Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon zoll » 4. Juni 2016, 14:44

Thoth, an meiner Kritik solltest Du mal erkennen, wie unangenehm es ist, wenn man andere Schreiber im Forum in pöbelhafter Art zurecht weist. Lass es doch einfach sein, dann ist der Ton auch viel einladender und wir kommen alle besser miteinander aus.
zoll
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Interessierter » 6. Juni 2016, 09:02

Versehen oder Widerstand?

Am 21. Oktober 1988 erschien die "Freie Presse" mit einer unerwarteten Kopfzeile auf einigen Seiten - aus dem linientreuen SED-Blatt war die "Freie Fresse" geworden. Sogar der "Spiegel" berichtete.

Druckfehler waren zu Zeiten, da die "Freie Presse" noch als "Zentralorgan der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt" erschien, aus vielerlei Gründen Teufelszeug und sollten unbedingt vermieden werden. Fand sich in der gedruckten Ausgabe dennoch einer, so erzählen ältere Kollegen, hatte der zuständige Korrektor einen kleinen Obolus in die Kaffeekasse zu zahlen.

Ein besonders fataler "Fehler" fand dennoch den Weg ins Blatt: Am Freitag, dem 21. Oktober 1988, war alle Seiten des überregionalen Mantelteils mit "Freie Fresse" statt "Freie Presse" überschrieben, darunter auch die Seite mit der Berichterstattung über eine SED-Tagung in Berlin. Dort hatte SED-Politbüromitglied Horst Dohlus vor Berliner Parteimitgliedern die sowjetischen Reformbemühungen unter Michail Gorbatschow, Glasnost und Perestroika, kritisiert. Da musste die leicht veränderte Kopfzeile wie ein Akt des Widerstands wirken.

So sah es auch der "Spiegel", der kurz darauf berichtete: "Die SED-Führung, jahrzehntelang an lammfrommes Fußvolk gewöhnt, kann sich ihrer Basis nicht mehr sicher sein. Das musste die Leitung des Bezirkes Karl-Marx-Stadt jetzt ihrer eigenen Zeitung 'Freie Presse' entnehmen. Am 21. Oktober druckte das Regionalblatt, wie alle übrigen SED-Zeitungen, eine harsche Rede gegen Glasnost und Perestroika ab, die das Politbüromitglied Horst Dohlus vor Ost-Berliner Parteiaktivisten gehalten hatte. Darin forderte er nicht nur 'unerschütterliches Vertrauen' in die Politik der SED-Spitze, sondern befand auch bündig: 'Was die Frage nach dem Wesen des Sozialismus angeht, so haben wir sie bereits auf dem VIII.Parteitag der SED mit der Formulierung der Hauptaufgabe in ihrer Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik beantwortet.'"

Die amüsante Geschichte geht hier weiter:
http://www.freiepresse.de/SACHSEN/thema ... 17388.php#
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Interessierter » 9. Juni 2016, 14:11

„Fand als Journalist ein Leben der Befreiung“

Bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Menschen in Not blickt Schweden auf eine lange Tradition zurück. Mit einer umfassenden Serie widmen sich nun die Redaktionen des Schwedischen Rundfunks
vielen Flüchtlingsschicksalen. In dieser Reihe sprach Radio Schweden mit dem Journalisten Hans Wachholz.

Der heute 80-jährige Wachholz kam als politischer Korrespondent der DDR nach Stockholm und protestierte 1968 lautstark gegen die sowjetische Militärintervention in Prag. Ein Protest, der ihm die Rückkehr in sein Heimatland DDR unmöglich machte. Als Redakteur und späterer Chef von Radio Schweden fand er eine Zuflucht in Schweden.


