Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Interessierter » 26. Oktober 2018, 07:33

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Sierksdorf. Warum ich? Eine Frage, die sich Heidetraud Helene Zierl auch heute, nach über drei Jahrzehnten Überlebenskampf in Ost und West stellt. Ihre Sehnsucht nach Freiheit wurde ihr zum Verhängnis.

Die Thüringerin wurde am 21. September 1948 in Heiligenstadt in ärmlichen Verhältnissen geboren. Bereits als junges Mädchen wurde ihre Stasiakte angelegt. Eine Akte die heute 5.000 Seiten hervorbringt. Der Grund: Die Flucht ihres 18-jährigen Bruders Franz in den Westen.

Heidetraud Zierl wurde mit den Jahren bewusst, wie eingesperrt die Bürger hinter den Mauern im Arbeiter- und Bauernstaat gewesen sind. Sie begann zu rebellieren, war nicht konform mit der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) und schloss sich der oppositionellen Rockgruppe „Junge Talente“ an. Ihre Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit machte ihr das Leben in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) unerträglich. Die junge Frau wollte in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) ausreisen und stellte erste Anträge, die auf Ablehnung stießen. Ein geplanter Fluchtversuch scheiterte. Vorgetäuschte Anschuldigungen und erzwungene Falschaussagen machten die Ausreisewillige über Nacht zu einer politischen Gefangenen, die in der ehemaligen DDR offiziell als Kriminelle geführt wurde. Sie wurde unschuldig vom Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) in die Enge getrieben und unter Druck gesetzt. „Ich sollte meine Kinder zur Adoption freigeben“, erinnerte sie sich.

Die Festnahme Anfang der 80er wurde mit einer „Herabwürdigung des Staates“ und dem „Schutz eines politisch Verfolgten“ begründet.

Zunächst in die Untersuchungshaft nach Erfurt gebracht und schließlich in das Frauengefängnis Hoheneck in Stollberg/Erzgebirge inhaftiert. „Für mich begann die Hölle meines Lebens. Das Frauenzuchthaus war das Gefängnis, indem die Stasi ihre Feinde quälte“, so Heidetraud Zierl. Es war eine Zeit der Menschenverachtung, Hoffnungslosigkeit und Todesangst. Schläge und körperliche Misshandlungen bestimmten ihren Tagesablauf. „Jede Tätigkeit der Wachmänner grenzte an ein Tötungsdelikt“, zeigte sich die damalige Gefangene 33 empört. Sie ergänzte: „Wie eingesperrte Tiere wurden wir gehalten.

Schlechte Verpflegung und dreckiges Wasser führten nicht selten zur krankhaften Abmagerung der Inhaftierten. Schreie, Angst und Verzweiflung erfüllten die Gemäuer und der Geruch nach Tod durchzog die Gänge. Hier war ein Leben nichts wert. Trotz der Schläge, Tritte, Schikane, Demütigungen und Folterungen wollte ich nicht aufgeben. Ich wollte zu meinen Söhnen René und André. Ich entwickelte eine enorme Wut und Willenskraft, die mit Isolationshaft, Dunkelzelle und Zwangsarbeit bestraft wurden.“

Im März 1983 erfolgte die langersehnte Freilassung. In Zusammenarbeit mit dem DDR-Rechtsanwalt Wolfgang Vogel wurde sie nach langen Bemühungen von der Bundesregierung freigekauft und auf Bewährung ins thüringische Nordhausen entlassen. Heidetraud Zierl bekam ihre Kinder zurück. Als Erziehungsmaßnahme wurde sie zur Zwangsarbeit in Nordhausen verpflichtet. Nebenbei plante sie einen weiteren Fluchtversuch, bis sie und ihre Söhne letztendlich im Juni 1984 den ersten Zug nach Berlin nahmen. Versteckt auf der Zugtoilette fuhr die ständige Angst mit. „Hinter Wernigerode wagte ich mich mit meinen Kindern in das Zugabteil. Der Schaffner war ein guter Freund meines Bekannten in Nordhausen. Glücklich am Bahnhof Alexanderplatz angekommen, hieß es nur noch Richtung Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin“, berichtete Heidetraud Zierl.


