Fünf Schauspieler und ihre Erfahrungen mit der Stasi

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Fünf Schauspieler und ihre Erfahrungen mit der Stasi

Beitragvon augenzeuge » 17. März 2019, 19:48

So saß Schauspieler Uwe Kockisch (69) mehr als ein halbes Jahr lang wegen "versuchter Republikflucht" im Gefängnis, wie er der "Bild"-Zeitung in einem Interview schildert. Nach der Wende Anfang der 1990er habe er seine Stasi-Akte anfordern müssen, da er "sonst auch in der Bundesrepublik als Vorbestraft gegolten" hätte. Die Zeit hinter Gittern habe ihn dennoch um zehn Jahre weitergebacht. "Die Dinge, die ich damals erlebt habe, von denen zehre ich heute noch.

Wie raffiniert die Methoden bei der Überwachung dabei waren, hob beispielsweise Manfred Krug (76) einmal in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" hervor. "Geahnt hatte man es vielleicht, als Künstler bespitzelt zu werden, aber von wem, wann, wo und mit welchen Methoden, das wusste man nicht." Er habe Einblick in "sieben dicke Aktenkoffer erhalten".

Das Auftrittsverbot, das für die Verbreitung regimewidriger Inhalte oft verhängt wurde, trieb damals viele Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller zum Äußersten. Sie ließen sich als sogenannte "IM" anwerben, inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit, die teilweise Kollegen und Freunde verrieten. Viele wählten auch den Freitod.


Auch Mühe war zur damaligen Zeit unwissentlich stark in DDR-Geschäfte verstrickt. Wie 2001 durch Aktenauszüge bekannt wurde, hatte seine zweite Ehefrau, Jenny Gröllmann, zwischen 1979 und 1989 als IM für die Stasi gearbeitet.

Ulrich Mühe hatte nach der Wiedervereinigung Akteneinsicht angefordert, "weil mich dieser Staat nicht noch im Nachhinein gefangen halten sollte. Ich wollte nicht in die Situation kommen, etwas nachzutrauern, was im Grunde ganz furchtbar war", sagte er 2006 in einem Gespräch mit "Planet Interview". Er fügt an: "Ich wollte die Gelegenheit nutzen, mich von der ersten Hälfte meines Lebens zu verabschieden. Ich möchte sie nicht missen, sie gehört zu meiner Biografie".
https://www.abendzeitung-muenchen.de/in ... abe7d.html

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84412
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Zurück zu Politische Systeme

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast