Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Hier bitte ausschließlich Themen die sich mit der Berliner Mauer beschäftigen.

Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon OaZ » 14. August 2020, 21:15

Ja, ich schrieb ja auch von DDR-Führung ... die muss nicht zwingend in Berlin gesessen haben.
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Dr. 213 » 14. August 2020, 21:31

Zitat aus dem Artikel der BZ, der Artikel ist aus 2009:
Die Beziehungen zwischen Chruschtschow und Ulbricht waren deshalb schon vor dem Treffen am 1. August angespannt. Der KPdSU-Chef glaubte, dass die DDR-Führung die Lage nicht mehr im Griff hat.

Laut Protokoll setzte er Ulbricht in dem Gespräch in seinem Amtszimmer (Dauer: zweieinhalb Stunden) ein Ultimatum: „Wir lassen euch jetzt zwei Wochen Zeit. Dann verkündet ihr ein Kommuniqué: {sbquo}Ab morgen werden Posten errichtet und die Durchfahrt verboten. Wer passieren will, kann das nur mit Erlaubnis bestimmter Behörden der DDR tun.’“ Zitat Ende.


Das liest sicht so, als wie wenn am 1. August der Auftrag aus Moskau erteilt wurde und man dann in Ost- Berlin erst mit der Planung anfing.
Mit der kurzen Vorbereitungszeit habe ich ein Problem.
Auch die DDR war ein preußisch organisierter Laden.
Aber an eine so kurze Vorbereitungszeit kann ich einfach nicht glauben.
Die vielen Absicherungskräfte und deren Verpflegung und Unterbringung, die Baustoffe, Fahrzeuge und Treibstoff, Kartenmaterial,
und ich weiß nicht was sonst alles an Logistik gebraucht wurde. Das benötigt mehr Zeit.

Dazu habe ich das hier gefunden:
https://meike-wulf.homepage.t-online.de ... erbau.html

Alternativlos aus Sicht von SED und Moskau auf jeden Fall.
Da konnte man nicht länger tatenlos zusehen wie einem die Leute weglaufen.

Repression, auf der die Macht der SED gründete weil man wegen fehlender Überzeugung und Attraktivität dem Westen unterlegen war,
dieses Druckmittel funktionierte bei offener Grenze auch nicht so richtig. Man konnte bis dahin ja immer in den Westen ausweichen.
Und die geblieben sind aber im Westen gutes Geld verdienten, die waren volksökonomisch gesehen natürlich ein ungeheuerliches Ärgernis.

Herzlichst
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon OaZ » 14. August 2020, 21:58

Auf der von dir verlinkten Seite steht u.a.: "Walter Ulbricht hatte Chruschtschow ein entsprechendes Konzept vorgelegt, um die Fluchtwelle aus der DDR zu stoppen."
Das ist sehr allgemein gehalten. Ich meine mich zu erinnern, dass die Vorbereitungen noch vor dem 15.6.1961 (legendäre Pressekonferenz mit Ulbricht) bereits liefen. Das wäre dann ein Vorlauf von reichlich 2 Monaten. Zum Vergleich: Mobilmachungen für Kriege dauern i.d.R. 1-3 Tage

Ergänzung: "Vermutlich schon seit Mai/Juni 1961 wurden konkrete Pläne geschmiedet. Nur ein kleiner Zirkel in der SED-Elite wusste von dem Vorhaben. Zu Honeckers direktem Planungs- und Führungsstab gehörten Willi Stoph, Paul Verner, Heinz Hoffmann, Erich Mielke und vermutlich auch Alois Pisnik, Erster Sekretär des Parteibezirks Magdeburg.
Sowjetische Berater unterstützten diesen Stab in seinen Planungen."
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Interessierter » 10. Oktober 2020, 07:30

Der Bau der Mauer und Ereignisse aus italienischer Sicht, dokumentiert mit 20 Fotos


https://www.ilpost.it/2011/08/13/costru ... her-brick/
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Interessierter » 5. November 2020, 08:10

Es herrschte Totenstille

Im Norden grenzt Neukölln an den Bezirk Treptow. Wie an vielen anderen Stellen wurde dort mit DDR-Beschluss vom 13. August 1961 die Teilung Berlins mit einer Mauer besiegelt. Die Neuköllnerin Christa Romroth, damals 28 Jahre alt, erinnert sich an die alte Grenze hinter dem Kuhgraben.

http://www.neukoellner.net/zeitreisen/e ... tenstille/

Interessante Erinnerungen der älteren Dame.
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Werner Thal » 5. November 2020, 20:56

He1.jpg
He2.jpg
Zwei Fotos vom Heidekampgraben aus 1961:

Das obere Foto zeigt die Wegastraße im August 1961. Gleich hinter dem Alliierten-Schild fließt der Heidekampgraben.
Das andere Foto zeigt den Graben, wie er die gesperrte S-Bahn Anlage unterquert.
Die gekappte Anlage verband damals die S-Bahnhöfe Plänterwald (Ost) und Neukölln (West).

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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Werner Thal » 5. November 2020, 21:06

Wi2.jpg
Wi1.jpg


Beide Fotos zeigen die Wildenburger-/Heidelberger-Straße. Die obere Aufnahme entstand am
Freitag, 18. August 1961.

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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Werner Thal » 6. November 2020, 06:06

Korrektur: statt Wildenburger muss es Wildenbruchstraße heißen!

