Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 21. Juli 2012, 13:09

Prinzipiell downloade ich mir nichts von Fremden auf meinen Computer ...

Ist die Quelle diese hier? http://www.mfs-insider.de/SachbuchPDF/SB1.pdf dann lese ich es dort.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 21. Juli 2012, 13:14

Richtig.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon karnak » 21. Juli 2012, 13:38

Alfred hat geschrieben:
wenn dein Hauptbeschäftigungsfeld Antragsteller auf Übersiedlung waren....


Natürlich nicht,Alfred!
Aber über die Jahre hat man so einiges mitbekommen.
Die Antragstellerei war natürlich für die DDR ein Politikum und peinlich gegenüber der Weltöffentlichkeit.Welcher Staat hat es schon gern, wenn einen Leute in nicht unerheblichen Größen verlassen wollen.Deswegen war jeder Antrag ein Antrag zuviel und man versuchte wenn es irgendwie geht jeden zu verhindern und das mit den unterschiedlichsten Methoden.So eben auch mit den von mir genannten Zuckerbrot oder Peitsche,wie es die jeweilige Situation zulies.Auch im Verlauf der Zeit haben sich die Maßnahmen geändert.Die Zeiten spielten, wie immer bei diesen Staatssicherheitsthemen,eine wesentliche Rolle.Fakt ist jedenfalls,in den Griff haben wir die Problematik nie so richtig bekommen,sprich die Anträge wurden stetig mehr.
Ich will in dem Zusammenhang noch eines erwähnen.Es gab eigentlich immer 2 Arten von Ausreiseanträgen.Die übergroße Mehrheit waren natürlich die Leute ,die ohne wenn und aber in den Westen wollten.Es gab aber auch eine ganze Anzahl,die mit dem Antrag den Staat,sagen wir mal, erpressen wollten.Sprich,ich will aus dem Land, weil ich mich künstlerisch nicht richtig entfalten kann,weil ich nicht jetzt und sofort ein neues Luxsusauto bekomme,weil ich mein Haus nicht dort und dort bauen kann usw.Und in diesen Fällen hat man mehr und mehr das" Zuckerbrot" angewandt und hat den" Erpressungen"nachgegeben.Weil man eben in "Panik"war die Anträge irgendwie klein oder kleiner zu halten.
Gerade bei Künstlern mit Rang und Namen spielte das bekanntlich eine immer größere Rolle.Die bekamen dann Ein-und Wiederausreisevisa über ein oder mehrere Jahre sodas sie fast wie westliche Bürger leben konnten.Eigentlich fast noch besser,sie konnten die Vorzüge der trügerischen Sicherheit des Soz. zu den Vorzügen westlicher Freiheit behalten.Aber auch "einfachen"Bürgern wurden immer öfter Zugeständnisse gemacht.Das alles ging natürlich auch letztlich nach hinten los,weil sich sowas natürlich auch rumspricht.
Getan hat man das alles,daß" positive"und"negative"für die Antragsteller,um die Zahlen kleiner zu bekommen.Das Problem war nämlich seit langem Chefsache und da wollte man natürlich als jeweiliger Bezirk so wenig wie möglich schlecht dastehen.Erich Mielke konnte da nämlich sehr sauer werden.Nachdem er sich einen Rüffel von dem anderen Erich abgeholt hat.So stelle ich es mir wenigstens vor.Bevor Du mich fragst ob ich bei den Gesprächen von Erich und Erich dabei war.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon zonenhasser » 21. Juli 2012, 14:44

karnak hat geschrieben:weil ich nicht jetzt und sofort ein neues Luxsusauto bekomme
Was für "Luxusautos" gab es? Es gab sporadische Aktionen von Westimporten: mal 10.000 Golfs, mal ein paar Mazdas 323. Ich glaube eher, es waren vielmehr Grundbedürfnisse wie eine Wohnung, die einige wenige Antragsteller dem Staat abpressen wollten.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon vega » 21. Juli 2012, 16:29

Ich denke allerdings auch, daß die Befriedigung von Luxus-Bedürfnissen in den allerwenigsten Fällen das Motiv für den Ausreiseantrag war.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 21. Juli 2012, 16:36

Alfred hat geschrieben:Karnak,

wenn dein Hauptbeschäftigungsfeld Antragsteller auf Übersiedlung waren....

Wenn man - wie von Dir beschrieben- so ein TAM TAM um jeden Antragsteller machen wollte, hätte sich ja das ganze MfS nur um diese Personen kümmern müssen.

Bei uns spielten diese - bis auf wenige und für mich verständliche Ausnahmen - kaum eine Rolle.



Alfred, wenn du schreibst, es spielte kaum eine Rolle, so ist das definitiv falsch. Allein die Anzahl der OPK bei Ausreisewilligen, die du sicher kennst, war zu groß als das man von "Ausnahmen" reden kann. Allerdings hast du recht, es wurden nicht immer OPK angelegt.

Ich war ein durchschnittl. Bürger ohne Geheimnisträger in der Familie. Eine OPK gab es trotzdem. Und ich bestätige die weiteren Infos von Wiki.....komplett.
Als Ausnahme sehe ich mich nicht.....
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 21. Juli 2012, 17:08

Hallo,

Du solltest dich vielleicht mal informieren.

