Orte der Repressionen

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 9. Juni 2013, 08:40

Nach dem Ende des Nationalsozialismus bildeten Entnazifizierung und Stalinisierung die Grundlage einer neuen Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Diktaturen nehmen Einfluss auf alle Lebensbereiche, auch auf den Alltag der Bevölkerung. Mit repressiven Maßnahmen versuchen sie, jeglichen Widerstand zu unterdrücken. Im System der SBZ und später der DDR hatte politische Repression - und mit ihr der Strafvollzug - einen herausgehobenen Stellenwert. Recht und Justiz fügten sich in das System totalitärer Herrschaft ein, das politische Strafrecht diente als Unterdrückungselement. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) setzte sich auch über die von ihr geschaffene Rechtsordnung hinweg.

Ihren Sitz hatten die Militärtribunale (der Russen) in den Hauptstädten der Länder der SBZ, sie tagten jedoch auch in anderen Orten. Ihre in der Regel unverhältnismäßig hohen und nicht rechtsstaatlichen Urteile gegen ca. 35.000 Deutsche waren unmittelbar wirksam. Die Militärstaatsanwälte konnten in laufende politische Verfahren erst eingreifen, wenn die Geheimpolizei ihre Ermittlungen abgeschlossen hatte. Typisch waren undifferenzierte Urteile zwischen zehn und 25 Jahren Haft. Die verhängten Todesurteile wurden in der Regel in Moskau vollstreckt. Allein auf dem Donskoje-Friedhof sind 927 hingerichtete Deutsche bestattet. Die SMT-Verfahren fanden in der Regel ohne Zeugen und ausreichende Beweisführung statt, gelegentlich gab es jedoch auch öffentliche Schauprozesse.

Als Akteure der DDR diente das MfS:

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) war für die SED das entscheidende Herrschaftsinstrument zum Erhalt und zum Ausbau ihrer Macht. Seine Zuständigkeiten waren niemals präzise formuliert, daher konnte die SED ihre Geheimpolizei beinahe beliebig repressiv nach innen und aggressiv nach außen einsetzen. In den 1950er Jahren verfolgt die Staatssicherheit eine Strategie des aggressiven Terrors. Dies änderte sich hin zu einer versuchten "flächendeckenden Überwachung" der Bevölkerung und systematischen "Zersetzung" der Opposition in den 1980er Jahren.

Das Ministerium für Staatssicherheit hatte ein eigenes "politisches Untersuchungsorgan", die direkt dem Minister für Staatssicherheit unterstellte Hauptabteilung IX. 1989 gehörten zur "Linie IX" 1.244 Vernehmungsoffiziere. Das "Sondergefängnis für Staatsfeinde" in Bautzen (Bautzen II) war formal dem Ministerium des Innern der DDR (MdI) unterstellt, die dort Inhaftierten bewachte und verhörte jedoch das MfS.
Die Justiz war - wie das MfS - ein Herrschaftsinstrument der SED. In enger Abstimmung mit der SED, anderen staatlichen Einrichtungen und dem MfS machten es sich die Juristen zur Aufgabe, wirkliche oder vermeintliche politische Gegner brutal zu unterdrücken. Als selbstverständlich nahmen die Juristen die Tatsache hin, dass die Geheimpolizei über ein eigenes Untersuchungsorgan und eigene Haftanstalten verfügte, und dass die SED-Führung direkt in Verfahren eingriff und Urteile vorschrieb. Seit 1946 wurden zahlreiche so genannte "Volksrichter" ausgebildet. Unter diesen Funktionären herrschte eine hohe Bereitschaft, sich der Staatspartei unterzuordnen. So konnte die SED entscheidende Stellen in der Justiz mit Gefolgsleuten besetzen.

http://www.orte-der-repression.de/repression.php

Ein solcher Ort der Repressionen war auch das Gefängnis Bützow - Dreibergen wie im nachfolgenden Beitrag geschildert.

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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 9. Juni 2013, 08:42

Die Strafvollzugsanstalt Bützow-Dreibergen ist eng mit der als „Aktion Rose" bezeichneten Enteignungswelle von Hotelbesitzern an der Ostseeküste verbunden.

„Nehmen Sie Abschied von Ihrer Tochter, Sie werden sie lebend nicht wiedersehen." Ein letztes Mal erkämpft sich Lucie Jess einen Besuch bei ihrer Tochter Lieselotte, kurz darauf stirbt die Diabetikerin in der Untersuchungshaft, da man ihr das lebensnotwendige Insulin vorenthält.

