Und seine Frau soll hinzugefügt haben: "Der Moldi hat es doch verdient"
Mehr als 200 Menschen schmuggelte Wolfgang Welsch aus der DDR. Dann versuchte die Stasi offenbar, den ehemaligen DDR-Bürger umzubringen, einmal mit Sprengstoff, dann durch einen Scharfschützen und 1981 beinahe erfolgreich mit Thallium-vergifteten Frikadellen, die ihm ein angeblicher Freund bei einer gemeinsamen Reise zubereitete. Welsch und seine Familie überlebten mit viel Glück. Der Freund stellte sich später als mit der Tat beauftragter IM "Alfons" heraus, der anschließend untertauchte. Eine Spurensuche von SPIEGEL-TV aus dem Jahr 1994.
Nostalgiker hat geschrieben:Mal wieder die altbekannte Geschichte vom "Helden" und den bösen Stasi Buben ........
Nostalgiker hat geschrieben:Wirklich Sparta?
Bisher kenne ich dazu nur die "Aussagen" von Welch in denen er Unterstellt .........
Vielleicht habe ich auch bisher verifizierbare und wasserdichte Fakten und Beweise welche die Mordtheorien bestätigen übersehen.
Genauso wie bei Eigendorf oder wie der zweitklassische Fußballer hieß.
Nostalgiker hat geschrieben:Wirklich Sparta?
Bisher kenne ich dazu nur die "Aussagen" von Welch in denen er Unterstellt .........
Vielleicht habe ich auch bisher verifizierbare und wasserdichte Fakten und Beweise welche die Mordtheorien bestätigen übersehen.
Nostalgiker hat geschrieben: Seine Spezialität war wahrscheinlich das totquatschen der potenziellen Opfer ......
Spartacus hat geschrieben:Nostalgiker hat geschrieben: Seine Spezialität war wahrscheinlich das totquatschen der potenziellen Opfer ......
Das ist dann aber eher weiße Folter.
Sparta
augenzeuge hat geschrieben:Nostalgiker, ich muss nicht beweisen, was bereits bewiesen wurde, wo Urteile gesprochen wurden. Als ob das der einzige Mord der Stasi gewesen wäre.....es gibt weitaus mehr. IM Donner ist dir sicher auch bekannt. Das ist nun mal so, da kann ich nichts dafür. Man hat alles selbst dokumentiert.
AZ
Nostalgiker hat geschrieben:
Frag doch mal karnak was er so in seiner Freizeit getrieben hat wenn er nicht Pässe an der Grenze kontrollierte. Vielleicht war er auch als Auftragsmörder im Feindesland unterwegs. Seine Spezialität war wahrscheinlich das totquatschen der potenziellen Opfer ......
Nostalgiker hat geschrieben:
Du hängst dich gefährlich weit aus dem Fenster, pass nur auf das du nicht rausfällst.
.
Spartacus hat geschrieben:Nostalgiker hat geschrieben: Seine Spezialität war wahrscheinlich das totquatschen der potenziellen Opfer ......
Das ist dann aber eher weiße Folter.
Sparta
Nostalgiker hat geschrieben:
Und wer wegen der Mordversuche an Welch? Auch bundesdeutsche Gericht können sich irren. Es wäre nicht das erste Mal.
Sein angeblicher Freund Haack wurde als Giftattentäter überführt und 1994 wegen Mordversuchs zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
karnak hat geschrieben:Dann lasse mich doch die gerichtsfesten Beweise einfach mal wissen, schon hast Du mich auf Deiner Seite. Dass sich ein Stasi Oberer aufgehängt hat ist jedenfalls zu dem konkreten Fall keiner. Da haben sich so einige aufgehängt, aber doch wohl eher weil sie mit dem maßlosen Sturz ihrer Person und dem Untergang ihrer Ideale nicht klargekommen sind, keine Chancen mehr für sich in der neuen Zeit gesehen haben.
Wölfle: Doch eines Tages ist Ihre Fluchthilfeorganisation verraten worden, durch eine Person aus Ihrem nächsten Umfeld, nämlich durch Ihre frühere Frau.
