Werner Stiller

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Der Agent - Ein Doppelleben zwischen Stasi und BND

Beitragvon SkinnyTrucky » 22. Dezember 2015, 23:01

Die Doku gibt es jetzt auch bei YouTube....

Der Agent - Ein Doppelleben zwischen Stasi und BND




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Re: Werner Stiller

Beitragvon augenzeuge » 22. Dezember 2015, 23:05

Immer wieder schön. Aber wie hatten den Film schon, oder irre ich mich? [denken]
AZ
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Re: Werner Stiller

Beitragvon SkinnyTrucky » 22. Dezember 2015, 23:08

augenzeuge hat geschrieben:Immer wieder schön. Aber wie hatten den Film schon, oder irre ich mich? [denken]
AZ


Ja, hatten wir schon, nur hatte ich da einen Link gesetzt zu Mediathek und da wird er wohl nicht mehr abrufbar sein ud darum nun eben bei YouTube....darum....


groetjes

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Re: Werner Stiller

Beitragvon Rei » 23. Dezember 2015, 18:45

SkinnyTrucky hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Immer wieder schön. Aber wie hatten den Film schon, oder irre ich mich? [denken]
AZ


Ja, hatten wir schon, nur hatte ich da einen Link gesetzt zu Mediathek und da wird er wohl nicht mehr abrufbar sein ud darum nun eben bei YouTube....darum....


groetjes

Mara

schon wieder
[denken]
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Re: Werner Stiller

Beitragvon Spartacus » 23. Dezember 2015, 18:56

Nörgel nett rum Rei, denke mal zurück ans DDR - Programm. [flash]

LG

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Re: Werner Stiller

Beitragvon tom-jericho » 24. Dezember 2015, 11:56

Spartacus hat geschrieben:Nörgel nett rum Rei, denke mal zurück ans DDR - Programm. [flash]

LG

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War etwa der Stiller der Achim Detjen aus dem unsichtbaren Visier? [wink]
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Re: Werner Stiller

Beitragvon Interessierter » 3. Juni 2016, 11:31

Vor 10 Jahren gab es zu Stiller auch den nachstehenden Bericht mit Aussagen von Stillers Tochter und der Tochter des Agenten Glocke, den Stillers Aussagen ins Gefängnis brachten.

Verschlußsache Werner Stiller - Viele offene Fragen


In einem der spektakulärsten deutsch-deutschen Spionagefälle bleiben auch fast 30 Jahre später viele Fragen offen

Der Name Stiller wurde zum Mythos. Ein kommunistischer Geheimdienstler, der in voller Überzeugung und trotz hohem Risiko zum Gegner überläuft, der Dutzende von Spionen im Westen enttarnt und den westlichen Diensten eine tiefen Blick ins Innere des DDR-Geheimdienstes ermöglicht – konnte es einen besseren Beweis für die Überlegenheit des Westens geben? Die dunklen Seiten des Falles passen dazu nicht. Sie werden fortgesetzt ausgeblendet. Zum Beispiel die Umstände des Übertrittes.

Er wäre fast mißlungen, weil der BND bei der Ausschleusung Fehler machte. Den Überläufer hätte das wahrscheinlich das Leben gekostet. Stiller: "Ich hatte einen nachgemachten DDR-Reisepaß, der mich berechtigte, nach Hamburg zu fahren zu irgendsoeinem Institut, weiß ich nicht mehr. Der Fluchtweg sollte von Magdeburg aus mit dem Zug nach Hannover gehen. Der BND hätte mich in Hannover erwartet. Abends um zehn fuhr der Zug, und aus reiner Dummheit guck ich noch mal in den Paß rein, da steht drin: Augenfarbe blau. Ich dachte, oh, das wird aber gut, damit kommst du nie durch die DDR-Grenze. Und da hab ich die ganzen Pläne umgeschmissen, und das, wie ich heute sagen muß, hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet." Denn geschnappte Verräter wurden damals in der DDR noch hingerichtet. Stiller verließ die DDR in Eigenregie. Als offizieller Mitarbeiter des MfS passierte er am späten Abend des 18. Januar 1979 den Grenzübergang Friedrichstraße in Berlin und stellte sich in Westberlin der Polizei.