Bei wiki ist nicht die Sprache von "OPK" sondern von "operativen Vorgängen", dies war etwas ganz anderes. Dies wird dir selbst die Behörde bestätigen.

Ich schrieb von "uns" , dies war auf meine Diensteinheit bezogen. Da hatten wir - mit Ausnahmen - wichtigeres zu schaffen.
Zuletzt geändert von Alfred am 21. Juli 2012, 17:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 21. Juli 2012, 17:11

Alfred hat geschrieben:
Ich schrieb von "uns" , dies war auf meine Diensteinheit bezogen. Da hatten wir - mit Ausnahmen - wichtigeres zu schaffen.


Ok, Alfred, das ist ne Erklärung, die ich verstehe. Sorry für meine Verwechslung. [wink]
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 21. Juli 2012, 17:21

AZ,

wie viele OPK gab es denn z.B. 1988 zu Antragstellern ?
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 21. Juli 2012, 17:58

Alfred, warum verschlüsselt? Was heißt OPK?

In froher Erwartung, Volker
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 21. Juli 2012, 18:14

Alfred hat geschrieben:AZ,

wie viele OPK gab es denn z.B. 1988 zu Antragstellern ?


Warum grad 1988? Hast du die Zahlen nur dafür?

Operative Vorgänge (OV): 4500-5000

abgeschlossene Operative Personenkontrollen (OK): 8000 (offene OK kannst du gern nennen)

Ermittlungsverfahren: 3700 (in 1988)

Da im Rahmen eines OV durchschnittlich drei und im Rahmen einer OK statistisch gesehen 1,4 Personen "bearbeitet" wurden , so kann man etwa sagen, zwischen 1985 und 1988 wurden jährlich etwa 19 000 - 22000 Menschen in der DDR einer scharfen Überwachung oder unmittelbaren Verfolgung durch das MfS ausgesetzt.

Ich hoffe, Alfred, meine recherch. Zahlen weichen nicht all zu sehr von deinen ab. [denken]
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Wosch » 21. Juli 2012, 18:43

Edelknabe hat geschrieben:Wolfgang ziehe ich mir die Hosen mit der Kneipzange an? Nein, mache ich nicht, habe ich schon damals nicht, in dieser DDR. Du brauchst doch deinen Bruder heute, nach so vielen Jahren nicht in Schutz zu nehmen, im Gegenteil, er hatte sie doch gefunden die schöne Nische wo es sich wunderbar leben ließ und die warst eben du als Bruder West(ehrlich jetzt...alles geschenkt? Willst du mich nochmal veralbern auch wenn das dein Bruder war)

Und nein,ich will dir doch da nichts unterstellen, das war und blieb doch vollkommen dir überlassen, wie du damals usw, das interessiert doch hier für die Betrachtung der Sache auch garnicht.

Ich winke dir doch nicht mit dem moralischen Zeigefinger, ich doch nicht der ich die DDR sinngemäß mir hernahm und da hinbog, wohin ich wollte mensch Wolfgang, ich wäre doch der Letzte...

Aber um das nochmal richtig zusammenzufassen. Dein Bruder verlor seine Arbeit durch den Ausreiseantrag, das geht doch voll in Ordnung von der Nachbetrachtung her, da war der Staat mitschuldig so, jetzt fand er wohl anschließend nicht das richtige für seinen zarten Rücken als ehemaliger Sesselfurzer(entschuldige, der Begriff kommt nicht aus meiner Feder, der war DDR-Sprachgebrauch.)"mit 44 Jahren" ,nebenbei bemerkt, bei uns gabs auch 55jährige Kohlenleutchen und älter und jetzt kamst du ins Spiel und dann brauchte er nur noch Abnehmer finden und die gab es jede Menge für den Westelektronikkram und er lebte sinngemäß wie Gott in Frankreich.

Der Punkt ist der und da wollte ich von Anfang an mit dem Fred auch hin: "Dann kann ich mich aber nicht als Opfer (dein Bruder)des System bezeichnen, das geht doch garnicht, das passt doch überhaupt nicht zusammen." Jeder Andere (fast Jeder)im Staate DDR ging normal arbeiten,egal und wenn der Hilfsarbeiter war und den ganzen Tag den Hof im VEB kehrte oder andere einfache Tätigkeiten verrichtete. Man, was sollte der denn sagen wenn er sich für sein Geld den Hintern aufrieß, seine Kohle Tag für Tag im Schweiße seines Angesichtes verdiente?

