DDR - Diktatur - Schikanen

Wie waren die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges? Wo waren die Unterschiede? Gab es Gemeinsamkeiten?
Wie wurde die Politik auf beiden Seiten vermittelt?

Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon SkinnyTrucky » 17. September 2018, 21:33

Jörg, mach dir nichts draus.... Grenzwolf hat mich auch schon Hilfsholly genannt obwohl ich schon viel länger in Holland lebe als wie in Mofrika, so wie wir Deutschland zuweilen nennen....ausserdem hab ich einen holländischen Passport....und wenige Holländer hören heraus, wenn ich spreche, woher ich ursprünglich komme.... [muede]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon augenzeuge » 17. September 2018, 21:36

Das zeigt eben, dass er eigentlich auf seinen vielen Reisen etwas ganz Wichtiges nicht verstanden hat. Egal. Wer ist schon vollkommen. [wink]

AZ
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Interessierter » 20. September 2018, 09:24

Schikanen gegen Frauen in der DDR

Berlin (dpa) - Gesetzlich waren Frauen in der DDR gleichberechtigt. Trotzdem dominierten Männer viele Hierarchien in dem ostdeutschen Staat (1949-1990). Frauen, die nicht ins Bild einer «sozialistischen Persönlichkeit» passten, und Oppositionelle waren wiederholt Demütigungen und Misshandlungen in DDR-Kliniken ausgesetzt - aber nicht nur dort:

FRAUENGEFÄNGNIS: Berüchtigt war die Burg Hoheneck im erzgebirgischen Stollberg, in der Frauen unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert wurden. In dem überbelegten Zuchthaus, das für 600 Gefangene konzipiert war, saßen Mitte der 1970er Jahre 1600 Frauen ein. Von insgesamt rund 24 000 Häftlingen war rund ein Drittel politisch verfolgt. Regimegegnerinnen und Republikflüchtlinge wurden in eine Zelle mit Schwerverbrecherinnen gesteckt, um sie zu terrorisieren. Es kam zu Übergriffen von Wärterinnen und Mitgefangenen. Zudem mussten Insassinnen Zwangsarbeit machen.

KINDSENTZUG: Wegen politischer Delikte - etwa versuchter Republikflucht und sogenannter Staatsverleumdung - nahm der Staat Eltern ihre Kinder weg. Offizielle Stellen ordneten für die Mädchen und Jungen Adoption an, steckten sie in Pflegefamilien und Heime. Wenn junge, alleinerziehende Mütter als «asozial» eingestuft wurden,

konnten sie ihr Recht zur Erziehung verlieren. Die DDR-Führung verstand Kindererziehung auch als Dienst an der sozialistischen Gesellschaft.

PROSTITUTION: Prostituierte, aber auch Frauen mit angeblich häufig wechselnden Geschlechtspartnern, für die das Wort «HwG-Personen» geprägt wurde, mussten mit moralischer Ablehnung kämpfen. Sie passten nicht ins sozialistische Gesellschaftsbild. Für die Führung der Staatspartei SED waren sie Prototypen weiblicher «Asozialer». 1968 wurde Prostitution unter Strafe gestellt. Gleichzeitig nutzte die DDR-Geheimpolizei Stasi die Frauen als Inoffizielle Mitarbeiterinnen, um etwa Informationen über Westdeutsche und Fluchtwillige zu erhalten. In Klinik-Stationen für Geschlechtskranke ging die Stasi teils ein und aus.

FAMILIÄRE GEWALT: Der Sozialismus sieht sich als friedliebendes Staatsgebilde. Gewalt wurde aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängt.

Wissenschaftler der Uni Bielefeld schreiben, das Problem habe sich allerdings in den häuslichen Raum verlagert. Gewalt gegen Frauen sei in der DDR ein Tabuthema gewesen. Es habe «keine konstruktive Auseinandersetzung» mit Aggressionen in der Familie gegeben - weder individuell noch gesellschaftlich. Zwar habe sich der Staat in das Leben seiner Bürgerinnen eingemischt und ihren Alltag kontrolliert. Doch hätten Polizei und Justiz regelmäßig nicht eingegriffen, wenn es
um Gewalt in Beziehungen gegangen sei.

https://www.krankenkassen.de/dpa/270173.html
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Ari@D187 » 20. September 2018, 09:37

Dr. 213 hat geschrieben:Jupp zonenhasser, das haben die Genossen Menschenhändler gemacht, damit genug Fleisch auf den Markt kommt.
Wäre doch blöd gewesen, wenn es nicht genug Menschenware zum Verhökern an den Klassenfeind gegeben hätte.
[...]

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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Interessierter » 20. September 2018, 10:09

Was für eine revolutionäre Erkenntnis. Die eine Seite unterdrückte, schikanierte Andersdenkende und warf sie ins Gefängnis. Die andere Seite kaufte diese Menschen frei und erlöste sie von den Schikanen und Menschrechtsverletzungen dieser Diktatur.