Die Stasi hat dann eine Operation "Skorpion" gestartet. Das Ziel dieser Operation war ein Mordanschlag auf Sie! Es gab sogar mehrere, die Sie z.T. durch besondere Zufälle überlebt haben. Den größten Anschlag hat es dann in Israel gegeben, dort versuchte man, Sie zu vergiften. Was ist damals in Israel passiert?
Welsch: Wenn ich noch ganz kurz ein wenig zurückgehen darf in der Geschichte: Die Operation "Skorpion" setzte nämlich schon etwas früher ein, spätestens aber 1973, so jedenfalls die Akten, als ich auf verschlungenen Wegen ein Memorandum nach New York bringen konnte. Das war ein Memorandum, das sich gegen den UNO-Beitritt der DDR richtete. Damals war ich Student
der Politik, Soziologie und Philosophie in Gießen und ich dachte mir, dass ich auch dort an der publizistischen Front etwas tun müsse. Die Operation "Skorpion" bekam dann einen erneuten Anschub, wurde noch wichtiger, als man in der DDR merkte: Dieser Welsch hinter diesen nunmehr verratenen Fluchthilfeaktionen, bei der so viele Ärzte verschwinden – das ist ja der
Gleiche! Da wurden dann auch die Mordpläne geboren. Der erste Mordanschlag fand noch in Deutschland statt: Dabei brachte mein bester Freund, ein IM, eine Bombe in meinem Auto unter, die mich töten sollte. Das tat sie aber nicht. Sie explodierte freilich. Der zweite Mordanschlag fand in England statt: Ein Scharfschütze wartete auf mich. Darin war auch die HVA von Markus Wolf verwickelt, obwohl er bestreitet, davon je gewusst zu haben. Der dritte Mordanschlag, der gefährlichste, denn durch ihn wurde ich schwer verletzt, war dieser Giftanschlag in Israel. Das war derjenige, den Sie soeben angesprochen haben. Ich war dafür durch eben jenen Freund nach Israel gelockt worden. Das war nun schon der dritte Versuch und die Stasi war mittlerweile recht nervös. Die Stasi dachte, dass da Peter Haack möglicherweise doch jedes Mal etwas zu meinen Gunsten manipulieren würde.
Wölfle: Peter Haack war Ihr Freund, dieser Freund, der sich Ihr Vertrauen erschlichen hatte.
Welsch: Ja, deswegen war diese Operation in Israel in einem derart großen Maße angelegt, wie ich das selbst eigentlich nicht für möglich gehalten habe. Ich stand dann später staunend vor den Beweisstücken und konnte es einfach nicht fassen, welch Riesenoperation das MfS, also die Stasi, gestartet hatte, um mich zu töten. Man wollte mich erstens tatsächlich in Israel töten. Dazu
wurde zweitens ein Wohnmobil extra nach Israel exportiert. Drittens wurde noch ein weiterer Mann, der den Vermieter spielte, nach Israel gebracht. Es wurden Gelder nach Israel eingeschmuggelt und, also Krönung sozusagen, wurde eine hauptamtliche Agentin – möglicherweise von der HVA, aber das ist noch nicht ganz abgeklärt – sozusagen als Supervisorin für meinen
Freund, den Mörder, nach Israel in Marsch gesetzt. All das wurde später im Rahmen des Mordprozesses gegen Haack aufgeklärt. Das war alles schier unfassbar, selbst aus heutiger Sicht. Und das war auch, wie ich denke, der bis heute größte Fall dieser Art, das war wirklich einmalig in der Geschichte. Man wollte mich also unbedingt töten.
Wölfle: Es ist ja auch bis heute im Prinzip unbegreiflich, warum Sie das überlebthaben, denn die Dosis war so hoch, dass Sie eigentlich sterben hätten müssen. Die Vermutung, warum das nicht passierte, ging in folgende Richtung: In diesen Tagen im August war es in Israel sehr heiß, weshalb Sie natürlich sehr viel getrunken haben. Man vermutet, dass aus diesem Grund viel von dem Gift wieder aus Ihrem Körper herausgespült worden ist, sodass Sie diesen Mordanschlag überleben konnten.
