15 Meter Restmauer an der Liesenstraße

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15 Meter Restmauer an der Liesenstraße

Beitragvon Werner Thal » 19. Oktober 2019, 10:47

15 Meter deutsche Geschichte: An der Liesenstraße
steht noch ein Abschnitt der "Grenzmauer 75"


Am 5. Februar (2019) rückte die Berliner Mauer wieder vielen ins Gedächtnis. An diesem Tag
war sie genauso lange weg, wie sie bestanden hatte - 28 Jahre, zwei Monate und 26 Tage.

Außer an markanten Stellen wie der East Side Gallery oder der Gedenkstätte
an der Bernauer Straße ist sie im Stadtbild kaum noch zu finden. Doch es gibt sie noch,
beispielsweise an der Liesenstraße. Von der S-Bahn ist sie kaum zu sehen, an der Straße
kommen nur wenige Menschen an dem Mauerrest vorbei. Die Seite in Richtung ehemaliger
Westen ist von "Mauerspechten" bearbeitet. Auf der Rückseite haben Graffitisprayer ihre
Spuren hinterlassen. Jetzt im Winter ist sie gut zu erkennen, im Sommer jedoch ist der
graue Beton vom Stadtgrün überwuchert.

Es ist ein 15 Meter langer Abschnitt der "Grenzmauer 75", eine sogenannte Vorderlandsmauer.
Sie führte entlang der Bernauer Straße, bog dann ab auf die Gartenstraße und machte einen
scharfen Knick in die Liesenstraße. Auf dem dahinterliegende Alten Domfriedhof St. Hedwig
zieht sich ein breiter Streifen entlang der Liesenstraße, auf dem keine Grabmale mehr zu
finden sind. Das war der ehemalige Todesstreifen. Aus den Grabsteinen wurde eine Straße
gebaut.

Aufgefallen ist der Mauerteil Jürgen Czarnetzki von der Bürgerinitiative "Spandauer Verkehrs-
belange 73 für Berlin und Brandenburg." Er folgte eigentlich den Spuren der Stetiger Bahn
zwischen Gesundbrunnen und Nordbahnhof. Der hieß bis 1950 Stetiger Bahnhof und war
Ausgangspunkt der 1843 eingeweihten Bahnstrecke Berlin-Stettin, übrigens eine der ältesten
in Deutschland.

An den Mauerbau und natürlich an den Mauerfall kann sich der gebürtige Spandauer noch
genau erinnern. "Ich habe alles miterlebt", sagte er. "Am 9. November 1989 stand ich zufällig
auf der Bösebrücke (Bornholmer Straße) und habe gesehen, wie die Mauer geöffnet
wurde. Nicht erst um 23 Uhr, wie Historiker behaupten, sondern schon um 21 Uhr, da kamen
die Ersten rüber. Das werde ich nie vergessen".

Bei aller Freude über die grenzenlose Stadt, findet er es schade, dass das Mauerstück so im
Dornröschenschlaf liegt. Tourismus ist doch gut und wichtig für Berlin, meint er.
"Man sollte die Touristenbusse, die dort hinten auf der Bernauer Straße fahren, darauf
aufmerksam machen, was es hier zu sehen gibt."

https://www.berliner-woche.de/tag/berli ... nation-top


W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Werner Thal
 
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