Nach drei Tagen voller Ungewissheit erhielten sie den positiven Bescheid, ausreisen zu dürfen. Ihre gewonnene Freiheit trübte jedoch schnell, denn der Status des politischen Häftlings wurde ihr aberkannt, was zu Rückforderungen und Streichungen von Wohngeld, Sozialhilfe und Renten führte. Mit unterschiedlichsten Jobs hielt sich die Kämpferin über Wasser, von der Kellnerin über Kinderkrankenschwester bis hin zur Privatdetektivin oder Hausmeisterin.

Heute hat Heidetraud Helene Zierl ihren inneren Frieden gefunden und ihr Schicksal in ihrem Buch „Politische Gefangene in der DDR - Von der Stasi kriminialisert“ verarbeitet. Doch ihre physischen und psychischen Narben sowie ihre Erinnerungen an die schlimmste Zeit ihres Lebens werden bleiben. Um solche Grausamkeiten nicht in Vergangenheit geraten zu lassen, geht sie als Zeitzeugnin an Schulen und berichtet von ihrer Vergangenheit.

https://www.der-reporter.de/neustadt/ne ... gefangene/
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon augenzeuge » 26. Oktober 2018, 12:17

Glücklich am Bahnhof Alexanderplatz angekommen, hieß es nur noch Richtung Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin“, berichtete Heidetraud Zierl.


Hat sie die StäV mit 2 Kindern besetzt (besetzen können?) und so die Ausreise bekommen? [shocked]

AZ
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon zonenhasser » 26. Oktober 2018, 12:26

Im März 1983 erfolgte die langersehnte Freilassung. In Zusammenarbeit mit dem DDR-Rechtsanwalt Wolfgang Vogel wurde sie nach langen Bemühungen von der Bundesregierung freigekauft und auf Bewährung ins thüringische Nordhausen entlassen. Heidetraud Zierl bekam ihre Kinder zurück. Als Erziehungsmaßnahme wurde sie zur Zwangsarbeit in Nordhausen verpflichtet.

Hat denn die Bundesregierung auch politische Gefangene aus dem DDR-Knast freigekauft, die nicht in den Westen durften oder wollten?
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Dr. 213 » 26. Oktober 2018, 12:51

Die Aufbewahrung dieser Frauen war durch nichts zu entschuldigen.
Aber so ist das eben, wenn die einst selber unter den Nazis gelittene Kommunisten an die Macht kommen.
Da wird zur Zwangsarbeit eingesperrt, gefallbeilt und bis in die 80er Jahre unerwartet genickschusst.
Pfui Deibel !

Es ist auch völlig egal ob aus politischen oder wegen klassisch- kriminellen Gründen dort eingesperrt wurde.
Die Abgrenzung ist auch nicht gerade leicht. Die Stasis waren im "herausarbeiten" ja bekanntlich sehr kreativ.
Und die Strafgesetze der DDR haben sich die SED- Verbrecher schon passend zurechtgebastelt um es nach
Aussen wie Recht aussehen zu lassen. Wo das nicht ausreichte kamen so Gummiparagraphen wie Hetze,
Herabwürdigung oder Rowdytum zum Einsatz. Da fand sich bei Bedarf immer irgendein passendes Delikt.

Außerdem haben sie in ihrer tschekistischen Boshaftigkeit Kleinigkeiten zu Verbrechen aufgehübscht,
die im freien Teil der Welt höchstens wie Ordnungswidrigkeiten behandelt wurden, keinesfalls aber mit Kerkerhaft.
Dazu zähle ich solche "Verbrechen" wie unkonventionelles Reisen im Kofferraum, Verirrungen beim Pilzesammeln,
oder eincach nur brieflicher Kontakt zu Menschen im freien Teil Deutschlands.

Kein Mensch hat solche Haftbedingungen verdient.
Leider war Hoheneck zu DDR- Zeiten lange nicht so bekannt wie Bautzen.

