Urteil von Mircos Mörder!

Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon nightfire64 » 29. September 2011, 18:15

Endlich ein gerechtes Urteil!

Für mich immer noch unfassbar, dass der Täter ein unbescholdener Familienvater ist.
Was geht in so einem Hirn nur vor, um so eine Tat zu begehen.
Ich werde es wohl nie verstehen!!



http://www1.wdr.de/themen/panorama/mirco232.html


Verständnisslose Grüße

Kerstin [denken]
nightfire64
 

Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon Merkur » 29. September 2011, 19:16

nightfire64 hat geschrieben:
Für mich immer noch unfassbar, dass der Täter ein unbescholdener Familienvater ist.
Was geht in so einem Hirn nur vor, um so eine Tat zu begehen.
Ich werde es wohl nie verstehen!!
Kerstin


Kerstin,

die Betrachtung solcher/ähnlicher Verbrechen hat doch in der Vergangenheit den ein oder anderen "unbescholtenen Familienvater" als Täter mit zwei Gesichern hervorgebracht. Einerseits der biedere Familienvater, andereseits der rücksichtslose Mörder.
Durch die Medien wird doch oftmals ein oberflächliches bzw. falsches Bild von solchen Tätern vermittelt. Viele Menschen glauben, dass diesem Tätertyp ein extremer Sexualtrieb zugrunde liegt. Die Realität zeigt jedoch auf, dass das Sexualempfinden in seiner Entartung oftmals verkümmert ist. Kriminologische und psychlogische Erfahrungen beweisen, dass der unwiderstehliche Drang, andere zu quälen oder zu töten, vordergründig ein Bedürfnis nach Dominanz und Wohlempfinden befriedigen soll und erst dann, also zweitrangig, auf sexuelle Entspannung ausgerichtet ist. Der Trieb ist also nicht rein sexuell.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
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Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon nightfire64 » 29. September 2011, 19:38

Hallo Merkur,

es ist schon ein sehr interessantes, wenn auch grausiges Gebiet und mir wurde ja hier schon vorgeworfen, den falschen Beruf gewählt zu haben und in diesem Punkt stimmt es sogar.
Könnte ich noch mal anfangen, so richtig nach der Schule, würde meine Berufswahl in diese Richtung gehen.
Als Laie so auf die Medien angewiesen, ist es gar nicht möglich, ein richtiges Bild von einem Täter zu bekommen und so freue ich mich immer, wenn solche Inputs von dir kommen. Ich hänge an deinen Zeilen, da man ja sonst keinen Blick hinter die Fassade bekommt.
So wie du das erklärst, verliert sich das Bild…, vom allgemeinen Sexmonster und man sieht, was da noch alles für andere Sachen mit rein spielen.
Bei dem Tschikatilo, das habe ich aus dem Video, kam ja die sexuelle Erfüllung auch erst, als er seine Opfer zerstückelte, richtiger Sex ging ja gar nicht.

Hab vielen Dank, für deinen Beitrag! [rose]

Liebe Grüße

Kerstin
nightfire64
 

Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon augenzeuge » 29. September 2011, 21:32

Merkur hat geschrieben:die Betrachtung solcher/ähnlicher Verbrechen hat doch in der Vergangenheit den ein oder anderen "unbescholtenen Familienvater" als Täter mit zwei Gesichern hervorgebracht. Einerseits der biedere Familienvater, andereseits der rücksichtslose Mörder.


Menschen mit 2 Gesichtern gab es schon oft, erinnert mich an Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Das Urteil find ich gut, ich bedaure, dass man das Motiv nicht konkret erfahren hat, scheinbar weiß es der Angeklagte ja selbst nicht.
AZ
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Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon karl143 » 29. September 2011, 21:38