Das interessante Interview aus dem Jahr 2013 hier:
http://sverigesradio.se/sida/artikel.as ... el=5704497
Interessierter
 

Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Interessierter » 12. Juni 2016, 09:52

Ehemaliger ARD-Korrespondent Hans-Jürgen Börner stellte 2008 seine Stasi - Spitzel zur Rede:

Früher Stasi, heute Zeitung: Berichteschreiber in deutschen Redaktionen


Bild

Ein Redakteur sollte unabhängig und unbestechlich sein – so weit die Theorie. Dass in deutschen Redaktionen noch unzählige ehemalige Stasi-Spitzel sitzen und in leitenden Funktionen arbeiten dürfen, ist daher umso verwunderlicher. Bezeichnend ist, dass sich gerade die eifrigsten Berichteschreiber ihrer Vergangenheit nicht stellen wollen.

Aktueller Fall: Die Berliner Zeitung

In der Redaktion der Berliner Zeitung saßen nach neuesten Erkenntnissen zeitweise mindestens acht Redakteure, die zu DDR-Zeiten eine kleine Nebentätigkeit besaßen. Zwei von ihnen haben als Inoffzielle Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ihre Kollegen bzw. sich gegenseitig bespitzelt. Einer ist aus freien Stücken gegangen, der andere darf nicht mehr über Politik schreiben. Bei der Berliner Zeitung kommt die Wahrheit nur häppchenweise ans Licht – denn welcher noch aktive Redakteur will schon seinen Job riskieren?

Weiter geht es hier:
http://www.nilsole.net/medien/fruher-st ... daktionen/
Interessierter
 

Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon augenzeuge » 12. Juni 2016, 09:57

Interessierter hat geschrieben:...der andere darf nicht mehr über Politik schreiben.


Absolut lustig, wie die damit umgehen. Man kann ja auch subtil über Politik schreiben, vielleicht merkts keiner. [flash]

AZ
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Danny_1000 » 12. Juni 2016, 11:06

Interessierter hat geschrieben:Ehemaliger ARD-Korrespondent Hans-Jürgen Börner stellte 2008 seine Stasi - Spitzel zur Rede:.....
Weiter geht es hier:
http://www.nilsole.net/medien/fruher-st ... daktionen/

Nun scheinst ja nicht nur Du, Wilfried, sondern auch unser Mod Augenzeuge den Überblick zu verlieren.

Diese Storry hatten wir schon !

viewtopic.php?f=78&t=1460&p=18677&hilit=b%C3%B6rner#p18677

Gruß
Danny
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon augenzeuge » 12. Juni 2016, 11:43

Danny, dein Link funzt nicht. Bitte erwarte nicht, daß ich immer alles vollständig lese. Über den Umgang der Zeitung las ich heute erstmalig. Den Überblick hab ich trotzdem. [grins]
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Danny_1000 » 12. Juni 2016, 14:12

Danny_1000 hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Ehemaliger ARD-Korrespondent Hans-Jürgen Börner stellte 2008 seine Stasi - Spitzel zur Rede:.....
Weiter geht es hier:
http://www.nilsole.net/medien/fruher-st ... daktionen/

Nun scheinst ja nicht nur Du, Wilfried, sondern auch unser Mod Augenzeuge den Überblick zu verlieren.

Diese Storry hatten wir schon !

http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=78&t=1460&p=18677&hilit=b%C3%B6rner#p18677

Gruß
Danny


Sorry,
hier der richtige Link:
http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=78&t=1460&p=18677&hilit=b%C3%B6rner#p18677

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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon pentium » 12. Juni 2016, 16:13

Danny_1000 hat geschrieben:
Diese Storry hatten wir schon !

Gruß
Danny


Liegt vielleicht am Sommerloch, da werden eben alte Beiträge aus 2008 bzw. 2010 noch einmal gebracht?

