Der Fall Hagedorn

Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon augenzeuge » 31. Januar 2013, 19:51

Neun hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Ab wann stand das Urteil wirklich fest? Kann man sagen, dass das MfS, wie in vielen Fällen vorher, auch hier auf das Urteil Einfluß genommen hat? Oder gibt es Beweise, dass sie das nicht getan haben?
AZ


Seit wann muss man im Rechtsstaat seine Unschuld beweisen, war das nicht andersrum?

Welche Beweise hast Du?


Klare Vermutungswirkung und Aussagen von IM's. Die Bezeichnung ist dir sicher bekannt..... [blush]
AZ
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Wosch » 31. Januar 2013, 19:54

ABV hat geschrieben:Wie kann man nur ein solch interessantes Thema wie den Fall " Hagedorn", dermaßen dilletantisch verwursten? Diese Frage hatte ich mir beim Ansehen des mit Spannung erwarteten Films immer wieder gestellt. Ich hätte auch erwartet, dass die Persönlichkeit des Erwin Hagedorn mehr im Mittelpunkt der Handlung steht. Was ist in ihm vorgegangen? Wie konnte ein Mensch zur Bestie werden?
Stattdessen wurde der Fernsehzuschauer mit einem hanebüchenden Dreieckskonflikt, einem Sammelsurium der üblichen Klischees und an den Haaren herbeigezogenen Kompetenzgerangels zwischen Kriminalpolizei und MfS gelangweilt. Über die vielen, vielen Ungereimtheiten möchte ich mich erst gar nicht auslassen. Nur eines: Wer nur halbwegs Ahnung von der Materie hat, konnte nur den Kopf über den Unsinn schütteln. [bloed] [bloed]
Wer wissen möchte was damals tatsächlich geschah, kann sich in dieser wirklich gut gemachten Dokumentation informieren: http://www.youtube.com/watch?v=mkfhEGrDrqI
Immer wenn ich solchen Quark im Fernsehen " genieße", weiß ich wie wichtig echte Zeitzeugen sind.

Gruß an alle
Uwe



Auch ich muß hier immer wieder regelmäßig mit dem Kopf schütteln, wenn ich mitbekomme wie man jeden Spielfilm (der sich irgendwie mit der DDR befaßt) zerreissen möchte weil man anscheinend meint es besser machen zu können. Ist doch schon krankhaft, dieses ewige "Draufhauen" auf solche Spielfilme mit historischen Hintergrund. So ein Film ist doch nicht gemacht für Euch "Experten"(Ihr wißt doch sowieso schon Alles) und diese paar zugedichteten handgreiflichen Kappeleien nehmen noch nicht einmal die zuschauenden "Nichtexperten" für bare Münze, denn die sehen das im Gegensatz zu Euch "Superschlauen" als eine Unterhaltungssendung, mit ein kleinwenig künstlerrischer Freiheit in der Inszenierung.
Wegen mir könnte man ruhig öfter so einen "Quark" im Fernsehen bringen, gefällt mir jedenfalls besser als der"Quark" der hier im Forum ab und zu abgelassen wird.

Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Merkur » 31. Januar 2013, 19:57

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:War es Fiktion, dass die K Kontakt zur westdeutschen K herstellen wollte? Interessant war schon, dass man damals selbst den Fall mit Bartsch verglichen hat.
AZ


Natürlich war das Fiktion. Die K hätte keinen Kontakt zur westdeutschen Kripo aufgenommen.


Warum eigentlich nicht? War das ein Tabu?