Betreiben die Nationalsozialisten in dem Gefängnis von 1939 bis 1944 noch eine Hinrichtungsstätte, richtet die sowjetische Besatzungsmacht zunächst ein Repatriierungslager ein. Danach untersteht es der Landesjustizverwaltung. Ab Januar 1951 übernimmt die Volkspolizei die Zuständigkeit und verschärft die Haftbedingungen deutlich. Im Frühjahr 1953 beginnt mit der „Aktion Rose" die spektakulärste der Enteignungsaktionen in den Ostseebadeorten. Mehr als 447 Hotelbesitzer werden verhaftet und nach Bützow gebracht. Die Aktion bringt dem Staat Vermögen im Wert von über 30 Millionen Mark und die Kontrolle über die Ostseeküste.

http://www.orte-der-repression.de/einrichtung.php?id=48

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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 11. Juni 2013, 13:18

In Bautzen gibt es zwei Gefängnisse: Bautzen I, das „Gelbe Elend“, ist Strafvollzugsanstalt der Volkspolizei. Bautzen II steht als Sondergefängnis unter der Kontrolle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

Bautzen I besteht bereits seit 1904 und wird 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht übernommen. Das Gefängnis wird in das Speziallager Nr. 4 (ab 1948 Nr. 3) umgewandelt. Von den insgesamt über 27.000 Insassen sterben mindestens 3.000 durch Hunger und Krankheit. Die meisten von ihnen werden einfach auf dem benachbarten „Karnickelberg“ verscharrt.

Bereits 1906 als Gerichts- und Untersuchungsgefängnis erbaut, nutzen die Nationalsozialisten Bautzen II ab 1933 für „Schutzhäftlinge“. 1945 richtet die sowjetische Besatzungsmacht hier eine Untersuchungshaftanstalt für das benachbarte sowjetische Militärtribunal ein. Es herrschen unmenschliche Zustände: überfüllte Zellen, unzureichende Ernährung und mangelnde Hygiene. Geständnisse werden auch mit Folter erpresst, die meisten Urteile sind politisch motiviert. 1949 wird Bautzen II in die Zuständigkeit der DDR übergeben, 1956 richtet das MfS ein Sondergefängnis für politische Häftlinge ein, den „Stasi-Knast“. Bis im Dezember 1989 die letzten Gefangenen entlassen werden, sitzen hier Regimekritiker, bundesdeutsche Gefangene, aber auch straffällige Funktionäre des SED-Herrschaftsapparats.

http://www.orte-der-repression.de/einrichtung.php?id=1

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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 13. Juni 2013, 09:04

Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in Pankow

„Sie beziehen das rechte Bett. Ab jetzt sind Sie nur noch „Rechts", haben Sie verstanden!" So erinnert sich Wolfgang Welsch an seine Ankunft in der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Berlin-Pankow 1964. Die Häftlinge dürfen ihre Namen nicht nennen und werden zu Nummern. Dieser Verlust der eigenen Identität ist für viele nur schwer zu ertragen.

Im Ost-Berliner Stadtteil Pankow unterhält das Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) seit den frühen 1950er Jahren eine Untersuchungshaftanstalt in der Kissingenstraße.

Ab Anfang der 1950er Jahre betreibt die Abteilung XIV der Verwaltung Groß-Berlin, die spätere MfS-Bezirksverwaltung Berlin, in dem Gebäude eine Untersuchungshaftanstalt. Mit über 58 Zellen und zahlreichen Vernehmungszimmer ist sie für etwa 120 Gefangene vorgesehen. Im Februar 1990 wird die Einrichtung dem Ministerium des Innern (MdI) der DDR unterstellt und nach der Wiedervereinigung im Oktober 1990 geschlossen.

http://www.orte-der-repression.de/einrichtung.php?id=40
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Merkur » 14. Juni 2013, 09:04

Interessierter hat geschrieben:Das Ministerium für Staatssicherheit hatte ein eigenes "politisches Untersuchungsorgan", die direkt dem Minister für Staatssicherheit unterstellte Hauptabteilung IX. 1989 gehörten zur "Linie IX" 1.244 Vernehmungsoffiziere. Das "Sondergefängnis für Staatsfeinde" in Bautzen (Bautzen II) war formal dem Ministerium des Innern der DDR (MdI) unterstellt, die dort Inhaftierten bewachte und verhörte jedoch das MfS.
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Schade, dass Dir die Natur die Fähigkeit zum analytischen Denken vorenthalten, bzw. das spätere Bildungssystem Dir diese nicht vermittelt hat.
Aber das benötigt man ja als Souffleur bzw. Abschreiber auch nicht.
Wenn Du Dich auch nur ansatzweise mit den Aufgaben des Untersuchungsorgans des MfS vertraut gemacht und darüber nachgedacht hättest, würdest Du bemerkt haben, dass die Linie IX zwar auch sog. "politische Delikte" untersuchte aber kaum ein ausschließlich "politisches Untersuchungsorgan" war.
Des weiteren hatte die Linie IX keine "1.244 Vernehmungsoffiziere ". Die gesamte Linie IX hatte 1989 einen Mitarbeiterbestand von 1.184 Personen. Darin enthalten waren Untersuchungsführer, Kriminalisten (in den Spezialkommissionen), und ein Großteil Mitarbeiter für administrative Aufgaben (Sekretärinnen, Auswerter, technische Kräfte und eine ganze RD-Abteilung).
Das das Wachpersonal in Bautzen Mitarbeiter des MfS waren, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Verhöre ? Wurden Vernehmungen nicht in der entsprechenden UHA durchgeführt ? Ich ging bisher davon aus, dass in Bautzen Verurteilte einsaßen. Einen habe ich besonders im Hinterkopf. Ein verurteilter fünffacher (Knaben-) Mörder, der nach U-Haft in Hohenschönhausen als verurteilter Mörder nach Bautzen ging und auch heute noch einsitzt.