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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon augenzeuge » 12. Juni 2016, 17:02

Nach 8 Jahren erinnert man sich doch nicht mehr an solche unwichtigen Dinge....bitte, das kann man doch hier von niemanden ernsthaft erwarten, ist wie in der Politik. [grins]
Obwohl es zu diesem Zeitpunkt das Forum gar nicht gab..... [laugh]
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Merkur » 12. Juni 2016, 17:03

pentium hat geschrieben:Liegt vielleicht am Sommerloch, da werden eben alte Beiträge aus 2008 bzw. 2010 noch einmal gebracht?
pentium


Da die Geschichten des Interessieren schon vor Jahren produziert wurden, ist ein Sommerloch eher unwahrscheinlich.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Merkur » 12. Juni 2016, 17:06

augenzeuge hat geschrieben:Nach 8 Jahren erinnert man sich doch nicht mehr an solche unwichtigen Dinge....
AZ


Sei vorsichtig mit der Formulierung der "unwichtigen Dinge", sonst wird Dir womöglich die Verhöhnung der Opfer unterstellt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Interessierter » 13. Juni 2016, 11:59

In Politik- bzw. DDR - Foren schreibt man zwangsläufig auch über Begebenheiten, die sich auch vor mehreren Jahrzehnten ereignet haben können. Wenn ich dabei vorher vergessen habe die Suchfunktion zu betätigen oder evtl. nicht bemerkt habe, dass evtl. bestimmte Wörter ausgeblendet wurden, so bitte ich das einfach zu entschuldigen.

@Merkur: Da Du Dich überwiegend damit beschäftigst Kritik zu üben und Usern beispielsweise Gehässigkeit zu unterstellen, anstatt auch einmal Themen zu eröffnen, kann Dir so etwas " unverzeihliches " [shocked] , natürlich nicht passieren. [wink]

Daher nachstehend nun ein Bericht aus dem Jahre 2009 über den Westjournalisten Peter Pragal, der sich sogar in Ostberlin in einer Plattenbauwohnung mit seiner Familie eingemietet hatte und unter dessen Namen unsere Forumssuchmaschine auch keinen Eintrag gefunden hatte, [grin]

Von Klassenfeinden und Verrätern


Peter Pragal gehörte zu den ersten bundesdeutschen Journalisten, die nach Unterzeichnung des Grundlagenvertrages seit 1974 als ständig akkreditierte Korrespondenten in der DDR arbeiten konnten: Zwölf Jahre erst für die Süddeutsche Zeitung und von 1984 bis 1990 für den Stern. Nun hat er seine damaligen Erlebnisse und Eindrücke veröffentlicht.

Die DDR empfand er als "Abenteuer" (S. 21) oder als "die aufregendste und spannendste Etappe unseres bisherigen Lebens, beruflich und privat." (S. 18) Im Gegensatz zu anderen Kollegen hatte er sich mit seiner Familie mitten in einer Plattenbausiedlung in Ost-Berlin einquartiert und die Kinder in einen ostdeutschen Kindergarten und eine Polytechnische Oberschule geschickt. Dass ein West-Journalist sein komfortables Leben nahezu komplett gegen eines in der DDR eintauschte, war seinerzeit zumindest ungewöhnlich. Aber genau von den Erlebnissen, die er als "Einheimischer" mit "West-Brille" sammelte, lebt seine Veröffentlichung.

Pragal schildert zu Beginn in zahlreichen Anekdoten wie er und seine Familie versuchten, den DDR-Alltag mit seinen Tücken zu meistern. Er schrieb auf, was sie in der Kaufhalle, auf dem Postamt oder in der Straßenbahn erlebten. Und wie es war, sein Kind in einer Schule zu haben, in der Indoktrination und kollektive Disziplin oberste Priorität hatten und dass es vieler Gespräche am Abendbrottisch bedurfte, um die Sicht auf die Welt wieder gerade zu rücken. Die Familie war im DDR-Alltag angekommen; für den Journalisten Pragal war das von Vorteil. Wie kaum ein anderer kam er an Informationen. Aufschlussreich ist etwa die Episode, in der Pragal beschreibt, wie er sich in eine Sauna setzte, um den Gesprächen von Offizieren zuzuhören. In seinen journalistischen Beiträgen konnte er deshalb den Lesern schon damals Tiefgründiges über die DDR bieten.