Was wolltest du mit deinem Hinweis denn zum Ausdruck bringen?
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Nostalgiker » 20. September 2018, 10:50

Vielleicht das die humanitäre Gefühlsduselei der Bundesregierung Häftlinge aus der DDR "freizukaufen" erst den Prozess in Gang gesetzt hat das der "Menschenhandel" funktionierte.

Aber als expliziter und intimer Kenner der DDR, ihrer Machtsrukturen und der Denkweise der obersten Funktionäre wirst du schon wissen wie die Argumentationsschiene von Seiten der DDR war.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Ari@D187 » 20. September 2018, 11:26

Interessierter hat geschrieben:Was für eine revolutionäre Erkenntnis. [...]

Deine Wertschätzung tut gut, danke!

Nostalgiker hat geschrieben:Vielleicht das die humanitäre Gefühlsduselei der Bundesregierung Häftlinge aus der DDR "freizukaufen" erst den Prozess in Gang gesetzt hat das der "Menschenhandel" funktionierte. [...]

Im von mir zitierten Beitrag vom Dr. kam das Wort "Menschenhändler" so einseitig abwertend herüber. Aber der von Dir angesprochene Punkt ist natürlicxh auch von Bedeutung. Für die DDR war mit dem beginnenden Handel, die politische Haft doppelt attraktiv.

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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Nostalgiker » 20. September 2018, 11:29

So wollte ich es auch unter anderem verstanden wissen Ari.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon augenzeuge » 20. September 2018, 12:08

das die humanitäre Gefühlsduselei der Bundesregierung Häftlinge aus der DDR "freizukaufen" erst den Prozess in Gang gesetzt hat das der "Menschenhandel" funktionierte. 


Sich um Menschen zu kümmern, ihre Situation zu verbessern war mal Ziel des Sozialismus. Warum wirfst du denen nichts vor?
Mit den politischen Häftlingen ging das nur in die entgegengesetzte Richtung.

Wenn man sich dann um diese Unschuldigen kümmerte, war es Gefühlsduselei? Sehr einseitige und böse Betrachtung. Was hätte die Alternative sein sollen? Vielleicht diente das Geld auch dazu eine weitere Verschärfung der sozialen Lage zu verhindern...
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Nostalgiker » 20. September 2018, 12:24

Augenzeuge, akzeptiere doch einfach mal eine kurze und knappe Antwort und fange nicht dauernd an mir etwas zu unterstellen.
Oder möchtest du einen seitenlangen Beitrag zum Thema von mir lesen?

Die Unschuldfrage klammern wir mal flugs aus.

und "die Menschen" sollten ihre Situation selber verbessern, was ist der Sozialismus in deinen Augen? ein fiktives Füllhorn welches materiellen Wohlstand über die untätige Masse gießt? So eine moderne Variante vom Schlaraffenland in dem Milch und Honig für alle fließen?
"Die Menschen" hatten teilweise eine Anspruchsmentalität mit der sie auch unter heutigen gesellschaftlichen Bedingungen grandios scheitern würden.
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon augenzeuge » 20. September 2018, 13:22

Anspruchsmentalität als politischer Gefangener?
Die sollten ihre Situation selber verbessern?
Du weißt schon, wie zynisch das jemand empfindet, der darin sitzt?

Nur gut, daß du nichts zu sagen hattest,damals.

Mal schauen was Sparta dazu sagt.

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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Interessierter » 20. September 2018, 13:24

Nostalgiker » 20. Sep 2018, 11:50
Vielleicht das die humanitäre Gefühlsduselei der Bundesregierung Häftlinge aus der DDR "freizukaufen" erst den Prozess in Gang gesetzt hat das der "Menschenhandel" funktionierte.


Das ist pure widerliche Schönrederei und überhaupt nicht aktzeptabel. Selbst wenn es den Prozess erst in Gang gesetzt hätte; das Ziel der Bundesregierung und der Bundesbürger war es einfach, Landsleute aus den Gefängnissen dieses Verbrecher - Regimes herauszubekommen.

Wenn du das als humanitäre Gefühlsduselei bezeichnest, wenn deine Landsleute aus den Gefängnissen dieses Terrorregimes herausgeholt wurden, so zeigt es nur wieder überdeutlich, wessen Geistes Kind du bist. Die Niederträchtigkeit dieser Diktatur, die eigenen Bürger aus dem Gefängnis heraus zu verkaufen, hat die Bundesregierung, genau wie die Wende, einfach genutzt um den Wunsch der DDR - Bürger nach Freiheit zu erfüllen.

Übrigens habe ich Verständnis für deinen Drang hier ständig zu provozieren; denn in der DDR hast du dich ja nicht getraut bzw. hast die Handlungsweise dieser Schergen, als rechtens empfunden. [grins]
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Nostalgiker » 20. September 2018, 13:34

Interessierter hat geschrieben: ...... denn in der DDR hast du dich ja nicht getraut bzw. hast die Handlungsweise dieser Schergen, als rechtens empfunden.


Interessierter, es ist wieder mal sehr aufschlußreich was du alles über mich zu wissen scheinst oder dir einbildest zu wissen. Woher nimmst du eigentlich deine Dreistigkeit?

