen Einzelheiten konfrontiert, die vertraulich waren und nur aus der "Ausreise-Akte" stammen konnten !

Sie flehte mich bei Besuchen ständig an: "Fritz, wir müssen die Ausreiseanträge zurücknehmen. Wir haben die DDR verraten".
"Auch die neuen Antragsformulare kann ich nicht unterschreiben..." (Ab Januar 1989 erhielten wir mit ausführlichen persönlichen "Anweisungen zur Ausfüllung" neue Formulare zwecks ständiger Ausreise aus der DDR, überreicht bei einem Termin in der "Abteilung für Inneres" des MdI.
Da begriff ich, welche Therapien, welche Gehirnwäsche vermutlich stattgefunden haben mußte, um eine Richtungsänderung bei diesen erkrankten Menschen zu bewirken...

http://www.ddr-ausreise.de/1292168.htm

Diese Verbrecher schreckten wirklich vor nichts zurück.
Interessierter
 

Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon augenzeuge » 5. Mai 2017, 18:35

Interessierter hat geschrieben:Sie flehte mich bei Besuchen ständig an: "Fritz, wir müssen die Ausreiseanträge zurücknehmen. Wir haben die DDR verraten".


Den letzten Satz sagte kein Ausreiseantragsteller, der bei Sinnen war. [denken]

AZ
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Re: Der Mißbrauch von Psychologie war staatlich organisiert

Beitragvon Huf » 5. Mai 2017, 19:55

Ein äußerst sensibles Thema, zugegeben...

Man kann Menschen, Familien fertig machen, wenn man will, und das wußten die Damaligen natürlich auch... Was mich manchmal heute noch fertig macht, wieviele ehem. DDR-Leute mag das kaputt gemacht haben, die man niemals statistisch oder gar menschlich erfasst oder wahrgenommen hat...
und deshalb sollten wir alle mit der Vergangenheit diesbezüglich sensibel und angemessen umgehen, oder?

VG Huf [hallo]
Huf
 


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