Rainer-Maria und einen gute Sonnabend allen ins Forum



Du machst es mir sehr schwer daran zu glauben daß Du nicht der "Letzte" wärst!! alleine daß Du mir nicht zutrauen willst, daß wirklich Alles geschenkt war was ich da rüber geschleppt hatte, zeigt mir wie versessen Du darauf bist, mich bloßzustellen. Einen Thread eröffnen zu lassen um dann auf den damit hierher gelotsten User (Wosch) auf so eine schäbige Art-und Weise der Veralberung der eigenen Person zu zeihen, nachdem er wahrheitsgemäß seine eigenen Erfahrungen hier zur Kenntnis brachte, ist schon ein starkes Stück und ehrlich gesagt, mein Respekt Dir gegenüber ist mittlerweile auf den Nullpunkt gesunken.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Edelknabe » 21. Juli 2012, 19:07

Ich schildere mal zwei Fälle, Arbeitskollegen, über den Zweiten schrieb ich schonmal, werde es also etwas abkürzen. Der Erste ca. 1982,Beruf Heizungsmonteur, goldene Hände, muss sehr innige Westverwandtschaft gehabt haben, altes Reihenhaus gekauft und ausgebaut, eine wirklich feine Bude,ich kam aus dem Staunen nicht heraus wo er mich mal mit Frau einlud , Volkseigentum war natürlich und immer seine so wie bei mir nicht anders stellt doch der Kerl von heute auf morgen einen AT(Ist mal abgekürzt der Ausreiseantrag)

Ich dachte, ich spinne, konnte seine Entscheidung(keine Ahnung mehr warum)einfach nicht nachvollziehen. Aber war es Glück, Massel, brauchte der Staat Fachleute, er weiterhin überhaupt keine Probleme mit Beruf und Arbeitsorte so Kasernen der GSSD und NVA? Man bedenke dabei gut, ein Staatsnaher Baubetrieb? Sein Pech nach dem stellen des AT,muss Monate später gewesen sein, ein schwerer Arbeitsunfall in einer Kaserne der GSSD. Ich schreibe mal mit Absicht nicht was und wo sonst spuckt das dummerweise Wiki noch aus, na jedenfalls war auf einmal sprichwörtlich Polen offen, das MfS lachte sich wohl tot vor Schadenfreude und er konnte einfach nicht wegen...dem schweren Unfall.Ich erinnere mich aber, das er doch später noch ausreiste.

Rainer-Maria so konnte es natürlich auch laufen. Der Zweite, ich suche mal, vielleicht finde ich die schöne Geschichte um das hier nicht nochmal neu schreiben zu müssen, der wohnt heute an der Nordsee.Auch der behielt seine Arbeit.

Gerade gelesen:"Na klar Wolfgang, ich wollte dich nur bloßstellen". Du solltest mal auf deine eigenen Texte achten und ich bin immer noch der Letzte, der nicht mit dir ein Bier trinken würde wenn es sich mal zu einem Forumstreffen ergibt. Das Schöne ist, man braucht eigentlich garnicht wie der Rainer-Maria aus seinem Alltagsleben zu schreiben, man braucht nur über den armen Bruder Ost schreiben und bumms, hat man doch auch was erzählt...was man vielleicht gar nicht wollte?

Ich hatte es doch nochmal klar getextet, ob geschenkt oder nicht ist für die Sache hier im Fred völlig uninteressant.Und lass die Kirche im Dorf, du musst deinem Bruder heute keinen Heiligenschein verpassen und dir auch nicht, es sind 22 Jahre her seit der Wende, keiner will sein DDR Geld zurück, nicht Einer.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 21. Juli 2012, 19:09

augenzeuge hat geschrieben:
Alfred hat geschrieben:AZ,

wie viele OPK gab es denn z.B. 1988 zu Antragstellern ?


Warum grad 1988? Hast du die Zahlen nur dafür?

Operative Vorgänge (OV): 4500-5000

abgeschlossene Operative Personenkontrollen (OK): 8000 (offene OK kannst du gern nennen)

Ermittlungsverfahren: 3700 (in 1988)

Da im Rahmen eines OV durchschnittlich drei und im Rahmen einer OK statistisch gesehen 1,4 Personen "bearbeitet" wurden , so kann man etwa sagen, zwischen 1985 und 1988 wurden jährlich etwa 19 000 - 22000 Menschen in der DDR einer scharfen Überwachung oder unmittelbaren Verfolgung durch das MfS ausgesetzt.

Ich hoffe, Alfred, meine recherch. Zahlen weichen nicht all zu sehr von deinen ab. [denken]
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AZ,

und diese OPK und op. Vorgänge bezogen sich NUR auf Antragsteller auf Übersiedlung ?

Du kannst dann gern noch eine Aufstellung bringen, aus welchen Gründen die OV und OPK eingeleitet bzw. abgeschlossen wurden.
Zuletzt geändert von Alfred am 21. Juli 2012, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 21. Juli 2012, 19:17

@ Edelknabe:
Ich habe kurz nach Eurem Goslartreffen schon mein Unverständnis zu Deinem Schreibstil geschrieben.

Wenn ich mir so ein Treffen mit (fast) Unbekannten vorstelle und mir ausmale, dass durchaus interessante Gespräche zustande kamen, empfand ich es sehr befremdlich, wie abfällig, schlicht primitiv einige Teilnehmer uns damals nicht anwesenden Usern jetzt vorgeführt wurden.
Edelknabe, deine scheinbar lustig wirken sollenden Beiträge sind oft von wirren Gedanken durchzogen. Irgend ein Manko hast Du offenbar im Leben doch gehabt, was Du zu kaschieren versuchst.
Die Art aber, wie Du dieser Tage Wosch beleidigst ist unerhört.
Es scheint aber über Deinen Horizont, der sich offenbar nur am Geld ausrichtet, zu gehen, dass es auch uneigennützig Handelnde gibt.

