Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 7. Januar 2023, 14:14

Ihren ersten großen Macher verlor die DEFA 1955 an den Westen, wobei in diesem Fall politische Gründe nicht den Ausschlag gaben: Wolfgang Staudte hatte 1946 mit Die Mörder sind unter uns den ersten deutschen Nachkriegs-Spielfilm überhaupt für die DEFA realisiert, mit dem sie deutsche Filmgeschichte schrieb.

Auch mit Der Untertan (1951) nach Heinrich Mann und seiner Märchenverfilmung Die Geschichte vom kleinen Muck (1953), dem mit knapp 13 Millionen Zuschauern bis heute erfolgreichsten DEFA-Film aller Zeiten, gelangen Staudte große Erfolge. Doch als er sich 1955 bei den Vorbereitungen zu der Verfilmung von Bertolt Brechts Theater-Drama Mutter Courage und ihre Kinder mit Brecht wegen unterschiedlicher Auffassungen vor der Realisierung des Projekts überwarf und sich von der DEFA nicht ausreichend unterstützt sah, kehrte er dem ostdeutschen Filmstudio für immer den Rücken, um im Westen weiterhin Filme zu machen.


Weitere Stars, und wer mit der BRD nicht warm wurde:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... 7wp3HJ3Xw5
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon pentium » 7. Januar 2023, 14:28

augenzeuge hat geschrieben:
Ihren ersten großen Macher verlor die DEFA 1955 an den Westen, wobei in diesem Fall politische Gründe nicht den Ausschlag gaben: Wolfgang Staudte hatte 1946 mit Die Mörder sind unter uns den ersten deutschen Nachkriegs-Spielfilm überhaupt für die DEFA realisiert, mit dem sie deutsche Filmgeschichte schrieb.

Auch mit Der Untertan (1951) nach Heinrich Mann und seiner Märchenverfilmung Die Geschichte vom kleinen Muck (1953), dem mit knapp 13 Millionen Zuschauern bis heute erfolgreichsten DEFA-Film aller Zeiten, gelangen Staudte große Erfolge. Doch als er sich 1955 bei den Vorbereitungen zu der Verfilmung von Bertolt Brechts Theater-Drama Mutter Courage und ihre Kinder mit Brecht wegen unterschiedlicher Auffassungen vor der Realisierung des Projekts überwarf und sich von der DEFA nicht ausreichend unterstützt sah, kehrte er dem ostdeutschen Filmstudio für immer den Rücken, um im Westen weiterhin Filme zu machen.


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Staudte hat meines Wissens in West Berlin gelebt...er kann also schlecht ausgereist sein?

In den darauffolgenden Jahren und auch nach der Gründung der beiden deutschen Staaten arbeitete der in West-Berlin lebende Staudte bis 1955 hauptsächlich als Grenzgänger für die ostdeutsche DEFA, so bei Rotation (1948/1949) und Der Untertan (1951), für den zunächst Falk Harnack als Regisseur vorgesehen war. In beiden Filmen attackierte Staudte vor allem die Borniertheit des unpolitischen Kleinbürgers in der deutschen Geschichte.

Nach der Premiere des Untertan nannte ihn Der Spiegel einen „politischen Kindskopf“ und „verwirrten Pazifisten“.[2] Der Film blieb im Westen fünf Jahre verboten und durfte dann bis 1971 nur gekürzt gezeigt werden. Staudte wurde dann 1952 während der Dreharbeiten zu Gift im Zoo vom Bundesministerium des Innern dazu gedrängt, eine Verpflichtung zu unterschreiben, künftig nicht mehr für die DEFA zu arbeiten. Dieser Aufforderung kam er nicht nach, wurde deshalb von der Regie abgezogen und produzierte mit Die Geschichte vom kleinen Muck einen Farbfilm, der der DEFA große Erfolge brachte. Der Film Gift im Zoo wurde von Hans Müller fortgesetzt.

Im Jahr 1955 verließ Staudte die DEFA aber doch endgültig und blieb dauerhaft in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Grund für diesen Arbeitsplatzwechsel dürfte in seiner Enttäuschung über das Verhalten der DEFA-Leitung in seinem Konflikt mit Bertolt Brecht und Helene Weigel über die Verfilmung von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder gelegen haben.
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 7. Januar 2023, 14:36

Sei nicht so genau. Er kehrte dann eben der Defa den Rücken.
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon pentium » 7. Januar 2023, 14:48

augenzeuge hat geschrieben:Sei nicht so genau. Er kehrte dann eben der Defa den Rücken.
AZ


Das mit der DEFA lass ich mal gelten....
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon Nostalgiker » 7. Januar 2023, 18:33

Pentium, du hast recht und AZ will immer recht haben.

