Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon karnak » 22. Juli 2012, 11:18

zonenhasser hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:weil ich nicht jetzt und sofort ein neues Luxsusauto bekomme
Was für "Luxusautos" gab es? Es gab sporadische Aktionen von Westimporten: mal 10.000 Golfs, mal ein paar Mazdas 323. Ich glaube eher, es waren vielmehr Grundbedürfnisse wie eine Wohnung, die einige wenige Antragsteller dem Staat abpressen wollten.

In der DDR war schon ein neuer Wartburg oder sogar noch ein Lada ein luxusauto
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Affi976 » 22. Juli 2012, 11:24

@zonenhasser,
außerdem gab es auch noch Volvo und Peugeot und Citroen für Mark ( DDR ) und im Shop gab es z.B.FIAT für D-Mark oder Forumcheks.
Reisekader hatten die Möglichkeit eine "Freigabe" für die Einfuhr eines West-PKW zu bekommen. Da gab es dann auch keine Grenzen, man konnte kaufen, welchen Typ man auch wollte und bezahlen konnte.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon zonenhasser » 22. Juli 2012, 12:28

@Affi,in den 50/60ern gab's z. B. ein paar Renault Dauphine und Simca Aronde.

@karnak, wenn Du's so siehst, war jeder Neuwagen, also auch ein Trabi, Luxus, auf den man 13 Jahre warten mußte.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Dille » 22. Juli 2012, 13:00

Alfred hat geschrieben:Hierzu ist anzumerken, dass die Gründe für das Verlassen der DDR überwiegend nicht politischer Natur waren, sondern den gleichen Wünschen entsprangen, die heute Wirtschaftsflüchtlinge aus aller Welt und zumeist weit misslicher Lage in die BRD treiben. Derzeit werden seitens der BRD ca. 97 % aller Asylbewerber abgewiesen. Wie viele Übersiedler bzw. Flüchtlinge aus der DDR hätten seinerzeit bei gleichen Maßstäben abgewiesen werden müssen? Auch Menschenhandel und Schleusungen zählen wieder als Straftaten, während sich gleichzeitig Menschenhändler und Schleuser in der "Gedenkstätte Hohenschönhausen" als "Opfer der SED-Diktatur" feiern lassen.


Alfred, ich fürchte, dieses Zitat ist auch Deine Sicht der Dinge, heute auch noch ???

Gruß, Dille
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon zonenhasser » 22. Juli 2012, 14:11

Dille hat geschrieben:Alfred, ich fürchte, dieses Zitat ist auch Deine Sicht der Dinge, heute auch noch ???

Ich glaube, das Eingesperrtsein ins Lager, das sog. sozialistische, war ein Hauptmotiv, aus der "DDR" zu flüchten. Und natürlich die totale Erstarrung der Politik. Andererseits verstehe ich aus Sicht der Herrschenden beides: Ohne Mauer wäre die sog. DDR total ausgeblutet, und es gingen immer die am besten Ausgebildeten und Aktivsten. Und freie Wahlen hätten stets zur Wiedervereinigung geführt.

Ich habe Herrn Dr. Veigel persönlich kennegelernt und nehme ihm, der auf Hilde Benjamins Liste der zum Tode zu Verurteilenden stand, ab, daß er als Medizinstudent seinen durch den Mauerbau im Ostteil Berlins wohnenden Kommilitonen helfen wollte, ihr Studium im Westen fortzusetzen. Daß er Geld nehmen mußte, war bei späteren Fluchten über Schweden etc. unabdingbar.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juli 2012, 14:55

Alfred, man sollte an Deiner Stelle keine Schleuser und Menschenhändler verdammen.

Dem größten Menschenhändlerring hast doch auch Du angehört. Erst habt Ihr die Leute eingefangen und dann teuer verkauft.