Die Aufarbeitung und strafrechtlich angemessene Würdigung ist leider nach der Wende nur halbherzig passiert.
Uns bleibt nur den Opfern zuzuhören und den Tätern bei ihren frechen nostalgischen Verklärungsversuchen
dazwischen zu funken.

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Dr. 213 » 26. Oktober 2018, 13:01

zonenhasser hat geschrieben:
Im März 1983 erfolgte die langersehnte Freilassung. In Zusammenarbeit mit dem DDR-Rechtsanwalt Wolfgang Vogel wurde sie nach langen Bemühungen von der Bundesregierung freigekauft und auf Bewährung ins thüringische Nordhausen entlassen. Heidetraud Zierl bekam ihre Kinder zurück. Als Erziehungsmaßnahme wurde sie zur Zwangsarbeit in Nordhausen verpflichtet.

Hat denn die Bundesregierung auch politische Gefangene aus dem DDR-Knast freigekauft, die nicht in den Westen durften oder wollten?


Ja, auch Entlassungen in die DDR wurden von Vogel bearbeitet.
Dazu musste man aber ausdrücklich den Vogel verlangen.
Im regulären Verteidiger/RA- Verzeichnis bei VP und Stasi stand dieser Verteidiger wohl eher nicht.

Ich könnte mir denken, viele haben erst im Laufe der Haftzeit im Strafvollzug von Vogel und Stange erfahren.

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Dr. 213 » 26. Oktober 2018, 13:15

augenzeuge hat geschrieben:
Glücklich am Bahnhof Alexanderplatz angekommen, hieß es nur noch Richtung Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin“, berichtete Heidetraud Zierl.


Hat sie die StäV mit 2 Kindern besetzt (besetzen können?) und so die Ausreise bekommen? [shocked]

AZ


Allgemein kann man sagen, daß in solchen Fällen das Ausreiseverfahren beschleunigt wurde.
Die Besetzer mussten aber zunächst an ihren Wohnort in der DDR zurück gehen.
Zusagen zur Straffreiheit für die Besetzung wurden von DDR- Seite für gewöhnlich eingehalten.

Eine direkte Ausreise von der Besetzung sofort in den Westen gab es aber nicht.

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon augenzeuge » 26. Oktober 2018, 13:34

Dr. 213 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Glücklich am Bahnhof Alexanderplatz angekommen, hieß es nur noch Richtung Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin“, berichtete Heidetraud Zierl.


Hat sie die StäV mit 2 Kindern besetzt (besetzen können?) und so die Ausreise bekommen? [shocked]

AZ


Allgemein kann man sagen, daß in solchen Fällen das Ausreiseverfahren beschleunigt wurde.
Die Besetzer mussten aber zunächst an ihren Wohnort in der DDR zurück gehen.
Zusagen zur Straffreiheit für die Besetzung wurden von DDR- Seite für gewöhnlich eingehalten.

Eine direkte Ausreise von der Besetzung sofort in den Westen gab es aber nicht.

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Ja, ich weiß, und fragte eben aus mir unerklärlichen Gründen. Ich war selbst in der StäV aus diesen Gründen, und ich möchte behaupten, mit 2 Kindern im Anhang hätte ich es nicht an der Wache vorbei geschafft. Nach meinem Besuch dauert es noch etwas über 1 Jahr......aber gut, es ging ja nicht nur um mich allein. [hallo]

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Merkur » 26. Oktober 2018, 19:05

Dr. 213 hat geschrieben:Verirrungen beim Pilzesammeln
Dr. 213

Gibts für „Verirrungen beim Pilzesammeln“, mit anschließender „Kerkerhaft“ auch konkrete Beispiele?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon HPA » 26. Oktober 2018, 19:10

Du weisst, was eine Metapher ist? [flash]
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Merkur » 27. Oktober 2018, 10:11

Dann stellen wir beide letztlich die Realität fest: Es gab keine verirrten Pilzesucher, die für das Suchen von Pilzen mit Kerkerhaft bestraft wurden.
Ist ja für Realisten und nachfolgende Generationen nicht ganz unwichtig.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Oktober 2018, 10:14

Merkur hat geschrieben:Dann stellen wir beide letztlich die Realität fest: Es gab keine verirrten Pilzesucher, die für das Suchen von Pilzen mit Kerkerhaft bestraft wurden.
Ist ja für Realisten und nachfolgende Generationen nicht ganz unwichtig.