Weiter geht es hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -64/06421/
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Interessierter » 23. Oktober 2017, 10:56

Westjournalist in der DDR Alltag in „Absurdistan“ voller Hindernisse und Fallstricke

Wie berichtet man als Zeitungskorrespondent aus einem Staat, in dem fast alles als Geheimsache betrachtet wird und die öffentliche Sprachregelung staatlich vorgegeben wird?
Ein Beispiel aus der jüngeren deutschen Geschichte schildert ein früherer West-Korrespondent in der DDR.


„Journalist, stumm, taub, seh- und gehbehindert, für interessante Tätigkeit in einem Ostblockstaat gesucht.“ Mit dieser ironischen Stellenbeschreibung unter Journalisten war damals die DDR gemeint. Staatliche Versuche einer Behinderung oder Beeinflussung freier Berichterstattung der Medien sind jedoch zeitlos, wie die Gegenwart wieder zeigt. Wie ein solcher „Nahkampf“ zwischen akkreditierten Journalisten und Staatsmacht im „ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staat“ DDR aussah, schildert der frühere Korrespondent der „Frankfurter Rundschau“ in der DDR, Karl-Heinz Baum, in seinen Erinnerungen („Kein Indianerspiel - DDR-Reportagen eines Westjournalisten“, Ch. Links Verlag).

Es sind Berichte über einen Journalistenalltag in „Absurdistan“ voller Hindernisse und Fallstricke. Aber „damit die Westdeutschen nicht vergessen, dass hier auch Deutsche leben, arbeite ich hier“, sagte Baum einmal einem Mitarbeiter der britischen Botschaft in der DDR auf dessen Frage, warum er sich das alles antut.

Karl-Heinz Baum in der DDR: Berichtet mit Mut, List, Tricks und Chuzpe

Baum musste dabei die Spielräume als Journalist in einem repressiven Staat ausbalancieren. Es erforderte oft genug auch Mut, List, Tricks und Chuzpe aus einem Staat zu berichten, in dem fast alles als Geheimsache betrachtet wurde und offene und freie Interviews mit dem „Mann auf der Straße“ grundsätzlich nur mit staatlicher Erlaubnis möglich waren, eine Praxis, die normalerweise nur im Kriegsfall üblich ist. Baums hier noch einmal dokumentierte ungewöhnliche Reportagen rufen nicht nur Alltagsereignisse in der DDR und auch die dramatischen Ereignisse des Wendeherbstes 1989 in Erinnerung, sondern bringen schon damals erstaunlich hellsichtig in wenigen markanten Sätzen historisch gewordene Geschichtsmomente auf den Punkt, was man heute nur mit Erstaunen lesen kann.

Dervollständige Beitrag hier:
http://www.mz-web.de/kultur/westjournal ... e-26744380
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Interessierter » 25. Oktober 2017, 11:38

Der "Stern" in der DDR - Dieter Bub als Korrespondent

Dieter Bub berichtete von 1979 bis 1983 als Korrespondent des Wochenmagazins "Stern" aus der DDR. Sein Aufenthalt war gleichzeitig auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, bei der er nicht nur viele Freunde, sondern auch seine große Liebe fand. Der aufsehenerregende Artikel über ein vermeintliches Honecker-Attentat beendete schlagartig seinen Aufenthalt in der DDR und eine Zeit, die er Jahre später als Abenteuer und Albtraum zugleich bezeichnet.


http://www.mdr.de/zeitreise/ddr/dieter_bub106.html
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Interessierter » 20. November 2017, 15:14

Medien in der DDR - Offene Zensur? War gar nicht nötig

Die Partei hatte immer recht und die Medien auch ohne drastische Eingriffe fest unter Kontrolle. Eher subtil entfernte die SED verbotene Gedanken, gelernte DDR-Bürger waren verängstigt genug.

Ein gewöhnlicher Morgen im Arbeitstakt der sozialistischen Großstadt: Um 7 Uhr ist Arbeitsbeginn. Dann sollen die Stempeluhr betätigt, der Arbeitsplatz erreicht, der Umkleideraum bevölkert sein. Und der Heißwasserboiler für die Kaffeezubereitung laufen. Zuvor werden die Werktätigen aus den Plattenbausiedlungen mit Bussen, Straßen- und S-Bahnen in die volkseigenen Betriebe verteilt.