So und nun verdinge Dich weiter als Büttel der Meinungsindustrie. Ist ja nicht schwer, musst nur abschreiben. [grins]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Spartacus » 14. Juni 2013, 09:24

Verwechselst Du da was Merkur?

Die Rede war ja von Bautzen II [hallo]

Ich war nicht da und kann auch nicht sagen, ob das Wachpersonal von der STASI war. Aber das liegt ja wohl
irgendwie auf der Hand. Soviel ich weiß, waren in Bautzen II keine Schwerstkriminellen in Haft, es sei denn
Du meinst ehem. STASI - MItarbeiter.

Zitat:

Die Staatssicherheit allein bestimmte, wer nach Bautzen II eingewiesen wurde. In einer Dienstanweisung des Innenministers aus dem Jahre 1963 hieß es: “„Einlieferungen in die Strafvollzugsanstalt Bautzen II werden direkt durch das Ministerium für Staatssicherheit angewiesen.” Hatte der Strafvollzug in der DDR seit den 50er Jahren schon nicht der Justizverwaltung, sondern dem Innenministerium und dort der Volkspolizei unterstanden, so trat dieses seine Zuständigkeit für Bautzen II an den Geheimdienst ab. Die Inhaftierten von Bautzen II waren sozusagen handverlesen vom MfS.

Die Stasi wies aber nicht nur Häftlinge ein, sondern bewachte auch das Objekt, entschied über das Personal, setzte Ermittlungen gegen die Gefangenen fort und bestimmte und kontrollierte Haftalltag und Haftbedingungen. Berüchtigt war die Isolationshaft in vergitterten Verschlägen, wo der Gefangene bis auf den Wärter niemanden sah und mit niemandem sprechen konnte. Wen die Stasi einmal in ihren Fängen hatte, den gab sie auch in Bautzen II nicht frei.

In Bautzen II saßen Prominente wie Karl Wilhelm Fricke, Wolfgang Harich, Erich Loest, Rudolf Bahro, aber auch viele, die weniger bekannt wurden; Westdeutsche wie Ostdeutsche, zwischen 1956 und 1989 etwa 2.500 bis 3.000. Ihnen allen war gemeinsam, dass sie als Staatsfeinde wegen “besonders gefährliche(r) Staatsverbrechen” wie tatsächlicher oder vermeintlicher “Spionage”, “Sabotage”, “Terrors”, “Verrats”, “Wirtschaftsverbrechen”, “Menschenhandels”, “Republikflucht” und “staatsfeindlicher Hetze” verurteilt worden waren. Aber auch Gefangene, die wegen ihrer Stellung in Partei, Staat, Armee, Polizei und MfS als Geheimdienstträger galten, kamen nach Bautzen II, sowie Stasi-Mitarbeiter, deren Straftaten, wie zum Beispiel sexueller Missbrauch und Mord, verheimlicht werden sollten.


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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Merkur » 14. Juni 2013, 10:00

Spartacus hat geschrieben:Verwechselst Du da was Merkur?

Die Rede war ja von Bautzen II [hallo]

Ich war nicht da und kann auch nicht sagen, ob das Wachpersonal von der STASI war. Aber das liegt ja wohl
irgendwie auf der Hand. Soviel ich weiß, waren in Bautzen II keine Schwerstkriminellen in Haft, es sei denn
Du meinst ehem. STASI - MItarbeiter.


Genau von Bautzen II rede ich.

Es geht hier nicht darum, was auf der Hand liegt, es geht um Fakten.
Und genau dieser verurteilte Fünffachmörder saß in Bautzen II ein. Und er war kein Mitarbeiter des MfS. Und genau aus dieser Haftanstalt stellte er im Dezember 1989 einen Gnadengesuch. Allerdings hält es die Justiz bis heute für richtig, diesen Täter nicht in die Freiheit zu entlassen. Auch in Bautzen II saßen nicht nur Unschuldige.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Spartacus » 14. Juni 2013, 10:34

Merkur hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Verwechselst Du da was Merkur?

Die Rede war ja von Bautzen II [hallo]

Ich war nicht da und kann auch nicht sagen, ob das Wachpersonal von der STASI war. Aber das liegt ja wohl
irgendwie auf der Hand. Soviel ich weiß, waren in Bautzen II keine Schwerstkriminellen in Haft, es sei denn
Du meinst ehem. STASI - MItarbeiter.


Genau von Bautzen II rede ich.

Es geht hier nicht darum, was auf der Hand liegt, es geht um Fakten.
Und genau dieser verurteilte Fünffachmörder saß in Bautzen II ein. Und er war kein Mitarbeiter des MfS. Und genau aus dieser Haftanstalt stellte er im Dezember 1989 einen Gnadengesuch. Allerdings hält es die Justiz bis heute für richtig, diesen Täter nicht in die Freiheit zu entlassen. Auch in Bautzen II saßen nicht nur Unschuldige.


Und wo sind die Belege dafür?