Das würde ich nie unterschreiben!
Es gibt auch Inhaftierte, die nur für gesponnenen Intriegen saßen. So ein harzer, der für den Kulturbund schweizer Eisenbahnfreunde betreute.
In der DDR fand man immer einen Grund, wen einzubuchten, wenn er unbequem, warum auch immer, war.

Gruß Volker
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon pentium » 27. Oktober 2018, 10:15

Im März 1983 erfolgte die langersehnte Freilassung. In Zusammenarbeit mit dem DDR-Rechtsanwalt Wolfgang Vogel wurde sie nach langen Bemühungen von der Bundesregierung freigekauft und auf Bewährung ins thüringische Nordhausen entlassen.

Wie jetzt, erst freigekauft von der Bundesregierung und dann Thüringen?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon karnak » 27. Oktober 2018, 10:41

Für die die Aberkennung des Status ein politischer Häftling gewesen zu sein, muss es da nicht einen deftigen Grund geben? Und steht das nicht im Widerspruch zur Überschrift.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Nostalgiker » 27. Oktober 2018, 10:54

@Merkur, ein gewisser Dottore, welcher sich Hobbymäßig mit Näharbeiten beschäftigt, meint das mit den Pilzsuchern genauso ernst wie sein Märchen von der Flucht ......
Es ist nicht ernst zu nehmen.

Was mich an dieser Frau sehr stutzig macht, ich habe mir ausschnittweise bei Zeitzeugen das Video-Interview mit ihr angetan. Mal davon abgesehen das sie keinen einzigen Satz unfallfrei bis zum Ende bringt fand ich es schon merkwürdig das die von ihr erwähnte Band, in der sie Mitglied gewesen sein will, Mitte der 60er Jahre mit Systemkritischen texten auf Deutsch! angeeckt sein will .......
Also ne Beatcombo welche Mitte der 60er Jahre auf nen Saal mit Deutsch zu den flotten Rhythmen kam wäre schon von den Fans von der Bühne geprügelt worden, denn eine Singegruppe wollte man damals auf dem Tanzboden garantiert nicht hören.....
Aber das sind meine Erfahrungen, die und besonders vom Interessierten mögen da ganz andere sein.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Oktober 2018, 11:38

pentium hat geschrieben:Im März 1983 erfolgte die langersehnte Freilassung. In Zusammenarbeit mit dem DDR-Rechtsanwalt Wolfgang Vogel wurde sie nach langen Bemühungen von der Bundesregierung freigekauft und auf Bewährung ins thüringische Nordhausen entlassen.

Wie jetzt, erst freigekauft von der Bundesregierung und dann Thüringen?

Es gab schon einige Freigekaufte die nur in die DDR entlassen wurden. Mal auf eigenen Wunsch. Manchmal aber wohl auch aus Schikane.

Gruß Volker
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Merkur » 27. Oktober 2018, 11:45

Volker Zottmann hat geschrieben: Es gab schon einige Freigekaufte die nur in die DDR entlassen wurden. Mal auf eigenen Wunsch. Manchmal aber wohl auch aus Schikane.


Wie reagierte eigentlich die Bundesrepublik, wenn „Freigekaufte“ entgegen ihrem Wunsch in der DDR bleiben mussten?
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Dr. 213 » 27. Oktober 2018, 11:46

Einer der größten Versteck- und Bäumchen wechsel dich Spieler hier im Forum redet von Märchen. [laugh]

Dumm nur, dass ich meine Flucht mit Unterlagen belegen kann.
Zuerst mit meinen eigenen Erinnerungsstücken, mit Datum auf Bankbeleg, Fahrkarte und Schrieb der Botschaft Kopenhagen.
Die erst später zugängliche Stasi- Akte ergänzt und bestätigt mein Märchen.
Nur beim genauen Fluchtweg waren die Genossen ziemlich blind, ein richtiger Super- GAU für das VEB Horch und Guck.