Einige Arbeiter und Angestellte kaufen beim Zeitungskiosk am Ende des Bahnsteigs, in der Nähe meines Betriebes, eine Tageszeitung. Oder gleich mehrere. Die Blätter kosten 15 Pfennige, selbst im sehr speziellen Preissystem der DDR spottbillig. Sie werden vom Staat hoch subventioniert. Stapelweise liegt "Neues Deutschland" als Zentralorgan der SED aus, daneben das Organ der SED-Bezirksleitung. Hier in Rostock ist es die "Ostsee-Zeitung", jeder Bezirk hat seine eigene. Hinzu kommen die regionalen Tageszeitungen der Blockparteien CDU, LDPD, NDPD und DBD.

Am auflagenstärksten sind die Zeitungen der SED-Bezirksleitungen. Sie verfügen über ein Heer von Journalisten, über moderne Bürogebäude und leistungsstarke Druckereien. Die tägliche Verteilung von Millionen Tageszeitungen ist eine Meisterleistung für den ansonsten nicht gerade flexiblen Staat. Ein Tag, an dem die Lieferung eines SED-Organs ausgefallen wäre? Mir ist kein einziger bekannt.

Man liest von hinten nach vorn

Die meisten Menschen haben ein Abonnement für 3,40 Mark im Monat, die Zeitung kommt vormittags ins Haus. Das Monopol liegt beim staatlichen Zeitungsvertrieb der Deutschen Post. Ein "Neues Deutschland"-Abo ist für Genossen der SED Pflicht, für Parteilose wegen der gestanzten Floskeln völlig uninteressant. Sie kaufen lieber eine Zeitung der Blockparteien, um wenigstens hier und dort andere Informationen zu erhaschen, etwa über Meldungen aus dem Westfernsehen oder -radio.

Die Schlagzeilen sollen grundsätzlich positiv wirken, mitunter wirken sie ungewollt kurios: "1380 Rügener Kollektive erklärten ihren Arbeitsplatz zum Kampfplatz für den Frieden". Zum Westen Deutschlands gibt es stereotype Berichte über steigende Arbeits- und Obdachlosigkeit, über Kriminalität und Drogensucht, untermauert mit kopierten Schlagzeilen: "Wo Menschenrechte mit den Füßen getreten werden".

Wer die Zeitung früh kauft, kann während der Arbeitszeit im Kreise der Kollegen reagieren. Die politischen Inhalte sind in allen Zeitungen gleich, bleiwüstenhaft auf den ersten Seiten platziert. Man liest von hinten nach vorn: Die letzte Seite kreist um lokale Ereignisse; im Innenteil gibt es Neues aus der Kultur, aus der Hauptstadt Berlin und viel über Sport, dazu die Programme des DDR-Fernsehens, der Kinos und Theater.

Selbstzensur reicht völlig aus


Natürlich liest stets jemand alle Texte, Meldungen und auch Kleinanzeigen mit. Die Inhalte werden zentral gesteuert, öffentlich ausgetragene Konflikte vermieden. Wo der Staat in Veröffentlichungen und Meinungsäußerungen eingreift, geschieht das zumeist in eher subtiler Weise.

"Eine Pressezensur findet nicht statt", hieß es in Artikel 9 der ersten DDR-Verfassung von 1949. Und in den späteren Varianten von 1968 und 1974: "Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist gewährleistet" (Artikel 27). So weit die Theorie. In der Praxis behält die SED auch ohne klar erkennbare Verbote und Streichungen jederzeit die Kontrolle. [flash]

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.spiegel.de/einestages/medien ... 13429.html

Warum haben eigentlich diejenigen, die heute gerne Lügenpresse gröhlen, das in der DDR nicht getan?
Interessierter
 

Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Volker Zottmann » 20. November 2017, 17:08