Ich ziehe daraus den Schluss für mich, niemals selbst eins Eurer Usertreffen zu besuchen.
An Deinem Beispiel, lieber Rainer-Maria, sehe ich ja, dass nicht alles so ist, wie es in Goslar und Deinen Berichten schien.

Schönen Abend, Volker
Volker Zottmann
 

Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Wosch » 21. Juli 2012, 19:32

Edelknabe hat geschrieben:Ich schildere mal zwei Fälle, Arbeitskollegen, über den Zweiten schrieb ich schonmal, werde es also etwas abkürzen. Der Erste ca. 1982,Beruf Heizungsmonteur, goldene Hände, muss sehr innige Westverwandtschaft gehabt haben, altes Reihenhaus gekauft und ausgebaut, eine wirklich feine Bude,ich kam aus dem Staunen nicht heraus wo er mich mal mit Frau einlud , Volkseigentum war natürlich und immer seine so wie bei mir nicht anders stellt doch der Kerl von heute auf morgen einen AT(Ist mal abgekürzt der Ausreiseantrag)

Ich dachte, ich spinne, konnte seine Entscheidung(keine Ahnung mehr warum)einfach nicht nachvollziehen. Aber war es Glück, Massel, brauchte der Staat Fachleute, er weiterhin überhaupt keine Probleme mit Beruf und Arbeitsorte so Kasernen der GSSD und NVA? Man bedenke dabei gut, ein Staatsnaher Baubetrieb? Sein Pech nach dem stellen des AT,muss Monate später gewesen sein, ein schwerer Arbeitsunfall in einer Kaserne der GSSD. Ich schreibe mal mit Absicht nicht was und wo sonst spuckt das dummerweise Wiki noch aus, na jedenfalls war auf einmal sprichwörtlich Polen offen, das MfS lachte sich wohl tot vor Schadenfreude und er konnte einfach nicht wegen...dem schweren Unfall.Ich erinnere mich aber, das er doch später noch ausreiste.

Rainer-Maria so konnte es natürlich auch laufen. Der Zweite, ich suche mal, vielleicht finde ich die schöne Geschichte um das hier nicht nochmal neu schreiben zu müssen, der wohnt heute an der Nordsee.Auch der behielt seine Arbeit.

Gerade gelesen:"Na klar Wolfgang, ich wollte dich nur bloßstellen". Du solltest mal auf deine eigenen Texte achten und ich bin immer noch der Letzte, der nicht mit dir ein Bier trinken würde wenn es sich mal zu einem Forumstreffen ergibt. Das Schöne ist, man braucht eigentlich garnicht wie der Rainer-Maria aus seinem Alltagsleben zu schreiben, man braucht nur über den armen Bruder Ost schreiben und bumms, hat man doch auch was erzählt...was man vielleicht gar nicht wollte?

Ich hatte es doch nochmal klar getextet, ob geschenkt oder nicht ist für die Sache hier im Fred völlig uninteressant.Und lass die Kirche im Dorf, du musst deinem Bruder heute keinen Heiligenschein verpassen und dir auch nicht, es sind 22 Jahre her seit der Wende, keiner will sein DDR Geld zurück, nicht Einer.



Bei all Deiner Intelligenz scheinst Du vergessen zu haben, daß dieser Thread der Überschrift nach "Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag" lautet. Auch scheinst Du vergessen zu haben, daß Du selber zu diesem Thema aufgerufen hattest und im Zusammenhang mir unredliche Interessen zu unterstellen ist es schon von Interesse ob ich finanziellen Nutzen aus den Walkman-Transfers gezogen hatte oder nicht. Warum beteiligst Du Dich überhaupt nach 22 Jahren an der Debatte dieses Themas und was hat das mit "keiner will sein DDR Geld zurück"zu tun?
Daß mit dem Bier lassen wir mal besser, es reicht mir schon Dich nüchtern ertragen zu müssen, obwohl ich mir da auch nicht immer ganz sicher bin. Ob was interessant oder uninteressant ist entscheidest Gott sei Dank nicht Du und ich werde da auch nicht in Deine Fußstapfen treten wollen: Alles was hier niedergeschrieben wird hat seine Berechtugung-selbst Dein "Zusammengereimtes", man mag es mitunter nicht mehr hören, "unterhaltsam" ist es aber in jedem Falle.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Edelknabe » 21. Juli 2012, 19:45

Wo lebst du Volker...auf dem Mond oder im schönen Deutschland? Auf jedem Treffen egal welcher Art, ob familiär ob Freunde sonstige, in jedem Verein, an jedem Arbeitsplatz und, und und wird immer über den nicht gerade Anwesenden gesprochen, ob positiv oder negativ oder sonstwie. Du wirst mir doch nun keinen Strick drehen wollen weil ich auch mal ehrlich bin in meinen Geschichten und mir nicht nachträglich etwas zusammen spinne?

