So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Hier bitte ausschließlich Themen die sich mit der Berliner Mauer beschäftigen.

Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Volker Zottmann » 10. November 2017, 22:39

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Moral ist diesen "Politikern" aber fremd, kann anders nicht sein ohne jedes Schuldbewusstsein. Jede bis heute gebrochene Biografie haben diese Ganoven zu verantworten.
Gruß Volker


Na ja Volker, da hatten auch andere Genossen ihren Anteil. Die großen Genossen wurden ja schließlich von den vielen kleinen Genossen getragen und gehuldigt.
Moral....Gibt's die denn bei Politikern?


Das Du mal antwortest ohne offene Verhohnepiepelung ist schon mal gut. Natürlich tragen alle Führungsstellen und viele Mitglieder auch ihren Anteil. Der kam durch jahrzehntelange Beeinflussung und das unausgesprochene Dogma, keine offene Kritik, wie auch immer, zu dulden. Die Angst, besonders die unsichtbare und unausgesprochene, steckte dem Land im Kreuz bis es so krumm lief, dass es auf die Schnauze fiel.
Moral bei Politikern gibt es selbstverständlich, wenn auch nur bei wenigen. (Helmut Schmidt, Genscher, selbst den verbitterten Schürer rechne ich dazu.)

Gruß Volker.

PS: Wolfgangs Episode mit dem Überreden und dem schönen sicher unerwartetem Geldgeschenk wird im Gedächtnis bleiben. Selbst wenn es nur eine einzelne Frau war. Ebenso ging es in Bad Harzburg meinen Kindern am 12.11.89, denen von einem total Unbekannten je 5.-DM zugesteckt wurden. Von Herzen gegebenes Begrüßungsgeld.
Volker Zottmann
 

Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon karnak » 10. November 2017, 22:53

Volker Zottmann hat geschrieben: Ebenso ging es in Bad Harzburg meinen Kindern am 12.11.89, denen von einem total Unbekannten je 5.-DM zugesteckt wurden. Von Herzen gegebenes Begrüßungsgeld.

[angst] Ach nee Volker, erzähle das doch nicht auch noch, dass ist doch peinlich, wer schenkt denn jemanden 5 Mark auf der Strasse wenn der Beschenkte nicht gerade ein Bettler ist. Man muß doch irgendwie ein bisschen Gespür für Ehrgefühl haben. Ich weiß auch nicht was ihr so toll finden könnt.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon ratata » 10. November 2017, 22:57

