Dem Linkenblatt »Neues Deutschland« droht nach 75 Jahren der Ruin. Die Dramen der DDR-Geschichte prägten die Tageszeitung. Manchmal flackerte in der Redaktion sogar Mut auf.
Als über dem Osten Deutschlands noch die schwarz-rot-goldene Fahne mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz wehte, wurde diese Ware in der Mangelwirtschaft der DDR niemals knapp: die Zeitung »Neues Deutschland«, bis zum Dezember 1989 »Organ des Zentralkomitees« der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).
Jetzt steht das Blatt am Rande des Ruins. Die verkaufte Auflage ist auf kaum mehr als 18.000 Exemplare gesackt, gut 92 Prozent gehen an Abonnenten zumeist reiferer Jahrgänge. Die Verlags-GmbH, in der die Linkspartei Mitgesellschafter ist, will sich zum Jahresende auflösen. Die Journalisten, so der Plan, sollen das Blatt als Genossenschaft fortführen, sofern sich dafür genug Leser und Genossen finden.
»Neues Deutschland« verzeichnete einst eine Auflage von mehr als einer Million und kostete nur 15 Pfennige. Doch selbst viele der 2,3 Millionen SED-Mitglieder empfanden das Blatt in den späten Jahren der DDR mehr und mehr als Belastung. Auch den bravsten Genossen hob es kaum die Stimmung, wenn sie aus der Zeitung erfuhren, dass dem SED-Generalsekretär 1987 der Titel »Held der DDR« verliehen wurde. Oder wenn er im selben Jahr auf 43 Fotos zur Leipziger Messe bewundern war – dreiundvierzig Honecker-Bilder in einer einzigen dünnen Ausgabe.
Weitere interessante Details erfährt man hier:
https://www.spiegel.de/geschichte/neues ... 2332149536