"Wirre Gedanken" willst du mich beleidigen und nein, ich kann mit sowas leben, es ist nur eine, deine Aussage, nichts weiter. Und na klar..."mein Geldhorizont"wie bei dem Dagobert Duck? Ich glaube, das hatte ich schonmal Dille gegenüber ganz gut erklärt. Ich bin so normal, ich glaube fast, normaler gehts garnicht.

Rainer-Maria "kaschieren", ich wüsste wirklich nicht was? Halt doch, ich war ein ängstliches und sehr sensibles Kind. Das Kind liegt aber gut abgelegt im Schuhkarton,zusammen mit meiner Armeezeit, am Ende der Welt, da wo der Bretterzaun steht wo es gleich dahinter steil abgeht.Darüber, über den Schuhkarton schrieb ich schon öfters...völlig ehrlich unkaschiert.

Wolfgang, du musst nicht solange schreiben bis es dir passt oder ich gar noch einlenke. Dein Bruder und der "finanzielle Nutzen wars", zur Überbrückung seiner Erwerbslosigkeit in der DDR, nicht du
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Wosch » 21. Juli 2012, 20:01

Edelknabe hat geschrieben:Wo lebst du Volker...auf dem Mond oder im schönen Deutschland? Auf jedem Treffen egal welcher Art, ob familiär ob Freunde sonstige, in jedem Verein, an jedem Arbeitsplatz und, und und wird immer über den nicht gerade Anwesenden gesprochen, ob positiv oder negativ oder sonstwie. Du wirst mir doch nun keinen Strick drehen wollen weil ich auch mal ehrlich bin in meinen Geschichten und mir nicht nachträglich etwas zusammen spinne?

"Wirre Gedanken" willst du mich beleidigen und nein, ich kann mit sowas leben, es ist nur eine, deine Aussage, nichts weiter. Und na klar..."mein Geldhorizont"wie bei dem Dagobert Duck? Ich glaube, das hatte ich schonmal Dille gegenüber ganz gut erklärt. Ich bin so normal, ich glaube fast, normaler gehts garnicht.

Rainer-Maria "kaschieren", ich wüsste wirklich nicht was? Halt doch, ich war ein ängstliches und sehr sensibles Kind. Das Kind liegt aber gut abgelegt im Schuhkarton,zusammen mit meiner Armeezeit, am Ende der Welt, da wo der Bretterzaun steht wo es gleich dahinter steil abgeht.Darüber, über den Schuhkarton schrieb ich schon öfters...völlig ehrlich unkaschiert.

Wolfgang, du musst nicht solange schreiben bis es dir passt oder ich gar noch einlenke. Dein Bruder und der "finanzielle Nutzen wars", zur Überbrückung seiner Erwerbslosigkeit in der DDR, nicht du



Ich schreib so lange wie es mir paßt, ist doch hoffentlich in Ordnung, oder`
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Edelknabe » 21. Juli 2012, 20:07

Vollkommen Wolfgang vollkommen, du schreibst so lange wie es dir passt, das geht voll in Ordnung.

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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 21. Juli 2012, 20:58

Alfred hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Alfred hat geschrieben:AZ,

wie viele OPK gab es denn z.B. 1988 zu Antragstellern ?


Warum grad 1988? Hast du die Zahlen nur dafür?

Operative Vorgänge (OV): 4500-5000

abgeschlossene Operative Personenkontrollen (OK): 8000 (offene OK kannst du gern nennen)

Ermittlungsverfahren: 3700 (in 1988)

Da im Rahmen eines OV durchschnittlich drei und im Rahmen einer OK statistisch gesehen 1,4 Personen "bearbeitet" wurden , so kann man etwa sagen, zwischen 1985 und 1988 wurden jährlich etwa 19 000 - 22000 Menschen in der DDR einer scharfen Überwachung oder unmittelbaren Verfolgung durch das MfS ausgesetzt.

Ich hoffe, Alfred, meine recherch. Zahlen weichen nicht all zu sehr von deinen ab. [denken]
AZ



AZ,

und diese OPK und op. Vorgänge bezogen sich NUR auf Antragsteller auf Übersiedlung ?
Nein.

Du kannst dann gern noch eine Aufstellung bringen, aus welchen Gründen die OV und OPK eingeleitet bzw. abgeschlossen wurden.

Alfred, ich muss dir doch nicht zeigen wo der Frosch die Locken hat, das weißt du doch selbst....sorry, aber ich fühle mich etwas verar.....t.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 21. Juli 2012, 21:17

AZ,

genau dies ist es.

Es werden Zahlen über abgeschlossene op. Vorgänge / OPK gebracht.

Da muss man doch aber auch mitteilen, aus welchen Gründen diese eingeleitet worden sind und wie diese abgeschlossen wurden.

Oder waren dies alles unschuldige Bürger gegen die diese Materialien angelegt worden ?

Dies ist wohl kaum anzunehmen.

Auch sagt das anlegen z.B. einer OPK noch nicht mal was aus.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 21. Juli 2012, 21:25

Alfred hat geschrieben:Oder waren dies alles unschuldige Bürger gegen die diese Materialien angelegt worden ?