Ab wann stand das Urteil wirklich fest? Kann man sagen, dass das MfS, wie in vielen Fällen vorher, auch hier auf das Urteil Einfluß genommen hat? Oder gibt es Beweise, dass sie das nicht getan haben?
AZ


Die Kontaktaufnahme war ein Tabu. Wenn es Kontakte gab, wurden diese über die entsprechenden Staatsanwaltschaften gesteuert.
Ab wann das Urteil fest stand, kann ich Dir nicht sagen. Das das MfS Einfluss auf das Urteil genommen hat, schließe ich aus, da die K das Ermittlungsverfahren gegen Hagedorn geführt hat, er bei der VP in der UHA saß, dort vernommen wurde und auch der Abschlussbericht von der K gefertigt worden ist. Die Ermittlungen des MfS i. Z. m. Hagedorn erfolgten bis zur Feststellung des Täters.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon manudave » 31. Januar 2013, 20:01

Das sehe ich ähnlich, Wosch - ABER:

Viel zu oft habe ich schon Menschen gehört, die sich aufgrund des Filmes "Das Leben der Anderen" so die Stasi, so die DDR etc. vorstellen wollen - und so war sie ja zum Großteil nicht.

Es ist wirklich eine Zwickmühle. Es soll keine Doku sein und soll die Menschen auch noch unterhalten - da passt die schnöde Realität oft nicht rein - und manch ein Dödel nimmt solche Handlungen auch noch für bare Münze.
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Sirius » 31. Januar 2013, 20:12

Neun hat geschrieben:Sirius Pauschalbehauptungen kranken meistens!


Das ist ja nicht meine Behauptung, ich habe nur zitiert. Den Unterschied sollte man schon erkennen.
Zuletzt geändert von Sirius am 31. Januar 2013, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Neun » 31. Januar 2013, 20:20

Ich habe nicht behauptet dass sie von Dir stammt, nur etwas dazu festgestellt.
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon andr.k » 31. Januar 2013, 20:24

Neun hat geschrieben:Ich habe nicht behauptet dass sie von Dir stammt, nur etwas dazu festgestellt.



...stelle mal fest, wir sind hier beim Thema: Der Fall Hagedorn!!!

Merci

AK
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Merkur » 2. Februar 2013, 13:15

andr 88-1 hat geschrieben:
...stelle mal fest, wir sind hier beim Thema: Der Fall Hagedorn!!!
AK


Wie fandest Du eigentlich den MUK-Mitarbeiter, der sich am Fundort erstmal übergeben musste ? Es war doch ziemlich realitätsnah, dass die Mitarbeiter der MUK nicht Leichenfest waren oder ? [laugh]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon andr.k » 2. Februar 2013, 21:14

Merkur hat geschrieben:
andr 88-1 hat geschrieben:
...stelle mal fest, wir sind hier beim Thema: Der Fall Hagedorn!!!
AK


Wie fandest Du eigentlich den MUK-Mitarbeiter, der sich am Fundort erstmal übergeben musste ? Es war doch ziemlich realitätsnah, dass die Mitarbeiter der MUK nicht Leichenfest waren oder ? [laugh]



Der hat sich alles noch mal durch den Kopf gehen lassen, das ist halt die physische und biologische Grenze eines Körpers…. Ich hoffe er hatte ein Behältnis für sein Erbrochenes dabei, sonst hat die Spusi ein Problem für verwertbare Spuren. [grins]

Andreas
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon augenzeuge » 16. November 2013, 22:50

Mord in Eberswalde, morgen 3-Sat.
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=39546

AZ
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Nonkonform » 22. November 2013, 08:03

In diesem Fall hat die DDR-Justiz alles richtig gemacht ! Ein Kindermörder weniger und keiner vermisst ihn!
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2013, 10:57

Ich habe mir den Film, den neueren auch noch mal angesehen. Ich stimme da Nonkonform zu.
Vom Hingerichteten Mörder geht nie wieder Gefahr aus.
Anders als heute, wo nach 10 Jahren schon Doppelmörder "resozialisiert" Ausgang oder gar die neue Freiheit bekommen. Und alle Hinterbliebenen und Betroffenen leben erneut in Angst… Ist es nicht sicherer, Mördern grundsätzlich mit der Todesstrafe zu begegnen? Ich finde schon!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon karnak » 22. November 2013, 11:22

