Zeitzeugen berichten 2

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Kumpel » 28. November 2019, 11:36

karnak hat geschrieben:Und dann noch was zu der Biographie von dem Michael Naue. Der Mann ist 1963 geboren, mit der 8. Klasse, also mit 14 Jahren aus der Schule. Für diesen Jahrgang absolut ungewöhnlich. Auch die Pädagogen waren der Planwirtschaft unterworfen, die hatten möglichst jeden mit der 10. Klasse durchzubringen. Jeden bei dem sie das nicht schafften viel der Makel auf sie, sie haben nicht genügend pädagogisches Geschick bewiesen.



War nicht so , in meiner Klasse ist auch einer nach der 8. abgegangen.
In der BBS gab es ganze Klassenzüge mit 8. Klasse Abgängern , die lernten 3 statt 2 Jahre.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Interessierter » 28. November 2019, 12:25

karnak » 28. Nov 2019, 11:14
Ich weiß jedenfalls definitiv, dass so ein Ablauf wie hier geschildert 1983 an einer Güst niemals stattgefunden hätte.


Was du alles so definitiv ( mit deiner Logik begründend ) vorgibst auch von anderen Güst zu wissen.... [flash]

Wusstest du doch bewiesener Maßen nicht einmal was an " deiner Güst " vorging.

Und auf noch einen Beitrag von dir eingehend, in dem du behauptest, dass ich versuche dich sinngemäß als " Kleines Dummchen " aus dem Eternitkabuff darzustellen, da irrst du dich.

Du stellst dich hier wie jeder andere User mit deinen Einlassungen selber dar.

Wenn dir meine und die Erwiderungen anderer User nicht gefallen, warum sonderst du denn daraufhin gleich so komplexbeladenen Unterstellungen ab? Was mich angeht, so habe ich mit dir was Zukunft und Gegenwart angeht ein sehr großes Maß an Übereinstimmung.

Was allerdings deine Äußerungen zur SED - Diktatur angeht, so kann ich mich nur wundern und erstaunt zur Kenntnis nehmen, wie tief nach 30 Jahren die Ergebnisse der " Rotlichtbestrahlung " immer noch wirken. Wenn das allerdings nur dazu reicht Zeitzeugen als Lügner oder dumm hinzustellen, dann ist das allerdings wirklich sehr dürftig.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Sperrbrecher » 28. November 2019, 13:14

Kumpel hat geschrieben:War nicht so , in meiner Klasse ist auch einer nach der 8. abgegangen.
In der BBS gab es ganze Klassenzüge mit 8. Klasse Abgängern , die lernten 3 statt 2 Jahre.

In meinem Jahrgang waren es von 86 Schülern gerade mal drei, denen man den
Zugang zur Oberschule gestattete. Die Zensuren spielten dabei eine sekundäre
Rolle, man musste vor allen die "richtigen" Eltern haben. Genau so war es, der
Direktor unserer Schule hat es mir Jahre später persönlich bestätigt, dass es
solche entsprechenden Vorgaben der Schulbehörde gab.

Für einen nicht unerheblichen Teil der Eltern war das damals (1951) ein weiterer
Grund die DDR zu verlassen, um ihren Kindern dadurch bessere Bildungschancen
zu ermöglichen. Allein in unserer Klasse betraf es mindestens acht Schüler/innen,
in der Parallelklasse sah es sicher nicht viel anders aus.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon karnak » 28. November 2019, 14:20

Wie das 1951 war weiß ich nicht und da halte ich so einiges für möglich. Der um den es hier geht hat mit 14 Jahren 1977 die Schule mit der 8. Klasse verlassen und zu dieser Zeit sah das nun mal völlig anders aus. Die 10. Klasse war das Normale, vorher von der Schule abzugehen die ganz große Ausnahme, dass war bei mir schon so und ich bin 1957 geboren.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Kumpel » 28. November 2019, 14:27

Ich habe es gerade geschrieben ,in Sangerhausen an der BBS des Mansfeld Kombinates gab es mindestens zwei Klassen mit 8. Klasse Abgängern.
So ungewöhnlich war das nicht , ich denke fast jeder Großbetrieb hat diese 8. Klasse Abgänger zu irgendwas ausgebildet.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Volker Zottmann » 28. November 2019, 16:51

karnak hat geschrieben:Wie das 1951 war weiß ich nicht und da halte ich so einiges für möglich. Der um den es hier geht hat mit 14 Jahren 1977 die Schule mit der 8. Klasse verlassen und zu dieser Zeit sah das nun mal völlig anders aus. Die 10. Klasse war das Normale, vorher von der Schule abzugehen die ganz große Ausnahme, dass war bei mir schon so und ich bin 1957 geboren.