Dies ist wohl kaum anzunehmen.

Auch sagt das anlegen z.B. einer OPK noch nicht mal was aus.


Alfred, wir wissen, wieviel Leute 1988 die Ausreise wollten......bring die Zahlen wer davon eine OPK hatte, dann können wir weiter diskutieren.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 21. Juli 2012, 22:03

"Im Zeitraum 1985-88 leitete das MfS jährlich durchschnittlich 2500 Ermittlungsverfahren ein. Unter diesen waren 57 Prozent oder 1100 Fällen Verstöße gegen Paragraph 213 StGB der DDR: "ungesetzlicher Grenzübertritt". Staatsverbrechen mit fünf Prozent spielten demgegenüber kaum eine Rolle."
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 22. Juli 2012, 07:11

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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Edelknabe » 22. Juli 2012, 08:21

Noch zur Ergänzung zu meinem Text von gestern mit dem zweiten Arbeitskollegen und seinem AT. Habe einmal gesucht im AF und den Auszug aus einem meiner damaligen Texte an turtle herüber geholt.

Textauszug
Ich vergleiche die beiden ein bisschen mit meinen ehemaligen Arbeitskollegen Michael den aus den Beitrag 28.10.08 , gute Arbeit, schöne Wohnung, zwei Kinder, Frau angestellt bei einen Städt. Betrieb (Kommunale Wohnungsverwaltung) zweimal in der Woche Stammtisch in der Kneipe aber mit nichts zufrieden beide Pessimisten wie sau, der Staat DDR konnte sie kreuzweise. Drei Wochen vor der Ausreise bekommen sie noch eine hochherrschaftliche Wohnung in einem Gründerzeit-Viertel meiner Stadt, 120 Quadratmeter, Stuckdecke, Bad/Innentoilette, Etagenheizung. Das habe ich nie verstanden, aber Michael wollte mehr, was er unter „mehr“ verstand konnte er aber auch nicht genau definieren. Heute glaube ich arbeitet er bei Opel und Autos kaufen doch keine Autos!

Noch zur Ergänzung, der Michael hatte jeden Tag ein blütenweißes T-Shirt an egal in was für tollen Dreckecken von Heizhäusern wir uns für die Privatbude da arbeitsmäßig herumdrücken mussten. Ganz im Gegensatz zu mir. Wasser war ja kostenlos in der DDR und die Strompreise waren ein Witz.

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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 22. Juli 2012, 09:10

Alfred hat geschrieben:AZ,

was haben denn Ermittlingsverfahren mit OPK oder OV zu schaffen ?


Mir ging es ausschließlich darum nur einen Vergleich zu bringen, der aufzeigt wie groß der Anteil politischen Ermittlungsfälle war. Eigentlich hatt ich dies von dir bezüglich OV und OPK erhofft, aber da kommt ja nix...leider.
AZ
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 22. Juli 2012, 09:15

Edelknabe hat geschrieben:Drei Wochen vor der Ausreise bekommen sie noch eine hochherrschaftliche Wohnung in einem Gründerzeit-Viertel meiner Stadt, 120 Quadratmeter, Stuckdecke, Bad/Innentoilette, Etagenheizung. Das habe ich nie verstanden
Rainer-Maria


Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Hier scheint die Zusammenarbeit nicht geklappt zu haben. Die Entscheidung, dass die Ausreise kommt, wusste man bei den MfS-Stellen schon oft 6-7 Wochen zuvor. Zumindest geht das aus meiner Akte hervor..... Die Leute lies man natürlich bis kurz zuvor im Unklaren.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 22. Juli 2012, 10:11

augenzeuge hat geschrieben:
Alfred hat geschrieben:AZ,

was haben denn Ermittlingsverfahren mit OPK oder OV zu schaffen ?


Mir ging es ausschließlich darum nur einen Vergleich zu bringen, der aufzeigt wie groß der Anteil politischen Ermittlungsfälle war. Eigentlich hatt ich dies von dir bezüglich OV und OPK erhofft, aber da kommt ja nix...leider.
AZ



Was sind denn "politische Ermittlungsfälle" ?

Darf ich darunter auch verstehen, wenn ein Büger der DDR Bestechungsgelder in 5 - stelliger DM - Höhe annahm oder was fällt da alles drunter ?
Schade das Nostalgiker gesperrt wurde ..... Meine Texte dürfen nur mit meiner schriftlichen Genehmigung weitere Verwendung finden
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 22. Juli 2012, 10:15

Alfred hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Alfred hat geschrieben:AZ,

was haben denn Ermittlingsverfahren mit OPK oder OV zu schaffen ?


Mir ging es ausschließlich darum nur einen Vergleich zu bringen, der aufzeigt wie groß der Anteil politischen Ermittlungsfälle war. Eigentlich hatt ich dies von dir bezüglich OV und OPK erhofft, aber da kommt ja nix...leider.
AZ



Was sind denn "politische Ermittlungsfälle" ?

Darf ich darunter auch verstehen, wenn ein Büger der DDR Bestechungsgelder in 5 - stelliger DM - Höhe annahm oder was fällt da alles drunter ?