Von dem Weggang vieler Film- und Theaterschauerspieler im Umfeld der Biermann Affäre erholte sich die DDR auf künstlerischer Sicht nie wieder. Ihr fehlen riss ziemliche Lücken in das Schaffen der DEFA oder der Theater.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 7. Januar 2023, 19:47

Ich habe es so geschrieben, wie im Artikel. Mit Recht haben hat es nichts zu tun. Wenn man der DDR den Rücken kehrte, muss man natürlich die Zeit beachten. Eine offizielle Ausreise war damals gar nicht möglich.

AZ
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon pentium » 7. Januar 2023, 19:55

augenzeuge hat geschrieben:Ich habe es so geschrieben, wie im Artikel. Mit Recht haben hat es nichts zu tun. Wenn man der DDR den Rücken kehrte, muss man natürlich die Zeit beachten. Eine offizielle Ausreise war damals gar nicht möglich.

AZ


War sich er wieder ein Praktikant am Werk...wie schon geschrieben, jemand der in WB lebt und zum arbeiten bei der DEFA in die SBZ bzw. später DDR kommt, kann nicht aus der DDR ausreisen, alldieweil er war kein DDR Bürger. Wenn man sich mit der Geschichte der DEFA beschäftigt, da gibt es in den Anfangsjahren einige Schauspieler die in DEFA Filmen auftreten, die eigentlich in den westlichen Zonen bzw, später BRD gelebt haben. Ich würde so wieso erst nach 1961 vom Ausreisen reden...
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 7. Januar 2023, 21:50

Fachkräftemangel, wohin man auch blickt.... [grins]
Wenn sie in der Regierung sitzen, ist es schlimmer.

Dennoch, ich finde es nicht gut, wenn durch solche Einwände der Sinn des Beitrags zerstört wird

AZ
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon pentium » 7. Januar 2023, 22:43

augenzeuge hat geschrieben:Fachkräftemangel, wohin man auch blickt.... [grins]
Wenn sie in der Regierung sitzen, ist es schlimmer.

Dennoch, ich finde es nicht gut, wenn durch solche Einwände der Sinn des Beitrags zerstört wird

AZ


Wir zerstören doch nichts...
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon Edelknabe » 8. Januar 2023, 11:14

unser Pentium hat nicht so unrecht. Es hilft zum Bsp. Demjenigen, der über die fuffziger Jahre, überhaupt diese ganze Nachkriegszeit zu wenig Wissen besitzt. Uns Jörg tut das so als Bagatelle ab. Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. Aber der mitteljunge Kerl und das leidige Rechthaben, das muss ihm die Mutter schon mit der Milch reingepumpt haben....sozusagen im Busenrandrückverfahren.

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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 8. Januar 2023, 11:21

Edelknabe hat geschrieben:unser Pentium hat nicht so unrecht. Es hilft zum Bsp. Demjenigen, der über die fuffziger Jahre, überhaupt diese ganze Nachkriegszeit zu wenig Wissen besitzt. Uns Jörg tut das so als Bagatelle ab. Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. Aber der mitteljunge Kerl und das leidige Rechthaben, das muss ihm die Mutter schon mit der Milch reingepumpt haben....sozusagen im Busenrandrückverfahren.

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Es wird nicht besser. Was für ein Unsinn! Ich habe nur den Artikel zitiert. Und ja, ich sehe es als völlig nebensächlich, auf welche Art man der DDR den Rücken kehrte. Wie man es eben konnte....
Man ging, und kam nicht zurück. Wofür jeder individuelle Gründe hatte. Staudte hat viele wichtige DDR Filme gemacht. Und dann tat er es nicht mehr. Nur darum gehts.

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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon pentium » 8. Januar 2023, 13:14

augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:unser Pentium hat nicht so unrecht. Es hilft zum Bsp. Demjenigen, der über die fuffziger Jahre, überhaupt diese ganze Nachkriegszeit zu wenig Wissen besitzt. Uns Jörg tut das so als Bagatelle ab. Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. Aber der mitteljunge Kerl und das leidige Rechthaben, das muss ihm die Mutter schon mit der Milch reingepumpt haben....sozusagen im Busenrandrückverfahren.