Unterlagen so wie etwa Volker liefert der Nosti hier nicht, und so ist das ganze nur wieder wie Haltet den Dieb !
Vielleicht betreut er auch nur alte Grenzer, für die Geschichten von gelungenen Fluchten schlecht für den Blutdruck wären.
Und dann gibt es womöglich keinen Gratis Rondo mehr im Klub der Volkssolidarität.

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon karnak » 27. Oktober 2018, 12:17

Die DDR hat es gerne gesehen wenn man erst in die DDR entlassen wurde und dann die Entlassung aus der Staatsbürgerschaft erfolgte, sah irgendwie besser aus. [flash] Darauf verzichtet hat man eigentlich nur wenn man befürchten musste der Mensch macht als DDR - Bürger noch mal Stress oder sucht noch mal ungeliebten Kontakt. Vogel war meistens damit beauftragt die Leute dazu zu überreden, zumindest bei denen die den Titel politischer Häftling verdient hatten, ein erheblicher Teil war es natürlich in Wahrheit gar nicht. Es ist mehr und mehr zu einem ganz üblen Geschäft verkommen an dem alle 3 Parteien ein Interesse hatten.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Nostalgiker » 27. Oktober 2018, 12:51

Dr. 213 hat geschrieben:
Unterlagen so wie etwa Volker liefert der Nosti hier nicht,
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Das ist echt ein guter Witz Dr.213, welch Unterlagen meinst du denn die Volker Zottmann lieferte?
Etwa sein frei interpretiertes "Leben" in der DDR in Form von zwei Schauergeschichten
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Dr. 213 » 27. Oktober 2018, 14:26

karnak hat geschrieben:Die DDR hat es gerne gesehen wenn man erst in die DDR entlassen wurde und dann die Entlassung aus der Staatsbürgerschaft erfolgte, sah irgendwie besser aus. [flash] Darauf verzichtet hat man eigentlich nur wenn man befürchten musste der Mensch macht als DDR - Bürger noch mal Stress oder sucht noch mal ungeliebten Kontakt. Vogel war meistens damit beauftragt die Leute dazu zu überreden, zumindest bei denen die den Titel politischer Häftling verdient hatten, ein erheblicher Teil war es natürlich in Wahrheit gar nicht. Es ist mehr und mehr zu einem ganz üblen Geschäft verkommen an dem alle 3 Parteien ein Interesse hatten.


Nicht ganz abwegig. Besonder die Rolle Vogels wird ein meinen Augen immer viel zu positiv dargestellt.
Als er im Bus kurz vor der Grenze die Freigekauften zum Schweigen vergattert hat, da hat er für mein Empfinden
eindeutig die Interessen der DDR vertreten und auch den Fortbestand seiner Tätigkeit im Hinterkopf gehabt.

Er konnte von seiner Tätigkeit materiell sehr gut leben.
Kein Problem, er war bestimmt viel auf Achse. Wenig Freizeit und all das menschliche Leid was er mitbekam.
Aber alles ohne die Sorgen seiner Kundschaft. Für ihn gingen Schlagbäume auf, er ging in Gefängnissen ein und aus.
Es dürfte ihm auch beruflich Befriedigung verschafft haben.
Solche Erfolge hatten normale Rechtsanwälte in der DDR in normalen politischen Verfahren nicht.

Unbestritten war er aber für viele DDR- Häftlinge Hoffnung und Heilsbringer zugleich.
Die interessierte natürlicherweise nicht, wie um Kopfprämien geschachert wurde oder wie übel der Menschenhandel war.

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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon dein1945 » 27. Oktober 2018, 14:42

von Interessierter » 26. Oktober 2018, 07:33

Nach drei Tagen voller Ungewissheit erhielten sie den positiven Bescheid, ausreisen zu dürfen. [size=150]Ihre gewonnene Freiheit trübte jedoch schnell, denn der Status des politischen Häftlings wurde ihr aberkannt, was zu Rückforderungen und Streichungen von Wohngeld, Sozialhilfe und Renten führte.[/size] Mit unterschiedlichsten Jobs hielt sich die Kämpferin über Wasser, von der Kellnerin über Kinderkrankenschwester bis hin zur Privatdetektivin oder Hausmeisterin.