Nein, es sah nie anders aus!
Ich habe ab 1966 3 Jahre gelernt, weil auch bei mir nur der 8. Klaseabschluss stand. Eine ganze BBS-Klasse mit 30 Lehrlingen war gefüllt. Das waren 2 Lehraktive aus Quedlinburg und dann noch einzelne Lehrlinge aus Harzer PGH-Baubetrieben.
Manche Lehrlinge waren schlicht für mehr Schuljahre überfordert, andere, wo ich mich zu zählte, waren in der Schule nur stinkendfaul. Abends hab ich parallel mit einem weitern Lehrling in der Abendschule die zehnte Klasse gut abgelegt.

Faule und dumme Schüler gab es auch immer in der DDR!
Und diese wurden auch in den 70er und 80er Jahren mit bestandenen 8-Klassenabschluss in Lehrbetriebe überführt.
Zusätzlich gab es noch Schüler mit bestandener 7. und weniger Klassen, die aber schon 14 oder 15 waren; und die wurden auf dem Bau in 3 Lehrjahren zu Hilfsarbeitern, den Fluchtenmaurern ausgebildet, also ein Teilabschluss. Auch Teilfacharbeiter damals genannt.

Gruß Volker
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon karnak » 28. November 2019, 16:57

Erzähle mir doch nicht, dass Ende der Siebziger noch eine größere Zahl von Schülern mit der 8. Klasse die Schule verlassen haben. Und der eigentliche Knackpunkt an der Geschichte schon gar nicht runtergeschmissen aus politischen Gründen .
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Volker Zottmann » 28. November 2019, 17:03

Die BBS Quedlinburg hat jedes Jahr bis zur Wende eine neue Klasse 8-Klassenschüler als Lehrlinge Bau unterrichtet.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Kumpel » 28. November 2019, 17:10

Ich kapier die Resistenz von Karnak nicht.
Die Jungs in diesen Klassen waren schon manchmal echte Spezies , denen hat man teilweise die Herkunft schon angesehen.
Heute würde man wohl bildungsfernes Milieu dazu sagen.
Kumpel
 

Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Volker Zottmann » 28. November 2019, 17:12

...Und als weder Polizei noch Stasi diesen Nachwuchs wollte, hat sich beispielsweise das WBK erbarmt.
Unser karnak weiß vieles nicht. Zumindest kann er aber prima bestreiten! Tapfer der Mann!
Mielke hätte jetzt einen Orden rausgerückt. [laugh]

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 28. November 2019, 17:14, insgesamt 2-mal geändert.
Volker Zottmann
 

Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Kumpel » 28. November 2019, 17:13

Nee , die wollte nicht mal die NVA.
Aber gerne als Agrotechniker Mechanisator oder Bindemittelfacharbeiter oder eben Bergbau.
''Hilfshauer'' oder irgend sowas.
Kumpel
 

Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon karnak » 28. November 2019, 17:21

Bei meiner "Resistenz" geht es ja auch nur um die Sachlage ein 14 jähriger hat es in dem Alter im Widerstand schon so weit gebracht, dass er mit der 8. Klasse aus der Schule komplementiert wird. Obwohl an anderer Stelle eigentlich immer behauptet wird es ging dann zur Umerziehung in den Jugendwerkhof, so wie es eben gerade in den Kram passt und das nervt nun mal. [hallo]
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Volker Zottmann » 28. November 2019, 17:27

Seit wann bist Du karnak im Ruderklub? [flash]
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Kumpel » 28. November 2019, 17:29

karnak hat geschrieben:Bei meiner "Resistenz" geht es ja auch nur um die Sachlage ein 14 jähriger hat es in dem Alter im Widerstand schon so weit gebracht, dass er mit der 8. Klasse aus der Schule komplementiert wird.