Gruß Volker
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Dille » 22. Juli 2012, 15:12

Ich wehre mich ja auch und gerade gegen diese dümmliche und demagogische Gleichsetzung von "Menschenhandel" und "Schleusungen" mit "heute". Alfred hat heute das Glück, einen PA oder Reisepaß zu besitzen "Gültig für alle Länder", so wie es anerkanntes Menschenrecht ist. Heute muß niemand "geschleust" werden, weil er jeden Grenzübergang legal benutzen kann, ohne jegliche erniedrigende Beantragungsprozedur.
Wer also heute "geschleust" wird, hat bei "heraus" also etwas zu verbergen, beim "herein" fehlen ihm/ ihr gültige Erlaubnisse dafür -- es ist nämlich kein allgemein anerkanntes Menschenrecht, jedem Staat meine Anwesenheit aufzudrängen.
"Menschenhandel" setzt für mich voraus, daß ein Mensch entweder gegen seinen Willen oder unter falschen Versprechungen irgendwohin verbracht wird, um dort dann z.B. statt als Zimmermädchen, in der Prostitution zu enden und dem "Verkäufer" einen ordentlichen Gewinn zu verschaffen.
In der DDR war doch der Term "Menschenhandel" ein ideologischer Kampfbegriff um in der offiziellen Propaganda nicht zugeben zu müssen, daß die eigenen Staatsbürger jede Menge Erfindungsreichtum und Aufwand aufwandten, um diesem Staat zu entkommen. Da es sich bei den "guten" Fluchtmöglichkeiten um ein rares Gut handelte, darf man sich darüber nicht wundern, daß hier dann auch "Angebot und Nachfrage" gab.
Ich würde mich an Alfred's Stelle doch eher mal fragen warum Menschen in der DDR bereit waren, sich in harter Währung derart zu verschulden !! Und ich bleibe auch dabei, daß es eben nicht in erster Linie materielle Vorteile waren, die sich die "Geschleusten" davon versprachen, entsprechend der DDR- Propaganda waren sie ja sowieso dazu verdammt, in einer verfaulenden Gesellschaft dahinzuvergetieren. Im übrigen hat der DDR- Staat mit seinem "Fürsten verkaufen ihre Landeskinder"- Programm noch jeden Preis eines "Menschenhändlers" locker "überboten" !

Dann noch zu den 97 % zurückgeschickten Asylbewerbern heute im Vergleich zu DDR- Flüchtlingen. Abgesehen davon, daß schon der Vergleich "aus materiellen Gründen" aus meiner Sicht nicht gilt, waren DDR- Flüchtlinge schlicht und ergreifend Deutsche, die einen Rechtsanspruch hatten, im DDR- Sprachgebrauch die sog. "Alleinvertretungsanmaßung". Auch hier wieder -- ich habe mich nicht "angemaßt" gefühlt, ich hatte einen DDR- Personalausweis -- fühlte mich aber zu keiner Zeit als "DDR- Bürger" -- ich war in erster Linie "Mensch" und dann "Deutscher", so wie heute auch.
Diesen "DDR- Bürger" dieses "Staatsvolk" und diese "DDR- Nation" wollte man uns überstülpen, hat bei mir und vielen Anderen niemals funktioniert. Und schlimmer noch, entrüstet hat man "Alleinvertretungsanmaßung" getönt, hat aber selbst 2 Mio. DDR- Flüchtlinge und deren Abkömmlinge (!) bis zum Grundlagenvertrag 1972 als eigene Staatsbürger reklamiert, erst mit dem Grundlagenvertrag 1972 hat man sie aus der DDR- Staatsbürgerschaft "entlassen". Und deutlicher als diese 2 Mio. ++ konnte man doch wohl gar nicht mehr zeigen, daß man mit diesem Staat nun aber auch gar nichts "am Hut" hat !

Also, mir kommt immer die Galle hoch, wenn ich diese "Menschenhändler", "Schleusungen" und "aus materiellen Gründen"- Vergleichs- Ergüsse so lese, nichts gelernt in 22 Jahren, die würden alles wieder genauso machen -- vielleicht etwas "perfekter" nur noch mit dem, was von der "anderen Seite" noch so zu erfahren war.

Gruß, Dille
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon karnak » 22. Juli 2012, 15:23

Ich muß da Alfred wieder mal beispringen,zumindest in einer Hinsicht.Ein großer Teil der Ausreiseanträge hatten in Wirklichkeit schon ökonomische Hintergründe.NUR wie wollte man den Leuten dieses Ansinnen auch ernsthaft übelnehmen,bei den nicht zu bestreitenden Erscheinungen einer gewissen Mangelwirtschaft.Viele wollten halt einfach nicht solange warten bis der Kommunismus entgültig gesiegt hat und das Paradies auf Erden errichtet wird.Der Letzte Satz ist durchaus auch zynisch gemeint.
In den Antrag hat man NATÜRLICH immer andere Gründe reingeschrieben.Am Besten Gründe von Familienzusammenführung oder wenigstens politische Gründe.Weil man damit die, sowieso geringen Chancen auf Erfolg,wenigstens etwas erhöht hat.Gleichzeit glaube ich durchaus,daß es auch Menschen mit anderen Gründen gab.Vor Denen die in dieser Zeit zu dieser politischen Erkenntniss gekommen sind und einen Entschluss mit einer derartigen Tragweite gefasst haben,vor Denen ziehe ich durchaus meinen Hut.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 22. Juli 2012, 15:46