@ Jörg,
ich glaube eher, es gehörte zu seiner Strategie. Jeder der vor Gericht steht, überlegt sich eine Strategie. Entweder zusammen mit seinem Verteidiger, oder entscheidet sie für sich selber und zieht sie durch. Das Urteil empfinde ich auch als gerecht. Wobei man nicht andere Urteile als ungerecht einstufen darf. In einem TV Beitrag kam aber zum Ausdruck, das die fehlende Begründung den Eltern das Verstehen und das Bewältigen auch erschwert. Sie sind gläubige Christen, und der Glaube hat ihnen wohl die Kraft gegeben, an jedem Verhandlungstag im Gerichtssaal zu sein. Und das in vollkommen ruhigen Verhalten. Der Angeklagte und wohl auch sein Verteidiger haben aber eine Revision bereits angedeutet.
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Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon S51 » 30. September 2011, 05:39

Betroffene oder auch deren Hinterbliebene meinen oft, dass es einen "Grund" geben müsse. Einen Anlaß, irgend etwas Persönliches. Oft ist dem einfach gar nicht so. Der Täter hat zu seinem Opfer keine persönliche Abneigung oder Zuneigung, ist zu ihm eher unpersönlich eingestellt. Das Opfer ist nur so etwas wie ein Gegenstand, das wie gewünscht zum Beispiel mit Angst zu reagieren hat und dabei eben "verbraucht" wird. Person, Herkunft des Opfers sind eigentlich unwichtig, es zählen die äußeren Bedingungen und eine gewisse Lebenssituation des Täters einige Zeit davor. Frust über irgend etwas, auch Kleinigkeiten. Ein Gefühl von erlebter Mißachtung durch völlig andere Personen, denen man aber nichts kann.
Das kann so ein Täter in den Vernehmungen und gar der Verhandlung aber nicht zugeben.
Würde es doch bedeuten, dass sich so etwas immer wieder ereignen könnte. Ganz ohne Anlaß, wenn nur die Bedingungen stimmen. Der Täter ist sein Leben lang gefährlich, ähnlich einer Mine nur mit vielen Ladungen.
Er will aber wieder herauskommen. Also gibt er den Verwirrten, Ahnungslosen.
Übrigens müssen solche Personen nicht unbedingt zum Mörder werden. Das sind da wohl eher die extremen Ausnahmen. Bei vielen Schlägern aber auch notorischen Dieben habe ich Ähnliches bemerkt.
S51
 

Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon augenzeuge » 30. September 2011, 07:25

S51, ich meinte, dass das Gericht nie klar sagen konnte, ob der Mann gezielt nach einem Jungen gesucht hat oder nicht, ob er seine endgültigen Handlungen (Mord) genau plante oder nicht. Den Streit mit dem Chef gab es nicht....also das zunächst vorgeschobene Motiv war keins.

Was mich etwas wundert, wieso fiel der Typ nicht schon viel früher mit seinen Veranlagungen auf? Seine Frauen haben ja hier eine deutliche Aussage gebracht. Wie geht das so lange?
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Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon S51 » 30. September 2011, 10:49

Solche Menschen "suchen" nicht. Sie sind unterwegs. Sie brauchen kein Motiv denn der Drang zum Handeln entsteht, wenn die Bedingungen "stimmen". Sie sind aber nicht dumm, nicht unterbelichtet, sie wissen, dass "es" falsch ist und die Absicht, die Tat zu Ende zu bringen entsteht während die Tat fortschreitet.
Deswegen der Vergleich mit der Mine. Die weiß auch nicht wer warum kommt, es ist völlig egal. Ist das Objekt in entsprechender Nähe, "passiert" es. Was jedoch passiert, das läuft dann zielgerichtet nach Programm ab. Das ist kein Zufall.
Die eigene Familie merkt das ebensowenig wie Menschen aus der Umgebung wenn es bei ihnen "eben nicht passt". Da ist das ein völlig anderer Mensch. Anders als bei Jekyll und Hyde aber weiß er es, kann es zumindest theoretisch unterdrücken. Praktisch tut sich aber hier das Problem auf, dass er von dieser Unterdrückung nichts hat. Sein "Hochgefühl" kommt durch das ausleben. Das passiert natürlich nicht offen, solche Menschen können es gut verbergen.
Deswegen kann man so etwas auch nicht voraussehen. Es ist keine Prävention möglich. Man hat Glück oder eben nicht. So lange er die Kraft hat, eine Türklinke herunter zu drücken, kann es immer wieder passieren.
Ist natürlich nur meine persönliche Meinung. Ich hatte ja nur ein bischen forensische Psychologie und habe ein bischen polizeiliche Erfahrung. Ein Psychologe bin ich nicht. Denke aber schon, dass ein Gutachter dies nicht viel anders sehen würde.
S51
 

Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon Merkur » 30. September 2011, 19:01

nightfire64 hat geschrieben: Als Laie so auf die Medien angewiesen, ist es gar nicht möglich, ein richtiges Bild von einem Täter zu bekommen Kerstin


Das ist genau der Punkt, den ich oft kritisiere. Viele "Meister" der sog. schreibenden Zunft haben doch von der Thematik, über die sie dem Volke berichten, maximal gefährliches Halbwissen. Für die Themengebiete, mit denen ich mich einigermaßen auskenne, kann ich das beurteilen. Dadurch wird ein falsches Bild vermittelt und das Volk nimmt dieses auf. Manch einer nimmt dann diese Aussagen auch noch als Diskussionsgrundlage. Das Ergebnis können wir dann in den Diskussionen bestauen.
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Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon manudave » 1. Oktober 2011, 06:58

Aber wie ist das jetzt zu verstehen, Merkur:

Wenn der Trieb nicht nur rein sexuell ist, WARUM werden die kleine Opfer dann noch auf diese Art und Weise geschändet? Weil gerade die Gelegenheit da ist oder weil es auch ein Akt der Beherrschung über das Opfer ist?
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon Merkur » 1. Oktober 2011, 08:51

manudave hat geschrieben:Aber wie ist das jetzt zu verstehen, Merkur:

Wenn der Trieb nicht nur rein sexuell ist, WARUM werden die kleine Opfer dann noch auf diese Art und Weise geschändet? Weil gerade die Gelegenheit da ist oder weil es auch ein Akt der Beherrschung über das Opfer ist?


Das bei solchen Tätern auch eine sexuelle Entspannung angestrebt wird, darf nicht zu einer einseitigen Reduzierung auf den Sexualtrieb führen. Diese Meinung teilen auch anerkannte forensische Wissenschaftler. Die Lust an Unterwerfung, Gewalt und Demütigung bliebe bei einer bestimmten Gruppe auch dann bestehen, wenn die Funktion des Sexualapparates außer Kraft gesetzt werden würde. Es gab beispielsweise Täter, die entsprechende Verbrechen begingen, aber impotent waren.
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Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon Merkur » 8. Dezember 2012, 14:25

Zum Fall Mirco hat jetzt der ehemalige Leiter der SOKO, Ingo Thiel, ein sehr lesenswertes Buch (SOKO im Einsatz-Der Fall Mirco und weitere brisante Kriminalgeschichten) geschrieben, welches die kriminalistischen Ermittlungen schildert.
Thiel beschreibt u. a., wie die Ermittler aus Hunderttausenden Handys, die vom 03.09.2010, 21 Uhr bis zum 04.09.2010, 09 Uhr in einem Radius von 50 Quadartkilometern vom Leichenfundort registriert worden sind, das tatrelevante Handy herausfiltern. Eine Inhaberabfrage bringt die Kriminalisten zum Täter.
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Re: Urteil von Mircos Mörder!

Beitragvon augenzeuge » 8. Dezember 2012, 14:45

Merkur hat geschrieben:Thiel beschreibt u. a., wie die Ermittler aus Hunderttausenden Handys, die vom 03.09.2010, 21 Uhr bis zum 04.09.2010, 09 Uhr in einem Radius von 50 Quadartkilometern vom Leichenfundort registriert worden sind, das tatrelevante Handy herausfiltern. Eine Inhaberabfrage bringt die Kriminalisten zum Täter.


Ich habe im Radio über Herrn Thiel einen Bericht gehört, das Buch muss klasse sein. Im Gespräch kam aber auch raus, wie ihm das Buch hilft, diesen besonderen Fall zu verarbeiten. Die Ermittlung eines Handys aus 50 km² empfinde ich unglaublich. Nach der Auswertung von 240.000 Mobilfunk-Daten fällt die Klappe zu.

AZ
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