Der wohltuende Sprung ins kalte WasserHeute lebt Fred Gimpel als Rentner, Ehemann, Großvater und passionierter Gärtner ein recht ruhiges Leben. Vor 30 Jahren hatte er selten vor 22 Uhr Feierabend. Gemeinsam schaue ich mit ihm auf diese Zeit zurück. Ein Gespräch mit Fred Gimpel über seine Neuerfindung als Versicherungsvertreter.
Der Rasen ist gemäht, die Blumen sind gegossen. Nun ist Zeit! Fred Gimpel in seinem Garten. © privatHerr Gimpel, wenn wir zunächst in die 80er Jahre blicken – wo befanden Sie sich damals?Ich war damals 40, befand mich also in der Mitte des Lebens. Das war eine interessante und für mich und meine Familie auch sehr erfolgreiche Zeit. Meine Frau und ich hatten damals schon zwei Kinder. Meine Frau hat als VST-Leiterin im Konsum gearbeitet. Und ich habe neben meinem Beruf noch fünf Jahre studiert. Über ein Fernstudium hatte ich meinen Ingenieur gemacht.
Meine Frau ist am Wochenende immer mit den Kindern spazieren gegangen und ich musste zu Hause sitzen und lernen. Nach Abschluss meines Studiums hatte ich eine Stelle als Abteilungsleiter erhalten. Nebenbei verkaufte ich noch Versicherungen.
Zu DDR-Zeiten?Ja. Staatliche Versicherungen. In Leutzsch hatten wir unsere Straßen gehabt. Da sind wir abends mit Marken rumgegangen. Das Geld, das wir für die Versicherungen als Beiträge erhielten, mussten wir dann einzahlen.
Wie sah es in Leutzsch in den 80ern aus?Dunkel! (lacht)
Dieses Helle, Freundliche – das gab es damals nicht. Im Keller lagerten die Kohlen. Man musste sich anstellen, dann wurden sie gebracht und das war manchmal schon sehr schmutzig. Und wenn im Winter dann die Sonne drückte, hat man die Abgase und den Kohlestaub gespürt, gerochen.
Es gab viele Gaststätten. Ganz in der Nähe gab es ein Tanzlokal, das heute verschwunden ist. Kulturell war da früher schon vieles los. Man konnte immer etwas unternehmen. Aber alles hatte eben auch immer Grenzen. Einfach irgendwohin fahren ging nicht.
https://www.l-iz.de/bildung/zeitreise/2 ... r%C3%A4cheEin interessantes, längeres Interview mit einem Menschen, der sein Leben nach der Wende noch einmal neu als Selbstständiger gestalten konnte.