https://www.geocaching.com/geocache/GC2 ... 77fd7dc1e8

Unsere Familien-Geschichte:
Mein Großvater hatte mit seiner Frau 5 Kinder aufgezogen. Einige von ihnen arbeiteten oder studierten bereits, die Jüngeren lebten noch bei ihnen.
Am Tag des Mauerbaus lebten 3 Geschwister im Westen Deutschlands und 2 von ihnen im Osten. Die Großeltern selbst zogen bereits 1958 zurück in ihre Heimat bei Heidelberg. Seitdem war die Familie getrennt. Besuche wurden von Seiten der DDR nach bürokratischer Antragstellung den Großeltern und Geschwistern nur selten gestattet. Eine Reise vom Osten in den Westen war für die beiden anderen Geschwister hingegen undenkbar. Gipfeln tat dies damit, dass meine Mutter nicht zur Beerdigung Ihrer Eltern gelassen wurde. Als 1965-Geborener kam ich selbst langsam in das Alter, diese Dinge zu begreifen.
Mit 18 Jahren wollten auch die ostdeutschen Jugendlichen reisen. Dies ging natürlich nur in die Länder des RGW. In der Nähe von Bratislava wollte ich mit einem Freund die Burg „Devín“ besuchen. Diese lag am „Grenz“-Fluß Donau. Aus Versehen geriet ich bei den Tschechen ins Grenzgebiet und wurde mit meinem Freund verhaftet und 24 Stunden verhört. Mir wurde Fluchtversuch und Nazisein unterstellt. Nur durch Einfluß von Freunden in Bratislava kamen wir lediglich mit einer Geldbuße davon. Aber sicher hatten auch wir unseren Eintrag in den Stasiakten. Seit diesem Tag dachte ich endgültig anders über die DDR. Im Sommer 1988 schließlich kam meine gleichaltrige Cousine aus Australien zu Besuch. Nach der Schule unternahm sie eine Reise, um die „Welt kennenzulernen“. Wir zeigten Ihr die unsere. Fürchterliches Fernweh überkam mich, als ich sie in Prag an den Zug nach Österreich brachte und nicht mitkonnte. Damals sagte ich noch voller Überzeugung zu ihr: “Deutschland wird niemals wieder eins“.
Das es am 9.11.1989 dann doch wahr wurde, war für uns alle nicht fassbar.
Auch ich saß an diesem Tag abends vor dem Fernseher und verfolgte die Nachrichten. Wir waren erfasst und gespannt durch die Ereignisse der letzten Monate. Grenzöffnung in Ungarn, dann in Prag. Wir hatten über das Fernsehen die Demonstrationen in den Städten der DDR mitbekommen und waren in Leipzig selber dabei. Doch hatten wir auch nicht die Ereignisse auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" vergessen.
So begriffen wir an dem Abend des 9.11.89 nicht, was die Worte Schabowskis bedeuteten. Am nächsten morgen verschwand ich zum Lernen in der Deutschen Bücherei in Leipzig. Als ich am frühen Nachmittag nach Hause kam, empfing mich meine Frau mit den Worten: „Wir müssen zur Polizei“. Ich begriff immer noch nicht. Man musste sich am 10.11.89 noch ein Ausreisestempel in den Personalausweis abholen.
Als wir am späten Nachmittag endlich mit dem Auto aufbrechen konnten, waren die Straßen erfüllt von einer angespannten Ruhe. Jeder wusste von jedem der unterwegs war. Alle Trabis hatten nur ein Ziel: den Westen. Unser Weg führte über Magdeburg nach Vechelde bei Braunschweig, wo meine Tante und mein Onkel, die uns über all die Jahre die Stange gehalten und uns regelmäßig besucht haben, wohnten. Ich setze meine Familie in der elterlichen Wohnung in Magdeburg ab und versuchte zu tanken. Vor allen Tankstellen meter-, ja kilometerlange Schlangen. Erst am Rasthof Börde Richtung Berlin wurde ich fündig. Warten musste ich trotzdem 2 Stunden.
Mit einem Kleinkind nachts weiterfahren wollten wir nicht, aber als sich die ersten Sonnenstrahlen am Samstag blicken ließen, waren wir auf der A2. Der Stau muß schon vor Magdeburg begonnen haben. Wir jedenfalls standen 40 km in der Schlange. Welch Euphorie, welch Stimmung! Und dann war es soweit: auch für uns war die Grenze noch offen, welch Wunder! Der Grenzübergang Helmstedt-Marienborn nun für alle Deutschen offen. Am Rasthof Lappwald stiegen wir aus dem Auto aus und küsten den Boden. (Ob ich das heute noch machen würde?)
Aber unsere Reise endete nicht hier sondern führte uns weitere 50 km über Braunschweig bis nach Vechelde. Unvergesslich bleibt uns, dass wir exakt am 11.11.1989 um 11:11 Uhr in das Dorf hineinfuhren. Ein großartiger Tag.
Das war der Tag der Wiedervereinigung für unsere Familie und doch nur ein Schicksaal unter vielen Deutschen. Möge uns und unseren Kindern dieser Tag immer in Erinnerung bleiben.
Die schrieb auch jemand der auf der A2 unterwegs war.

In dieser Nacht vom 10.11.89 bis 11.11 89 habe ich zum ersten mal gespürt , wie Arschkalt es nicht nur draußen , sondern , es auch im Trabant war. Den Motor laufenlassen ging nicht , wer dachte denn schon an einen Reservekanister , Wenn es mal sehr lange nicht vorwärts ging , dann bildete sich Raureif am Trabant . Viele Autofahrer die aus Berlin kamen schliefen in ihren Autos so tief , sei merkten gar nicht als es weiter ging . An diesen Fahrzeugen sind wir vorbei gefahren . Glaubt mir , so etwas kann man einfach nicht vergessen . Mfg ratata
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon andr.k » 10. November 2017, 22:59

Volker Zottmann hat geschrieben:Natürlich tragen alle Führungsstellen und viele Mitglieder auch ihren Anteil.