Dem BND warf er später Schlamperei vor: "Als ich die Akte gelesen hab, hat‘s mich gefröstelt. ... Ich hab ein sagenhaftes Glück gehabt. Da war viel Schlamperei dabei von Seiten des MfS, viel Schlamperei von Seiten des BND." Schlamperei auf Seiten des Bundesnachrichtendienstes?

Weiter geht es hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -55/05507/
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Re: Werner Stiller

Beitragvon Interessierter » 26. Mai 2017, 11:17

Vor 6 Jahren schrieb " Die Welt " einen Bericht über Stiller und fügte 20 Fotos über Honecker bei:

Als der BND die Stasi besiegte

In der Regel obsiegte im Kalten Krieg der DDR- über den bundesdeutschen Geheimdienst. 1979 allerdings gelang den BND ein Coup, als Stasi-Mann Werner Stiller ("der Schakal") in den Westen über.

In der Ministersuite sollen die Wände gewackelt haben. Stasi-Chef Erich Mielke bekam einen Tobsuchtsanfall, als er in der dritten Januarwoche 1979 erfuhr, dass nicht nur ein aussichtsreicher Nachwuchs-Agent seiner Elitetruppe Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) in den Westen geflohen war, sondern dass er auch Geheimreferate des „Genossen Minister“ mitgenommen hatte.

Selbst HVA-Chef Markus Wolf, der Vorgesetzte des Doppelagenten, musste fast 20 Jahre später einräumen: "Das war zwar nicht für mich, aber für Mielke der schwerste Schlag. Meine sofortige Meldung gab ihm genügend Zeit, sich seelisch darauf vorzubereiten, dass seine Reden demnächst im Westen veröffentlicht würden.“


Die „Affäre Stiller“ war der größte Erfolg des BND und die schwerste Niederlage der Stasi im deutsch-deutschen Geheimdienstkrieg. Durch ihn flogen laut einer MfS-Übersicht 56 Spitzel im Westen auf, wurden verhaftet oder mussten schnellstmöglich abgezogen werden.

Weiter geht es hier:
https://www.welt.de/channels-extern/ipa ... iegte.html

Ein Vorgang über den sehr viel berichtet wurde. Die ganz Wahrheit wird man aber evtl. erst dann erfahren, wenn westliche Geheimdienste ihre Archive öffnen.
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Top Spione Werner Stiller, der Überläufer

Beitragvon SkinnyTrucky » 27. Juli 2017, 23:59

Ich glaube, den Film hatten wir hier noch nicht.....

Top Spione Werner Stiller, der Überläufer

Peter Adler reportage + dokumentation auf YouTube hat geschrieben:Werner Stiller, Offizier der »Hauptverwaltung Aufklärung« und als Doppelagent zugleich in Diensten des BND, wechselte am 19. Januar 1979 die Fronten. Er brachte bei seinem Übergang in den Westen einen ganzen Koffer voller Geheimdokumente mit.






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Re: Werner Stiller

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2017, 21:47

[super]
Danke.

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Re: Werner Stiller

Beitragvon augenzeuge » 29. Juli 2017, 09:40

Der Film ist von 1994 und man sieht alte "Bekannte" wieder. Viele von ihnen leben schon nicht mehr.
So sind die Aussagen des Herrn Günther Kratsch zu Stiller und Mielke schon ziemlich informativ.

Hier ein weiteres Interview:

Das glaub ich gern:
Werner Stiller: War man erst mal im Geheimdienstapparat, wurde man kaum noch kontrolliert. Deshalb war man als MfS-Offizier freier als jeder andere DDR-Bürger.


Eine echte Verlockung:
Werner Stiller: Während meines Physikstudiums in Leipzig wurde ich von einem Stasimitarbeiter in ein Café bestellt. Obwohl es früher Vormittag war, trank der Mann vier Weinbrand. Beim fünften fragte er, ob ich bei ihnen mitmachen wolle. Wenn ja, könne ich unter Umständen für ein Semester nach Rom oder London gehen. Für einen eingemauerten 23-Jährigen war das eine fast unwiderstehliche Verlockung.


Krasse Wahrheiten:
In die SED bin ich bloß noch eingetreten, weil es mit mir vorangehen sollte. Um an den real existierenden Sozialismus zu glauben, waren die Lügen zu offensichtlich. Ich hatte in meinem Heimatort beobachtet, wie man bei Wahlen unserer Nachbarin, die kaum bei Bewusstsein war, die Hand führte, damit sie ihr Kreuz ja bei der Nationalen Front macht.