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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Ari@D187 » 16. November 2020, 19:15

Dr. 213 hat geschrieben:Zitat aus dem Artikel der BZ, der Artikel ist aus 2009:
Die Beziehungen zwischen Chruschtschow und Ulbricht waren deshalb schon vor dem Treffen am 1. August angespannt. Der KPdSU-Chef glaubte, dass die DDR-Führung die Lage nicht mehr im Griff hat.

Laut Protokoll setzte er Ulbricht in dem Gespräch in seinem Amtszimmer (Dauer: zweieinhalb Stunden) ein Ultimatum: „Wir lassen euch jetzt zwei Wochen Zeit. Dann verkündet ihr ein Kommuniqué: {sbquo}Ab morgen werden Posten errichtet und die Durchfahrt verboten. Wer passieren will, kann das nur mit Erlaubnis bestimmter Behörden der DDR tun.’“ Zitat Ende.
[...]


Dr. 213, hierzu habe ich gerade in einem anderen Thread über den Stalingrad-Veteranen Anatolij Mereschko noch etwas gefunden:

Zurück in Berlin: Mereschko arbeitete ab 1957 in der Leitung der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD). Im Juli 1961 wurde ihm befohlen, einen Plan für die Teilung Berlins auszuarbeiten. So plante er den Verlauf der Berliner Mauer.

-> Link

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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon augenzeuge » 16. November 2020, 19:31

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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Ari@D187 » 16. November 2020, 19:37

Augenzeuge, schau mal:

Ari@D187 hat geschrieben:[...]
Dr. 213, hierzu habe ich gerade in einem anderen Thread über den Stalingrad-Veteranen Anatolij Mereschko noch etwas gefunden:
[...]


Aber trotzdem danke. [hallo]

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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon augenzeuge » 16. November 2020, 19:41

[flash] Ok.
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Gerd Böhmer » 16. November 2020, 20:29

Werner Thal hat geschrieben:
He1.jpg
He2.jpg
Zwei Fotos vom Heidekampgraben aus 1961:

Das obere Foto zeigt die Wegastraße im August 1961. Gleich hinter dem Alliierten-Schild fließt der Heidekampgraben.
Das andere Foto zeigt den Graben, wie er die gesperrte S-Bahn Anlage unterquert.
Die gekappte Anlage verband damals die S-Bahnhöfe Plänterwald (Ost) und Neukölln (West).

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Hallo,

Kleine Korrektur am Rande. Wenn verband die zu sehende gekappte Bahnanlage die Bahnhöfe Treptower Park oder Baumschulenweg mit Neukölln. Eine direkte Verbindung zwischen Plänterwald und Neukölln gab es nicht. Die Verbindung zwischen Baumschulenweg und Neukölln wurde zum 17. Dezember 1993, sowie zwischen Treptower Park und Neukölln zum 18. Dezember 1997 wieder in Betrieb genommen.
MfG Gerd Böhmer,
Reichsbahninspektor aD
http://www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Werner Thal » 17. November 2020, 09:17

S-B.jpg
Berliner S-Bahn Grenzsituation 1961:

Ja, mein Irrtum war mir zwar etwas später selbst aufgefallen, allein, zur Korrektur war es dann
auch zu spät, denn das Zeitfenster zur späteren Änderung ist relativ kurz.
Ich hatte "Baumschulenweg" mit "Plänterwald" verwechselt und den S-Bahnhof "Köllnische Heide"
ausgelassen.

Hier ist ein Taschenplan-Auszug des Ostberliner VEB Landkartenverlag von 1957.

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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Werner Thal » 18. Januar 2021, 16:54

Leben im geteilten Berlin und Flucht:



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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Interessierter » 30. September 2021, 10:39

Zum Thema Mauerbau auch noch ein Audio:

Der Mauerbau 1961 – Eskalation im Kalten Krieg

Am frühen Morgen des 13. August 1961 riegeln Volkspolizisten die Grenzübergänge zum Westen Berlins ab. Mit Betonpfählen und Stacheldraht beginnt der Bau der Berliner Mauer.

Radio-Reporter sind mit dabei, als die ersten Presslufthämmer die Straßen an der Grenze aufreißen.

Audio und 9 Fotos gibt es hier:
https://www.swr.de/swr2/wissen/der-maue ... 2-100.html
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon Werner Thal » 4. Januar 2023, 15:58

Hier ein Auszug aus dem Bundesarchiv "Lage nach dem Bau der Berliner Mauer (19)" vom 7. September 1961

https://www.ddr-im-blick.de/jahrgaenge/ ... -mauer-19/

W. T.
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Re: Schließung der Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer

Beitragvon augenzeuge » 4. Januar 2023, 16:11

Werner Thal hat geschrieben:Hier ein Auszug aus dem Bundesarchiv "Lage nach dem Bau der Berliner Mauer (19)" vom 7. September 1961

https://www.ddr-im-blick.de/jahrgaenge/ ... -mauer-19/

W. T.


Aus Sichtweise der heutigen Gendersprache ein Vollkatastrophe: [flash]
Ein weiblicher Ingenieur aus Wismar verließ illegal die DDR und teilte mit, dass sie im Badeanzug in Hamburg angekommen sei. Es besteht der Verdacht, dass sie im Hafen von Wismar an den schwedischen Tanker »Penny« schwamm und mit diesem nach Hamburg fuhr.


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