Einer von denen bist Du, oder?
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Volker Zottmann » 10. November 2017, 23:11

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Ebenso ging es in Bad Harzburg meinen Kindern am 12.11.89, denen von einem total Unbekannten je 5.-DM zugesteckt wurden. Von Herzen gegebenes Begrüßungsgeld.

[angst] Ach nee Volker, erzähle das doch nicht auch noch, dass ist doch peinlich, wer schenkt denn jemanden 5 Mark auf der Strasse wenn der Beschenkte nicht gerade ein Bettler ist. Man muß doch irgendwie ein bisschen Gespür für Ehrgefühl haben. Ich weiß auch nicht was ihr so toll finden könnt.


Dein Gespür war da und ist heute sicher noch in altem Denken.

Meine Kinder erstmals mit 15 und 9 Jahren mit uns im Westen von 100000 bis 200000 euphorischen Menschen umgeben. Das war ein reines Freudengeschenk eines netten Einheimischen, dem die staunenden Kinder Tränen in die Augen trieb. Du hast keinerlei Empfinden für diesen tollen einschneidenden Umbruch. Für uns waren das Sternstunden.

Gruß Volker
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon andr.k » 10. November 2017, 23:20

Volker Zottmann hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Ebenso ging es in Bad Harzburg meinen Kindern am 12.11.89, denen von einem total Unbekannten je 5.-DM zugesteckt wurden. Von Herzen gegebenes Begrüßungsgeld.

[angst] Ach nee Volker, erzähle das doch nicht auch noch, dass ist doch peinlich, wer schenkt denn jemanden 5 Mark auf der Strasse wenn der Beschenkte nicht gerade ein Bettler ist. Man muß doch irgendwie ein bisschen Gespür für Ehrgefühl haben. Ich weiß auch nicht was ihr so toll finden könnt.


Dein Gespür war da und ist heute sicher noch in altem Denken.

Meine Kinder erstmals mit 15 und 9 Jahren mit uns im Westen von 100000 bis 200000 euphorischen Menschen umgeben. Das war ein reines Freudengeschenk eines netten Einheimischen, dem die staunenden Kinder Tränen in die Augen trieb. Du hast keinerlei Empfinden für diesen tollen einschneidenden Umbruch. Für uns waren das Sternstunden.

Gruß Volker


Das ist ein Totschlagargument! Was immer ein Scheinargument im Keim erstickt.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon augenzeuge » 11. November 2017, 09:35

Nach meinen Erinnerungen kann ich Volker nur zustimmen. Weil ich ähnliche Dinge in Berlin erlebt habe. Die Menschen waren damals in ihrer Freude sehr freigiebig. Auf dem Weihnachtsmarkt passierte es oft, dass Fremde Kindern Geld gaben, oder ihnen einen ihnen unbekannten Döner, Waffeln, Nüsse schenkten. Das war wirklich so. In Kneipen war es üblich, daß das Bier der Wessi zahlte. Zumindest in den ersten Tagen der Maueröffnung.

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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon karnak » 11. November 2017, 12:13

Die Sternstunde sei ja jedem zugestanden, im geschichtlicher Nachbetrachtung war es für mich ja auch eine. NUR, diese überbordende Freude von denen hinter dem Gitter, bzw. nachdem es heruntergelassen wurde, über die zugeworfenen Brosamen in Form von 5 Mark oder einer Tüte gebrannte Mandeln, es ist für mich nur eine peinliche Erinnerung. Wer davon berührt ist darf das gerne zum Ausdruck bringen, so wie ich zum Ausdruck bringen darf, dass ich mit dem Abgeben meiner Dienstmütze nicht auch meine Ehre abgeliefert habe. Ich lasse mich nicht "beschenken" wie ein Kind aus der Sahelzone vom reichen Onkel aus Amerika und weine jeden Tag wenn ich daran denke.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Bahndamm 68 » 11. November 2017, 12:51

Für die DDR-Menschen, ich war ja auch einer, war das Auto ein Heiligtum. Schon allein der Wartezeit wegen. Es wurde gehegt und gepflegt die 4 Räder.

Beim Fall der Mauer oder richtiger formuliert, beim Öffnen der Schandmauer war ich dabei am Brandenburger Tor und gegen 24Uhr am Checkpoint Charly in der Friedrichstrasse.
Was ich da gesehen habe, bleibt in ewiger Erinnerung. Jubel Trubel Heiterkeit beim passieren dieses Überganges. Vor Freude haben die Menschen auf den Autos mit ihren Fäusten getrommelt und dies ist nicht übertrieben und ich stand da und dachte an die Heiligtümer, sprich Autos. Den Menschen war es sche…..egal, Hauptsache über die Grenze einmal in den Westen. Warum nur, warum wohl?

