Re: Zeitzeugen berichten 2
Verfasst: 6. Juli 2020, 08:36
Schweizerisch - ostdeutsche Beziehungen
Hallo,
ich ( Der Autor ) bin nicht deutscher Herkunft und lebe in der Schweiz, wo ich auch aufgewachsen bin. Von der Seite meines Vaters bestehen nordafrikanische Wurzeln, meine Mutter ist jedoch Schweizerin.
Die schweizerische Verwandtschaft hatte jedoch immer wieder Auswanderer zu verzeichnen, so etwa bis zur Generation meiner Grosseltern. Nebst Auswanderungen nach Nord- und Südamerika, waren die Niederlande und Deutschland offenbar die bevorzugten Länder.
Durch die Umbrüche nach dem 2. Weltkrieg geschah es dann, das einige Angehörige der Verwandtschaft in der DDR, aber auch im sozialistischen Rumänien verblieben.
Meine Oma war es dann auch, welche diese Kontakte über alle Schwierigkeiten hinweg, aufrecht hielt.
Nebst der BRD, war ja die Schweiz das einzige andere europäische Land, welches die DDR völkerrechtlich nie anerkannte . Ein Umstand den die DDR sich ganz offensichtlich nicht so zu Herzen nahm. Hingegen wurden Kontakte und Reisen in die DDR in der Schweiz fast wie Verbrechen behandelt.
Es war wohl etwa 1978 oder 1979, da organisierte ich einen Telefonanruf in die DDR. Das war damals nicht so einfach, denn Direktwahl gab es nicht und es konnten zwischen der Schweiz und der DDR nur zwei Gespräche (insgesamt!) geführt werden. So wartete man eben bis zu 3 Tage, bis dann das Fernmeldeamt anrief und die Verbindung herstellte. Gut, meine Oma und ich sprachen so 10-15 Minuten mit unseren Leuten drüben. Es ging nur um Familie und Privates. Doch weitere drei Tage später lag ein Schreiben der Polizei bei mir im Briefkasten (hier in einer grösseren schweizerischen Stadt!). Es war ein Aufgebot am Tage X, zur Stunde Y auf dem Büro der Polizei zu erscheinen. Nun, das dies was mit dem Anruf in den Osten was zu tun hatte, konnte ich noch nicht wissen.
Also hin. Was mich da erwartete konnte ich erst gar nicht glauben. Ein peinlichst genaues Protokoll. Sogar das Lachen von Omas Cousine in der DDR wurde mir vorgelesen und das die Angerufene einen "nicht-ganz-sächsischen-Dialekt" spricht. Nachdem mir alles vorgelesen wurde, wurde ich über 2 Std. befragt, nach verschlüsselten Nachrichten im Anruf, warum ich und Oma abwechselnd sprachen usw. Es lag ja aber nichts vor. Zum Abschluss rieten mir die 4 anwesenden Polizisten solche Kontakte "mit dreckigen Kommunisten" zu unterlassen.
Diese Ansicht bestand in der Schweiz sogar noch Jahre nach der Wiedervereinigung.
Während in der DDR Postsendungen aus der Schweiz bis etwa 1972 regelmässig geöffnet wurden, bestand dies umgekehrt bis Ende 1990, bzw. bis zur Umstellung der Postleitzahlen in Deutschland, alleine die Absenderangabe D-O konnte reichen, dass die Postsendung, egal ob Päckchen oder Brief, hier geöffnet wurde.
Welchen logistischen Trick und mehr die Oma für ihren Paketversand erfand erfährt man hier:
http://www.ddr-zeitzeugen.de/html/schwe ... ungen.html
Hallo,
ich ( Der Autor ) bin nicht deutscher Herkunft und lebe in der Schweiz, wo ich auch aufgewachsen bin. Von der Seite meines Vaters bestehen nordafrikanische Wurzeln, meine Mutter ist jedoch Schweizerin.
Die schweizerische Verwandtschaft hatte jedoch immer wieder Auswanderer zu verzeichnen, so etwa bis zur Generation meiner Grosseltern. Nebst Auswanderungen nach Nord- und Südamerika, waren die Niederlande und Deutschland offenbar die bevorzugten Länder.
Durch die Umbrüche nach dem 2. Weltkrieg geschah es dann, das einige Angehörige der Verwandtschaft in der DDR, aber auch im sozialistischen Rumänien verblieben.
Meine Oma war es dann auch, welche diese Kontakte über alle Schwierigkeiten hinweg, aufrecht hielt.
Nebst der BRD, war ja die Schweiz das einzige andere europäische Land, welches die DDR völkerrechtlich nie anerkannte . Ein Umstand den die DDR sich ganz offensichtlich nicht so zu Herzen nahm. Hingegen wurden Kontakte und Reisen in die DDR in der Schweiz fast wie Verbrechen behandelt.
Es war wohl etwa 1978 oder 1979, da organisierte ich einen Telefonanruf in die DDR. Das war damals nicht so einfach, denn Direktwahl gab es nicht und es konnten zwischen der Schweiz und der DDR nur zwei Gespräche (insgesamt!) geführt werden. So wartete man eben bis zu 3 Tage, bis dann das Fernmeldeamt anrief und die Verbindung herstellte. Gut, meine Oma und ich sprachen so 10-15 Minuten mit unseren Leuten drüben. Es ging nur um Familie und Privates. Doch weitere drei Tage später lag ein Schreiben der Polizei bei mir im Briefkasten (hier in einer grösseren schweizerischen Stadt!). Es war ein Aufgebot am Tage X, zur Stunde Y auf dem Büro der Polizei zu erscheinen. Nun, das dies was mit dem Anruf in den Osten was zu tun hatte, konnte ich noch nicht wissen.
Also hin. Was mich da erwartete konnte ich erst gar nicht glauben. Ein peinlichst genaues Protokoll. Sogar das Lachen von Omas Cousine in der DDR wurde mir vorgelesen und das die Angerufene einen "nicht-ganz-sächsischen-Dialekt" spricht. Nachdem mir alles vorgelesen wurde, wurde ich über 2 Std. befragt, nach verschlüsselten Nachrichten im Anruf, warum ich und Oma abwechselnd sprachen usw. Es lag ja aber nichts vor. Zum Abschluss rieten mir die 4 anwesenden Polizisten solche Kontakte "mit dreckigen Kommunisten" zu unterlassen.
Diese Ansicht bestand in der Schweiz sogar noch Jahre nach der Wiedervereinigung.
Während in der DDR Postsendungen aus der Schweiz bis etwa 1972 regelmässig geöffnet wurden, bestand dies umgekehrt bis Ende 1990, bzw. bis zur Umstellung der Postleitzahlen in Deutschland, alleine die Absenderangabe D-O konnte reichen, dass die Postsendung, egal ob Päckchen oder Brief, hier geöffnet wurde.
Welchen logistischen Trick und mehr die Oma für ihren Paketversand erfand erfährt man hier:
http://www.ddr-zeitzeugen.de/html/schwe ... ungen.html