Die SED-Tageszeitung des Bezirkes Halle war die "Freiheit". Wir lasen die auch stets von hinten nach vorn. Oder nur hinten. Denn die letztn 2 Seiten waren die Kreismeldungen und ganz hinten die Traueranzeigen. Das war stets das einzig interessante.
Dass SED-Mitglieder zum ND-ABO verpflichtet waren ist falsch. Ich habe dieses sinnlose Blatt nie abboniert. Hab ja auch nie freiwillig die "Aktuelle kamera" gesehen, außer direkt in der Wendezeit.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon zoll » 21. November 2017, 18:03

Nostalgiker hat geschrieben:Welcher Ostzone?

An dir ist die Geschichte offensichtlich spurlos vorüber gegangen!!!
zoll
zoll
 

Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon andr.k » 21. November 2017, 22:28

zoll hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Welcher Ostzone?

An dir ist die Geschichte offensichtlich spurlos vorüber gegangen!!!
zoll


An Dir offensichtlich auch ... [flash]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon zoll » 22. November 2017, 17:21

Nostalgiker hat geschrieben:
zoll hat geschrieben:
Thoth hat geschrieben:Und gleich erzählt uns der Märchenonkel das Heutzutage die Medien selbstverständlich völlig Unabhängig seien ...... [laugh]

Du bezeichnest andere als Märchenonkel, gehörst aber heute zu denen die immer noch an das Märchen vom Arbeiter- und Bauernstaat glauben.
zoll


Was bin ich doch froh das die Fraktion der sinnfreien Sprücheklopfer im forum in dir ein wertzuschätzendes Mitglied bekommen hat.

000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Was will ich wohl mit all diesen Nullen sagen?
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon augenzeuge » 22. November 2017, 17:23

Du kannst doch dem Nosti jetzt nicht mit hoher Mathematik kommen. [blush]

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„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon pentium » 22. November 2017, 17:29

augenzeuge hat geschrieben:Du kannst doch dem Nosti jetzt nicht mit hoher Mathematik kommen. [blush]

AZ


Und dann noch auf einen Beitrag vom Nosti aus dem April 2016 antworten. Zumal man den Nosti eher drüben beim Italiener aktiv antrifft...

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon zonenhasser » 31. Januar 2020, 19:34

Ein Korrespondentenleben in der DDR - „Ich hatte keine Privatsphäre“

Von Dieter Bub

Von 1977 bis 1983 berichtete Dieter Bub für den „Stern“ aus Ostberlin. Dass ihn die Stasi dabei auf Tritt und Schritt überwacht, war ihm von Anfang an klar. Erinnerungen eines Journalisten „an eine Vergangenheit, die entrückt, aber nicht vergeht.“

Im Frühjahr 1977 übernimmt Dieter Bub als dritter Korrespondent das Büro des Magazins „Stern“ in der Leipziger Straße in Ostberlin. Bei der Akkreditierung weiß das Außenministerium in der DDR nichts von seiner Vergangenheit in Halle an der Saale. Er war mit dem Abitur unter dem Namen Dieter Müller über Ostberlin in den Westen geflüchtet. Seine Rückkehr unter dem Namen Dieter Bub verdankt er der Adoption durch den Konzertmeister Rudolf Bub.

So konnte er ohne Probleme, aber mit guten Kenntnissen über die DDR-Gesellschaft seine Arbeit beginnen. Zu seinem Berichtsgebiet gehörten auch Polen, die ČSSR und Ungarn. Er weiß, dass er von der Staatssicherheit überwacht wird. In deren Protokollen wird er unter dem Namen „Wabe“ geführt.

