Verstörende Bilder aus einem farblosen Land vor unserer Zeit: Der Fotograf Andreas Taubert, damals 25 Jahre alt, hat 1988/89 die kollabierende DDR in tristen Aufnahmen festgehalten.
Leuna, 1989
Quelle: Andreas Taubert
Die Szenerie erinnert ein wenig an den Blockbuster „Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ aus dem Jahr 1979. An das scheinbar verlassene, gespenstisch illuminierte Raumschiff, in dem es tropft und zischt - und in dem sich, man ahnt es, sogleich Schreckliches vollziehen wird.
Aber es ist nur Leuna, das größte DDR-Chemiekombinat, die vormalige IG-Farben-Küche. Heruntergekommen, weil auf Verschleiß gefahren. Wie vieles in der größten DDR aller Zeiten.
Ein Arbeiter mit ortsüblichem Transportmittel, der sich durch den Schlamm strampelt, sicherheitshalber mit Helm: Der Fotograf Andreas Taubert hat diesen skurrilen Moment einer Endzeit festgehalten. Vor dem Mauerfall, als die DDR kollabierte, wie wenig später die systemrelevante Industrieruine Leuna unter der bundesdeutschen Abrissbirne.
Taubert, damals 25, hat die Realität des dahinröchelnden Halbdeutschlands akribisch dokumentiert. In einer Härte, die nachgeborene Generationen verstören sollte: Das war das Land, das von sich selbst behauptete, zu den zehn mächtigsten Industrienationen zu gehören? Das war das Land, das die Parole ausgab: „Alles für das Wohl des Menschen“?
Taubert hat dokumentiert, was jeder, der es sehen wollte, hinter den Fassaden der Protokollstrecken und hinter den Plakaten auf den Straßen der Besten sehen konnte.
Weitere Fotos hier:
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... unden.html
Abgesehen von Diktatur und Unfreiheit, in einem derartigen Lebensraum konnten die Menschen sich nicht wohlfühlen bzw. sich frei entfalten. Da kann es nicht verwundern, wenn sie diesem Staat entflohen und später dieses Regime davonjagten.