Und ich stand da und wollte in die Friedrichstrasse zu dieser Zeit und Stunde. Ich hatte Angst und wollte meine Freiheit nicht aufs Spiel setzen und bin dortgeblieben, wo ich meine Sicherheit hatte.

Das erzählt mal heute der Jugend, unglaublich aber wahr.

Die EX-Genossen, nicht mehr alle, heute, sie glauben noch immer an den 1. Arbeiter und Bauern-Staat auf deutschen Boden, sie glauben an den maroden Staat, dessen Lebenszeit mit Geldern aus dem Menschenhandel nur verlängert worden ist. Das Sterben konnte aber nicht aufgehalten werden.

Warum nur, warum wohl?

Was ist eigentlich aus dem Fahnenmeer zum 40.Jahrestag der DDR geworden?

An der Tradition von Fahnen hat sich bis zum heutigen Tag nicht verändert. Ein Stück Tuch weht im Winde und Menschen verbeugen sich davor.

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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Volker Zottmann » 11. November 2017, 13:05

Meine Ehre oder die meiner Kinder hat da niemand verletzt.
Der (vermutliche) Bad Harzburger war ebenso von ehrlicher Freude über die Geschichtswendung beglückt wie wir. Traurig wenn Du karnak soetwas nicht nachvollziehen kannst. Von meinem Stolz schreibe ich schon genug in meinen Erinnerungen, gerade auch zum Übertritt an der Grenze bei Stapelburg. Viele Eckertaler standen jubelnd aufgestellt und verschenkten Bananen. Aus reiner Freude über unsere Befreiung vom Joch der Uniformierten. Die wollten niemanden verletzen oder erniedrigen! Viele Ostharzer reckten aber wie Verhungernde beide Arme, um möglichst viel einzusacken.
Ich schrieb schon 2010 dazu, dass diese ihre Würde am heimischen Frühstückstisch vergaßen.

In Harzburg öffneten dann am Sonntag Gemüsehändler und verkauften auch Bananen. Ostdeutsche, die die Preise nicht kannten, haben 6 bis 7.-DM pro kg geblecht. Ich war Zeuge wie Einheimische erbost ob der Geldschneiderei dazwischengingen und dem Wucher Einhalt gebieten wollten.

Es war so, wie immer schon, Raffgierige gibt es beidseits der Ländergrenzen.
Nicht desto Trotz nimmt gerade dieser Tag eine ganz besondere Stellung in meinen Erinnerungen ein.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Kumpel » 11. November 2017, 13:22

Volker Zottmann hat geschrieben:Nicht desto Trotz nimmt gerade dieser Tag eine ganz besondere Stellung in meinen Erinnerungen ein.


So ist es und für mich ist es immer noch etwas besonderes wenn ich mit dem Zug über die Rheinbrücke Kehl nach Frankreich fahre.
Da können die einstmals Geschassten noch so viel von ausgeschlagenen Bananen und Ehre palavern, für die Allermeisten ist dieser Tag ein einzigartiger
unvergesslicher Glücksmoment gewesen.
Kumpel
 

Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon ratata » 11. November 2017, 13:46

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Ebenso ging es in Bad Harzburg meinen Kindern am 12.11.89, denen von einem total Unbekannten je 5.-DM zugesteckt wurden. Von Herzen gegebenes Begrüßungsgeld.

[angst] Ach nee Volker, erzähle das doch nicht auch noch, dass ist doch peinlich, wer schenkt denn jemanden 5 Mark auf der Strasse wenn der Beschenkte nicht gerade ein Bettler ist. Man muß doch irgendwie ein bisschen Gespür für Ehrgefühl haben. Ich weiß auch nicht was ihr so toll finden könnt.


@ Karnak , was du hier los lässt ,für mich ist das unterhalb der Gürtellinie.