Z.B. Verstöße gegen Paragraph 213, wie oben geschrieben.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 22. Juli 2012, 10:56

AZ,

dazu gibt es eine Zusammenfassung.

Es muss jedoch beachtet werden, dass es noch umfangreiche Marialien gab, die aber nicht genutzt wurden. So z.B. Materialien zu Person wegen Spionage gegen die DDR. Hier wurde z.B. so verfahren, dass dies dem MfS bekannt war, gegen die Personen aber kein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, weil es dem MfS mehr nutzte die Personen unter Kotrolle zu halten und so weitere Erkentnisse über Verbindungswege etc. zu erhalten.

Hier die Zusammenfassung. Quelle : www.mfs-insider.de




"Die nachfolgenden Angaben beruhen auf der Dokumentation des letzten Jahresberichtes der HA IX durch die BStU. (Frank Joestel (Hg.): "Strafrechtliche Verfolgung politischer Gegner durch die Staatssicherheit im Jahre 1988", BStU, Abteilung Bildung und Forschung, Dokumente, Reihe 1/2003).
Der Jahresbericht der HA IX für 1988 erfasst die Untersuchungstätigkeit des MfS für das gesamte Gebiet der DDR, also sowohl die Arbeitsergebnisse der Hauptabteilung (HA) IX als auch die der Abteilungen IX der Bezirksverwaltungen des MfS. Nur diese Diensteinheiten waren im MfS für die Einleitung und Bearbeitung von Ermittlungsverfahren (EV) und die damit verbundene Inhaftierung von Personen zuständig.
1988 wurden durch das MfS Ermittlungsverfahren gegen insgesamt 3.668 Personen eingeleitet. Das war der höchste Stand seit 1961. (Zum Vergleich wurden 1987 Ermittlungsverfahren gegen 2.196 Personen bearbeitet, 1986 waren es EV zu 2.347 und 1985 zu 2.264 Personen). Der Anstieg von ca. 67 % gegenüber 1987 erklärt sich vor allem aus der hohen Zahl von EV wegen des ungesetzlichen Verlassens der DDR bzw. bei Straftaten zur Erzwingung der Übersiedlung in das kapitalistische Ausland. Diese Deliktgruppen machten 1988 83% aller Ermittlungsverfahren des MfS aus, 1987 waren es 76% und 1986 71,9 % der EV des MfS. Hinzu kamen 1988 weitere Ermittlungsverfahren gegen 36 Personen im Zusammenhang mit Menschenhandel und gegen 36 Personen wegen Fahnenflucht (jeweils 0,98%).
Wegen Straftaten zur Erzwingung der Übersiedlung in das kapitalistische Ausland wurden 1988 1.291 Personen in EV (35,2%) bearbeitet. Davon hatten 250 Personen Kontakte zu einzelnen oder mehreren feindlichen und anderen ausländischen Einrichtungen, Organisationen und Personen hergestellt. 921 dieser Personen (71,3 %) hatten provokativ-demonstrative Handlungen in der Öffentlichkeit durchgeführt oder angedroht.
1988 wurden vom MfS EV gegen insgesamt 1.714 Personen (46,6%) bearbeitet, die versuchten, die DDR ungesetzlich zu verlassen bzw. entsprechende Vorbereitungen getroffen hatten. 148 dieser Personen wurden von Bürgern nichtsozialistischer Staaten und Westberlins unterstützt. In diesem Zusammenhang wurden 17 BRD-Bürger, 9 Westberliner und ein Österreicher festgenommen, die an der Aussschleusung von DDR-Bürgern beteiligt waren. 70,8 % der Versuche des ungesetzlichen Verlassens der DDR erfolgten über die Staatsgrenzen anderer sozialistischer Länder und wurden nur zu 20,1 % noch auf dem Territorium der DDR verhindert. 991 EV wurden vom MfS nach der Festnahme solcher Personen im sozialistischen Ausland eingeleitet. Zum Zwecke des ungesetzlichen Verlassens der DDR waren insgesamt durch 51 Personen gewaltsame Grenzdurchbrüche mittels Kfz versucht und durch 12 Personen realisiert worden. 26 Personen hatten Fluggeräte ( 6 Heißluftballons, 5 - z.T. motorgetriebene - Fluggleiter und 2 Flugzeuge) hergestellt. 44 Personen hatten versucht Wasserfahrzeuge einzusetzen. In 17 Fällen gelang auf diese Weise die Flucht über die Ostsee. In 11 Fällen wurden Ermittlungsverfahren gegen Ausländer wegen des widerrechtlichen Eindringens in das Staatsgebiet der DDR eingeleitet.
Hierzu ist anzumerken, dass die Gründe für das Verlassen der DDR überwiegend nicht politischer Natur waren, sondern den gleichen Wünschen entsprangen, die heute Wirtschaftsflüchtlinge aus aller Welt und zumeist weit misslicher Lage in die BRD treiben. Derzeit werden seitens der BRD ca. 97 % aller Asylbewerber abgewiesen. Wie viele Übersiedler bzw. Flüchtlinge aus der DDR hätten seinerzeit bei gleichen Maßstäben abgewiesen werden müssen? Auch Menschenhandel und Schleusungen zählen wieder als Straftaten, während sich gleichzeitig Menschenhändler und Schleuser in der "Gedenkstätte Hohenschönhausen" als "Opfer der SED-Diktatur" feiern lassen.