Ich bin ja nicht derjenige der an allem seine Zweifel hegt. Es gab bestimmt Ungerechtigkeiten die man sich nicht vorstellen kann, aber an dem was die Dame da von sich gibt habe ich große [size=150][color=#FF0000]ZWEIFEl[/color][/size]!

Mit 100% Sicherheit hat sie bestimmt Sozuialhilfe erhalten, warum sollte man ihr die Rente vorenthalten für in der DDR geleistete Arbeit, hier greift das FRG (Fremdrenten Gesetz), sie wird ja auch durch ihre Stasiakte belegen können warum sie eingekerkert war. Auch dann hatte sie Anspruch auf Rentenpunkte für die Haftzeit. Wenn sie länger als 6 Monate inhafttiert war bekommt sie Opferrente. Selbst jeder Hühnerdieb bekommt eine Eingliederung, es wird aus Tegel (Berliner Knast) keiner entlassen ohne Hilfe zu bekommen.

Ich habe als die ersten Anträge zur Opferrente gestellt wurden einen guten Bekannten nach Marienfelde begleitet, was ich dort im Warteraum für Geschichten hörte ließ mir die Haare zu Berge stehen, da lebte damals noch jeder von Sozialhilfe, obwohl keiner ein POLITISCHER war ! Ich will nicht alles in Abrede stellen was die Dame erlebt hat und Wünsche ihr für ihr weiteres Leben viel Glück, aber die Geschichte mit der Hilfe kaufe ich ihr nicht ab !

Gruß aus Berlin Achim
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon karnak » 27. Oktober 2018, 14:42

Irgendwann brauchten die beiden Seiten einen mit Kompetenz ausgestatteten Mensch der in beiden Welten agieren konnte. Der Vogel war der Mensch der über diese Fähigkeiten verfügte also hat man ihn irgendwann autorisiert und akzeptiert. Sein Protégé und späterer fast schon Freund beim MfS hat das fast schon genial und sehr früh erkannt und ihm natürlich auch den Weg geebnet, wie wöllte man das bestreiten wenn man die DDR auch nur etwas kennt. Er hat allen 3 Parteien genützt und geholfen, wer will denn nun im Nachhinein statt positiv negativ bewerten? Es wäre wenigstens unfair.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon karnak » 27. Oktober 2018, 14:52

dein1945 hat geschrieben:von Interessierter » 26. Oktober 2018, 07:33

Nach drei Tagen voller Ungewissheit erhielten sie den positiven Bescheid, ausreisen zu dürfen. [size=150]Ihre gewonnene Freiheit trübte jedoch schnell, denn der Status des politischen Häftlings wurde ihr aberkannt, was zu Rückforderungen und Streichungen von Wohngeld, Sozialhilfe und Renten führte.[/size] Mit unterschiedlichsten Jobs hielt sich die Kämpferin über Wasser, von der Kellnerin über Kinderkrankenschwester bis hin zur Privatdetektivin oder Hausmeisterin.

Ich bin ja nicht derjenige der an allem seine Zweifel hegt. Es gab bestimmt Ungerechtigkeiten die man sich nicht vorstellen kann, aber an dem was die Dame da von sich gibt habe ich große [size=150][color=#FF0000]ZWEIFEl[/color][/size]!

Mit 100% Sicherheit hat sie bestimmt Sozuialhilfe erhalten, warum sollte man ihr die Rente vorenthalten für in der DDR geleistete Arbeit, hier greift das FRG (Fremdrenten Gesetz), sie wird ja auch durch ihre Stasiakte belegen können warum sie eingekerkert war. Auch dann hatte sie Anspruch auf Rentenpunkte für die Haftzeit. Wenn sie länger als 6 Monate inhafttiert war bekommt sie Opferrente. Selbst jeder Hühnerdieb bekommt eine Eingliederung, es wird aus Tegel (Berliner Knast) keiner entlassen ohne Hilfe zu bekommen.