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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon HPA » 14. Juni 2013, 11:05

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Das Ministerium für Staatssicherheit hatte ein eigenes "politisches Untersuchungsorgan", die direkt dem Minister für Staatssicherheit unterstellte Hauptabteilung IX. 1989 gehörten zur "Linie IX" 1.244 Vernehmungsoffiziere. Das "Sondergefängnis für Staatsfeinde" in Bautzen (Bautzen II) war formal dem Ministerium des Innern der DDR (MdI) unterstellt, die dort Inhaftierten bewachte und verhörte jedoch das MfS.
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Schade, dass Dir die Natur die Fähigkeit zum analytischen Denken vorenthalten, bzw. das spätere Bildungssystem Dir diese nicht vermittelt hat.
Aber das benötigt man ja als Souffleur bzw. Abschreiber auch nicht.
Ein verurteilter fünffacher (Knaben-) Mörder, der nach U-Haft in Hohenschönhausen als verurteilter Mörder nach Bautzen ging und auch heute noch einsitzt.

So und nun verdinge Dich weiter als Büttel der Meinungsindustrie. Ist ja nicht schwer, musst nur abschreiben. [grins]


Fein. Interessierter, ich übersetze das mal für dich: Du bist dumm und ungebildet.

Politische Häftlinge in Bautzen II stehen auf der gleichen Stufe wie mehrfache Kindermörder.

Nur verstehe ich nicht, warum ehemalige MA des MfS angepikst herumheulend nach dem Admin schreien wenn man sie als das bezeichnet, was sie waren: Büttel einer menschenverachtenden Diktatur.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Icke46 » 14. Juni 2013, 11:22

Wenn man nun mal unaufgeregt das liest, was Merkur hier geschrieben hat, kann ich nicht nachvollziehen, wieso man das so interpetiert, dass politische Gefangene auf der gleichen Stufe wie Kindermörder stehen. Gesagt hat er, dass es anscheinend auch nichtpolitische Inhaftierte gab.

Wenn man die Webseite der Gedenkstätte Bautzen II liest, kann man zwischen den Zeilen etwas ähnliches lesen:

Sonderhaftanstalt der Staatsicherheit 1956-1989

Im Jahr 1956 richtete das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in Bautzen II eine Sonderhaftanstalt ein. Bautzen II wurde zu einem Hochsicherheitstrakt mit 200 Haftplätzen für Sondergefangene wie Regimekritiker, Gefangene aus Westdeutschland, Spione oder Kriminelle mit prominentem Sonderstatus ausgebaut. 1963 wurde das Haus von Bautzen I abgetrennt und als eigenständige Strafvollzugsanstalt geführt. Um der Tarnung willen blieb es nominell eine Einrichtung des Innenministeriums.

Im Dezember 1989 wurden alle politischen Gefangenen auf einen Schlag freigelassen.
Außenstelle der Justizvollzugsanstalt Bautzen 1990-1992

Nach Entlassung der politischen Häftlinge war Bautzen II nahezu leer. Ab dem Juli 1990 wurde es wieder eine sächsische Justizvollzugsanstalt und Außenstelle von Bautzen I. Im Januar 1992 wurde die Anstalt endgültig geschlossen.


Quelle: http://www.stsg.de/cms/bautzen/geschichte/bautzen_ii

Wenn sie schreiben, dass die Anstalt nach Entlassung der Politischen nahezu leer war, heisst das für mich im Umkehrschluss, dass anscheinend auch nichtpolitische dort inhaftiert waren.

Gruss

icke
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon HPA » 14. Juni 2013, 11:37

icke46 hat geschrieben:
Wenn sie schreiben, dass die Anstalt nach Entlassung der Politischen nahezu leer war, heisst das für mich im Umkehrschluss, dass anscheinend auch nichtpolitische dort inhaftiert waren.

Gruss

icke


Eben.oder anders gesagt ,dass die wenigsten ,welche dort einsaßen,gewöhnliche Kriminelle wie besagter Kindermörder waren. Aber man muss ja mal drauf hinweisen,gell? [grin]
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 14. Juni 2013, 11:53

Also Merkur, wenn Dir nicht mehr einfällt um Dich besserwisserisch über 60 Vernehmer von insgesamt rd. 1200 streiten zu wollen, dann scheinen das wohl schon die letzten Zuckungen eines angeblichen Verbreiters der alleinigen Wahrheit zu sein. [wink]

Bautzen II war der Knast für politische Gefangene, nicht zu verwechseln mit dem “Gelben Elend”, der Strafvollzugseinheit I in der Kleinstadt in der Oberlausitz. Die Häftlinge nannten die Stasi-Haftanstalt bitter “Mielkes Privatknast”. Hierher kam, wer ins Visier der Staatssicherheit geraten war.
Die Staatssicherheit allein bestimmte, wer nach Bautzen II eingewiesen wurde. In einer Dienstanweisung des Innenministers aus dem Jahre 1963 hieß es: “„Einlieferungen in die Strafvollzugsanstalt Bautzen II werden direkt durch das Ministerium für Staatssicherheit angewiesen.” Hatte der Strafvollzug in der DDR seit den 50er Jahren schon nicht der Justizverwaltung, sondern dem Innenministerium und dort der Volkspolizei unterstanden, so trat dieses seine Zuständigkeit für Bautzen II an den Geheimdienst ab. Die Inhaftierten von Bautzen II waren sozusagen handverlesen vom MfS.