Ein eingehen auf den ersten Teil deines Elaborats habe ich weggelassen, besteht er doch aus deinen üblichen Satzbausteinenversatzstücken welche du immer hervorkramst wenn dir die Argumente ausgehen und du gerade keine Nebelkerze zur Hand hast ......

Übrigens hat letztendlich Adenauer 1962 das "Geschäft" wie es intern von Bundesdeutscher Seite bezeichnet wurde bewilligt.
Ergo, ohne Adenauer kein Menschenhandel ........
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Olaf Sch. » 20. September 2018, 13:53

jaja diese Kommunistenlogik - im übrigen hab ich dich entsperrt Christian, Deine Beiträge sind doch teilweise urkomisch, realitätsfern, aber so absurd, das sie einen doch irgendwie auf eine perverse Art erheitern! Allein Deine Unterstellungen von Dummdreist bis frech, das hast du echt gut drauf ;) naja nicht wirklich, Selbstreflektion ist jetzt nicht so Deine Stärke, mhh? Wer hat Dir als Kind so weh getan, das Du so wurdest, wie Du Dich hier gibst... [angst]

@AZ Zum Glück hat der auch heute nix zu sagen und ich bewundere Deine Geduld! Respekt!
Olaf Sch.
 

Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Nostalgiker » 20. September 2018, 14:17

Nun weiß ich nicht genau AkkuGK1 ob ein Verlag, aus dessen Publikationen ich meine Antwort entnahm, von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert in den Verdacht kommen kann "Kommunistenlogik" zu verbreiten.
Aber du wirst schon wissen was du schreibst.
Ob du mich nun ignorierst oder nun wieder nicht AkkuGK1 ist sowas von unwichtig da jeder der hier in Kleinkindmanier rumtönt, ich ignoriere dich! Ätsch! kann sobald er sich ausloggt alles lesen was es im frei zugänglichen Bereich zu lesen gibt. Da greift keine Ignorierfunktion ....... Falls du das nicht wußtest; ich helfe gerne.

Ich wußte nicht das du Pervers bist, welches ist dein Schwerpunkt wenn ich fragen darf. Es ist wirklich bedenklich wie sich hier einer nach dem anderen Outet, erst einer der zugibt das ihn Bilder von mir (egal wer da zu sehen ist) erregen und nun der Nächste .......
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon manudave » 20. September 2018, 19:18

Mit dem Wort "Menschhandel" will man doch einfach nur den alten Klassenfeind diskreditieren, aber eigentlich wäre das Wort Geiselbefreiung die bessere Bezeichnung. Aber dazu müssten einige ja einsehen, dass ein ganzes Volk als Geisel genommen wurde. Auch wenn sich nicht jede(r) dieses Volkes auch so fühlte...
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Interessierter » 27. September 2018, 16:42

Das eingemauerte Leben

Als Viertklässler hat Uwe Schoening seinem Vater geholfen, die Ausrüstung der Firma vor dem SED-Regime zu verstecken. 60 Jahre hat er das Geheimnis bewahrt. Nun wurde der Hohlraum entdeckt.


Es ist eine anrührende Notiz: «Ich appelliere an die Anständigkeit desjenigen Menschen, welcher hier mein Versteck entdeckt, da es alle die Sachen enthält, die in mühseligen 10 Jahren angeschafft wurden!» Geschrieben hat sie 1955 der Kleinunternehmer Werner Schoening, der in Berlin-Pankow, das damals zur DDR gehörte, eine Lichtpaus- und Fotokopieranstalt besass. Er hatte das Geschäft zunächst mit seinem Vater und nach dessen Tod in Eigenregie betrieben. Schon Schoenings Vater war vom Regime aufgefordert worden, das Kleinunternehmen in das Patentamt einzugliedern, das der grösste Kunde war. Doch Werner Schoening war ein Regime-Gegner. Er habe unbedingt selbständig bleiben wollen und habe den angebotenen Posten als Geschäftsführer eines «volkseigenen Betriebs» abgelehnt, erzählt sein Sohn Uwe, Jahrgang 1944, im Gespräch.

Grosskunde streicht Aufträge

Anfang 1955 geriet Werner Schoening mit dem Finanzamt in Clinch, das behauptete, er habe Steuerzahlungen nicht rechtzeitig geleistet. Solche Vorwürfe waren damals ein übliches Mittel des SED-Regimes, um Privatunternehmer in die Knie zu zwingen. Sein Steuerberater stellte zwar fest, dass der Betrieb sogar zu viel Geld überwiesen hatte, doch die Steuerbehörde leitete einfach neue Ermittlungen ein. Das Patentamt strich nun seine Aufträge, womit die Firma vor dem Ruin stand. 1954 hatte sie mit drei Gehilfen noch 90 000 Mark umgesetzt. In einem Verhör wurde Schoening etwa gefragt, weshalb er Zigaretten minderer Qualität rauche, wo er sich doch viel bessere Ware leisten könne.