Auch wenn sie offensichtlich psychisch krank sind,die Krankheit oftmals durch die Eltern oder das Umfeld über Jahre noch begünstigt oder gefördert,weil der Mensch einen schwierigen Charakter hat?Bei allem Verständnis für die Hinterbliebenen und deren Rachegefühlen,der Justiz,die auf Grund des öffentlichen Druckes kaum noch unabhängig agieren und entscheiden kann,in jedem Fall ein schwieriges Thema,denn bei welchen Punkt zieht man den Strich zur Euthanasie?
In jedem Fall sollte man sich dann zu einem bekennen,man will keine Erziehung des Straftäters,was ja Sinn eines Strafvollzuges in der modernen Welt sein soll,man will Rache.Abschrecken wird man damit auch nicht,Menschen die solche Taten begehen sind definitiv krank,die werden sich nicht abschrecken lassen.Es bleibt also nur eines,man kann darauf rumdenken und es schön reden wie man will,in der Praxis konsequent umgesetzt bleibt es Euthanasie,Ausmerzung von unwerten Leben.Was würde man eigentlich mit Denen tun,bei Denen der Kindsmord fehlgeschlagen ist,das Opfer überlebt hat,prophylaktisch Hinrichten?
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Edelknabe » 22. November 2013, 12:23

Ein Kindermörder sitzt ja noch...in einem heutigen Gefängnis im schönen Deutschland. Das war Derjenige, der noch auf Schadenersatz klagte, der Gäfgen oder wie der Knabe heißt? Ich bin da bei Volker mit der Denke, und in gewisser Weise bei Karnak, ein Kindermörder, das ist unwertes Leben, der Kerl muss weg vom Planeten Erde und zwar unter die Erde, der hat es nicht verdient nach seiner Tat noch frische Luft zu atmen.

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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2013, 13:00

Nein Kristian, keineswegs Euthanasie.
Ich rede von Mördern, nicht von Totschlägern, nicht von Kranken.
Mir geht es hauptsächlich um Vorbeugung!
Ein Mörder, der nach 10 oder 20 Jahren wieder frei ist und solche Gelüste in sich trägt, bleibt eine Zeitbombe.
Wenn konsequent die Wiederholungstäter nach dem 1. Mord hingerichtet worden wären, dann gäbe es keine neue Tat durch diesen Täter. Es gäbe eine weniger!
Was will man denn bei Perversen erziehen? Wie oft haben Psychologen schon die Heilung erkannt und dann zu spät ihren Irrtum bemerkt.

Abschrecken werden Todesurteile bei so falsch gesteuerten Menschen sicher nie. Sie bewahrten aber so Manchen ein zusätzliches unschuldiges Opfer der aus dem Verkehr gezogenen Mörder zu werden.

Gruß Volker
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon karnak » 22. November 2013, 13:11

Aber hätte denn dann ein Mörder,der aus niedrigen Motiven wie Bereicherung handelt, nicht viel eher den Tod verdient als ein Mensch mit einem kranken Hirn,dass von einem Trieb beherrscht wird?Und den mit dem kranken Hirn willst Du nicht nur Hinrichten weil er getötet hat,sondern besonders weil er wieder töten könnte,also vorbeugend und das willst Du mit Hinrichtung verhindern?Und wer soll nun entscheiden wer wieder morden wird und wer nicht,damit über Leben oder Tod entscheiden?
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2013, 13:39

Du hast mich noch nicht verstanden.
So sollte mit JEDEM Mörder verfahren werden. (Wenn durch Prozess mit Zeugen zweifelsfrei die Schuld belegt ist, niemals bei reinen Indizien) Nur so ist die Gefahr zu bannen, dass von diesem noch mal Leid ausgeht.

Gruß Volker
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Nonkonform » 25. November 2013, 07:16

Edelknabe hat geschrieben:Ein Kindermörder sitzt ja noch...in einem heutigen Gefängnis im schönen Deutschland. Rainer-Maria


Schlage folgende Satzfolge vor : (...) in einem schönen Gefängnis im heutigen Deutschland.


Volker Zottmann hat geschrieben:Du hast mich noch nicht verstanden.
So sollte mit JEDEM Mörder verfahren werden. (Wenn durch Prozess mit Zeugen zweifelsfrei die Schuld belegt ist, niemals bei reinen Indizien) Nur so ist die Gefahr zu bannen, dass von diesem noch mal Leid ausgeht.