Wenn du ein bisschen Gespür für Ehrgefühl hättest , dann lass doch deine Großkotzige Angeberei mit deinen Fahrten auf den großen Kähnen ,deiner angeblichen Rente , die Hochzeitsfeier gerade.
Nimmst du nicht alles mit vollen Händen was dir diese von euch gehassten Kapitalisten , freien Bürgern anbieten .
Volker hat es schon mal angedeutet , wie es euch heute geht . Mfg ratata
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Kumpel » 11. November 2017, 13:59

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Ebenso ging es in Bad Harzburg meinen Kindern am 12.11.89, denen von einem total Unbekannten je 5.-DM zugesteckt wurden. Von Herzen gegebenes Begrüßungsgeld.

[angst] Ach nee Volker, erzähle das doch nicht auch noch, dass ist doch peinlich, wer schenkt denn jemanden 5 Mark auf der Strasse wenn der Beschenkte nicht gerade ein Bettler ist. Man muß doch irgendwie ein bisschen Gespür für Ehrgefühl haben. Ich weiß auch nicht was ihr so toll finden könnt.


Diesen Quatsch habe ich ja fast übersehen.
Da kann man wirklich mal sehen wie tief in die Psyche es diese Indoktrination geschafft hat.Oft zählt einfach die Geste und das hat wenig mit Ehrgefühl zu tun.
Das jemand etwas von Herzen gibt auch wenn es vielleicht nicht viel ist kommt dabei nicht einmal vor.
Aber ich selbst habe das erlebt , als ich mit einem Campingbeutel mit meinen Habseligkeiten im Westen eintraf.
Vor der BGS Kaserne in Grafenau sprach mich damals ein älteres Ehepaar aus Hamburg an die dort Urlaub machten. Der freundliche Herr warnte mich vor Diesem und Jenem und zum Ende
der Unterhaltung zückte er seine Börse ,drückte mir einen Hunderter in die Hand und wünschte mir viel Glück und ging weiter.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon karnak » 11. November 2017, 14:18

ratata hat geschrieben:Nimmst du nicht alles mit vollen Händen was dir diese von euch gehassten Kapitalisten , freien Bürgern anbieten .

Nee, dass verdiene ich und zwar mit eigener Hände Arbeit indem ich meine Arbeitskraft verkaufe. Dafür brauche ich niemanden dankbar zu sein und ich muss mich dafür auch nicht in dankbare Verzückung begeben.
Und was meine"Angeberei" angeht, die hat schon einen strategischen Sinn. Nämlich den, dass man gar nicht erst die Chance bekommt zu vermuten der Ex-Stasi meckert wegen untergegangener Fettlebe da er jetzt Zeitungen austragen muss um sein Dasein zu fristen. Worüber so manch einer klammheimliche Freude empfinden würde und die gönne ich den Betreffenden nun wieder nicht. Dafür bin ich sogar bereit mich des Verdachtes der Angeberei auszusetzen. [grin]
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon steffen52 » 11. November 2017, 14:28

Volker Zottmann hat geschrieben:
PS: Wolfgangs Episode mit dem Überreden und dem schönen sicher unerwartetem Geldgeschenk wird im Gedächtnis bleiben. Selbst wenn es nur eine einzelne Frau war. Ebenso ging es in Bad Harzburg meinen Kindern am 12.11.89, denen von einem total Unbekannten je 5.-DM zugesteckt wurden. Von Herzen gegebenes Begrüßungsgeld.

Volker hatte eine ähnliche Episode welche ich nie vergessen werde: Wir sind gleich am Montag darauf nach Nürnberg gefahren ( sind da fast die einzigen DDR-Bürger gewesen, die Masse ist schon in Hof/Saale
geblieben)und haben unser Auto weit ab vom Zentrum abgestellt, da wir
nicht wussten wie weit es noch zur Innenstadt von Nürnberg ist, haben wir in der Frühe(glaube es ist so gegen 8 Uhr gewesen) einen älteren Mann( der mit Krücken, da nur ein Bein) gefragt wie
weit es noch ist. Er fragte uns wo wir her kommen und wieso, wir erzählten ihn das wir aus der DDR kommen und uns nun mal im anderen Teil von Deutschland umschauen wollen ( er gratulierte uns erst einmal zur gewonnen Freiheit und hatte dabei Tränen in den Augen), er sagte uns
das wir mit der Buslinie so und so fahren müssten und dann kommen wir direkt in die Innenstadt. Da wir nun nicht wussten was die Busfahrt kostete und wir ja auch keine D-Mark hatten, nickten wir
nur, bedankten uns und gingen weiter, er rief uns nach wir sollten noch einmal zu ihm kommen, er gab uns 5 D-Mark und sagte es wird reichen für das Busticket. Er gab es aus seiner Börse und
auch von Herzen. Solche Dinge vergisst man nie. [rose] Sind wir deshalb Bettler gewesen, Karnak?
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Zuletzt geändert von steffen52 am 11. November 2017, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Kumpel » 11. November 2017, 14:29

