Zunächst weigerten sich die jungen Leute an FDJ-Aufmärschen teilzunehmen, schmähten Propaganda-Parolen, bald verteilten sie Flugblätter gegen die Volkskammerwahlen. "Wir dachten damals ja zunächst, jetzt geht es los mit der Demokratie", sagt der heute 74-jährige Ronald Rothe.
"Wir konnten gar nicht glauben, dass uns in der DDR schon wieder vorgeschrieben werden sollte, was wir zu denken haben." Die Werderaner Lehrlinge und Studenten wollten fünf Jahre nach Kriegsende nicht schon wieder Fahnenappelle abhalten und Treueschwüre leisten. Aus dem spontanen Widerstand gegen die Einsetzung linientreuer Lehrer entwickelte sich planvoller Widerstand. Einige junge Männer besorgten sich eine Flugblatt-Rakete - die systemkritischen Papiere flogen ein paar Hundert Meter weit in einer Kapsel, die sich dann öffnete. Geheimdienste mischen sich ein Bald schon verloren sie die Kontrolle über ihr Tun...
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/1 ... 75054.html
In der Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße stellte Iris Bork-Goldfield am Mittwoch ihr Buch „Wir wollten was tun!“ über ihren Vater Werner Bork und seine Widerstandsgruppe in Werder in der Zeit von 1949 bis 1953 vor:
...Dass die Stasi der Gruppe auf die Schliche kam und sie mit Spitzeln durchsetzte, ließ sich für Werner Bork erst viel später nachvollziehen. „Erst durch die Stasi-Akten konnte ich belegen, in welcher Gefahr ich damals schwebte“, erzählt der heute 83-Jährige. Bork, neben Herbert Herrmann der Kopf der Widerstandsgruppe, sollte „als ernst zu nehmender Gegner“ von der DDR-Staatssicherheit entführt werden.
Ausschlaggebend aber war, dass ihr ein unfertiges Manuskript in die Hände fiel: Benno Kroll, der Jugendfreund ihres Vaters, veröffentlichte Mitte der 90er-Jahre im „Stern“ einen Zweiteiler über den Werderaner Widerstand, aus dem mehr werden sollte. Buchvorstellung Iris Bork-Goldfield: „Wir wollten was tun!“, Gedenkstätte Lindenstraße 54/55, Mittwoch, 19 Uhr
http://www.pnn.de/pm/977682/
AZ