Volker Zottmann hat geschrieben:Alfred, man sollte an Deiner Stelle keine Schleuser und Menschenhändler verdammen.

Dem größten Menschenhändlerring hast doch auch Du angehört. Erst habt Ihr die Leute eingefangen und dann teuer verkauft.

Gruß Volker



Deine dümmlichen Ausfälle kannst DU DIR kneifen.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 22. Juli 2012, 15:55

Alfred hat geschrieben: Deine dümmlichen Ausfälle kannst DU DIR kneifen.


Alfred, kannst du darauf nicht besser antworten? Vielleicht sollten wir erst mal klar definieren, was du unter Menschenhandel verstehst.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Merkur » 22. Juli 2012, 16:02

Volker Zottmann hat geschrieben:
Erst habt Ihr die Leute eingefangen und dann teuer verkauft.

Gruß Volker


Vor dem "Erst" kommt aber noch ein anderes "Erst", nämlich, dass die entsprechenden Personen in der DDR lernen oder studieren konnten.
Beispiel: Die Ausbildung eines Arztes kostete der DDR ca. 200.000 Mark. Wenn dieser Arzt nach dem Studium in den Westen wollte, dann halte ich es für legitim, dass der Staat DDR die Kosten, die er in das Studium des Arztes investiert hat, zurückbekommt. Ist fast wie in der Bundesliga. [grins]
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Alfred » 22. Juli 2012, 16:03

AZ,

Herr Zottmann scheint an einer Leseschwäche zu leiden .

Wenn er richtig lesen würde, könnte er erkennen, dass dieser Text von einem Herrn Schmidt stammt und nicht von mir.

Aber Herr Zottmann hat ja schon mehrfach mitgteilt, der er es nicht so ganau nimmt....
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon vega » 22. Juli 2012, 16:34

Der eine hat "dümmliche Ausfälle" der andere eine "Leseschwäche". Da macht eine Beteligung an Diskussionen ja gleich doppelten Spass.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 22. Juli 2012, 16:36

vega hat geschrieben:Der eine hat "dümmliche Ausfälle" der andere eine "Leseschwäche". Da macht eine Beteligung an Diskussionen ja gleich doppelten Spass.


Nein, beide Bezeichnungen gingen an eine Person......machts aber nicht besser.... [angst]
AZ
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juli 2012, 16:44

Alfred hat wohl recht! Ich dachte allerdings, er steht zu dem was er einstellt.
In Wirklichkeit hat das MfS , dem Alfred angehörte, sicher die Häftlinge nur aufgepäppelt, damit sie auch gesund und munter in klingende Münze verwandelt werden konnten.

@Merkur, so ist es! Darum muss auch heute jeder Auswanderer, der Deutschland den Rücken kehrt und jeder andere weltweite Übersiedler erst seine Ausbildung bezahlen. [sick] Bemerkst Du eigentlich was das für ein Blödsinn ist?

Gruß Volker
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Merkur » 22. Juli 2012, 16:45

Kriminelle Menschenhändlerbanden waren organisierte Zusammenschlüsse von Personen, deren arbeitsteiliges und abgestimmtes Zusammenwirken ausschließlich oder vorwiegend darauf ausgerichtet war, den staatsfeindlichen Menschenhandel gegen die DDR und damit häufig verbunden aus allgemein kriminellen Motiven und Absichten einen kriminellen Gelderwerb zu betreiben.
Nach Erkenntnissen des MfS war die Mehrzahl der bearbeiteten Banden hinreichend verdächtig, den Charakter einer kriminellen Vereinigung gem. § 129 StGB der BRD zu erfüllen. Ihr Hauptzweck war krimineller Gelderwerb mittels Menschenhandel.