Werner Stiller: Ein guter Agent muss multiperspektivisch denken, und das können Frauen weit besser. Sie beobachten genauer, können sich besser in andere hineindenken und sind bei Einsätzen wesentlich abgebrühter und ausgekochter.


Ich bin in sechster Ehe mit einer ungarischen Fitnesstrainerin verheiratet.
Welt am Sonntag: Sie sind 63. Wie alt ist Ihre Frau? Werner Stiller: 22.


https://www.welt.de/print/wams/kultur/a ... Leben.html
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Re: Werner Stiller

Beitragvon Werner Thal » 8. Februar 2020, 17:12

SPIEGEL - Geschichte

Doppelagent Werner Stiller

Der enttäuschte Egomane

Er kam mit zwei Koffern voller Geheimakten und wurde im Westen zum Star: Stasi-Spion Werner Stiller
ist der bekannteste Überläufer der DDR - und wurde mit Hilfe der CIA zum Vorzeigekapitalisten. Eine
Dokumentation enthüllt Stillers wahre Beweggründe für die Flucht.

Als Werner Stiller nachts in sein eigenes Büro einbricht, schneit es in (Ost-)Berlin. Leise schleicht er durch
die Gänge, knackt einen Aktenschrank und packt zwei Koffer voll mit streng geheimen Dokumenten. Danach
fährt er zurück zu seiner Familie. Am nächsten Morgen gibt er seinen beiden kleinen Kindern einen Kuss
auf die Stirn, sagt seiner Frau, dass erste liebt - und verschwindet.

Stiller arbeitet nicht bei irgendeiner Firma, sondern beim Ministerium für Staatssicherheit, Hauptabteilung A,
zuständig für Auslandsspionage, Bereich: Atom- und Raumfahrtspionage. Zehn Jahre hat er dort als Führungs-
offizier für die Stasi gearbeitet. Jetzt will er abhauen.

Ängstlich, aber entschlossen begibt er sich an diesem 18. Januar 1979 zum (Bahnhofs-) Grenzübergang
Friedrichstraße. In seinen Koffern: Zehntausende Seiten mit Spionageberichten über westdeutsche Kernforschung,
Klarnamen von Spionen, die in der Bundesrepublik für die DDR schnüffelten und den Konzernen, in denen sie
beschäftigt sind. Er weiß: Wenn er erwischt wird, droht ihm die Todesstrafe. Versteckt unter seiner Jacke trägt
er eine Pistole.

Über eine Geheimtür an der Süd-Seite des Bahnhofs will er das Land verlassen. Ein Grenzer stoppt ihn und
kontrolliert Stillers Sonderausweis - und seinen Passierschein. Etwas stimmt mit den Papieren nicht, der Agent
hat beim Fälschen der Ausreisekarte einen Fehler gemacht, ein Vermerk darauf fehlt. "Tse, unsere Sekretärin
ist so blöde", antwortet Stiller, als der Uniformierte ihn deswegen anspricht. "Na gut, ausnahmsweise", antwortet
der Sicherheitsmann und lässt ihn durch. Im Westen angekommen, stellt sich der Stasi-Mann sofort der Polizei.

....hier geht es weiter:

https://www.spiegel.de/geschichte/ddr-s ... 51029.html

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Werner Stiller

Beitragvon augenzeuge » 11. April 2020, 09:04

Werner Thal hat geschrieben:Als Werner Stiller nachts in sein eigenes Büro einbricht, schneit es in (Ost-)Berlin. Leise schleicht er durch
die Gänge, knackt einen Aktenschrank und packt zwei Koffer voll mit streng geheimen Dokumenten. Danach
fährt er zurück zu seiner Familie. Am nächsten Morgen gibt er seinen beiden kleinen Kindern einen Kuss

auf die Stirn, sagt seiner Frau, dass erste liebt - und verschwindet.
W. T.