Schliesslich wurde er mit einer Strafe von 6500 Mark belegt. Für ihn war klar, dass er mit seiner Familie aus der DDR fliehen musste. 1955 gab es noch keine Mauer. Der Grenzübertritt nach Westberlin sei deshalb unspektakulär gewesen, sagt Uwe Schoening. Kleidung und Wäsche hatte sein Vater schon über Wochen zu Verwandten in Westberlin geschafft. Doch die Polizei bekam Wind von der Sache. Am 25. Oktober 1955 verliess die Familie die DDR endgültig.

Bild
Das erste Wiedersehen der Familie Schoening (Uwe, Antoine und Werner) in der Bundesrepublik, 1955. (Bild: PD)

Der Unternehmer hatte in den Wochen zuvor Teile von Kopiermaschinen, Stapel von Fotopapier, Dutzende Glühbirnen sowie diverse Utensilien und Chemikalien für die Entwicklung von Fotos in der Wohnung versteckt. Dabei half ihm Sohn Uwe. Es sei schon gruselig gewesen, in den dunklen Hohlraum zu schlüpfen, erzählt er. Das Museum Pankow hat nun die eindrückliche Zahl der heute wertlosen Dinge in der Mitte seiner Ausstellungshalle ausgebreitet – dabei ist auch Uwes damaliges Wetterhäuschen. Aber wie kamen sie nur ins Museum?

Die heutige Eigentümerin der damaligen Wohnung von Schoenings wollte 2013 die sanitären Anlagen renovieren und suchte nach einem Platz für den Boiler. Der Spengler entdeckte dabei den Hohlraum – und damit das geheime Lager, das er der erstaunten Eigentümerin präsentierte. Dies hätte das Ende der Geschichte sein können, da die Sachen alt und unbrauchbar waren.

Verdorrte Blumen im Fenster

Doch es war die Notiz, die die Eigentümerin berührte. Schoenings Appell sei so wahrhaftig gewesen, dass sie sich verpflichtet gefühlt habe, die Gegenstände dem ursprünglichen Besitzer oder zumindest dessen Nachkommen zurückzugeben, verrät sie in einem Video in der Ausstellung. Für die Recherche wandte sie sich ans Museum. Diesem gelang es, dem Schicksal der Familie auf die Spur zu kommen. So war diese zunächst nach Solingen ausgewandert. Werner Schoenings Bruder ermöglichte der Familie einen Neustart mit einer Stelle in einer Fabrik für veterinärmedizinische Geräte. Sohn Uwe konnte ausfindig gemacht werden, die Eltern sind 2015 in hohem Alter verstorben.

Uwe Schoening erinnert sich sehr genau, wie er als Viertklässler seinem Vater geholfen hatte. Doch er hat die Geschichte für sich behalten – und erzählte auch nichts davon, als er vor Jahren einmal in der Wohnung stand, die zum Teil noch so war, wie er sie als Kind gekannt hatte. Uwe Schoening wirkte bei der Konzeption der Ausstellung mit, in der auch Jan Erichsen, einer seiner beiden Jugendfreunde aus dem Haus in Pankow, ausführlich zu Wort kommt. Die beiden hatten in dem grossen Garten des Hauses als Zehnjährige zusammen gespielt. Erichsens Familie floh 1958. Seit in einem Fenster ein Blumentopf mit verdorrten Pflanzen gestanden, habe man gewusst, dass wieder eine Familie der DDR den Rücken gekehrt und alles zurückgelassen habe, zitiert ihn das Museum. Der Dritte im Bunde von damals, Christian Buttkus, wurde bei einem Fluchtversuch mit seiner Verlobten 1965 von DDR-Grenzsoldaten erschossen. Auch an sein Schicksal erinnert die Ausstellung.

«Ich bitte inniglichst, alle Sachen an dieser Stelle zu belassen, da ich später einmal wieder in den Besitz der Sachen kommen möchte», schreibt Werner Schoening in der Notiz. Ihm ist in der DDR grosses Unrecht widerfahren. Dank dem Fundus aus dem Hohlraum und den Berichten der Zeitzeugen wird greifbar, wie das Regime das Leben unliebsamer Bürger ruinierte.

https://www.nzz.ch/wirtschaft/schicksal ... -ld.141064

Ein Schicksal, das unter die Haut geht.
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Interessierter » 21. Oktober 2018, 10:05

Schikaniert und überwacht

Als die in der DDR aufgewachsene Cornelia Zoels nach der Wende ihre Autobiografie „Hinter der bunten Mauer“ geschrieben hat, da hat sie nicht ahnen können, wie sich diese Geschichte weiterentwickeln würde.

Bild
Lehrerin durfte Cornelia Zoels in der DDR nicht werden, aber als „Zeitzeugin“ kann die heute in Obernkirchen lebende Buchautorin nun doch mit Schülern arbeiten. Quelle: wk

Nach etlichen Lesungen, in denen sie ihr Erstlingswerk vorgestellt hat, und entsprechenden Buchverkäufen sind zwei Berliner Institutionen an die Wahl-Obernkirchenerin herangetreten, die sich mit der Geschichte des Arbeiter- und Bauernstaates befassen.