Welsch: Das ist die logische Erklärung dafür bzw. diejenige Erklärung, die man sich halt gibt. Man braucht eben Erklärungen, ein Mensch braucht immer Erklärungen, um etwas begreifen zu können. Wenn er etwas nicht begreift, dann enden eben alle Erklärungen. Nein, es war natürlich nicht so, wie diese Vermutung glauben lässt. Sicherlich war es so, dass das exzessive
Trinken aufgrund der Hitze einiges von dem Gift herausgespült hatte. Dennoch war es so: Zum Zeitpunkt der Abnahme des Blutes einige Wochen später in Deutschland im Krankenhaus hat man bei mir im Blut eine zehnfache tödliche Dosis festgestellt. Das heißt, zum Zeitpunkt der Giftaufnahme muss diese Dosis noch höher als zehnfach gewesen sein.
Diese Dosis kann man schlechterdings nicht überleben. Aus diesem Grund bleibt diese Frage, warum ich das überlebt habe, jedenfalls rational unbeantwortet. Ich wurde später auf einem Mediziner-Hearing sogar als jemand vorgestellt, der etwas überlebt hat, was sich die Ärzte nicht erklären können. Und es gibt natürlich, ich will das hier gar nicht vertiefen, Dinge
zwischen Himmel und Erde, die wir rational nicht erklären können. Da ich gläubig bin, da ich Christ bin, kann ich das für mich durchaus erklären.
Wölfle: Ihr Glaube war auch der Grund dafür, warum Sie später, als es zum Gerichtsprozess gegen Ihren Attentäter, also gegen den Mitarbeiter der Stasi, Peter Haack, kam, diesem Peter Haack in einem kurzen Zwiegespräch vergeben haben.
Welsch: Ja, ganz genau. In diesem Prozess kam natürlich alles noch einmal auf den Tisch. Peter Haack, das muss man gleich vorweg sagen, hat im Gegensatz zu den allermeisten IMs ausgesagt: Er hat alles preisgegeben, auch die Verbindung zu seinen Führungsoffizieren usw. Hier konnte man also schon von tätiger Reue sprechen. Er hat mich dann in einer Verhandlungspause angesprochen. Niemand war zu dem Zeitpunkt im Gerichtssaal, auch die Presse war draußen vor der Tür. Er bat mich dabei unter Tränen, ob ich ihm vergeben könnte. In diesem Moment wurde mir blitzartig klar, ich bin nicht nur Wolfgang Welsch, der da gerade im Moment in diesem Saal steht, sondern ich habe vielleicht auch eine kleine Funktion in der Geschichte hier in diesem Land zu erfüllen. Immer dann, wenn Täter Einsicht in ihr Unrecht, wenn sie Scham und Reue zeigen, sollte es zumindest mir als Christ nämlich möglich sein, zu vergeben. Genau das habe ich in dem Moment
auch getan. Manche Opfer verstehen mich nicht. Ich selbst verstehe das jedoch sehr wohl. Ich habe ihm vergeben, aber das heißt natürlich nicht, dass ich der Stasi vergeben hätte. Seine Aussage jedoch, dass er das alles bereut, dass er Scham darüber empfindet, was er mir angetan hat, war glaubhaft und deswegen konnte ich ihm auch vergeben. Ich habe ihm als Menschen vergeben.
Wölfle: Vielen Dank, Herr Welsch, für das, was Sie uns erzählt haben. Das war ein Ausschnitt aus dem Leben des "Staatsfeinds Nr. 1" der DDR. Liebe Zuschauerinnen und liebe Zuschauer, das war das Alpha-Forum für heute, auf Wiedersehen.
© Bayerischer Rundfunk
Bei zwei Unterredungen in konspirativen Wohnungen hätte Heinz Fiedler Einzelheiten des Mordplans erörtert und schließlich das tödliche Gift Thallium übergeben. Der mitangeklagte 69jährige MfS- Oberst Franz M. hingegen wäre bei den Unterredungen zwar dabei gewesen, hätte aber die Gesprächsführung seinem Vorgesetzten überlassen.
Das Gift hatte Peter H. der Familie während eines gemeinsamen Urlaubs in Israel im Sommer 1981 Fleischklößchen beigemischt. Der Auftraggeber Heinz Fiedler hatte den Tod der Ehefrau als erwünschte Nebenwirkung bezeichnet, da sie ebenfalls bei gelungenen Schleusungen mitgewirkt hätte.
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