Das beispielsweise findet man hier:
http://www.mupinfo.de/?p=9578

Das gibt es auch noch:

Mielkes "Privat-KZ"

Ein Standardwerk über die Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen-II

Obwohl formell auch dieses kleine Gefängnis im Stadtzentrum Bautzens, verdeckt von Justizgebäuden und streng abgeschirmt vor jeder Öffentlichkeit, dem lnnenministerium unterstand, weisen die Autoren an Hand zahlreicher zum Teil neuer Dokumente nach, daß dort in Wirklichkeit bis in alle Einzelheiten die Staatssicherheit das Sagen hatte. Die Einweisung der Gefangenen, die Behandlung jedes einzelnen Häftlings, die Bespitzelung der »Gäste« in »Mielkes Privat-KZ«, dem »Prominenten-Zuchthaus«, wie das geheimnisumwitterte Isolationshaus im Volksmund auch hieß, die Rekrutierung zahlreicher »ZI«s (Zelleninformanten, wie die Spitzel unter den Gefangenen offiziell genannt wurden, oder »Zellenrutscher«, so der Terminus der Häftlinge), vieles wurde direkt von der Berliner Stasi- Zentrale aus dirigiert. Vor Ort führte dann der »Verbindungsoffizier des MfS« die Befehle penibel aus.
Außerdem war auch der jeweilige Leiter der Strafvollzugseinrichtung, obwohl in Polizeiuniform, nicht selten ein MfS-Oibe (Offizier im besonderen Einsatz).


Die Stasi hingegen konnte dort die Bediensteten, von denen wiederum viele ohnehin dem MfS angehörten, genauso wachsam bespitzeln wie die »Staatsverbrecher«, die in Bautzen-II einsaßen. Auch die Stasi-Verbindungsoffiziere werden jetzt namentlich genannt; früher kannten die Gefangenen nur ihre Spitznamen (»Onkel«, »Schiefmaul« und dgl.). Hauptmann (später Major) Kempe diente dem MfS 23 Jahre lang, von 1963 bis 1986, in Bautzen-II. Einige Jahre wurde er von Oberstleutnant Simon unterstützt. Major Rainer Steudtner mußte nach der Wendezeit in Rente gehen, mit ihm haben die Autoren offenbar ein längeres Gespräch geführt.

Das alles findet man hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... 03824-kuo/

Zitat Merkur:
So und nun verdinge Dich weiter als Büttel der Meinungsindustrie. Ist ja nicht schwer, musst nur abschreiben.


Merkur wenn diese Aussage von Dir ein Abbild Deines Niveaus und Bildungsstandes sein soll, also dann wundert mich es umsoweniger, daß diese SED - Diktatur mit solchen Befürwortern untergegangen ist.

Sich hier wie Du und einige andere " Ehemaligen " hinzustellen und nur an anderen Beiträgen Kritik zu üben, mit nicht ausreichender oder keiner Begründung, anstatt selber mal mit detailierten Beiträgen konstruktiv interessante Themen zu eröffnen oder unwichtig Details zu bestreiten, mehr kommt doch da nicht.
Als " Wessi " bleibt einem daher als größte Möglichkeit sich im WWW auf Seiten unterschiedlichster und gegensätzlicher Richtungen, wie auch in anderen Medien, zu informieren. Konstruktive Beiträge oder Zeitzeugenschilderung sind doch bei " Ehemaligen " Fehlanzeige. Wenn überhaupt mal etwas kommt, dann Zitate aus MfS - Insider .
Diese vielfältigen Informationen zuzüglich der Diskussion hier und im realen Leben mit Freunden und Bekannten aus der ehemaligen DDR, reichen aus, um mir eine eigene Meinung zu bilden. Deine Büttel findest Du doch regelmäßig bei Buchvorstellungen in den Räumen des ND oder der Jungen Welt. [grin]

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Diese " Erbsenzählerei " ( Icke, Du bist da ein leuchtendes Beispiel - siehe Manfred Mann ) läuft doch in allen Themen zur Ablenkung ab und wenn es nur die Aufschrift auf einem Barkas ist.
Icke, in Potsdam schenke ich Dir 1 kg Erbsen, dann kannste erst einmal zählen. [laugh]
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Merkur » 14. Juni 2013, 12:39

Spartacus hat geschrieben: Und wo sind die Belege dafür?


Im Vorgang Str.IA-66/85S
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Neun » 14. Juni 2013, 13:36

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:1989 gehörten zur "Linie IX" 1.244 Vernehmungsoffiziere.


Des weiteren hatte die Linie IX keine "1.244 Vernehmungsoffiziere ". Die gesamte Linie IX hatte 1989 einen Mitarbeiterbestand von 1.184 Personen. Darin enthalten waren Untersuchungsführer, Kriminalisten (in den Spezialkommissionen), und ein Großteil Mitarbeiter für administrative Aufgaben (Sekretärinnen, Auswerter, technische Kräfte und eine ganze RD-Abteilung).



Interessierter hat geschrieben:Also Merkur, wenn Dir nicht mehr einfällt um Dich besserwisserisch über 60 Vernehmer von insgesamt rd. 1200 streiten zu wollen, dann scheinen das wohl schon die letzten Zuckungen eines angeblichen Verbreiters der alleinigen Wahrheit zu sein. [wink]

...