Wer weiß es?
Wieso verschwand er nicht sofort? Wieso konnte er sicher sein, dass man seine Tat bis zum Morgen nicht bemerkt und die Grenze sichert? [denken]

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Re: Werner Stiller

Beitragvon Merkur » 11. April 2020, 11:00

augenzeuge hat geschrieben:Wieso verschwand er nicht sofort?
AZ


Vielleicht ist er ja sofort verschwunden und der Spiegel schreibt Unsinn... [wink]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Werner Stiller

Beitragvon augenzeuge » 11. April 2020, 12:01

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Wieso verschwand er nicht sofort?
AZ


Vielleicht ist er ja sofort verschwunden und der Spiegel schreibt Unsinn... [wink]


Möglich. An anderer Stelle hatte er auch nie erwähnt, nochmal nach Hause gefahren zu sein.

Ganz amüsant: [wink]
Werner Stiller: Bei den Jungen Pionieren bekam ich den Auftrag, die wenigen übrig gebliebenen Kirchgänger zu verhöhnen. Das habe ich freudig erledigt. In die SED bin ich bloß noch eingetreten, weil es mit mir vorangehen sollte. Um an den real existierenden Sozialismus zu glauben, waren die Lügen zu offensichtlich. Ich hatte in meinem Heimatort beobachtet, wie man bei Wahlen unserer Nachbarin, die kaum bei Bewusstsein war, die Hand führte, damit sie ihr Kreuz ja bei der Nationalen Front macht.


Werner Stiller: War man erst mal im Geheimdienstapparat, wurde man kaum noch kontrolliert. Deshalb war man als MfS-Offizier freier als jeder andere DDR-Bürger.

https://www.welt.de/print/wams/kultur/a ... Leben.html
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Re: Werner Stiller

Beitragvon zonenhasser » 11. April 2020, 13:28

Merkur hat geschrieben:Vielleicht ist er ja sofort verschwunden und der Spiegel schreibt Unsinn... [wink]


SPIEGEL hat geschrieben:Ängstlich, aber entschlossen begibt er sich an diesem 18. Januar 1979 zum (Bahnhofs-) Grenzübergang
Friedrichstraße.


Am 19. Januar 1979 floh Stiller mit Unterlagen der HVA über den Dienstübergang des Bahnhofs Berlin Friedrichstraße nach West-Berlin
Wikipedia .


Am 18. 1. 79 nach 18.00 Uhr stahl Stiller die Dokumente, fuhr anschließend in eine "Konspirative Wohnung", füllte dort den Passierschein aus und verließ die "KW" um 20.30 Uhr.
"Die Fahrt zur Friedrichstraße war kurz." Mit der U-Bahn um 20.47 Uhr fuhr Stiller bis zum U-Bahnhof Reinickendorfer Straße. Nach Werner Stiller, Im Zentrum der Spionage S. 460 ff

Es existiert ein Fernsehinterview mit dem Chef Stillers, wo er berichtet, dass er an dem Abend, an dem Stiller den Panzerschrank aufgebrochen hat, eigentlich nochmals in die Dienststelle fahren wollte. Doch seine Frau hielt ihn davon ab, er habe schon genug Überstunden gemacht.

Am Morgen des 19. Januar fand der Leiter der Abteilung XIII, Oberst Gerhard Jauck, nicht nur den Panzerschrank seiner Sekretärin aufgebrochen, sondern auch in seinem eigenen Zimmer einen Meißel, der offenbar dem Zweck gedient hatte, seinen Safe ebenfalls zu knacken. Das schien nicht gelungen, doch die Sache war alarmierend genug: Ein Mitarbeiter der Abteilung hatte sich – zusätzlich zu dem, was er wusste – mit konspirativem Material versorgt und war offensichtlich auf dem Wege in die Bundesrepublik. Wie immer in einem solchen Fall, ging es zunächst um die Identifizierung des »Abgangs«. Der war an diesem Freitag schnell gefunden, wenn auch beinahe unglaub­lich. Ausgerechnet der frisch gewählte Sekretär der SED-Partei­organisation hatte sich in den Westen abgesetzt, der 30jährige Werner Stiller, der bis dahin als ein »entwicklungsfähiger Kader« galt. blogsgesang.de 5. November 2010
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Re: Werner Stiller

Beitragvon augenzeuge » 11. April 2020, 15:08

Ausgerechnet der frisch gewählte Sekretär der SED-Partei­organisation hatte sich in den Westen abgesetzt, der 30jährige Werner Stiller,


[shocked]

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Re: Werner Stiller

Beitragvon zonenhasser » 11. April 2020, 17:07

"Man liebt den Verrat, nicht den Verräter."