Zum einen ist dies das „Zeitzeugenbüro“ der „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“, zum anderen ist es der Verein „Deutsche Gesellschaft“, der sich der Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa widmet. Für beide Organisationen hat Zoels mittlerweile bereits als Zeitzeugin Schulen besucht, um dort über ihre Erfahrungen zu berichten, die sie in der DDR gemacht hat. In jenem Staat, dessen Staatssicherheitsdienst sie, ihre drei Geschwister und ihre Eltern jahrelang überwachte und schikanierte, nachdem ihre mit den Lebensverhältnissen in der DDR nicht einverstandenen Eltern einen Antrag auf Ausreise in den Westen gestellt hatten.

Deswegen wurden die Eltern inhaftiert – und Cornelia Zoels, seinerzeit 16 Jahre alt, wurde in ein Kinderheim gesteckt. Damit nicht genug, konnte sie aufgrund fehlender Systemtreue weder in dem von ihr geliebten Handballsport Karriere machen, noch ihren Berufswunsch, Lehrerin zu werden, verwirklichen. Stattdessen durfte sie an einer Fachhochschule für Elektrotechnik und Maschinenbau eine Ausbildung zur „Facharbeiterin für städtischen Nahverkehr“ absolvieren und beispielsweise Straßenbahnen reparieren.


Versucht das Beste drauß zu machen

Gebrochen war und ist Zoels wegen dieser beiden geplatzten Träume und anderer Schwierigkeiten, die ihr die Stasi bereitete, jedoch nicht: „Ich sehe das Ganze positiv, denn dadurch, dass ich einen technischen Beruf gelernt habe, konnte ich mir die Antenne für den Empfang des verbotenen West-Fernsehens selber bauen.“

Es war ihr Humor, gepaart mit ihrem in jungen Jahren rebellischen Wesen gegenüber dem Unrechtsstaat, der sie nicht verzweifeln ließ. Allerdings wird bei ihren unterhaltsamen Lesungen deutlich, dass es kein Spaß war, als Staatsfeind der DDR angesehen zu werden. In ihrem Buch bezeichnet die heute 52-Jährige die sie und ihre Familie drangsalierenden Stasi-Mitarbeiter denn auch abfällig als „Hunde“, da diese willfährig dem Ministerium für Staatssicherheit gedient hätten.

Es ist dieser Mix aus belastenden Begebenheiten und lockerer, mit Witz gespickter Schilderung, der es leicht macht, Zoels zuzuhören, wenn sie von ihren Erlebnisse in der DDR erzählt. Für das „Zeitzeugenbüro“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat sie mittlerweile bereits eine Schule in Göttingen besucht und für den Verein Deutsche Gesellschaft Schulen in Braunschweig und Paderborn.

http://www.sn-online.de/Schaumburg/Ober ... ueberwacht
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Nostalgiker » 21. Oktober 2018, 10:27

Mal wieder eine "wahre" Zeitzeugengeschichte in der die Zeitzeugin über ihre Qualen berichtet.

Wie waren denn "die Lebensverhältnisse" der Eltern das sie sich entschlossen genau wegen dieser einen Ausreiseantrag zu stellen und genau deswegen sofort? inhaftiert wurden.
Karriere als Handballerin wegen mangelnder Systemtreue? Mangelndes Talent kann auch damit begründet werden.
An einer Fachhochschule wurden also Facharbeiter ausgebildet ......; da hat der mitschreibende Praktikant wohl was sehr falsch verstanden.

Um ne "Westantenne" selber zu bauen brauchte man also einen technischen Beruf als Voraussetzung ......

Eigendarstellung:
provozierte ich in der Schule meine Lehrer mit Westpropaganda .....

Wiederso eine Geschichte vom unschuldigen Opfer ......
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Interessierter » 21. Oktober 2018, 10:53

Nostalgiker, was würdest du eigenlich ohne die Beiträge von Volker, mir oder anderen, dir nicht genehmen Usern machen?

Über Talent dir unbekannter Personen, solltest du nicht einfach mutmaßen, da dein Talent doch auch nicht zum Ballettschüler reichte.

[grins]
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Nostalgiker » 21. Oktober 2018, 11:27

Orakelst du mal wieder Interessierter?
Um zu provozieren mußt du dir schon etwas mehr einfallen lassen.

Der Witz ist gut Interessierter; "meine" Beiträge.
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Dr. 213 » 21. Oktober 2018, 12:54

Ari@D187 hat geschrieben:
Dr. 213 hat geschrieben:Jupp zonenhasser, das haben die Genossen Menschenhändler gemacht, damit genug Fleisch auf den Markt kommt.
Wäre doch blöd gewesen, wenn es nicht genug Menschenware zum Verhökern an den Klassenfeind gegeben hätte.
[...]

Zum Menschenhandel gehören allerdings zwei Parteien...

Ari


Ist wie bei einer Lösegeldzahlung.
Man tut es für die Opfer und würde doch dem "Geschäftspartner" am liebsten die Pest an den Hals wünschen.