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Es wird nicht besser. Was für ein Unsinn! Ich habe nur den Artikel zitiert. Und ja, ich sehe es als völlig nebensächlich, auf welche Art man der DDR den Rücken kehrte. Wie man es eben konnte....
Man ging, und kam nicht zurück. Wofür jeder individuelle Gründe hatte. Staudte hat viele wichtige DDR Filme gemacht. Und dann tat er es nicht mehr. Nur darum gehts.

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Staudte hat die Filme für die DEFA gemacht...bei seinem ersten Film gab es die DDR noch nicht einmal. Ich kenne jetzt seine Einstellung zur DDR nicht...? Jedenfalls kann meiner Meinung jemand der in Westberlin lebt nicht aus der DDR ausreisen? Es ist einfach das falsche Beispiel. So jetzt weiter...Manfred Krug ist da ein besseres Beispiel.
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 8. Januar 2023, 13:18

pentium hat geschrieben:Jedenfalls kann meiner Meinung jemand der in Westberlin lebt nicht aus der DDR ausreisen?


Richtig. Du hast dabei noch was ganz Wichtiges übersehen. Er war auch kein ostdeutscher Star! [grin]
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon Edelknabe » 4. März 2023, 17:55

Müssten wir einmal beleben den Fred weil vor kurzem das erste von Krugs Tagebüchern gelesen. Ein Arbeitskollege gab es mir. Krug beschreibt darin ganz am Ende das Ehepaar, was ihm und der Familie wohl sehr vertraut war(bis zur Ausreise und bestimmt später auch)und trotzdem für das MfS Informationen weitergab. Wer war das eigentlich? Weil, ich habe da nirgends was gefunden zu im Buch selber(ein Hinweis etc) oder ich bin zu blöd für?

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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon pentium » 4. März 2023, 18:26

Edelknabe hat geschrieben:Müssten wir einmal beleben den Fred weil vor kurzem das erste von Krugs Tagebüchern gelesen. Ein Arbeitskollege gab es mir. Krug beschreibt darin ganz am Ende das Ehepaar, was ihm und der Familie wohl sehr vertraut war(bis zur Ausreise und bestimmt später auch)und trotzdem für das MfS Informationen weitergab. Wer war das eigentlich? Weil, ich habe da nirgends was gefunden zu im Buch selber(ein Hinweis etc) oder ich bin zu blöd für?

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Offener Brief über Fischers Stasi-Aktivität: Manfred Krug schreibt an Günther Fischer
https://www.spiegel.de/kultur/dein-laec ... text=issue
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon Icke46 » 4. März 2023, 18:36

Ich habe nun die Tagebücher nicht gelesen, habe aber das Buch „Abgehauen“ im Schrank. Das hilft dem Rainer bei der Suche auch nicht weiter, denn da kommt dieses Ehepaar, soweit ich mich erinnere, gar nicht vor. Allgemein kann man wohl davon ausgehen, dass sich mehrere IM an Krug abgearbeitet haben.

Aus Neugier habe ich aber mal gegoogelt und bin auf ein Interview mit Manfred Krug gestoßen, bei dem der Rainer bestimmt die Ohren spitzt [grins] .

Er sagt da über den Berliner Bildhauer Manfred Salow, der über ihn an das MfS berichtet hat, dass der Mann unter Makrophallie gelitten hat - ein Wort, das ich noch nicht kannte aber nun in mein internes Wörterbuch aufgenommen habe. Jedenfalls sagte er, dass immer, wenn sie gemeinsam in der Sauna waren, ihm das „Rüsselchen“ von Salow ins Auge fiel [laugh] - das ist doch mal ne Info…..
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon Spartacus » 4. März 2023, 18:56

pentium hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Müssten wir einmal beleben den Fred weil vor kurzem das erste von Krugs Tagebüchern gelesen. Ein Arbeitskollege gab es mir. Krug beschreibt darin ganz am Ende das Ehepaar, was ihm und der Familie wohl sehr vertraut war(bis zur Ausreise und bestimmt später auch)und trotzdem für das MfS Informationen weitergab. Wer war das eigentlich? Weil, ich habe da nirgends was gefunden zu im Buch selber(ein Hinweis etc) oder ich bin zu blöd für?