Bei manchen von denen könnte ich mir das durchaus vorstellen , dass nicht allein die fehlende Lernleistung zum Abgang nach der 8. Klasse geführt hat.
Irgend welchen Stress gab es bei denen immer mal und ich hatte vorher auch nie so viele von denen auf einem Haufen gesehen.
Der Junge der in meiner Klasse der nach der 8. abging war ein ganz armer Kerl.
Der war nicht blöd , Mathematik hatte der gut drauf , konnte aber richtig schlecht sprechen , der hätte eine ganz andere Förderung gebraucht.
Den haben sie ins Zementwerk gesteckt irgend einen Drecksjob machen.
Bei einem Klassentreffen habe ich dann mal erfahren , dass der sich umgebracht hat.
Und den Widerstand bekamst du ganz schnell angeheftet , ich hatte keinen Bock auf FDJ Versammlungen und Jugendstunden zur Vorbereitung auf die Jugendweihe und habe da einige Veranstaltungen sausen lassen und wenn ich da war habe ich schön rum diskutiert.
Das hat mir meine Klassenlehrerin in der Beurteilung im Abschlusszeugnis noch hinterher getreten.
.......'' kann sich den dort gestellten Normen nicht unter ordnen'' , oder so ähnlich.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon ratata » 28. November 2019, 18:08

Zeitzeugen berichten von Schicksalen
Bis auf den letzten Platz besetzt war der Veranstaltungsraum der Gedenkstätte, wenn Zeitzeugen von ihren Schicksalen berichteten. Einer der Betroffenen ist Mischa Naue. In krassen Bildern schilderte er den Zuhörern eine Hölle, in die er geraten war. Wegen seiner Versuche, aus der DDR zu fliehen, wurde Naue 1983 im Alter von 19 Jahren festgenommen. Nach Verhören und Einzelhaft in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen war er acht Monate in der Strafvollzugseinrichtung Naumburg eingesperrt. Von der Bundesrepublik freigekauft, lebt er seit 1985 in West-Berlin. Für Reisen in Richtung Hannover oder München nutzte er die Transitwege durch die DDR. Unter dem Verdacht, seinen Wagen als „Funkerauto“ für illegale Zwecke zu verwenden, wurde Naue 1987 an der Grenzübergangsstelle Marienborn festgehalten.
Seine im Jahr 2017 geführte fotografische Auseinandersetzung mit dem historischen Ort steht unter dem Titel „Digitale Fotokompositionen“
https://www.volksstimme.de/lokal/oscher ... zeitzeugen

Dieser Tag der 3.10 . 2018 , kann ich nicht so leicht vergessen . Der Saal im Verwaltungsgebäude der Güst war überfüllt . Michael Naue Zeitzuge , Jürgen Kran Zeitzeuge , Manfred Casper Zeitzeuge berichteten über ihre Festnahmen und Aufenthalte in den Stasigefängnissen . ratata
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Nov65 » 28. November 2019, 18:13

Kumpel hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Und dann noch was zu der Biographie von dem Michael Naue. Der Mann ist 1963 geboren, mit der 8. Klasse, also mit 14 Jahren aus der Schule. Für diesen Jahrgang absolut ungewöhnlich. Auch die Pädagogen waren der Planwirtschaft unterworfen, die hatten möglichst jeden mit der 10. Klasse durchzubringen. Jeden bei dem sie das nicht schafften viel der Makel auf sie, sie haben nicht genügend pädagogisches Geschick bewiesen.



War nicht so , in meiner Klasse ist auch einer nach der 8. abgegangen.
In der BBS gab es ganze Klassenzüge mit 8. Klasse Abgängern , die lernten 3 statt 2 Jahre.

Das mit dem Durchbringen und der Planwirtschaft ist eine Behauptung ohne Fundament, lieber @Karnak. Wer in bestimmten Fächern absolut nicht mitkam, blieb sitzen.
Andreas
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon augenzeuge » 28. November 2019, 19:43

Nov65 hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Und dann noch was zu der Biographie von dem Michael Naue. Der Mann ist 1963 geboren, mit der 8. Klasse, also mit 14 Jahren aus der Schule. Für diesen Jahrgang absolut ungewöhnlich. Auch die Pädagogen waren der Planwirtschaft unterworfen, die hatten möglichst jeden mit der 10. Klasse durchzubringen. Jeden bei dem sie das nicht schafften viel der Makel auf sie, sie haben nicht genügend pädagogisches Geschick bewiesen.