Merkur wenn diese Aussage von Dir ein Abbild Deines Niveaus und Bildungsstandes sein soll, also dann wundert mich es umsoweniger, daß diese SED - Diktatur mit solchen Befürwortern untergegangen ist.



Wenn es ein Abbild Deines Niveaus und Bildungsstandes sein soll dass Du selbst nach einer Erläuterung nicht erfassen kannst, dass es sich bei dieser Zahl um die Gesamtzahl der MA und nicht die Gesamtzahl der "Vernehmer" handelt... ja dann erklärt das auch so einiges. [hallo]
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon augenzeuge » 14. Juni 2013, 14:06

Vermutlich geht es einigen besser...., wenn sie dem anderen gleich mit schlechtem Niveau und schwacher Bildung kommen....nur weil er statt Mitarbeiter, Vernehmer schreibt.

Da schreibt man einen riesigen Beitrag, zeigt dem anderen den verbalen Stinkefinger, aber die echte Zahl der Vernehmer bleibt weiter geheim..... [bloed]

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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Merkur » 14. Juni 2013, 14:26

augenzeuge hat geschrieben:aber die echte Zahl der Vernehmer bleibt weiter geheim.

AZ


In Kenntnis der konkreten Struktur der Linie IX (also Abteilungen IX der BV und HA IX) gehe ich von ungefähr 600 Personen aus, für die die Bezeichnung Vernehmer zutreffend ist.
Es gab innerhalb des Untersuchungsorgans eine große Anzahl von Mitarbeitern, die keine Vernehmungen durchführten (Offiziere für Sonderaufgaben, verschiedene Spezialisierungen von Kriminalisten und Kriminaltechnikern, Auswerter, Sekretärinnen, Kraftfahrer, Kuriere, technische Kräfte. Daneben gab es ganze Abteilungen, die keine Vernehmungen durchführten, z. B. die IX/11 (NS-Archiv) oder die IX/12 (Rückwärtige Dienste). Also sollte man die vorgegeben Zahlen mit Vorsicht genießen und nicht einfach nachplappern. Weiterhin sollte man die Zahlen einfach mal genauer betrachten und analysieren. Und dazu scheint manch Interessierter nicht in der Lage. Abschreiben ist halt einfacher als das Hirn zu benutzen. Wichtig ist mitzureden, auch wenn man offensichtlich keine Ahnung hat, wovon man redet.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon augenzeuge » 14. Juni 2013, 14:40

Danke für die Informationen, Merkur.

Also etwa 600 Vernehmer, ok. Wieviel Häftlinge hatte ein Vernehmer zu betreuen?

Wenn Icke oben schreibt, "...dass die Anstalt nach Entlassung der Politischen nahezu leer war...", dann würde mich mal ein Überblick zu den Häftlingszahlen interessieren. Vielleicht sogar eine Angabe der Jahre, in welchem Verhältnis echte Kriminelle und Politische zusammenkamen.

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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Sirius » 14. Juni 2013, 14:59

Schaut Euch einmal die Tabelle Seite 79/80 (bzw. S. 80/81 im pdf-Dokument) im folgenden Dokument an. 386 ist die gesuchte Zahl der Untersuchungsführer/Vernehmer - als Summe der Spalte "UF". Die Zahlen sind in der Spalte nach Hauptabteilung und BVs aufgeschlüsselt. AZ, dort steht auch die Zahl der zu bearbeitenden Fälle.

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publi ... cationFile

Ich hatte schon einmal einen Link zu dem Dokument gesetzt, vielleicht erinnern sich noch einige an den Thread:

http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=4&t=4607&hilit=abteilung
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon augenzeuge » 14. Juni 2013, 15:41

Danke, Sirius, die Zahlen sind aussagefähig. Überhaupt ist das Formular sehr interessant. Vielleicht kann man daraus noch das ein oder andere Thema bereichern...

AZ
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon HPA » 14. Juni 2013, 15:58

augenzeuge hat geschrieben:Danke, Sirius, die Zahlen sind aussagefähig. Überhaupt ist das Formular sehr interessant. Vielleicht kann man daraus noch das ein oder andere Thema bereichern...

AZ


Kurz gesagt war die Linie IX in der Hauptsache ein politischer Repressionsapparat bei der die Verfolgung von gewöhnlicher und schwerer Allgemeinkriminalität eher nebenher stattfand ,aber diese gern heute von den Verantwortlichen als Feigenblättchen für ihr Tun benutzt wird (siehe Kindermörder)
HPA
 

Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 14. Juni 2013, 16:13

Also sollte man die vorgegeben Zahlen mit Vorsicht genießen und nicht einfach nachplappern. Weiterhin sollte man die Zahlen einfach mal genauer betrachten und analysieren. Und dazu scheint manch Interessierter nicht in der Lage. Abschreiben ist halt einfacher als das Hirn zu benutzen.


Merkur, gilt das eigentlich nun auch für Dich, nachdem nun auch eine andere Zahl im Raum steht, als die von Dir genannte?
[grin]

Wenn ich hier eine Zahl eingestellt habe, die unrichtig ist, dann kann jeder nachvollziehen woher ich diese leider unrichtige Zahl habe. Wenn Du hier eine Zahl einstellst, dann fehlt wie immer die Möglichkeit sich in der von Dir benutzten Quelle, davon zu überzeugen. Solange Du das nicht machst, ist Deine Angabe nicht mehr als eine nicht belegte Behauptung.