Gruß Volker


Zustimmung !
Wenn man jedoch vor der Vollstreckung eines Todesurteils Abstand nehmen möchte, dann sollte zumindest eine Haftstrafe bis zum tatsächlichen Lebensende durchgesetzt werden.
Alles andere ist eine Verhöhnung der Opfer und ihrer Angehörigen.
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon andr.k » 21. Dezember 2019, 23:16

augenzeuge hat geschrieben:Merkur, ohne Frage gab und gibt es immer Befürworter der Todesstrafe. In jeder Gesellschaft. Ob deine Befürworter des (sorry) "Wurstblattes", "Neue Revue", die Meinung des Volkes widerspiegeln bezweifle ich stark. Das die DDR damals die Todesstrafe noch hatte, lag nicht daran, dass man gern preussische Traditionen pflegen wollte, eher daran, dass sich die Humanität im Strafvollzug als erklärtes Ziel einer sozialistischen Gesellschaft noch nicht durchgesetzt hatte.
AZ


Zum Urteil Hagedorn

Im Buch: "Serienmorde in der DDR II", von R. Kroll und F.-R. Schurich, steht auf Seite 232:

Es wird verschiedentlich behauptet, dass das Urteil gegen E. Hagedorn Rechtsbeugung und damit Unrecht war – wie andere Todesurteile auch. Nach offizieller Lesart spricht man propagandistisch von Justizmord in der DDR, "wenn eine Distanz, die weder in der Verfassung noch im Strafrecht dafür vorgesehen ist, Urteile anweist. Genau dies sei in der DDR geschehen. Nachweislich 1974 sei jedes Todesurteil dem Politbüro beziehungsweise dem Generalsekretär der SED vorgelegt und mit einer Entscheidung beantwortet worden".

Der 5. (Berliner) Strafsenat des Bundesgerichtshofs hatte in seinem Urteil vom 16. November 1995 (5 StR 747/94) allerdings eine andere Sicht entwickelt. Danach ist ein Todesurteil auch in der DDR keine Rechtsbeugung, wenn es "der Bestrafung schwersten Unrechts galt". Und davon war bei den Taten von Erwin Hagedorn auszugehen.
Aber rechtlich war noch einiges zu beachten. In der DDR wurde die Todesstrafe gegen Jugendliche generell nicht ausgesprochen, was durch den § 60 Abs. 2 Satz 1 und § 78 StGB ausgeschlossen war. Demzufolge wäre Erwin Hagedorn für seine ersten beiden Morde, die er als Jugendlicher verübt hatte, nicht zu Tode verurteilt worden. Aber beim dritten Mord war er volljährig, strafmündig und strafrechtlich voll verantwortlich. § 112 StGB der DDR (Mord) bestimmte in Abs. 2, dass auf Todesstrafe erkannt werden kann, wenn die Tat "heimtückisch oder in besonders brutaler Weise begangen wird" (Ziff. 3).


Hans Thiers hat in seinem Buch "Serienmörder der DDR" den Fall juristisch auf dem Punkt gebracht und treffend formuliert:
"Die Behauptung, Hagedorn sei zu DDR-Zeiten rechtswidrig zu Tode verurteilt worden, weil er nach "Jugendstrafrecht" hätte verurteilt werden müssen, ist falsch. Dieses "Jugendstrafrecht" gab es nicht in der DDR. "
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Dezember 2019, 10:53

Ein 6 Jahre toter Thread wird wiederbelebt?
Warum?

Verkauft sich der Ladenhüter so schlecht?


Wie Recht gesprochen wurde, sagt schon der erste Absatz!
Hatte ein ZK da reinzureden? Waren die Gerichte also nicht selbständig in der Lage Recht zu sprechen?
Warum kein Wort, dass der Generalsekretär persönlich aus gefällt "Lebenslang" willkürlich in Todestrafe abwandelte?
Und da seiert man immer noch von freier Justiz? Die gab es NIE in der DDR.