Damit sind nicht die Schleuser gemeint, die ohne kriminelle Energie aus Idealismus und nicht kommerziell orientiert, handelten.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juli 2012, 16:48

Merkur hat geschrieben: "
Nach Erkenntnissen des MfS war die Mehrzahl der bearbeiteten Banden hinreichend verdächtig, den Charakter einer kriminellen Vereinigung gem. § 129 StGB der BRD zu erfüllen. Ihr Hauptzweck war krimineller Gelderwerb mittels Menschenhandel.


Das gleiche trifft aber auch auf die DDR mit den "Freikäufen" zu. War der gleiche Straftatbestand.

Gruß Volker
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 22. Juli 2012, 16:58

Merkur hat geschrieben:Kriminelle Menschenhändlerbanden waren organisierte Zusammenschlüsse von Personen, deren arbeitsteiliges und abgestimmtes Zusammenwirken ausschließlich oder vorwiegend darauf ausgerichtet war, den staatsfeindlichen Menschenhandel gegen die DDR und damit häufig verbunden aus allgemein kriminellen Motiven und Absichten einen kriminellen Gelderwerb zu betreiben.
Nach Erkenntnissen des MfS war die Mehrzahl der bearbeiteten Banden hinreichend verdächtig, den Charakter einer kriminellen Vereinigung gem. § 129 StGB der BRD zu erfüllen. Ihr Hauptzweck war krimineller Gelderwerb mittels Menschenhandel.

Damit sind nicht die Schleuser gemeint, die ohne kriminelle Energie aus Idealismus und nicht kommerziell orientiert, handelten.



Aber die DDR hat doch keinen Unterschied in der rechtl. Bewertung zwischen nicht kommerziell Orientierten und Kriminellen gemacht, oder?

War eine "Menschenhändlerbande" nicht nur ein durch die Bedingungen der DDR geschaffener Dienstleister für mehr oder weniger ins Abseits gedrängte Menschen, der keinen Zwang ausübte?

Für mich ist sie erst dann kriminell, wenn ein Zwang ausgeübt wird, der den Flüchtlingen keine Wahl lässt oder ihnen absichtlich falsche Verlockungen suggeriert. Aber die Wahl hatten sie doch, oder?
Und wenn ich die Geldbeträge sehe, das Risiko bei Entdeckung und deren Folgen bewerte, dann erscheinen mir die Summen sehr gering.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Janko » 22. Juli 2012, 18:10

@Zottmann.......Das gleiche trifft aber auch auf die DDR mit den "Freikäufen" zu


Die willst doch nicht zu Ausdruck bringen, daß sich höchste westdeutsche Regierungstellen in kriminelle Machenschaften haben reinziehen lassen....oder?
Gibts beim Kaufen nicht immer zwei ??

Blos was ist denn nun mit der Erwerbslosigkeit ....s. Thema ?

nen schönen Abend noch
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Edelknabe » 22. Juli 2012, 18:48

Dille du kleiner armer Student zu DDR-Zeiten,du kleines junges Würstchen damals in der DDR und ohne dir hier zu nahe treten zu wollen, das kann man eigentlich gar nicht so stehenlassen, deinen Textauszug.

"entsprechend der DDR- Propaganda waren sie ja sowieso dazu verdammt, in einer verfaulenden Gesellschaft dahinzuvergetieren."

Wo hast du denn das erste Mal richtig Geld verdient Ex-Student, doch nicht etwa in der DDR? Nimm es mir nicht übel aber das stößt mir auf, dieser unsägliche Vorsatz mit dem " verfaulten und dahinvegetieren".

Rainer-Maria Junge sind das Sätze, die reißen hier ideologische Gräben auf, da werde ich zum damaligen Werktätigen der am liebsten den Hammer nehmen würde, um dieser arroganten Westsicht(dann deiner Westsicht du vorheriges junges Würstchen von DDR-Student...entschuldige auch und tut mir ...) aber auch sinngemäß so eine draufzuhauen, das es fürchterlich kracht.
Wenn wir uns nicht mittlerweile ganz gut kennen würden könnte das hier direkt ausarten. So denke ich , wird mein Vortext gut gelesen und weiter gehts wie vorher, auch zwischen uns Beiden.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juli 2012, 18:48

@Janko,
das brauch´ ich nicht behaupten, das war doch so. Menschen verkauft hat aber nur die DDR und nie eine bundesdeutsche Regierung. Deren Tun hatte ja wohl einen humanistischen Hintergrund. Die Freigekauften wurden ja nicht als neuer Besitz gesehen. Oder?
Und nun versucht nicht mich für dumm zu verkaufen!
Fazit: Kriminell war nur eine Seite. So sehe ich dass, und da lasse ich mich auch nicht "belehren".