Aber es ist natürlich einfacher andere mit Häme zu überziehen, als seine eigene Aussage mit einer aufrufbaren Quelle zu belegen, oder könnte man dort vielleicht etwas lesen, was Dir nicht angenehm wäre?

So ganz nebenbei schmälert es das Leid der Opfer nicht, ob es ihnen nun von 1200 - 600 oder 386 Vernehmern zugefügt wurde.

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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Spartacus » 14. Juni 2013, 16:48

Merkur hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben: Und wo sind die Belege dafür?


Im Vorgang Str.IA-66/85S


Na so was, ich kann gerade den Ordner gar nicht finden [mad]


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Sirius » 14. Juni 2013, 17:12

augenzeuge hat geschrieben:Danke, Sirius, die Zahlen sind aussagefähig. Überhaupt ist das Formular sehr interessant. Vielleicht kann man daraus noch das ein oder andere Thema bereichern...

AZ


Insgesamt hatten ca. 90 % aller strafrechtlichen Verfahren und Vorermittlungen einen politischen Bezug, wie man auf Seite 15 in dem Dokument lesen kann.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 14. Juni 2013, 18:19

Hier drei Geschichten zu vier Schicksalen, die zeigen, das Bautzen II nicht eines von vielen Gefängnissen war, sondern ein Ort des Unrechts.

Eine Reflexion über Bautzen II

http://www.uni-due.de/imperia/md/conten ... autzen.pdf

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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Merkur » 17. Juni 2013, 19:42

Interessierter hat geschrieben:
Also sollte man die vorgegeben Zahlen mit Vorsicht genießen und nicht einfach nachplappern. Weiterhin sollte man die Zahlen einfach mal genauer betrachten und analysieren. Und dazu scheint manch Interessierter nicht in der Lage. Abschreiben ist halt einfacher als das Hirn zu benutzen.


Merkur, gilt das eigentlich nun auch für Dich, nachdem nun auch eine andere Zahl im Raum steht, als die von Dir genannte?
[grin]

Wenn ich hier eine Zahl eingestellt habe, die unrichtig ist, dann kann jeder nachvollziehen woher ich diese leider unrichtige Zahl habe. Wenn Du hier eine Zahl einstellst, dann fehlt wie immer die Möglichkeit sich in der von Dir benutzten Quelle, davon zu überzeugen. Solange Du das nicht machst, ist Deine Angabe nicht mehr als eine nicht belegte Behauptung.

Aber es ist natürlich einfacher andere mit Häme zu überziehen, als seine eigene Aussage mit einer aufrufbaren Quelle zu belegen, oder könnte man dort vielleicht etwas lesen, was Dir nicht angenehm wäre?

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Ich habe mir die Mühe gemacht, anhand des Struktur- und Stellenplanes der HA IX die Vernehmer, korrekte Bezeichnung Untersuchungsführer, herauszufiltern:
Demnach ergibt sich folgendes Bild:
Personalbestand 484 Mitarbeiter, davon 144 Untersuchungsführer. Die HA IX gliederte sich 1989 wie folgt:

Auswertungs- und Kontrollgruppe 90 Mitarbeiter, keine Untersuchungsführer mit folgenden Bereichen:
- Auswertung
- EDV
- Anleitung und Kontrolle
- Grundsatzaufgaben
- Arbeitsgruppe Koordinierung

Arbeitsgruppe des Leiters: 25 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: keine
Selbstständiges Referat Sonderaufgaben: 10 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: keine
Selbstständiges Referat Betriebe des MfS: 10 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: keine
Selbstständiges Referat Spezialkommission: 12 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: keine

Abteilung 1: EV bei Spionageverdacht, ca. 40 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: 24
Abteilung 2: EV bei politischer Untergrundtätigkeit, ca. 30 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: 18
Abteilung 3: EV im Bereich der Volkswirtschaft, ca. 25 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: 13
Abteilung 5: EV gegen MfS Angehörige, ca. 30 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: 20
Abteilung 6: EV gegen Militärstraftaten, ca. 25 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: 16
Abteilung 7: EV bei operativ bedeutsamen Vorkommnissen (Tötungsdelikte, Suizide, Havarien, Brände, ca. 30 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: 19
Abteilung 9: EV bei staatsfeindlichem Menschenhandel, ca. 38 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: 20
Abteilung 10: Internationale Zusammenarbeit, ca. 20 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: keine
Abteilung 11: Aufklärung von Nazi- und Kriegsverbrechen, ca. 50 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: 14
Abteilung 12: Materiell-Technische Sicherstellung, ca. 50 Mitarbeiter, Untersuchungsführer: keine

Es kann festgestellt werden: Von den 484 Mitarbeitern der HA IX waren 144 Untersuchungsführer (Vernehmer). 340 Mitarbeiter waren mit verschiedensten anderen Aufgaben betraut.
Quelle: Struktur und Stellenplan 1989 der HA IX
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 18. Juni 2013, 13:07

Ab 1951 nutzt die Volkspolizei das Gefängnis Rummelsburg und funktioniert es zur Strafvollzugsanstalt um. Die Inhaftierten müssen Zwangsarbeit in verschiedenen „Volkseigenen Betrieben“ leisten.