Gruß Volker
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Nostalgiker » 22. Dezember 2019, 11:12

Prima das du deiner gehässigen und niederträchtigen Art weiterhin treu bleibst.
Bar jeglichen Fachwissens Urteile fällen, deine Domäne.
Wenn "Experten" plappern ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon HPA » 22. Dezember 2019, 11:39

Volker Zottmann hat geschrieben:Ein 6 Jahre toter Thread wird wiederbelebt?
Warum?

Verkauft sich der Ladenhüter so schlecht?


Wie Recht gesprochen wurde, sagt schon der erste Absatz!
Hatte ein ZK da reinzureden? Waren die Gerichte also nicht selbständig in der Lage Recht zu sprechen?
Warum kein Wort, dass der Generalsekretär persönlich aus gefällt "Lebenslang" willkürlich in Todestrafe abwandelte?
Und da seiert man immer noch von freier Justiz? Die gab es NIE in der DDR.

Gruß Volker


Man braucht sich doch nur mal solche Sätze wie diesen hier auf der Zunge zergehen zu lassen um zu wissen wohin die Marschrichtung dieser Herzchen in ihren Machwerken geht:

Nach offizieller Lesart spricht man propagandistisch von Justizmord in der DDR, "wenn eine Distanz, die weder in der Verfassung noch im Strafrecht dafür vorgesehen ist, Urteile anweist. Genau dies sei in der DDR geschehen.


Die DDR machte ja auch gern Leute zu Spionen ,welche Informationen weitergaben ,welche in anderen Ländern in jedem statistischen Jahrbuch offen nachzulesen waren und in der Zone zum Staatsgeheimnis erklärt wurde!
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon augenzeuge » 22. Dezember 2019, 12:06

Volker Zottmann hat geschrieben:Warum kein Wort, dass der Generalsekretär persönlich aus gefällt "Lebenslang" willkürlich in Todestrafe abwandelte?
Und da seiert man immer noch von freier Justiz? Die gab es NIE in der DDR.

Gruß Volker


Dazu hätte Nostalgiker ja mal einen Kommentar abgeben können.

Allein deshalb ist folgende Aussage falsch:
Hans Thiers hat in seinem Buch "Serienmörder der DDR" den Fall juristisch auf dem Punkt gebracht und treffend formuliert:
"Die Behauptung, Hagedorn sei zu DDR-Zeiten rechtswidrig zu Tode verurteilt worden, weil er nach "Jugendstrafrecht" hätte verurteilt werden müssen, ist falsch.


Natürlich ist er rechtswidrig zum Tode verurteilt worden. Immer dann, wenn ein Gericht ein anderes Urteil gesprochen hätte bzw. hat, als es der SED gefiel. Das Jugendstrafrecht braucht man für diese Einschätzung gar nicht.

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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Dezember 2019, 12:28

Und darum ist solch "Fachbuch" auch für mich ein Schinken, der sein Geld nicht wert ist.
Das ist nicht gehässig gemeint, es ist einfach meine Ansicht. Denn es werden Dinge verwischt statt beleuchtet. Es gab nun mal in der DDR keine freie Gerichtsbarkeit, ob da ein Nostalgiker rumkräht oder nicht. Wer sich in der Vergangenheit sonnen will ist ein Nostalgiker. Dieser Name verwirkt schon aufrechtes Mitreden.

Gruß Volker
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon zonenhasser » 22. Dezember 2019, 12:29

Volker Zottmann hat geschrieben:So sollte mit JEDEM Mörder verfahren werden. (Wenn durch Prozess mit Zeugen zweifelsfrei die Schuld belegt ist, niemals bei reinen Indizien)
Nicht nur in den USA, die ich grundsätzlich noch immer als Rechtsstaat einstufe, ist eine Vielzahl von Fällen belegt, bei denen Unschuldige hingerichtet wurden. Weg mit der Todesstrafe!
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Nostalgiker » 22. Dezember 2019, 12:31

Sehr amüsant wenn hier die selbsternannten Volljuristen mit schwerpunkt Strafrecht und speziell DDR-Strafrecht ihr Expertenwissen unter Beweis stellen.