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 22. Juli 2012, 18:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 22. Juli 2012, 18:52

Edelknabe hat geschrieben:Junge sind das Sätze, die reißen hier ideologische Gräben auf, da werde ich zum damaligen Werktätigen der am liebsten den Hammer nehmen würde


[flash] Endlich steigt bei ihm mal der Blutdruck.....sagte mir Frau Rohloff. [grins]
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Edelknabe » 22. Juli 2012, 19:00

Ups Dille, vergiss ganz schnell meinen Vortext, Mann ist mir das oberpeinlich, ich hatte einfach zu schnell gelesen. Du meintest ja "den verfaulten Westen"...und nicht die DDR. Der Westen,der übrigens heute noch das "Verfaultsein" aus seiner Wurzel nie richtig ausmerzen kann, wohl auch nie ausmerzen wird.

Rainer-Maria ich liebe dieses Forum, das ist wie Achterbahnfahrt mit losem Sicherheitsgurt.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Transitfahrer » 22. Juli 2012, 19:15

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:
Erst habt Ihr die Leute eingefangen und dann teuer verkauft.

Gruß Volker


Vor dem "Erst" kommt aber noch ein anderes "Erst", nämlich, dass die entsprechenden Personen in der DDR lernen oder studieren konnten.
Beispiel: Die Ausbildung eines Arztes kostete der DDR ca. 200.000 Mark. Wenn dieser Arzt nach dem Studium in den Westen wollte, dann halte ich es für legitim, dass der Staat DDR die Kosten, die er in das Studium des Arztes investiert hat, zurückbekommt. Ist fast wie in der Bundesliga. [grins]


Übrigens wurden auch BRD Bürger aus den DDR Gefängnissen herausgekauft. Diese haben keine DDR Ausbildung genossen. Also das Argument mit den Ausbildungskosten ist haltlos. Demnach hätte der Arzt bei einem genehmigten Ausreiseantrag (<-- sehr unwahrscheinlich) also 200000 Mark zahlen müssen.
Dieser ganze Häflingfreikauf war in meinen Augen krimineller Menschenhandel aus erzkapitalistischen Gründen. Wie würde R.M.R jetzt schreiben? So war sie, die DDR!!!
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juli 2012, 20:55

@Merkur, Deine Theorie mit dem Bezahlen hat was, lässt mich nicht mehr los!

Unser Sohn ging bis zur Mittleren Reife in der DDR zur Schule.
Dann kam seine Lehre, auch hier, aber nun war es Sachsen-Anhalt.
"Undankbar" hat er dann nach München geheiratet.

Was nun, soller er nun Geld in den Aufbau Ost werfen und bekommt Sachsen-Anhalt oder gar ich eine Entschädigung?
Denn ich habe ihn gezeugt, ernährt und gekleidet?


Ist eine Überlegung wert! Gruß Volker
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Janko » 22. Juli 2012, 21:10

@Zottmann.......Kriminell war nur eine Seite.


Also der der Menschen kauft ?
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juli 2012, 21:13

[mundzu]
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon augenzeuge » 22. Juli 2012, 21:19

Janko hat geschrieben:@Zottmann.......Kriminell war nur eine Seite.

Also der der Menschen kauft ?


Nur eine Seite hat immer so getan als ob ihnen die Menschen gehören.....und man ihnen ne Menge vorschreiben kann. Na Janko, kommst du drauf? [wink]
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon zonenhasser » 22. Juli 2012, 21:20

Merkur hat geschrieben: Beispiel: Die Ausbildung eines Arztes kostete der DDR ca. 200.000 Mark. Wenn dieser Arzt nach dem Studium in den Westen wollte, dann halte ich es für legitim, dass der Staat DDR die Kosten, die er in das Studium des Arztes investiert hat, zurückbekommt.


Davon sprach damals im Westen bzw. spricht heute niemand, wenn ein in Deutschland ausgebildeter Akademiker ins Ausland geht. Ich gebe zu, daß auch ausländische Akademiker hierherkommen, so daß sich ein gewisser Ausgleich ergibt, was naturgemäß in der "DDR" nicht so war. Allerdings gehörten da fast alle Grundstücke, Immobilien, Felder, Wälder und Betriebe angeblich dem Volk - mithin kraft Geburt jedem ein Siebzehnmillionstel, auf das er bei seinem Weggang verzichtete. Das hätte man auf die Ausbildungskosten anrechnen müssen.
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Re: Erwerbslosigkeit nach Ausreiseantrag?

