Da ich schon immer gerne lange Briefe zu meiner Verwandtschaft schrieb und meine Briefe immer gerne gelesen wurden, begann ich nach dem Fall der Mauer Geschichten aus dem Leben zu schreiben. Schon mit 16 Jahren wollte ich meine Memoiren schreiben, ob da viel zusammengekommen wäre, möchte ich heute bezweifeln. Nach dem Fall der Mauer hatte ich Zeit und begann mit einer Familienchronik sie beginnt mit meinen Urgroßeltern. Eine zusammengestellte Ahnentafel beginnt 1651. Ende der Chronik ist der Fall der Mauer 1989. Damit sie viele lesen können habe ich mich entschlossen sie im Internet zu veröffentlichen.Meine Kindheit in der Deutschen Demokratischen Republikvon Christel DuxMeine Eltern heirateten 1948 im Februar am Valentinstag. Ich bin ein echte Berlinerin. Im Dezember 1948 in Berlin-Köpenick geboren, lebe ich heute noch in diesem Bezirk. Mein Leben und das meiner Vorfahren habe ich in einer Familienchronik aufgeschrieben die ich auch im Internet veröffentlicht habe.
Wie ich meine Kindheit in Berlin verlebte in den Jahren vor dem Mauerbau möchte ich hier einmal berichten. Es fällt mir schwer alles das was ich damals so erlebte in einer Kurzfassung zu bringen. Dennoch werde ich es versuchen.
Im Sommer gingen wir öfter zu einer Bekannten in den Garten und ich durfte mit ihren großen Hund Teddy, ein Bernhardiner, spielen. Am Anfang hatte ich natürlich Angst vor diesem großen Hund, er war aber harmlos, und dann setzte mich Frau Stark auf den Hund, der mich gemütlich durch den Garten trug, von nun an war er mein Freund. Natürlich gab uns Frau Stark auch Obst mit besonders viel Johannisbeeren. Mein Vater machte dann immer Obstweine daraus.
Einmal wollte Papa Hagenbuttenwein herstellen, statt aber alles richtig mit einem Gärröhrchen zu verschließen, ließ er sich beeinflussen und machte den Weinkrug fest zu, wie ihm gesagt wurde. Der Wein begann zu gären und gären, es gluckerte immer ziemlich gefährlich im Weinkrug. Es sollte auch nicht lange dauern, dann gab es in der Nacht einen Knall, und der Weinkrug zersplitterte vollkommen. Der Wein floss in Strömen durch die Küche, es stank erbärmlich nach Suff, und überall lagen Körner verstreut. Die Reinigungsarbeiten hörten nicht mehr auf.
Mein Vater nahm mich manchmal mit in den Keller wenn er Wein abfüllte. Einmal durfte ich auch am Schlauch nuckeln. Papa und ich nuckelten immer abwechselnd und bald waren wir beide ziemlich voll. Wir schlichen die Treppe hinauf.
Der Schlüssel passte auf einmal nicht mehr und wir klingelten. Mutti öffnete um schimpfte uns aus. Artig setzten wir und an den Tisch, ich nahm meine Gabel und merkte nur noch wie ich langsam rechts von meinem Stuhl fiel. Mutti brüllte: “Um Gottes Willen du hast das Kind betrunken gemacht!” An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, nach den Erzählungen meiner Mutter war Papa auch ganz schön blau. Ja, aber es schmeckte auch zu gut, man konnte nicht aufhören zu trinken. Noch oft sind bei Feierlichkeiten die Männer auf einmal verschwunden, man fand sie immer im Keller. Nur ich, ich durfte nicht mehr mit in den Keller, Wein und Keller war für mich von nun an verboten.
Der Aufstand 19531953 kaufte Papa ein Motorrad, eine BMW und einen Beiwagen. Unsere erste Reise führte uns zu einem Bauernhof im Harz.
Begann eine Reise zogen sich meine Eltern adrett an. Sie hatten sich Ledermäntel gekauft und wir hatten alle drei eine Motorradmütze (aus Leinen) auf. Lächerlich, wenn man bedenkt wie heute die Motorradfahrer ausgestattet sind, sogar Fahrradfahrer haben einen Helm auf, und wir mit unseren Leinenmützen, aber damals trug jeder Motorradfahrer eine Leinenmütze und einen Ledermantel und eine Motorradbrille.
Als wir am 16. Juni 1953 von einem Spaziergang zurückkamen, wurden wir schon erwartet und die Bäuerin sagte uns, wir sollen sofort Nachrichten hören, in Berlin wäre etwas los. Aufgeregt gingen meine Eltern in ihr Zimmer, schalteten das Radio ein, und wir hörten von einem Volksaufstand in Berlin. Die Bauarbeiter der Stalinallee, die neue Prunkstraße des Staates, demonstrierten gegen eine höhere Arbeitsnorm, alle anderen Bauarbeiter solidarisierten sich. Für den 17.6.1953 wurde zum Generalstreik aufgerufen.
Wie nun allgemein bekannt ist, wurde der Aufstand, mit Hilfe der Russen, blutig niedergeschlagen. Wir fuhren gleich am nächsten Tag nach Hause, man sprach schon von Krieg. Ich habe gelesen mindestens 1.400 Personen wurden wegen “faschistischer Provokation”, zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Zum Glück gab es kein Krieg, es wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, dass hieß für uns am Abend durfte niemand mehr auf die Straße.
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https://www.berlinstreet.de/1504