karnak hat geschrieben:
ratata hat geschrieben:Nimmst du nicht alles mit vollen Händen was dir diese von euch gehassten Kapitalisten , freien Bürgern anbieten .

Nee, dass verdiene ich und zwar mit eigener Hände Arbeit indem ich meine Arbeitskraft verkaufe. Dafür brauche ich niemanden dankbar zu sein und ich muss mich dafür auch nicht in dankbare Verzückung begeben.


Geschenkt! Allerdings übersiehst du dabei , dass es ein System geben muss welches einer Mehrheit ermöglicht von der eigenen Hände Arbeit recht passabel oder wie du
sogar mehr als das leben zu können.
Wir haben eine Patenfamilie in Bosnien , die malochen jeden Tag und die leben trotz allem mehr als bescheiden.
Zuletzt geändert von Kumpel am 11. November 2017, 14:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon augenzeuge » 11. November 2017, 14:30

steffen52 hat geschrieben: er gab uns 5 D-Mark und sagte es wird reichen für das Busticket. Er gab es aus seiner Börse und
auch von Herzen. Solche Dinge vergisst man nie. [rose]
Gruß steffen52


Würdest du das auch tun, wenn dich heute ein Asylant fragen würde?

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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Interessierter » 11. November 2017, 14:31

Nach meinen Erinnerungen kann ich Volker nur zustimmen. Weil ich ähnliche Dinge in Berlin erlebt habe. Die Menschen waren damals in ihrer Freude sehr freigiebig. Auf dem Weihnachtsmarkt passierte es oft, dass Fremde Kindern Geld gaben, oder ihnen einen ihnen unbekannten Döner, Waffeln, Nüsse schenkten. Das war wirklich so. In Kneipen war es üblich, daß das Bier der Wessi zahlte. Zumindest in den ersten Tagen der Maueröffnung.

AZ


Genau so war es hier auch.

Kristian, du enttäuscht mich. Woher willst du eigentlich wissen, dass für denjenigen der 5 DM gab, es aufgrund seines geringen Geldbesitzes nicht viel Geld war? Jeder Westdeutsche wusste doch, dass DDR - Bürger nur unzureichend mit DM ausgestattet waren.
Du, in Stasiuniform, hättest sicher keinen Pfennig bekommen!

Hattest du nicht schon in der DDR als Stasi - Angehöriger ein falsches Ehrgefühl entwickelt? Ich glaube du hast bis heute nicht begriffen oder willst nicht begreifen, wie sehr es die meisten Bundesbürger ergriffen und bewegt hat. Bei vielen übrigens hält das bis heute noch an.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon SkinnyTrucky » 11. November 2017, 14:38

Ich finde, das diese Geste überhaupt nicht unangebracht ist.... ich mache das auch öfters wo ich sehe, das derjenige es gebrauchen kann.... ich sage dann auch jedes Mal dazu, das derjenige es, wenn er es sich in Zukunft leisten kann, es jemand anderes, der es dann nötig hat, geben kann, so das wieder jemand anderen geholfen werden kann....


groetjes

Mara
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Kumpel » 11. November 2017, 14:39

Interessierter hat geschrieben: Ich glaube du hast bis heute nicht begriffen oder willst nicht begreifen, wie sehr es die meisten Bundesbürger ergriffen und bewegt hat.


Die Karnaks dieses Landes haben doch permanent eingebläut bekommen , dass das freundliche Gesicht des Klassenfeindes nur dazu dient die
Wachsamkeit des Gegners einzuschläfern.
Wir wurden mit Bananen und Kleingeld beworfen und gaben Schluss endlich unsere Ehre am Schalter für das Begrüßungsgeld ab.
Kumpel
 

Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon steffen52 » 11. November 2017, 14:49

augenzeuge hat geschrieben:
steffen52 hat geschrieben: er gab uns 5 D-Mark und sagte es wird reichen für das Busticket. Er gab es aus seiner Börse und
auch von Herzen. Solche Dinge vergisst man nie. [rose]
Gruß steffen52


Würdest du das auch tun, wenn dich heute ein Asylant fragen würde?