Die Wände haben Ohren – buchstäblich

Für Bub war von Anfang an klar: Er wird überwacht. In seinem Feature versetzt er sich nochmal zurück in die Zeit, als er buchstäblich mit den Wänden reden konnte, im Wissen darum, dass jedes Zimmer verwanzt sein würde:

„Ich weiß, Ihr habt mich erwartet, meine Ankunft im 11. Stock rechts ist gemeldet. Ihr habt die Mikrofone eingeschaltet, keine Ahnung, wo sie installiert sind. Ich vermute überall. Ihr werdet mir zuhören, bei Telefongesprächen, bei der Unterhaltung mit Besuchern, bei meinen Anrufen nach Hamburg, beim Aufwachen, auch beim Singen unter der Dusche? Ich vermute Euch im Zweiten Stock, denn dort passiert der Fahrstuhl ohne Halt. Ich denke, Ihr seid ein Kollektiv, wahrscheinlich auch für andere zuständig. Aber Kollegen aus der BRD, der Bundesrepublik Deutschland, sind hier nicht zuhause. Die leben fast alle in Westberlin. Hier in der Hauptstadt der DDR sind wir nur ein paar, Karl–Heinz Baum von der Frankfurter Rundschau und unser Stern-Fotograf Harald Schmitt, der schon seit zwei Jahren mit Frau und Hund hier in Lichtenberg zuhause ist, der kennt das.“

Für die Hamburger Chefredaktion des „Stern“ sind New York, Moskau oder Paris näher als Ostberlin. Die DDR ist an der Alster so fern wie Tadschikistan. Dieter Bub wohnt als Stern-Korrespondent ab 1977 in der Leipziger Straße 65. Auf der einen Seite der Blick zum Verlagshaus Axel Springer, auf der anderen Seite zum Gendarmenmarkt, Ende der 70er Jahre noch Ruinen, bald auf Wunsch Honeckers auferstanden mit Konzerthaus, dem Deutschen und dem Französischem Dom.

Hoffnungen auf Liberalisierungen zerschlugen sich

Für Journalisten aus Westdeutschland gab es bei Anträgen auf Akkreditierung in der DDR auch schon früher Möglichkeiten zur Berichterstattung. Dazu gehörten seit den 50er-Jahren die Leipziger Messen, die Ostseewochen in Rostock, die Händelfestspiele in Halle und die Weltjugendfestspiele in Ostberlin. Ein großes fröhliches Fest, wo überall „Bella Ciao“ und „Venceremos“ gesungen wurde.

„Damals hatte es die Hoffnung gegeben, diese Atmosphäre könnte der Anfang der Liberalisierung sein“, erklärt Dieter Bub. „Es war ein Irrtum. Es folgte die Rückkehr zum SED-Überwachungsstaat mit all seinen Einschränkungen und den Nöten im Alltag.“

Anträge der Westkorrespondenten in Ostberlin werden genehmigt, wenn dadurch ein positives Bild der DDR zu erwarten ist. Beispiele dafür sind Reportagen über Dresden, über die alte Verbindungsstraße zwischen Berlin und Hamburg, über das ungewöhnliche japanische Restaurant in Suhl mit Nackt–Tee-Zeremonie und Rostock mit den Störtebeker-Festspielen auf Rügen.

Die Berichterstattung über eine LPG oder über Volkseigene Betriebe werden abgelehnt. Für das Porträt eines Abgeordneten der Volkskammer wird nach Vorbild der Potemkinschen Dörfer in Jena extra eine Wohnung tapeziert und neu eingerichtet. Der Schwindel fliegt auf, der Bericht nicht veröffentlicht.



Weiter: DLF Kultur 22.01.2020
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
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Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon HPA » 31. Januar 2020, 20:11

. Die Wände haben Ohren – buchstäblich

Für Bub war von Anfang an klar: Er wird überwacht. In seinem Feature versetzt er sich nochmal zurück in die Zeit, als er buchstäblich mit den Wänden reden konnte, im Wissen darum, dass jedes Zimmer verwanzt sein würde:

„Ich weiß, Ihr habt mich erwartet, meine Ankunft im 11. Stock rechts ist gemeldet. Ihr habt die Mikrofone eingeschaltet, keine Ahnung, wo sie installiert sind. Ich vermute überall. Ihr werdet mir zuhören, bei Telefongesprächen, bei der Unterhaltung mit Besuchern, bei meinen Anrufen nach Hamburg, beim Aufwachen, auch beim Singen unter der Dusche? Ich vermute Euch im Zweiten Stock, denn dort passiert der Fahrstuhl ohne Halt. Ich denke, Ihr seid ein Kollektiv, wahrscheinlich auch für andere zuständig. Aber Kollegen aus der BRD, der Bundesrepublik Deutschland, sind hier nicht zuhause. Die leben fast alle in Westberlin. Hier in der Hauptstadt der DDR sind wir nur ein paar, Karl–Heinz Baum von der Frankfurter Rundschau und unser Stern-Fotograf Harald Schmitt, der schon seit zwei Jahren mit Frau und Hund hier in Lichtenberg zuhause ist, der kennt das.“


Ja , so waren sie. Hier das verdiente Gummiohr des Monats:
HPA
 

Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Olaf Sch. » 31. Januar 2020, 20:38

Das mit den Ohren konnten die Briten besser

https://www.spiegel.de/international/ze ... 65771.html
Olaf Sch.
 

Re: Journalisten in der DDR und die Genossen Alzheimer

Beitragvon Interessierter » 27. September 2020, 10:59

So kamen DDR-Leser an den Tagesspiegel

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" Der Morgen"-Redakteur Lothar Heinke an seinem Schreibtisch in Ost-Berlin.Foto: privat

Unser Autor kam im Osten mit Westmedien in Berührung – obwohl es nicht unbedingt erlaubt war. Der Tagesspiegel war nahe der Grenze besonders beliebt.

„Nicht in jedem Fall“, erklärte das Oberste Gericht der DDR, „liegt das Verbrechen der Boykotthetze“ vor, sondern erst dann, „wenn zu dem Besitz von Westzeitungen noch Umstände hinzutreten, die erkennen lassen, das diese Zeitungen zu hetzerischen oder boykottierenden Handlungen benutzt werden oder benutzt werden sollen“.

Grundsätzlich müsse von jedem Bürger verlangt werden, dass er „den Besitz von Westzeitungen und -zeitschriften wegen ihres gegen die DDR gerichteten hetzerischen Inhalts und antinationalen Charakters ablehnt“. Anderenfalls gebe der Bürger, der sich „auf unsere demokratische Presse und unseren demokratischen Rundfunk konzentrieren soll, zu erkennen, dass er in seinem Bewusstsein zurückgeblieben und von der Politik der Regierung nicht überzeugt“ sei, verkündete das DDR-Justizministerium nach dem Aufstand am 17. Juni 1953. [bloed]

Top secret jeden Morgen schwarze Mappen mit der „Westpresse“


Unser Jubilar gehörte zu jenen Zeitungen des Westens, die in den Ost-Redaktionen von den dazu befugten Chefs aufmerksam gelesen wurden. Top secret kamen jeden Morgen schwarze Mappen aus Kunstleder mit der „Westpresse“. Beim „Morgen“, meinem damaligen Arbeitgeber, war das die „Frankfurter Rundschau“. Wer einen Artikel aus der Westpresse kommentieren sollte oder wollte, bekam oft nur einen Ausschnitt des Originals aus der „Feindpresse.

Als DDR-Bürger im Osten den Tagesspiegel kaufen? Nix da!

Zu Mauerzeiten ging ich einmal schnurstracks zur Rezeption ins (leider längst abgerissene) Palast-Hotel am Ufer der Spree in Mitte und wollte einen Tagesspiegel kaufen. Einfach so. Der hing mit manch anderen Blättern vom anderen Stern im Zeitungsständer.

Mich trennten zwei Meter von den Gazetten des Klassenfeindes, aber dazwischen stand dieser Mann in der Livré des „Devisenhotels“ und fragte streng: „Sind Sie Bürger der Be-Errr-De?“ „Leider nicht“, erwiderte ich, und schon war der Dialog zu Ende. Nix Tagesspiegel.

Ein Video dazu findet man hier:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/das- ... 09012.html
Interessierter
 

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