Ich habe als die ersten Anträge zur Opferrente gestellt wurden einen guten Bekannten nach Marienfelde begleitet, was ich dort im Warteraum für Geschichten hörte ließ mir die Haare zu Berge stehen, da lebte damals noch jeder von Sozialhilfe, obwohl keiner ein POLITISCHER war ! Ich will nicht alles in Abrede stellen was die Dame erlebt hat und Wünsche ihr für ihr weiteres Leben viel Glück, aber die Geschichte mit der Hilfe kaufe ich ihr nicht ab !

Gruß aus Berlin Achim

Wäre nun die Frage für was man in Wahrheit inhaftiert wurde. Es sollen ja auch ein paar wegen strafrechtlich unstrittiger Vergehen gesessen haben. Die DDR hat schon gerne mal ein paar von diesen Marken untergemischt und die BRD in ihrem übermäßigen ideologisch- moralischen Eifer nun nicht SO nachgeprüft. Wenn es dann irgendwann offenbar wird, dass man wegen unpolitischer Vergehen gesessen hat wird man wohl nicht noch Opferrente erhalten.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon augenzeuge » 27. Oktober 2018, 14:53

Ich kann Achim voll zustimmen. Was die Dame schreibt, kann nicht stimmen. Was bekam denn ein politischer Häftling für bessere finanzielle Leistungen? Er bekam eine Anerkennung und konnte sich die MwSt zurück holen. Beim Wohngeld gab es keine Unterschiede.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon dein1945 » 27. Oktober 2018, 15:13

karnak hat geschrieben:
Wäre nun die Frage für was man in Wahrheit inhaftiert wurde. Es sollen ja auch ein paar wegen strafrechtlich unstrittiger Vergehen gesessen haben. Die DDR hat schon gerne mal ein paar von diesen Marken untergemischt und die BRD in ihrem übermäßigen ideologisch- moralischen Eifer nun nicht SO nachgeprüft. Wenn es dann irgendwann offenbar wird, dass man wegen unpolitischer Vergehen gesessen hat wird man wohl nicht noch Opferrente erhalten.


Ich hab ja nur eine Querstr. vom Notaufnahmelager Marienfelde gearbeitet, damals in jungen Jahren ging man öfter mal ein Feierabend-Bier trinken, wer die Marienfelder Allee kennt, es gab nur zwei Kneipen und gegenüber einen "Imbiss". Ich könnte hier Geschichten schreiben von "Freigekauften" da war alles vertreten, vom Hühnerdieb bis zu 15 Jahre Zuchthaus, vom Seriendieb bis zum Vergewaltiger, jeder hat versucht seine Geschichte so darzustellen wie er es sich zurechtlegte. Der Seriendieb hatte nur im VEB geklaut, (warum fällt mir da ein Forumsmitglied ein), der Vergewaltiger hatte natürlich nur der FDJ-Sekräterin unter die Bluse gefast und schon war man kein Krimineller sondern der typische Staatsfeind !

Auch der Dr.Vogel war in dieses unterjubeln eingeweit, er hatte bestimmt auch seine Quote zu erfüllen, damit Geld in die Kasse kam. Man hat bei uns nur zu lange weggeschaut, sonst hätte man schon damals von Rückführung gesprochen.

Schönes WE aus Berlin Achim
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Grenzwolf62 » 27. Oktober 2018, 15:16

Ich kenne Frauen persönlich die waren zu der Zeit in Hoheneck inhaftiert, also ich habe eben noch mal telefoniert, solche Schilderungen das pausenlos geprügelt wurde und gar der Hauch des Todes über dem Flur wehte, sind reißerisch überhöht.
Ist ja auch nicht im Sinn der Sache über die damaligen Verhältnisse aufzuklären wenn man dabei die Grusel-Karte zieht, macht ja auch andere Schilderungen von Zeitzeugen unglaubwürdig wenn sich Märchenerzähler produzieren.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Merkur » 27. Oktober 2018, 15:23

Grenzwolf62 hat geschrieben:Ich kenne Frauen persönlich die waren zu der Zeit in Hoheneck inhaftiert, also ich habe eben noch mal telefoniert, solche Schilderungen das pausenlos geprügelt wurde und gar der Hauch des Todes über dem Flur wehte, sind reißerisch überhöht.