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Offener Brief über Fischers Stasi-Aktivität: Manfred Krug schreibt an Günther Fischer
https://www.spiegel.de/kultur/dein-laec ... text=issue


Was für ein Genuss den Manne so nochmal zu lesen. Danke fürs Einstellen Pentium. [hallo]

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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 4. März 2023, 19:08

Dann ergänze ich mal noch etwas, zu IMS Günther

Unter dem Decknamen IMS »Günther« berichtete der Musikus seinem Führungsoffizier Hauptmann Klemer von der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin Abteilung XX/7 detailliert, was er bei Freunden wie den Schauspielern Manfred Krug und Armin Mueller-Stahl oder dem Schriftsteller Jurek Becker an vermeintlich Konspirativem erfahren konnte. Diese und andere Künstler standen unter verschärfter Beobachtung, seitdem sie 1976 gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann schriftlich protestiert hatten.

Das Interesse der SED-Paranoiker ließ auch nicht nach, als Systemkritiker wie Krug, Mueller-Stahl und Becker Ende der siebziger Jahre in den Westen gingen. Seitdem immer neue Stasi-Akten beweisen, wie grotesk die Spitzelwut der DDR-Wachhunde entwickelt war, ahnten die Ex-Ossis, daß sie auch in Freiheit unter Aufsicht standen.


Er hat mit Marlene Dietrich und David Bowie gearbeitet. Er hat eine Oper komponiert, Musicals und Ballette, er hat ungezählte Schallplatten aufgenommen - was ihm schon zu SED-Zeiten ein Millionenvermögen und ein Dauervisum einbrachte. Seine Villa mit fünf Flügeln plus Arbeitshaus mit Tonstudio auf einem 3800 Quadratmeter großen Seegrundstück lobte das Fachblatt Schöner Wohnen schon 1988 wegen der »Offenheit hinter der Mauer": »Wen die DDR-Götter lieben, dem beschaffen sie auch Baumaterialien« - Marmor, Parkett, Schieferdach.

https://www.spiegel.de/kultur/liebeslie ... 0013679919

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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 4. März 2023, 19:17

Immer wieder das gleiche Theater..... [muede]

Günther Fischer sagt, er habe »nix davon gewußt, daß ich da geführt worden sein soll«. Als DDR-Promi und einer der eifrigsten Devisenbringer habe er »selbstverständlich immer im Mittelpunkt gestanden«. Und wenn er nach Leuten wie Krug gefragt worden sei: »Warum sollte ich da irgendwie rumklemmen.« Als Stasi-Funktionär habe sich jedenfalls niemand zu erkennen gegeben, Aufträge habe er »nie erhalten«.

Die Vernehmung des IMS »Günther« vom Oktober 1978 endet mit der Bemerkung: »Der IM ist beauftragt, den Kontakt zu Manfred Krug und zu Jurek Becker weiter zu pflegen, um nähere Einzelheiten über ihre Pläne und Absichten in Erfahrung zu bringen«.


Was die da alles nur zusammengeschrieben haben.... [flash]

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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon Edelknabe » 6. November 2023, 17:50

Lese gerade das Buch vom Armin Mueller -Stahl "Dreimal Deutschland und zurück" Ohne Mist, ich mag den Kerl nur wie er da über seine jungen Zeiten schreibt kommt er mir vor wie Einer, der schon immer alles richtig machen wollte. Aber gut, ich bin erst auf Seite 88.

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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon Ari@D187 » 6. November 2023, 19:16

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Jedenfalls kann meiner Meinung jemand der in Westberlin lebt nicht aus der DDR ausreisen?


Richtig. Du hast dabei noch was ganz Wichtiges übersehen. Er war auch kein ostdeutscher Star! [grin]
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Nun, wenn er in West-Berlin lebte, dann war er ja quasi Ostdeutscher. [wink] Und ich bin auch aus der DDR ausgereist, immer dem Schild "Ausreise" nach... Bzw. dort wo ich morgens auch eingereist war und Eintritt bezahlt hatte.

Ari
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Re: Die Ausgereisten- ostdeutsche Filmstars im Westen

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2023, 19:19

Schon klar, aber ein Star immer noch nicht. [grins]
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