Die Geschichte der „Ulbrichtkurve“

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Die Geschichte der „Ulbrichtkurve“

Beitragvon Interessierter » 30. Oktober 2020, 19:07

Anhalten verboten!

Die Ulbrichtkurve: Ein Stück Berliner Mauergeschichte


„Fahrgäste in Richtung Bernau fahren bis Gesundbrunnen und steigen dort um“, hieß es für fast zwei Jahre unter anderem am Bahnhof Schönhauser Allee. Doch was sich zwischenzeitlich als eine Unannehmlichkeit für unsere Fahrgäste herausstellte, war früher selbstverständlich. Eine direkte S-Bahnverbindung zwischen Schönhauser Allee und Pankow gab es nicht.

Ein Rückblick in die fünfziger Jahre: Berlin, aufgeteilt zwischen den Ost- und Westalliierten, wird mehr und mehr gespalten. Es gibt erste Überlegungen, die wichtigste Nord-Süd-Strecke Ost-Berlins, Schöneweide—Ostkreuz—Schönhauser Allee, mit der S-Bahnstrecke quer durch Pankow zu verbinden, um so den Umweg über Gesundbrunnen (West-Berlin) zu vermeiden – und den SED-Genossen den Weg durch den goldenen Westen zu ersparen. Dazu wird eine Gleisverbindung über die vorhandenen Fernbahngleise, die man mit Stromschienen ausstattet, zwischen Pankow und Schönhauser Allee geschaffen. Am 25. Dezember 1952 – während Regierungszeit Josef Stalins in der Sowjetunion – ist Eröffnung der so genannten. „Stalinkurve“. Doch der dichte Güterzugverkehr lässt nicht mehr als einen unbefriedigenden Vierzig-Minuten-Takt der S-Bahnen zu.

Die Mauer teilt Berlin und seine S-Bahn

Am 13. August 1961 um Mitternacht erhalten die Eisenbahner entlang des Grenzgebietes zu West-Berlin den Auftrag, den Zugverkehr zwischen beiden Stadthälften zu unterbinden. Weichen werden verschlossen, Gleise versperrt oder ausgebaut, Stellwerke stillgelegt, die Berliner Mauer errichtet. Fahrten zwischen Ost und West sind damit unmöglich geworden.

Gerade im Bereich des heutigen Nordkreuzes führte diese Grenzsituation zu zahlreichen Problemen. Alle Bahnanlagen liegen auf Ost-Berliner Territorium; auch die West-Berliner Strecke Gesundbrunnen—Schönholz. Gleichzeitig durchfahren Züge aus beiden Stadthälften in großer Nähe das Grenzgebiet. Staatssicherheit und Grenzorgane fürchten Fluchtversuche. Auch der Bahnhof Wollankstraße liegt auf Ost-Berliner Territorium. Die Sektorengrenze verläuft genau zwischen Bahndamm und Nordbahnstraße. So ist er zwar bis 1989 mit Ost-Berliner Personal der Dienststelle Friedrichstraße (Ost) besetzt, aber nur für West-Berliner Fahrgäste zugänglich. Der Bahnhof Bornholmer Straße wird geschlossen.

Zwischen den Gleisen am Nordkreuz wird ein zwei Meter hoher Zaun errichtet. Bis Jahresende 1961 werden alle im Grenzgebiet arbeitenden Eisenbahner überprüft und durch linientreue Mitarbeiter ersetzt.

Im August 1961 beschließt das Ministerium für Verkehrswesen den Bau einer eigenen S-Bahntrasse zwischen Pankow und Schönhauser Allee. Binnen weniger Monate wird die Strecke geplant und trotz ihrer schwierigen Lage unter laufendem Betrieb fertiggestellt. Am 10. Dezember 1961 – in der Regierungszeit Walter Ulbrichts – wird die „Ulbrichtkurve“, wie sie heute genannt wird, eröffnet.

Weitere Details und Fotos findet man hier:
https://www.hisb.de/geschichten/53-ulbrichtkurve.html

[grins]
Interessierter
 

Re: Die Geschichte der „Ulbrichtkurve“

Beitragvon augenzeuge » 31. Oktober 2020, 11:16

Da wird sich unser "Bahnmitarbeiter Gerd" aber freuen.

Gibts eigentlich schon einen Thread zur Flucht 1984 mittels Notbremse und Leiter?

AZ
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