Hoffentlich bricht jetzt nicht das Weltbild des „Interessierten“ zusammen. [wink]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon Grenzwolf62 » 27. Oktober 2018, 15:38

Merkur hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:Ich kenne Frauen persönlich die waren zu der Zeit in Hoheneck inhaftiert, also ich habe eben noch mal telefoniert, solche Schilderungen das pausenlos geprügelt wurde und gar der Hauch des Todes über dem Flur wehte, sind reißerisch überhöht.


Hoffentlich bricht jetzt nicht das Weltbild des „Interessierten“ zusammen. [wink]

Dem (dessen) sein Weltbild interessiert mich wie der Eiweisgehalt der Straßenbahnschine.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon zonenhasser » 27. Oktober 2018, 15:51

Dr. 213 hat geschrieben:Nicht ganz abwegig. Besonder die Rolle Vogels wird ein meinen Augen immer viel zu positiv dargestellt.
Als er im Bus kurz vor der Grenze die Freigekauften zum Schweigen vergattert hat, da hat er für mein Empfinden
eindeutig die Interessen der DDR vertreten und auch den Fortbestand seiner Tätigkeit im Hinterkopf gehabt.
Vogel war ein Menschenhändler. Bezeichnend war eine Begegnung zwischen ihm, Honecker und Helmut Schmidt:

Vogel war lange Zeit nicht einmal Mitglied der SED. Erst 1982 zwang ihn eine beiläufige Äußerung Helmut Schmidts bei jenem deutsch-deutschen Gipfeltreffen, das im Dezember des Vorjahres in der DDR stattgefunden hatte, doch der Partei beizutreten. Während des vorausgegangenen Sommers hatte Vogel mehrmals Ausflüge zu Schmidts Wochenendhaus am Brahmsee in Schleswig-Holstein unternommen, um eine Tagesordnung auszuarbeiten. Irgendwann – man kannte sich inzwischen besser – hatte Schmidt den Anwalt gefragt, ob er eigentlich der Partei angehöre. Dieser verneinte. Wie ist das möglich? fragte Schmidt. Schließlich war jeder sechste im Land Mitglied der Partei. Vogel zuckte die Achseln.

Im Dezember darauf, als Honecker und Schmidt Gespräche unter vier Augen aufnahmen, machte sich Vogel als DDR-Protokollführer nützlich. Nach einigen Stunden stellte der Bundeskanzler fest, daß die Vorbereitungen zu den Treffen mit außerordentlicher Sachkenntnis und diplomatischem Feingefühl durchgeführt worden seien. Honecker stimmte zu. „Ja, wir sollten dem Genossen Vogel danken.“ Schmidt hob die Augenbrauen und sah fragend zu dem Anwalt hinüber. „Genosse Vogel? Ich dachte, Sie wären überhaupt nicht in der Partei.“

In Anwesenheit des Bundeskanzlers wertete Honecker das als amüsante Bemerkung. Als die Männer jedoch zum Verhandlungsraum hinübergingen, um ihre Delegationen wiederzutreffen, nahm er Vogel beiseite und zischte: „Das bringen wir aber ganz schnell in Ordnung!“ Von Vogel kam kein Protest. Ungerührt nahm er hin, was ihm damals als Ehre erschien.

Die ZEIT Nr. 31/1993

Nostalgiker hat geschrieben: ich habe mir ausschnittweise bei Zeitzeugen das Video-Interview mit ihr angetan.


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Re: Heidetraud Helene Zierl - eine politische DDR-Gefangene

Beitragvon karnak » 27. Oktober 2018, 15:59

zonenhasser hat geschrieben:
Vogel war ein Menschenhändler. [/quote]
Einfach nur Geschwafel, irgendjemand musste solche Art von Jobs machen in einer Zeit in der es nun mal so war wie es war. Ansonsten hätte sich überhaupt nichts bewegt, für keinen.
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