Wie Stiller wirklich war, auch im Umgang mit Frauen, wird in den Publikationen und Filmen über ihn nur ansatzweise gestreift - jedenfalls nicht positiv. Der damalige BND-Präsident Klaus Kinkel erzählte, dass er zu Außenminister Genscher gesagt habe - da war Stiller noch in der DDR - der Stiller habe Nerven aus Stahl. Genscher habe geantwortet: "Der hat überhaupt keine!° Stiller sagte auch, bei seinem Aufenthalt auf dem Bahnhof Friedrichstraße habe er stets die Hand an der Pistole in der Manteltasche gehabt. Wenn es eng geworden wäre, hätte er geschossen - am Ende auf sich selbst.

Hier noch einige Bilder.
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Re: Werner Stiller

Beitragvon Kumpel » 11. April 2020, 17:47

Für seine Informationen wird Werner Stiller mit einem neuen Leben belohnt. Die CIA finanziert ihm ein Wirtschaftsstudium in den USA. Von der Bundesrepublik bekommt er 400.000 D-Mark.



Da hatte die Stasi Jeffrey Carney echt mit einen Appel und einem Ei abgespeist und Schlussendlich ist er noch in den Bau gewandert.
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Re: Werner Stiller

Beitragvon augenzeuge » 11. April 2020, 17:58

Kumpel hat geschrieben:
Für seine Informationen wird Werner Stiller mit einem neuen Leben belohnt. Die CIA finanziert ihm ein Wirtschaftsstudium in den USA. Von der Bundesrepublik bekommt er 400.000 D-Mark.



Da hatte die Stasi Jeffrey Carney echt mit einen Appel und einem Ei abgespeist und Schlussendlich ist er noch in den Bau gewandert.


Richtig! Und was für wertvolle Informationen hat Carney geliefert!
Der Unterschied, Carney hatte die Zeichen der Zeit nicht früh genug erkannt und sich auf die Stasi verlassen.

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Re: Werner Stiller

Beitragvon Edelknabe » 11. April 2020, 18:08

Der war richtig köstlich, in dem Vortext vom Jörg:

"Ich bin in sechster Ehe mit einer ungarischen Fitnesstrainerin verheiratet.
Welt am Sonntag: Sie sind 63. Wie alt ist Ihre Frau? Werner Stiller: 22." Textauszug ende

Der Kerl war doch vollkommen verrückt. Sozusagen ein potentieller Sexualselbstmörder. Ich stellte mir das gerade vor, jetzt mit fast 67 eine 25 jährige im Bett.Wahnsinn sowas. Du als alter Gaul besteigst eine blutjunge Stute...or nee Männer, kein Wunder das der Mann dann nicht mehr alt wurde.

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Re: Werner Stiller

Beitragvon HPA » 11. April 2020, 18:49

augenzeuge hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:
Für seine Informationen wird Werner Stiller mit einem neuen Leben belohnt. Die CIA finanziert ihm ein Wirtschaftsstudium in den USA. Von der Bundesrepublik bekommt er 400.000 D-Mark.



Da hatte die Stasi Jeffrey Carney echt mit einen Appel und einem Ei abgespeist und Schlussendlich ist er noch in den Bau gewandert.


Richtig! Und was für wertvolle Informationen hat Carney geliefert!
Der Unterschied, Carney hatte die Zeichen der Zeit nicht früh genug erkannt und sich auf die Stasi verlassen.

AZ


Schrieb ich ja schon mal. Ausgequetscht und weg geworfen wie ne Zitrone
HPA
 

Re: Werner Stiller

Beitragvon Volker Zottmann » 11. April 2020, 21:37

Edelknabe hat geschrieben:Der war richtig köstlich, in dem Vortext vom Jörg:

"Ich bin in sechster Ehe mit einer ungarischen Fitnesstrainerin verheiratet.
Welt am Sonntag: Sie sind 63. Wie alt ist Ihre Frau? Werner Stiller: 22." Textauszug ende

Der Kerl war doch vollkommen verrückt. Sozusagen ein potentieller Sexualselbstmörder. Ich stellte mir das gerade vor, jetzt mit fast 67 eine 25 jährige im Bett.Wahnsinn sowas. Du als alter Gaul besteigst eine blutjunge Stute...or nee Männer, kein Wunder das der Mann dann nicht mehr alt wurde.