Der Profit aus dieser Art Geschäft ist ja wohl eindeutig der SED- Diktatur zugefallen.
Als angeblich bessere, menschenfreundlichere Gesellschaft hätten die Genossen doch eigentlich die Zahlungen
angewidert und zutiefst empört zurück(über)weisen müssen, nech ?

Herzlichst
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Zuletzt geändert von Dr. 213 am 21. Oktober 2018, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Dr. 213 » 21. Oktober 2018, 13:07

Ari@D187 hat geschrieben:
Im von mir zitierten Beitrag vom Dr. kam das Wort "Menschenhändler" so einseitig abwertend herüber. Aber der von Dir angesprochene Punkt ist natürlicxh auch von Bedeutung. Für die DDR war mit dem beginnenden Handel, die politische Haft doppelt attraktiv.

Ari


Richtig, abwertend und so ist auch meine Überzeugung.
Ein System was Kriminelle- Menschändler- Banden verfolgt und gleichzeitig selber von diesem
Geschäftsmodell profitiert, macht moralisch keine gute Figur in der Nachbetrachtung.

Die politische Haft war ein Weg, um in den Westen zu gelangen.
Ein sehr unkomfortabler Weg allerdings und auf keinen Fall ein leichter.
Mit all den Demütigungen und der Zwangsarbeit in den Giftküchen sozialistischer Kombinate.

Herzlichst
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Spartacus » 21. Oktober 2018, 17:34

Die politische Haft war ein Weg, um in den Westen zu gelangen.
Ein sehr unkomfortabler Weg allerdings und auf keinen Fall ein leichter.


Richtig Doc und wenn man sich entschlossen hatte diesen Weg zu gehen, so musste man auch mit dem schlimmsten rechnen.
Dazu gehörte Rückrat und ein gewisses Maß an Unabhängigkeit. Als Vater mit einer Familie hätte ich diesen Weg niemals gewählt,
dafür fehlt mir auch heute noch jedes Verständnis, denn es war ja klar, was passiert, wenn irgendwas schief geht.

Natürlich kann man darüber trefflich streiten, denn letztlich war ja nicht der Vater Schuld, sondern das System.

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon wandersmann » 21. Oktober 2018, 19:26

Also , dieser Nostalgiker ist der Herr irgendwie krank . Was dieser Herr, hier so von sich gibt ,daß kann man ja nicht mal mit vier Promille aushalten .
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon augenzeuge » 21. Oktober 2018, 21:32

wandersmann hat geschrieben:Also , dieser Nostalgiker ist der Herr irgendwie krank . Was dieser Herr, hier so von sich gibt ,daß kann man ja nicht mal mit vier Promille aushalten .

Dann trink noch einen Kurzen. [laugh]
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Interessierter » 22. Oktober 2018, 07:57

Schikanen nach dem Ausreiseantrag

Wie die einst überzeugte Junge Pionierin Maritta Henke mit dem System brach und 1984 den Weg von Dresden bis nach Wedel fand.


"Ende der 70er-Jahre hatten wir noch gedacht, es kann alles nicht so schlimm sein, dass wir unsere Heimat verlassen", erzählt die Mathematikerin, die gemeinsam mit ihrem Mann Rainer und zwei Kindern in Dresden lebte - "im ,Tal der Ahnungslosen', weil wir kein West-Fernsehen empfangen konnten". Doch auch wenn sie der Propaganda von Eduard Schnitzler & Co. ausgesetzt waren, die ihre Zuschauer mit Horror-Geschichten über Kinderfeindlichkeit, Hunger und Arbeitslosigkeit in der "BRD" dauerberieselten, wurden die beiden stutzig, wenn Verwandtenbesuch aus dem Westen kam. "Unsere Verwandten sahen wohl und ausgeglichen aus - das konnte nicht alles schlecht sein", sagte sie. Informationen aus erster Hand taten ihr Übriges.

Hinzu kam die Tristesse des täglichen Lebens, die besonders nach dem Umzug in einen Plattenbau am Rande Dresdens zu Tage trat. "Wir mussten da zwei Jahre wie auf einer Baustelle leben. Die Häuser waren zwar aus dem Boden gestampft, doch sie standen an keiner festen Straße. Der einzige befestigte Weg war eine Gehwegplatte breit. Statt auf Grünanlagen schauten wir auf Dreck und Staub. In unserem Haus wohnten zwölf Familien mit 18 Kindern - aber kein Spielplatz oder nur eine Wiese weit und breit. Und in dem Quartier gab es für 10 000 Einwohner nur eine Kaufhalle." Selbst für manche Produkte des täglichen Bedarfs ging Maritta Henke in den Intershop, wo sie mit Devisen-Geschenken der Verwandten Westwaren einkaufen konnte. Sie erinnert sich: "Zwischen dem Waschmittel, das man dort bekam, und dem aus DDR-Produktion gab es himmelweite Qualitäts-Unterschiede."