Augenzeuge, deine "Aufforderung auf solchen Blödsinn zu antworten oder ihn zu kommentieren reagiere ich nicht weiter, dafür ist mir meine Zeit zu schade.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Nostalgiker » 22. Dezember 2019, 12:43

Volker Zottmann hat geschrieben:Und darum ist solch "Fachbuch" auch für mich ein Schinken, der sein Geld nicht wert ist.
Das ist nicht gehässig gemeint, es ist einfach meine Ansicht. Denn es werden Dinge verwischt statt beleuchtet. Es gab nun mal in der DDR keine freie Gerichtsbarkeit, ob da ein Nostalgiker rumkräht oder nicht. Wer sich in der Vergangenheit sonnen will ist ein Nostalgiker. Dieser Name verwirkt schon aufrechtes Mitreden.

Gruß Volker


Ja so ist das wenn die sachbezogene Aufarbeitung nicht nach dem Willen vom Trotzköpfchen aus dem Tannenwald zelebriert wird.
Egal ob Schinken oder nicht, du liest doch eh keine Fach- und wissenschaftlichen Bücher.
Ich frage mich ob du überhaupt Bücher hast.

Übrigens sah ich letzten Bilder der Bibliothek die der von dir so verhasste W. Ulbricht besessen hat. Es ist bekannt das er ein sehr eifriger Leser war. Über seine Meinung kann zu verschiedenen Büchern kann man streiten aber er hat dir eines vorraus, er hat die Bücher über die er sich äußerte auch gelesen. was man von dir nicht sagen kann.


Da fällt mir gerade ein, hast du dir denn das Machwerk "Der Abschied. Journal meiner Ausreise aus der DDR" von hans Noll (Chaim Noll) zugelegt und gelesen? Der Inhalt dieser Schmiererei müßte dich doch schier begeistern.
Jedenfalls hast im Sommer verkündet das du dir es sofort kaufen wirst.

Falls du es nicht hast, ich kann es dir gerne leihen, wo ich wohne weißt du ja und da kannst du es dir abholen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon HPA » 22. Dezember 2019, 12:59

zonenhasser hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:So sollte mit JEDEM Mörder verfahren werden. (Wenn durch Prozess mit Zeugen zweifelsfrei die Schuld belegt ist, niemals bei reinen Indizien)
Nicht nur in den USA, die ich grundsätzlich noch immer als Rechtsstaat einstufe, ist eine Vielzahl von Fällen belegt, bei denen Unschuldige hingerichtet wurden. Weg mit der Todesstrafe!


Genau so ist es!

Abgesehen davon ist es ein sehr durchsichtiger Versuch, die Todesstrafenpraxis der DDR reinzuwaschen!
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Dezember 2019, 13:11

@ Nostalgiker...
Da müsste ich nun mit der Leiter erst an die obere Reihe meiner Bibliothek rollen....
Wenn ich schreibe, ich kaufe was, kannst Du auch von ausgehen, dass ich es lese.
Interessant ist aber, das Du diesen "Dreck" liest.... Und an Deine Haustür mag ich nicht, denn dann müsste ich Dich nochmal sehen. Unsympathen besuche ich grundsätzlich nicht. Und so kurz vorm Weihnachtsfest soll sich mein Magen nicht krempeln.

Volker
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Re: Der Fall Hagedorn

Beitragvon Nostalgiker » 22. Dezember 2019, 13:22

Ist doch schön zu wissen das ich dir Schaumschläger unsympathisch bin. Hab dich wohl zu oft der Lüge und deiner gravierenden Unwissenheit überführt, was dein hohles Ego nicht vertragen hat.

Pass nur auf das du nicht von deiner Minileiter fällst wenn du in deiner "großen" Bibliothek etwas suchst ..... [laugh]

Nun speziell für dich Blitzmerker, ich lese oder sehe oder höre mir prinzipiell die Sachen an über die ich mir eine Meinung bilden möchte.
ich halte weder was von solchen Einstellungen, es reicht mir wenn ich die "Rezensionen" dazu bei Amazon lese, oder den Klappentext oder ich lehne es gleich ab weil es für meinen Geschmack im falschen Verlag erschienen ist.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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