Das Beste der DDR Die Frauen!

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon Interessierter » 1. Oktober 2018, 10:27

Letztlich ging und geht es darum, wie Männer und Frauen ihr Leben gestalten wollen, um das, was eine moderne Gesellschaft ausmacht, leben zu können: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – für beide Elternteile“, sagt Anna Kaminsky.

Es geht um die Rolle, das Selbstverständnis und die Lebenserfahrungen der „Frauen in der DDR“. So heißt ihr Buch, das unlängst im Christoph Links Verlag erschienen ist – und seitdem für Furore sorgt. Das Thema ist so aktuell wie weiträumig vermint.

Schon in den Neunzigern gab es große Kontroversen, als das Leben in der DDR „bewertet und häufig kritisch hinterfragt wurde“, argumentiert die Autorin: „Kaum noch etwas hatte Bestand. Auch wenn vieles nicht gut gewesen war – immerhin waren die Frauen gleichberechtigt gewesen. So mancher kam sogar zu dem Schluss, dass das „Beste an der DDR die Frauen gewesen seien“.

Zugleich, so konstatierte die westdeutsche Frauenzeitschrift „Emma“ noch 2009, hielt „sich im Osten das Klischee der dekadenten Westfrau, die sich trotz Frauenbewegung mit dem Titel ihres Mannes anreden lässt, ihre Kinder als Lebenselixier betrachtet und am liebsten in Teilzeit oder gar nicht arbeitet. Genauso kursiert im Westen das Bild des grauen Mäuschens aus dem Osten, der Rabenmutter, die ihr Neugeborenes nicht schnell genug in die Krippe verfrachten kann, zur Arbeit geht und meint, damit wäre für die Gleichberechtigung doch alles getan.“

Starker Tobak, noch immer. Kaminsky weiß, wovon sie schreibt. Geboren in Gera und aufgewachsen in Dessau und Halle, studierte sie Sprachwissenschaften in Leipzig und arbeitete als freiberufliche Übersetzerin. Nach dem Fall der Mauer promovierte sie, war Mitarbeiterin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und ist seit 2001 deren Geschäftsführerin. Sie hat die Gezeitenwende gut gemeistert. Diese Fortune hatten nicht alle berufstätigen Frauen der DDR.

Bild

Aber Fakt ist: Frauen hatten in der DDR die gleichen Rechte wie Männer. Das stand in der Verfassung der Sowjetischen Besatzungszone und fand 1949 Eingang in die erste Verfassung der DDR. „Frauen in der DDR verdienten ihr eigenes Geld und konnten selbst entscheiden, ob und wo sie arbeiteten. Dass sie ,Männerberufe’ ergriffen, war erwünscht und wurde gefördert“, schreibt Kaminsky.

Dafür tat der Staat so einiges. Betreuungsplätze für Kinder, Arbeitsschutz, ein monatlicher „Haushaltstag“. Aber Kaminsky bemerkt kritisch: „Die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit, Haushalt und Familie wurde als Problem der Frauen, nicht von Frauen und Männern gemeinsam angesehen.“

Die moderne Frau der DDR sollte sich weiterbilden und aus der Abhängigkeit der Männer befreien. Schon in den 50er- und 60er-Jahren seien Frauen, die keinen Beruf ausübten, als „Heimchen am Herd“ lächerlich gemacht worden.

Zum Ende der DDR gingen 92 Prozent der Frauen einer Arbeit nach – im Westen waren es zu dieser Zeit gerade 50 Prozent.

Das führte wiederum zu einer Art „Mythos“ der Überfrau Ost. Auch damit räumt Kaminsky auf. „Nur wenige Frauen schafften es in höhere Funktionen, Frauen verdienten durchschnittlich ein Drittel weniger als Männer.“ Und „der Spagat zwischen Familie und Arbeitsleben brachte eine immense Mehrfachbelastung mit sich“.

Im Anhang finden sich herrliche Grußadressen der SED zum Frauentag am 8. März: „Die Sklavinnen von gestern, die Kämpferinnen von heute werden die Siegerinnen von morgen sein“ (1954). Oder: „Es ist unser aller Stolz, dass die Befreiung der Frau zu den historischen Errungenschaften unseres sozialistischen Staates zählen“ (1974).