Beitragvon Dille » 22. Juli 2012, 21:38

Edelknabe hat geschrieben:....ich hatte einfach zu schnell gelesen. Du meintest ja "den verfaulten Westen"...und nicht die DDR.


Na @RMR, has'te ja die Kurve nochmal gekriegt, auch bei mir stieg kurzzeitig der Blutdruck, als ich Deinen ersten Text einsog...... Aber müßtest Du doch
eigentlich wissen, daß ich mit meinem festen Klassenstandpunkt dieses "verfault" nur auf dieses absterbende Etwas im Westen bezogen haben konnte, das dann auch noch versuchte, durch Mrd.-Kredite an die blühende DDR sich etwas Zeit zu erkaufen......

Aber in diesem Zusammenhang denke ich immer wieder gern an diesen Witz (hat aber soooo'n Bart..) : Läuft da ein Subjekt auf der Straße und murmelt immer vor sich hin Sch..staat, Sch..staat, Schei..staat, kommt ein Volkspolizist (also, kein ABV !) vorbei und hält ihn fest : "Mann, was sagen sie da -- ich muß sie festnehmen". Subjekt darauf "..aber ich meine doch diese westdeutsche Bundesrepublik.." Volkspolizist : " na, dann ist's ja gut.." Läuft Subjekt ein paar Tage später wieder da lang und murmelt sein Sch...staat usw., kommt Volkspolizist wieder, Subjekt will sich wieder herausreden mit der westdeutschen Bundesrepublik, aber Volkspolizist wirft sich in Positur und erwidert : "..dieses Mal komm'se nicht so davon, hab' meinen Vorgesetzten gefragt, gibt bloß einen Sch....staat.."

In diesem Sinne @RMR, will ich auch dieses absterbende, verfaulte Dingsbums verstanden wissen, wie denn auch sonst......

Wenn auch die anderen Fragen etwas bösartig gedacht waren (ich sie jetzt aber nicht mehr so deute), will ich sie doch beantworten : ich war eng mit der Arbeiterklasse verbunden, habe Funkmechaniker gelernt, Lehrgeld, 1/2 Jahr Arbeit im VEB Funkwerk Köpenick, dann Studium an der TU Dresden -- dort hat man leider meine Verbundenheit mit der Arbeiterklasse so nicht honoriert, und da meine Eltern beide Angestellte waren in der KWV (also, ihnen gehörte nicht etwa die KWV samt der dort verwalteten Wohnungen), dafür wurde ich als Nicht- Arbeiterkind mit 50,- Mark weniger Stipendium abgestraft (140,- statt 190,-), das war seinerzeit so üblich im noch tobenden Klassenkampf in der DDR.
Nach meinem Studium dann noch gut 1 1/2 Jahre Arbeit als Systemprogrammierer/ -analytiker im VEB Maschinelles Rechnen mit einem Brutto- Gehalt von doch für DDR- Verhältnisse sehr guten 1.120,- Mark (1971) -- also von daher hatte ich wenig Anlaß zu klagen. Zumal ich mir damals ja auch unsicher war, wie man "im Westen" meine Qualifikation im Verhältnis zu anderen Hochschulen/ Universitäten bewerten würde, ob ich den Anforderungen standhalten würde, bis zum Abschluß meiner 3- monatigen Probzeit bei dem großen deutschen Elektrokonzern hatte ich ganz große Selbstzweifel. War alles Quatsch, alle "kochen nur mit Wasser" !
Will damit auch sagen, Geld war für meinen "Umzug" in den Westen nicht ausschlaggebend, und um es nochmal etwas zu strapazieren -- auch für weniger Geld hätte ich 1968 lieber in einer CSSR des "Prager Frühlings" gelebt, als in dieser miefigen DDR.

Also @RMR, vertragen wir uns wieder, und Du gewöhnst Dir an : lesen, denken, verstehen und dann antworten ??

Gruß, Dille (der jetzt wieder für 1 Woche entfleucht, Dresden, Bautzen, Görlitz, Böhmisches Paradies und dann seh'n 'wa mal weiter)
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