Doch als besonders belastend empfand sie die Enge der Gesellschaft. "Seitdem ich als Jugendliche Mitglied der FDJ war, verspürte ich mehr und mehr den unangenehmen Zwang", sagt sie. "Die Realität stimmte nicht mit dem Anspruch überein, den Partei und Staat verkündeten. Da gab es immer noch Banner mit Slogans wie ,Der Sozialismus siegt', als es überall rückwärts ging und die Häuser verfielen."

So stellte das Ehepaar Henke für sich und die Kinder im Juni 1984 den ersten Ausreiseantrag. "Für uns war oberstes Prinzip, keine Angriffsflächen zu bieten, weil wir Angst hatten, dass die Staatsorgane uns die Kinder wegnehmen", sagt sie. Ganz formal wurde der Antrag mit der "internationalen Konvention vom 16. Dezember 1966 über zivile und politische Rechte" begründet, die die DDR im "Gesetzblatt Teil II Nr. 6 vom 26.2.74 in Artikel 12, Abschnitt 2" veröffentlicht und somit anerkannt hatte: "Es steht jedem frei, jedes Land, auch sein eigenes, zu verlassen."

Bürokraten aus dem Innenministerium versuchten zunächst, mit Ignoranz und Beleidigungen die Henkes vom Vorhaben abzubringen. Auch Schikane am Arbeitsplatz war ein Mittel. "Nach Stellung des Antrages durfte ich den Rechnerraum nicht mehr betreten", sagt die Mathematikerin, die daraufhin kündigte. Woche für Woche suchten Henkes ihren Sachbearbeiter im Ministerium auf. "Jeden Dienstag fragten wir, wie es um den Antrag steht." Als eine mündliche Ablehnung kam, wurde noch ein Antrag gestellt. Und noch einer und noch einer - Henkes blieben hartnäckig, gaben sich keine Blöße, die es der Staatsmacht erlaubte, sie in eine kriminelle Ecke zu stellen.

Nach rund einem Jahr zahlte sich die konsequente Haltung aus: Familie Henke durfte ausreisen, von heut' auf morgen, am 17. Juni - im Westen damals "Tag der Deutschen Einheit" nach dem Tag des DDR-Volksaufstandes benannt. Übers Aufnahmelager Gießen kam die Familie nach Wedel, wo sie zunächst von einer Freundin aufgenommen wurde, die bereits zuvor die DDR verlassen hatte. Denkt Maritta Henke heute an den SED-Staat, überkommt sie ein unbehagliches Gefühl: "Auch wenn ich sehe, wie manche Leute die Vergangenheit zu relativieren versuchen." Ihr Mann fand rasch Arbeit, die Kinder fühlten sich in Kindergarten und Schule sofort wohl. "Und es gab so tolle Kinderspielplätze, und die Mitarbeiter in den Behörden waren so nett und hilfsbereit", sagt Maritta Henke. Sie engagiert sich jetzt stark ehrenamtlich: "Ich bin dankbar, ein bisschen was zurückgeben zu können. Wedel ist meine Heimat geworden."

https://www.abendblatt.de/region/pinneb ... ntrag.html
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon wandersmann » 22. Oktober 2018, 08:16

augenzeuge hat geschrieben:
wandersmann hat geschrieben:Also , dieser Nostalgiker ist der Herr irgendwie krank . Was dieser Herr, hier so von sich gibt ,daß kann man ja nicht mal mit vier Promille aushalten .

Dann trink noch einen Kurzen. [laugh]
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Ich nehme deinen Ratschlag zur Kenntnis . Ich werde noch einen Kurzen zu mir nehmen . [laugh]
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Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Interessierter » 24. Oktober 2018, 04:55

Ankunft in der Freiheit: 07.02.1981, 8 Jahre "Wartezeit"

Bild


Vorspann:

Die Magdeburger Familie Krüger kämpfte acht Jahre, ehe sie von den DDR-Behörden die Genehmigung zur "ständigen Ausreise aus der DDR" erhielt und endlich aus der Staatsbürgerschaft der DDR im Januar 1981 entlassen wurde.
Manche bezeichnen heute diese ersehnte und hart umkämpfte gebührenpflichtige Urkunde als die
"höchste Auszeichnung der DDR"...


In ihrem Buch "Ausreiseantrag - Sie nannten mich Nervensäge" schildert Frau Waltraud Krüger eindringlich, wahrhaftig und spannend ihre Lebensgeschichte und die unglaublichen Schikanen, Qualen, Demütigungen, Zersetzungen und Repressionen, denen Familie Krüger in jenen acht Jahren ausgesetzt war. Außerdem wird von dieser Zeitzeugin der Alltag in der DDR dokumentiert - genau und korrekt, ohne Schönfärberei oder unsinnige "Ostalgie".
Das Buch behandelt die unmenschlichen Haftbedingungen, die Einweisung und Behandlung in der Psychiatrie, die ständigen Verhöre, die Schuld der Täterschaften und Mitläufer...
Das Buch ist leider vergriffen. Eine Neuauflage dieses brisanten Werkes ist zwar geplant, aber leider hat sich bisher noch kein neuer Verlag finden lassen... Warum wohl...? Somit ist dieses wertvolle Dokument bedauerlicherweise nur noch antiquarisch erhältlich.
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Zu ihrer Lebensgeschichte schreibt Waltraud Krüger:

Meine frühesten Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend, die ich in Heimen verbringen musste, habe ich in meinem o.g. Buch beschrieben. Auch die Namen der Heime und "Erzieher" und wie es mir dort erging, habe ich benannt. Ich war angeblich eine Waise...
Erst als Jugendliche erfuhr ich auf mein energisches Betreiben hin - eine Heimleiterin sagte mir zufällig: "Deine Mutter ist nicht tot" - dass meine Mutter im berühmt-berüchtigten Frauengefängnis Burg Hoheneck / Stollberg inhaftiert sei - als Mörderin verurteilt.
Unermüdlich setzte ich als junges Mädchen alle Hebel in Bewegung, um meine Mutter freizubekommen. Es gelang; sie wurde begnadigt und aus der Haft entlassen. Wir sahen uns nur kurz, wir waren uns ja fremd seit meiner Geburt - dann ging meine Mutter in den "Westen".

Anfangs kam ich mit der DDR und ihren soz. Verhältnissen ganz gut zurecht, beendete eine Lehre und konnte dann ein eigenes Zimmer als Untermieterin erhalten. Es war aber schwierig, dies zu möblieren, denn Möbel waren knapp - und meine finanziellen Mittel auch...
Dann lernte ich meinen Klaus kennen und lieben. Wir heirateten und bekamen eine kleine Tochter.

Doch es begannen die Schwierigkeiten in der DDR - die Wohnungssuche, die Schikanen auf der Arbeitsstelle, jede offene Meinungsäußerung wurde mit Repressalien unterdrückt. Als im Betrieb meines Mannes die Ofensetzer fürs gleiche Geld in kürzerer Zeit immer mehr Öfen setzen sollten, kam es zu einer "Aussprache" im Betrieb - und in der Folge dieser "Aussprache" zur Verhaftung durch die Stasi.
Man machte uns das Leben zur Hölle. Mir ging es außerdem gesundheitlich nicht gut und die gesundheitliche "Betreuung" ließ sehr zu wünschen übrig.


Nach ersten kurzzeitigen Verhaftungen und "Befragungen" meines Gatten Klaus durch Mitarbeiter des MfS erkannten wir, dass es für uns und für die Zukunft unserer Tochter es nur eins gab: Eine Antragstellung auf "ständige Ausreise" und Entlassung aus der Staatsbürgerschaft. Wir wollten nur noch raus...

Wir ließen uns von Schikanen, Repressalien, Drohungen und Zersetzungen - welche nun massiv folgten... - nicht entmutigen. Immer wieder stellten wir bei den DDR-Behörden unsere Anträge auf "Ausreise" erneut - jahrelang.
Im täglichen Leben ging es uns schlecht - keine Arbeit mehr und auch kein Geld. Unsere Wohnung war täglich von Stasi-Spitzeln belagert. Es gab öfter Verhaftungen und Verhöre. Es wurde Immer schlimmer... Die Namen der beteiligten Genossen kann man alle in meinem Buch nachlesen...
Am allerschlimmsten waren die Spritzen und Tabletten, die uns vor den Verhören ein Stasi-Arzt verabreichte - man wurde willenlos, ich wollte mir sogar das Leben nehmen...
Nach meiner Inhaftierung war der Kontakt zu Mann und Tochter abgebrochen - ich wusste von nichts mehr...

Und die Bandagen wurden noch härter: Man wies mich in eine "psychiatrische Klinik" ein, denn wer so oft Ausreiseanträge stellt, wurde als nicht normal eingestuft.
In der Zwangseinweisung des Amtsarztes hieß es dazu u.a.: "Aufgrund ihrer seit Wochen auffälligen Verhaltensweise ergab sich der Verdacht auf das Vorliegen einer seelischen Störung" und weiter: "Wer den sozialistischen Staat DDR verlassen will, kann nicht normal sein."

Aber niemals gaben wir aber trotz aller Demütigungen und Inhaftierungen die Hoffnung auf. Wir hatten Freunde im "Westen" und in der Schweiz, die uns nach Kräften halfen und unseren Willen auf Ausreise publik machten. Sie schickten uns über Umwege Lebensmittelpakete, die kamen vor allem aus Bayern und Baden-Württemberg.
Ohne diese Hilfe hätten wir Hunger leiden müssen - denn wir hatten nichts mehr...

Nach 8 Jahren verzweifelten, Kraft zehrenden Kampf mit der Stasi und dem Regime ergebenen Mitarbeitern von DDR-Behörden, die gezeichnet waren von Schikane, Quälerei und Misshandlungen, erhielten wir die "Ausreisegenehmigung" Ende Januar 1981.

http://www.ddr-ausreise.de/1905020.htm
Interessierter
 

Re: DDR - Diktatur - Schikanen

Beitragvon Nostalgiker » 24. Oktober 2018, 06:28

Ist das jetzt die dritte oder vierte Wiederholung der Leiden eines Dresdner Handwerkerehepaares ?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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