Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer
Verfasst: 9. Januar 2016, 11:36
Hintergrundinformationen
Die Errichtung der Mauer rund um den Westteil Berlins jährt sich in diesem Jahr zum fünfzigsten Mal. Die DDR-Führung bezeichnete die Mauer zur eigenen Rechtfertigung als "antifaschistischen Schutzwall an der Staatsgrenze West" und begann den Bau in der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 mit Abriegelung der damals noch intensiv in beide Richtungen genutzten Übergänge an der Sektorengrenze. Knapp 30 Jahre stand die Mauer und markierte die Trennung der Welt in Ost und West, bis ihre Überwindung in Folge der friedlichen Revolution in der damaligen DDR und der schließliche Abriss zur Herstellung der Einheit Deutschlands führte.
Aus diesem Anlass stellt das Bundesarchiv eine Auswahl von Schriftstücken aus zivilen staatlichen und nichtstaatlichen Archivbeständen der DDR vor. Sie beinhalten Äußerungen der SED-Führung sowie die Darstellung konkreter Tätigkeit und Berichterstattung zentraler Organe des DDR-Staates.
Appell der Berliner Kampfgruppen am 23. August 1961 in der Karl-Marx-Allee.
Die Dokumente sind am 13. August 1961 entstanden oder reflektieren Ereignisse und Auswirkungen in den Folgetagen und -wochen.
Inhaltlich reichen sie von der Einschätzung des Politbüros des ZK der SED "zur gegenwärtigen Lage" im Juni 1961, der Berechnung ökonomischer Verluste und materieller Aufwendungen 1963, der Einrichtung von Sperrkonten bis hin zur Unkrautbekämpfung im Schutzstreifen und den Aussagen Erich Honeckers im Januar 1989 über die nächsten 100 Jahre des "Schutzwalls".
Die ausgewählten Beispiele lassen erkennen, dass auch die Hauptverwaltung Volkspolizei des Ministeriums des Innern (MdI) Einsatzkräfte bereitstellte, wie sie Agenturmeldungen westlicher Rundfunksender mitschrieb und regelmäßige operative Sammelberichte in der Nacht zum 13. August 1961 anfertigte. In der Verwaltung Vermessung und Kartenwesen des MdI wurde der Verlauf der Staatsgrenze zu Berlin (West) in späteren Jahren dokumentiert.
Auswirkungen der Grenzschließung verspürten nicht nur die Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin, sondern auch kulturelle Einrichtungen, wie z. B. die Deutsche Staatsoper mit Verlusten ihres künstlerischen Ensembles. Studenten und Lehrlinge konnten die Hoch- oder Berufsschulen im jeweils anderen Teil der Stadt nicht weiter besuchen.
Aus: "Die Volkspolizei", Zeitschrift für alle Angehörigen der Volkspolizei, Berlin-Wilhelmsruh, 14.1961, 19
Quelle: BArch, Sign.: Z B 3382
In nicht unerheblichen Maße liegen im Bestand Ministerium der Finanzen Quellen zur Kostenfrage vor: Berechnungen von Bau- und sonstigen Kapazitäten für die Grenzsicherung, eine "Einschätzung der ökonomischen Verluste, die der DDR ... bis zum 13.8.1961 entstanden sind", vermögensrechtliche Abwicklungen von aus dem Grenzgebiet ausgewiesenen Bürgern. Die Zwangsaussiedlungen an der deutsch-deutschen Grenze betrafen in erster Linie Grenzgebiete außerhalb Berlins. Sie waren Teil forcierter Grenzsicherungsmaßnahmen, die zu den Folgen des Mauerbaus gehörten.
Beispiele für aufschlussreiche Dokumente aus persönlichen Nachlässen bieten die Ansprache Max Burghardts, Intendant der Staatsoper Berlin, an die Belegschaft im September 1961 sowie die Einschätzung Friedrich Eberts (jun.), Oberbürgermeister von Ostberlin, zum Mauerbau im Moskauer Rundfunk im August 1964.