War nicht so , in meiner Klasse ist auch einer nach der 8. abgegangen.
In der BBS gab es ganze Klassenzüge mit 8. Klasse Abgängern , die lernten 3 statt 2 Jahre.

Das mit dem Durchbringen und der Planwirtschaft ist eine Behauptung ohne Fundament, lieber @Karnak. Wer in bestimmten Fächern absolut nicht mitkam, blieb sitzen.
Andreas


Richtig. Bei mir passt das genannte Jahr, und natürlich schleppte man die Leute in der Grundschule nicht einfach mit.....das wäre bei uns an einigen Fachlehrern schon gescheitert.

Beim ABI hatten allerdings die "freiwillig länger Verpflichteten" einen riesigen Bonus. Da wurde wirklich geschoben. Für das Militär konnte man ja Abstriche machen. Sieht man ja noch heute. [grins]
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Nostalgiker » 28. November 2019, 20:16

augenzeuge hat geschrieben:

Beim ABI hatten allerdings die "freiwillig länger Verpflichteten" einen riesigen Bonus. Da wurde wirklich geschoben. Für das Militär konnte man ja Abstriche machen. Sieht man ja noch heute. [grins]
AZ


Davon gibt es hier Einen im Forum der so zum Abi kam, nur zur NVa ging es dann nicht mehr, es kam die Wende dazwischen .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon augenzeuge » 28. November 2019, 22:02

Aha, die Wende kam dazwischen. [flash]
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Volker Zottmann » 28. November 2019, 22:44

augenzeuge hat geschrieben:Aha, die Wende kam dazwischen. [flash]
AZ

Und ich kann mir vorstellen wie er sich freute.
Hätte unter ostzonalen Bedingungen nie erreicht, was er heute präsentieren kann. [super]

Gruß Volker
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Nostalgiker » 28. November 2019, 23:12

Volker Zottmann hat geschrieben:
Und ich kann mir vorstellen wie er sich freute.


Glaub ich dir sogar, ein Abi hinterher geschmissen bekommen nur für ideologische Lippenbekenntnisse und dafür keine Leistung zu liefern passiert auch nur denen die freiwillig Büttel und Diener einer menschenverachtenden Diktatur werden wollten.
Das er damals damit jemanden den Platz an der EOS weggenommen hat, findest du bestimmt in Ordnung Volker Zottmann.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon HPA » 29. November 2019, 00:14

Nun, mich kannst Du ja damit nicht meinen. Habe ich doch keine EOS besucht, sondern BmA gemacht. [grins]
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon augenzeuge » 29. November 2019, 17:32

HPA hat geschrieben:Nun, mich kannst Du ja damit nicht meinen. Habe ich doch keine EOS besucht, sondern BmA gemacht. [grins]

Jetzt wirds eng. [grins]
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Volker Zottmann » 29. November 2019, 17:47

Da hat einer wieder zu viel Spekulatius gefressen! [laugh]
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon augenzeuge » 29. November 2019, 17:51

Ich finds toll, wenn man etwas berichtigt bekommt.

AZ
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Zicke » 29. November 2019, 18:43

BmA Ausbildungsbetriebe waren aber auch rar, da kam auch nicht jeder in den Genuss, zumal ja schon ab 9. Klasse die Ausbildung begann.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Nostalgiker » 29. November 2019, 19:38

Zicke hat geschrieben:BmA Ausbildungsbetriebe waren aber auch rar, da kam auch nicht jeder in den Genuss, zumal ja schon ab 9. Klasse die Ausbildung begann.


Zicke das stimmt so nicht ganz.
Das Bildungssystem der DDR unterlag in den Zeiten ihrer Existenz auch gewissen Veränderungen.

Die BmA (Berufsausbildung mit Abitur) begann erst nach der 10. Klasse! und zwar seit es sie gab und sie gab es ab sie ab Ende 1959.