Von den 1988 eingeleiteten Ermittlungsverfahren war zum Ende des Jahres 1988 zu 3.175 Personen abschließend entschieden oder eine Abgabe erfolgt, davon bei 314 Personen eine Übergabe an die Volkspolizei bzw. die Militärstaatsanwaltschaft, bei 44 Personen die Übergabe an andere sozialistische Staaten, bei 240 Personen war das Ermittlungsverfahren wegen Nichtbegründung des Straftatverdachtes oder aus politischen bzw. politisch-operativen Gründen eingestellt worden und in 5 Fällen trafen die Gerichte vom MfS abweichende Entscheidungen. In 2.572 Fällen erfolgten Verurteilungen durch die Gerichte, davon bei 405 Personen zu einer Strafe ohne Freiheitsentzug und bei 1.829 Personen zu Freiheitsstrafen von unter 6 Monaten bis zu zwei Jahren.
Die Bearbeitungsdauer betrug 1988 bei 52% der EV bis zu einem Monat, bei 43 % der EV bis zu zwei Monaten und bei 3% der EV bis zu 3 Monaten. Nur 2% der EV wurden länger als 3 Monate bearbeitet. Auch in den Vorjahren war die überwiegende Mehrzahl der EV innerhalb von maximal zwei Monaten abgeschlossen worden. (1987: 91%, 1986: 87 %).
Die Einleitung der EV erfolgte 1988 bei 19,82% der Personen aus registriertem operativen Material ( 12,98 % Operative Vorgänge, 4,55 % Operative Personenkontrolle, 2,29% sonstiges registriertes Material), 1987 waren 20,86 % der EV aufgrund registrierten operativen Materials eingeleitet worden. Weitere 8,82% der EV beruhten auf Untersuchungsergebnissen, 14,04 % resultierten aus Festnahmen auf frischer Tat, 0,14 % aus Fahndungserfolgen und 5,51% aus sonstigen Ermittlungen des MfS. Damit waren nur 48,32 % der EV durch die Arbeit des MfS begründet, die anderen EV waren Übernahmen von der Deutschen Volkspolizei, der Militärstaatsanwaltschaft, den Grenztruppen und der Zollverwaltung der DDR bzw. beruhten auf Hinweisen anderer Organe oder aus der Bevölkerung der DDR. Allein 27,02 % aller EV wurden nach Festnahmen in befreundeten Staaten eingeleitet.
Gegen insgesamt 146 Personen wurde 1988 wegen Landesverratsdelikten ermittelt (4 % der EV), darunter gegen 8 Personen (0,22%) wegen Spionage im Auftrag westlicher Geheimdienste.
Jeweils ein EV (0,03 %) wurde wegen schriftlicher staatsfeindlicher Hetze und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bearbeitet. (1987 ebenfalls jeweils ein EV).
Gegen 38 Personen wurden 1988 EV im Rahmen der "Bekämpfung politischer Untergrundtätigkeit" eingeleitet. (1% aller EV), darunter im Zusammenhang mit und nach der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration im Januar 1988 in Berlin gegen 12 hinlänglich bekannte "Oppositionelle", wie u.a. Krawczyk, Klier, Hirsch, Bohley, Fischer, Wollenberger und das Ehepaar Templin. Diese Ermittlungen wurden bekanntlich aus politischen Gründen eingestellt und endeten mit der Übersiedelung nach der BRD bzw. Westberlin oder "Studienreisen" in das westliche Ausland.
Gegen 27 Personen (0,74 %) wurden EV eingeleitet, weil sie als Skinheads Straftaten begangen hatten.
Das MfS ermittelte 1988 gegen 32 Personen, die im Zusammenwirken mit kapitalistischen Firmen oder unter Missbrauch ihrer beruflichen Tätigkeit sowie zur persönlichen Bereicherung Straftaten zum Nachteil der Volkswirtschaft der DDR begangen haben. (0,87% der EV).
Darüberhinaus ermittelte das MfS in einer Reihe von Fällen schwerer Kriminalität, 1988 z.B. bei 5 Tötungsdelikten, 54 Straftaten gegen die Persönlichkeit, Jugend und Familie, bei 6 Brandstiftungen, 26 Waffen- und Sprengmitteldelkten oder 34 Zoll- und Devisenstraftaten.
Bei der Bearbeitung der EV waren 1988 95 % der Beschuldigten aussagebereit ( 1987: 97 %, 1986: 96 %). Da eine Vielzahl der untersuchten Sachverhalte relativ einfach strukturiert war und oft schon die Situation der Festnahme für sich sprach, ist dieses Ergebnis zu relativieren. Der erfolgreiche Abschluss der EV war zumeist nicht an Geständnisse gebunden. Zudem wurden Geständnisse vernehmungstaktisch so abgesichert, dass deren Widerruf vor Gericht zu den seltenen Ausnahmen gehörte.
Wolfgang Schmidt"
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Alfred
 
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