Letzteres mag zutreffen. Andererseits betont Kaminsky: „Trotz aller Verbesserungen, die Frauen in der DDR erlebten, war und blieb das Konzept der SED: Männer entschieden für Frauen, was gut für sie war.“ Und damit beginnt es, dieses Buch, das der „Frau in der DDR“ vom Demokratischen Frauenbund über den „Katalog Frühjahr Sommer“ ein Denkmal setzt: eines zum Nachdenken.

https://www.berliner-kurier.de/berlin/k ... 564-seite2
Interessierter
 

Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Oktober 2018, 10:38

Eins stimmt auf keinen Fall:
Frauen haben keineswegs ein Drittel weniger verdient.
Grundsätzlich gab es den gleichen Lohn. Absolut kein Unterschied. Gleiche Arbeit bei gleicher Lohngruppe.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon zonenhasser » 1. Oktober 2018, 11:36

Die Demo-Losung vom 4. November 1989 „Frauenpolitik mit Inge Lange macht uns bange!“ kann man drastischer nicht belegen. Inge Lange war im Zentralkomitee der SED für Frauenfragen zuständig.
https://das-blaettchen.de/2014/01/erles ... 27900.html
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon Olaf Sch. » 1. Oktober 2018, 11:45

nur das Ostfrauen besser in der Kiste sind als Westfrauen... da habe ich andere empirische Erfahrungen gesammelt ;)
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Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Oktober 2018, 14:18

AkkuGK1 hat geschrieben:nur das Ostfrauen besser in der Kiste sind als Westfrauen... da habe ich andere empirische Erfahrungen gesammelt ;)

[ich auch] [ich auch] [ich auch]
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Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon Olaf Sch. » 1. Oktober 2018, 14:56

nun, es kommt nicht auf die Herkunft an, sondern es ist immer die einzelne Persönlichkeit.
Olaf Sch.
 

Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon augenzeuge » 1. Oktober 2018, 15:42

Volker Zottmann hat geschrieben:Eins stimmt auf keinen Fall:
Frauen haben keineswegs ein Drittel weniger verdient.
Grundsätzlich gab es den gleichen Lohn. Absolut kein Unterschied. Gleiche Arbeit bei gleicher Lohngruppe.

Gruß Volker


Du irrst, das war teilweise wirklich so:
Die Frauen verdienten im Durchschnitt ca. 16% weniger als die Männer, weil sie häufig die weniger qualifizierten Arbeiten
ausführten.

(siehe neuer Thread Lohnstruktur und Lohndifferenzierung in der DDR)

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Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Oktober 2018, 15:53

Das ist nun wieder ein ganz anderer Sachverhalt.
Ist doch völlig logisch, dass Frauen bei geringerer Qualifikation weniger verdienten. Bei gleicher Qualifikation, und darum ging es, haben beide Geschlechter gleich volle Lohntüten gehabt.

Und Deine angeführten 16% wären auch nur ein Sechstel Lohn weniger und nicht wie angegeben ein Drittel.
Meine Mutter verdiente (oder bekam) rund das doppelte Gehalt wie mein Vater. Deshalb kann auch keine Statistik sagen, dass Frauen 100% mehr verdienten. Das ist so dargestellt alles Humbug.
Frauen in der Produktion haben das Selbe wie ihre gleichgestellten männlichen Kollegen nach Hause geschleppt.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 1. Oktober 2018, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon karnak » 1. Oktober 2018, 15:56

Dann ist aber der Zusammenhang ein anderer, Frauen verdienen weniger weil sie mehr weniger qualifizierte Arbeiten ausführen die svhlechter bezahlt sind und sie verdienen nicht weniger auf Grund der Tatsache, dass sie Frauen sind.
Und ich vermute auch ganz schwer bei der Diskussion dazu in der Bundesrepublik verhält es sich ähnlich und es wird nur überzogen feministisch rumgelabert. Ich glaube nämlich auch hier verdienen Frauen nicht weniger ausschließlich auf Grund der Tatsache das sie diesem Geschlecht angehören. In einen auch nur etwas größeren Betrieb mit vorhandener Personalvertretung schon mal gar nicht vorstellbar.
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Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon augenzeuge » 1. Oktober 2018, 16:00

Gut das wir das geklärt haben. [hallo]

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Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Oktober 2018, 16:03

karnak hat geschrieben:Dann ist aber der Zusammenhang ein anderer, Frauen verdienen weniger weil sie mehr weniger qualifizierte Arbeiten ausführen die svhlechter bezahlt sind und sie verdienen nicht weniger auf Grund der Tatsache, dass sie Frauen sind.

So wird ein Schuh draus. 100% Übereinstimmung!

Gruß Volker
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Re: Das Beste der DDR Die Frauen!

Beitragvon Spartacus » 6. Oktober 2018, 17:22

Und ich vermute auch ganz schwer bei der Diskussion dazu in der Bundesrepublik verhält es sich ähnlich und es wird nur überzogen feministisch rumgelabert.


So sieht es wohl aus.

Wenn das Büromiezerl bei BMW auf hohem Niveau jammert, sie verdient zu wenig, na dann soll sie halt in die Produktion ans Band gehen. Die Mädels dort verdienen natürlich
mehr, aber es gibt halt nicht so viele davon.

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Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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