Die Zulassung zu dieser Ausbildungsform war nicht so streng wie die zur EOS aber durch die starke Begrenzung der solch eine Ausbildung anbietenden Betriebsberufsschulen.
Nicht jede BBS hatte das notwendige pädagogische Personal um die Fächer der 11. und 12. Klasse abzudecken welche für das Abitur notwendig waren.

Als ich 1967 solch eine Ausbildung in Leipzig anfing gab es genau zwei Klassen im gesamten Stadtgebiet mit je 25 Plätzen. Es waren zwei unterschiedliche BBS mit je einer BmA Klasse.
Damals war entsprach das von uns abgelegte Abitur noch dem einer EOS, was späteren Jahren geändert wurde. Da wurde der Ausbildungsschwerpunkt auf eine spätere Ingenieur-technische Ausbildung gelegt. Zum Beispiel BmA; Baufacharbeiter gingen meistens an eine IH um dort eine bautechnische Ingenieurausbildung zu absolvieren.

Ende der 60ger Jahre wechselte man auch bereits nach der 8. Klasse auf die EOS und die EOS Schüler machten auch, allerdings stark verkürzt, eine Facharbeiterausbildung über die 4 Jahre bis zum Abitur.
Das wurde dann wohl Anfang der 70ger Jahre für die EOS Schüler abgeschafft.

Laut wiki kamen ca 5% eines Schülerjahrganges in den Genuss eines BmA Ausbildungsplatzes.
Wiki schreibt zur Ausbildung folgendes:
Gegenüber dem Abitur an der EOS war die Stundentafel der BmA auf drei Jahre gedehnt und leicht eingeschränkt. Entsprechend dem angestrebten Beruf gab es Klassen entweder mit Geographieunterricht oder mit Biologieunterricht. Kunsterziehung und Musikerziehung entfielen. Ebenfalls fand kein Unterricht in Astronomie statt.
Das kann ich für meine Zeit so nicht bestätigen, wir hatten noch all die genannten Fächer in der Schulausbildung.

Da wir Lehrlinge waren und keine Schüler gab es am Samstag auch keinen Unterricht. Der theoretische Unterricht lief von Montag bis Freitag, ebenso die Lehrausbildung.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon ratata » 29. November 2019, 20:21

@ Nostalkiger ,da wir Lehrlinge waren und keine Schüler gab es am Samstag auch keinen Unterricht. Der theoretische Unterricht lief von Montag bis Freitag, ebenso die Lehrausbildung.

Da liegst du aber falsch . 1965 mit 15 Jahren bin ich von der Dorfschule 8 KLasse , in die Stadt in eine Erweiterte Oberschule mit Berufsausbildung gewechselt . Wir hatten ,um auf die geforderten Stunden zu kommen , bereits schon Schulbeginn 7h 15 bis 13h 45 . Donnerstag und Freitag war Ausbildung theoretisch und praktisch im Betrieb . Samstag war auch normaler Unterrichtstag . Nach Abschluss der 10 Klasse musste ich noch ein Jahr die Berufsausbildung im Betrieb durchführen . Mit 17 Jahren hatte ich meinen Facharbeiter als Betriebsschlosser in der Tasche. Heute gar nicht vorstellbar , mit 15 Jahren Stand ich schon um 6 h an der Werkbank . Wie ich die 12 km bis zum Werk kam , das interessierte niemanden . Der erste Bus fuhr 5 H ab Dorfhaltestelle . ratata
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Nostalgiker » 29. November 2019, 21:26

Ratata, ich schrieb das ich 1967 mit der BmA anfing und zu dieser Zeit gab es bereits die 5 Tage Arbeitswoche.
Demzufolge hatten wir am Samstag frei.
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Re: Zeitzeugen berichten 2

Beitragvon Volker Zottmann » 29. November 2019, 22:10

So ist es gewesen:
1966 begann ich die Lehre. In diesem Jahr wurde der arbeitsfreie Samstag probeweise jeden zweiten Samstag eingeführt.
Und genau am 1. Sept. 1967 war für alle Werktätigen, also auch die Lehrlinge, grundsätzlich die 5-Tage-Arbeitswoche bindend eingeführt.
Insofern hat Nostalgiker mal recht.

Gruß Volker
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