„Ich wurde einem Arbeitskommando zugeteilt, das sich mit der Herstellung von Batterien befasste, eine äußerst gesundheitsschädliche Arbeit. In einer kleinen, unglaublich schmutzigen Arbeitshalle innerhalb des Anstaltsgeländes arbeiteten die Gefangenen mit altertümlichen Werkzeugen, […]. Beißender Säuredampf waberte durch die Luft.“ Wolfgang Welsch ist von 1964 bis 1965 im Gefängnis Rummelsburg inhaftiert. Die Häftlinge müssen schwere Arbeit verrichten, die oft gesundheitsgefährdend ist.

Das Gefängnis Rummelsburg ist ab 1951 Strafvollzugsanstalt der Volkspolizei. Auch viele als Fluchthelfer verurteilte Westdeutsche sitzen hier ein, bevor sie von der Bundesrepublik „freigekauft“ werden.

Sie sind unter anderem gezwungen für den Volkseigenen Betrieb Leuchtenbau, die Elektro Apparate Werke in Treptow sowie Rewatex zu arbeiten. In den 1970er und 1980er Jahren sind mehrere tausend Häftlinge im Gefängnis Rummelsburg untergebracht. Im Oktober 1990 wird hier Erich Honecker, ehemaliger Staatsratsvorsitzender der DDR, nach seiner Verhaftung für eine Nacht festgehalten.

http://www.orte-der-repression.de/einrichtung.php?id=81

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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 18. Juni 2013, 16:20

U - Haftanstalt Rummelsburg im Jahre 1993



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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon SkinnyTrucky » 18. Juni 2013, 16:30

Interessierter hat geschrieben:U - Haftanstalt Rummelsburg im Jahre 1993


Im Film Männerpension darf man dieses Loch auch bestaunen....allerdings mit einem etwas anderen Haftregime....

groetjes uit Trofarello

Mara
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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 19. Juni 2013, 11:39

Die Untersuchungshaftanstalt des MfS in der Magdalenenstraße in Ost - Berlin

In der Magdalenenstraße in Berlin-Lichtenberg unterhält das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) seit den 1950er Jahren eine Untersuchungshaftanstalt.

In unmittelbarer Nähe zur Zentrale des MfS in der Normannenstraße gelegen, bildet das Gefängnis in der Magdalenenstraße zusammen mit der Untersuchungshaftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen die zentrale Untersuchungshafteinrichtung der Staatssicherheit. Für viele Häftlinge ist die „Magdalena" eine Durchgangsstation kurz nach der Festnahme oder vor der Haftentlassung. Inhaftierte aus Hohenschönhausen werden zu Besuchs- und Anwaltsterminen hierher gebracht. Aber auch Personen, die als Zeugen in laufenden Ermittlungsverfahren befragt werden sollen, werden in ein eigens dazu errichtetes Barackengebäude im Hof der Haftanstalt einbestellt und dort vernommen.

Gefängnisse der Staatssicherheit zu fotografieren, ist in der DDR lebensgefährlich. Dennoch macht der Fotograf Otto Spremberg heimlich Aufnahmen, unter anderem von der Untersuchungshaftanstalt in der Magdalenenstraße in Ost-Berlin. Ein Ehepaar muss sich dazu so ins Bild stellen, dass es den Eindruck erweckt, er mache einen privaten Schnappschuss. Im November 1955 wird Spremberg von der Polizei vorgeladen, schafft es aber, rechtzeitig nach West-Berlin zu fliehen.

Der ganze Beitrag und die Bilder findet man hier:
http://www.orte-der-repression.de/einrichtung.php?id=43



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Re: Orte der Repressionen

Beitragvon Interessierter » 20. Juni 2013, 11:44

Das Gefängnis Brandenburg-Görden ist eine der gefürchtesten Strafvollzugsanstalten der DDR.

„Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!" Tausende politische Häftlinge werden im Zuchthaus Brandenburg, gemeinsam mit Kriminellen oder Kriegsverbrechern, eingesperrt.
Erich Honecker, später Staatsratsvorsitzender der DDR, ist hier einige Jahre inhaftiert.

Nach der Gründung der DDR wird das Gebäude an das Ministerium des Innern (MdI) übergeben. Zahlreiche Inhaftierte sind der Willkür der Wachhabenden ausgesetzt und verbüßen unter härtesten Bedingungen ihre oft langjährigen Strafen. Die Zellen sind permanent überbelegt, der Belegungshöchststand wird Ende 1973 mit 3.450 Häftlingen erreicht. Sie arbeiten an veralteten Maschinen und unter oft gesundheitsschädigenden Bedingungen in der Holzverarbeitung, im Bekleidungs- und im Getriebewerk Brandenburg. 1975 wird im Hinrichtungsraum eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus eingerichtet. Noch 1988 beschließt das Ministerium für Kultur der DDR den Bau eines „Museums des antifaschistischen Widerstandskampfes" in Brandenburg-Görden.

http://www.orte-der-repression.de/einrichtung.php?id=46

Hier noch ein Video über Honeckers " angebliche " Flucht:
http://www.ardmediathek.de/rbb-fernsehe ... d=11771898

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