Rainer Maria

Ach Du alter Edelknabe.
Jetzt fahren manche sogar zweispännig! [super]
Ich werde sogar meine Frau zur Kur mitnehmen, weiß ja nicht, ob das mit dem Kurschatten was wird. Und irgendwer muss mich ja auch abtrocknen...

Gruß Volker

PS: Diese Schadenfreude, denn Nostalgiker würde jetzt so gern antworten und der darf nicht!
Volker Zottmann
 

Re: Werner Stiller

Beitragvon HPA » 12. April 2020, 07:50

zonenhasser hat geschrieben:
Am Morgen des 19. Januar fand der Leiter der Abteilung XIII, Oberst Gerhard Jauck, nicht nur den Panzerschrank seiner Sekretärin aufgebrochen, sondern auch in seinem eigenen Zimmer einen Meißel, der offenbar dem Zweck gedient hatte, seinen Safe ebenfalls zu knacken. Das schien nicht gelungen, doch die Sache war alarmierend genug: Ein Mitarbeiter der Abteilung hatte sich – zusätzlich zu dem, was er wusste – mit konspirativem Material versorgt und war offensichtlich auf dem Wege in die Bundesrepublik. Wie immer in einem solchen Fall, ging es zunächst um die Identifizierung des »Abgangs«. Der war an diesem Freitag schnell gefunden, wenn auch beinahe unglaub­lich. Ausgerechnet der frisch gewählte Sekretär der SED-Partei­organisation hatte sich in den Westen abgesetzt, der 30jährige Werner Stiller, der bis dahin als ein »entwicklungsfähiger Kader« galt. blogsgesang.de 5. November 2010


Interessanter Link. Muss ja ein ziemlicher Saftladen gewesen sein. [flash]

Kein Wunder, dass das über den Jordan ging. Sang und Klanglos.
HPA
 

Re: Werner Stiller

Beitragvon augenzeuge » 12. April 2020, 08:06

Der Blog ist wirklich aufschlussreich. [flash]

Der beste Geheimdienst war so dürftig organisiert?

Auch die Sicherheitsbestimmungen im Gebäude der HVA wurden zu lax gehandhabt. Jeder Mitarbeiter, der nach Dienstschluss noch einmal in sein Zimmer wollte, konnte dies ohne jede vorherige Anmeldung. Er erhielt dazu sogar die Schlüssel seiner gesamten Abteilung ausgehändigt. Er hatte dadurch Zugang zu allen Diensträumen. 


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Re: Werner Stiller

Beitragvon zonenhasser » 12. April 2020, 08:46

Stiller sagte mal, die Stasi sei auch nur ein volkseigener Betrieb.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Werner Stiller

Beitragvon HPA » 12. April 2020, 09:08

Erich Ziegenhain:
Er sei durch seinen DDR-Aufenthalt »zu einem überzeugten und engagierten Antikommunisten geworden …; denn die DDR ist, nicht zuletzt für ehemalige Sozialisten, die > Schule des Antikommunismus<«.


https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14335274.html
HPA
 

Re: Werner Stiller

Beitragvon Werner Thal » 12. April 2020, 09:15

Die SED und ihr Staatssicherheitsdienst züchteten sich durch ihr Verhalten
mögliche Feinde und Gegner im eigenen Land selbst heran!

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Werner Stiller

Beitragvon HPA » 12. April 2020, 09:32

Na die West IM wurde ja auch relativ schnell von der DDR -Realität eingeholt

Werner Stiller:
Zuletzt geändert von HPA am 12. April 2020, 10:01, insgesamt 1-mal geändert.
HPA
 

Re: Werner Stiller

Beitragvon Kumpel » 12. April 2020, 09:41

HPA hat geschrieben:Erich Ziegenhain:
Er sei durch seinen DDR-Aufenthalt »zu einem überzeugten und engagierten Antikommunisten geworden …; denn die DDR ist, nicht zuletzt für ehemalige Sozialisten, die > Schule des Antikommunismus<«.


https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14335274.html


"Sagen Sie, warum wollen Sie hier eigentlich wirklich weg?" Als ich ihm erwiderte, ich hätte Angst, eines Tages als MfS-Konfident "mit euch für eure Taten an die Wand gestellt" zu werden, murmelte er etwas von "Polemik"


Hammer Story. Echt filmreif.
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