Diese und weitere interessante Dokumente findet man hier:
https://www.bundesarchiv.de/oeffentlich ... 42.html.de
Die Errichtung der Mauer rund um den Westteil Berlins jährt sich in diesem Jahr zum fünfzigsten Mal. Die DDR-Führung bezeichnete die Mauer zur eigenen Rechtfertigung als "antifaschistischen Schutzwall an der Staatsgrenze West" und begann den Bau in der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 mit Abriegelung der damals noch intensiv in beide Richtungen genutzten Übergänge an der Sektorengrenze. Knapp 30 Jahre stand die Mauer und markierte die Trennung der Welt in Ost und West, bis ihre Überwindung in Folge der friedlichen Revolution in der damaligen DDR und der schließliche Abriss zur Herstellung der Einheit Deutschlands führte.
Aus diesem Anlass stellt das Bundesarchiv eine Auswahl von Schriftstücken aus zivilen staatlichen und nichtstaatlichen Archivbeständen der DDR vor. Sie beinhalten Äußerungen der SED-Führung sowie die Darstellung konkreter Tätigkeit und Berichterstattung zentraler Organe des DDR-Staates.
Appell der Berliner Kampfgruppen am 23. August 1961 in der Karl-Marx-Allee.
Die Dokumente sind am 13. August 1961 entstanden oder reflektieren Ereignisse und Auswirkungen in den Folgetagen und -wochen.
Inhaltlich reichen sie von der Einschätzung des Politbüros des ZK der SED "zur gegenwärtigen Lage" im Juni 1961, der Berechnung ökonomischer Verluste und materieller Aufwendungen 1963, der Einrichtung von Sperrkonten bis hin zur Unkrautbekämpfung im Schutzstreifen und den Aussagen Erich Honeckers im Januar 1989 über die nächsten 100 Jahre des "Schutzwalls".
Die ausgewählten Beispiele lassen erkennen, dass auch die Hauptverwaltung Volkspolizei des Ministeriums des Innern (MdI) Einsatzkräfte bereitstellte, wie sie Agenturmeldungen westlicher Rundfunksender mitschrieb und regelmäßige operative Sammelberichte in der Nacht zum 13. August 1961 anfertigte. In der Verwaltung Vermessung und Kartenwesen des MdI wurde der Verlauf der Staatsgrenze zu Berlin (West) in späteren Jahren dokumentiert.
Auswirkungen der Grenzschließung verspürten nicht nur die Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin, sondern auch kulturelle Einrichtungen, wie z. B. die Deutsche Staatsoper mit Verlusten ihres künstlerischen Ensembles. Studenten und Lehrlinge konnten die Hoch- oder Berufsschulen im jeweils anderen Teil der Stadt nicht weiter besuchen.
Aus: "Die Volkspolizei", Zeitschrift für alle Angehörigen der Volkspolizei, Berlin-Wilhelmsruh, 14.1961, 19
Quelle: BArch, Sign.: Z B 3382
In nicht unerheblichen Maße liegen im Bestand Ministerium der Finanzen Quellen zur Kostenfrage vor: Berechnungen von Bau- und sonstigen Kapazitäten für die Grenzsicherung, eine "Einschätzung der ökonomischen Verluste, die der DDR ... bis zum 13.8.1961 entstanden sind", vermögensrechtliche Abwicklungen von aus dem Grenzgebiet ausgewiesenen Bürgern. Die Zwangsaussiedlungen an der deutsch-deutschen Grenze betrafen in erster Linie Grenzgebiete außerhalb Berlins. Sie waren Teil forcierter Grenzsicherungsmaßnahmen, die zu den Folgen des Mauerbaus gehörten.
Beispiele für aufschlussreiche Dokumente aus persönlichen Nachlässen bieten die Ansprache Max Burghardts, Intendant der Staatsoper Berlin, an die Belegschaft im September 1961 sowie die Einschätzung Friedrich Eberts (jun.), Oberbürgermeister von Ostberlin, zum Mauerbau im Moskauer Rundfunk im August 1964.
Diese und weitere interessante Dokumente findet man hier:
https://www.bundesarchiv.de/oeffentlich ... 42.html.de