AZ

Sage Mal AZ, könntest Du mal beim Thema bleiben?? Erstens sind wir keine Aylanten gewesen sondern Besucher, welche schön wieder nach Hause gefahren sind! [zunge]
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon augenzeuge » 11. November 2017, 14:50

Was frag ich auch immer für Dinge welche anderen unangenehm sind.... [angst]


AZ
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon steffen52 » 11. November 2017, 15:03

augenzeuge hat geschrieben:Was frag ich auch immer für Dinge welche anderen unangenehm sind.... [angst]


AZ

Unangenehm nicht, sondern Du fragst Dinge die einfach unpassend und albern sind, merkst Du es überhaupt noch? Proviziere doch mal einen anderen User, aber da Du Dich auf mich eingeschossen
hast, geht das natürlich nicht!!! [mad] Mich kannst du schon lange nicht mehr locken!!!! [wink] Übringens würde pentium schreiben: Was hat Dein Satz mit dem Thema zutun????
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon augenzeuge » 11. November 2017, 15:19

Steffen 52,ich kümmere mich gerade um Schwache, da bist du eben dran. [grins]

Aber sag, in welchem Thread sollte ich diese Frage stellen, um eine Antwort zu erhalten?
AZ
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon steffen52 » 11. November 2017, 15:23

augenzeuge hat geschrieben:Steffen 52,ich kümmere mich gerade um Schwache, da bist du eben dran. [grins]

Aber sag, in welchem Thread sollte ich diese Frage stellen, um eine Antwort zu erhalten?
AZ

Ich merke schon Deine Schwächen, also nicht ablenken, AZ! Gehört wohl in den Thread Asylpolitik, um Dir mal etwas Geisteshilfe zu geben oder um Deine Schwächen
etwas zu lindern!!! [laugh]
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon dein1945 » 11. November 2017, 15:42

augenzeuge hat geschrieben:
Würdest du das auch tun, wenn dich heute ein Asylant fragen würde?

AZ


Die fahren eh umsonst, genau wie Du als Übersiedler die ersten Monate [flash]

Gruß aus Berlin
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Wosch » 11. November 2017, 17:36

Wenn man sich zu DDR-Zeiten auf Kosten der unterdrückten Bevölkerung durchgefuttert hatte, ist es meiner Meinung nach ehrenrührig sich über die Spendenfreudigkeit der Westdeutschen in der damaligen Zeit so pamphletartig auszulassen wie hier von einem "Funktions-User" geschehen.
Ich hoffe daß ich das hier sagen durfte ohne das man mir wieder mangelde opportune Kontaktfreudigkeit zum Betreffenden vor hält.
Ich habe damals immer gerne gegeben, vor allen Dingen den Kindern und Jugendlichen und ich konnte mich an der Freude dieser Beschenkten danach genau so freuen wie diese seibst.
Einmal standen wir auf der Straße des 17. Juni's im Stau, hinter uns ein Trab mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern im Alter von ca. 12 bis 15 Jahren. Ich stieg aus und schenkte ihnen meine gesamten Musik-Tonträger, unter anderem etwas von Michael Jackson. Ich bin mir sicher daß die Beiden sich auch heute noch ohne Bauchschmerzen daran erinnern können und sich iher damaligen Freudenträhnchen nicht schämenIch denke gern andiese Tage zurück, das war "normaler" Umgang- wenn ihr versteht was ich meine.
Schönen Gruß aus Kassel.
Wosch. [hallo]
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon karnak » 11. November 2017, 18:41

[grin] Du darfst hier so ziemlich alles sagen, genau so wie ich allerdings, auch wenn ich 13 Jahre durchgefüttert wurde, dass ist für das alles sagen dürfen oder nicht kein Maßstab . Und wenn nun einige zumindest den Eindruck erwecken es wäre ein Maßstab, dann muß man schon mit entsprechenden Reaktionen meinerseits rechnen. Gleichzeitig erfüllt der Umstand einer irgendwann erfolgten Republikflucht oder das Verteilen von DM auf der Autobahn nicht die Voraussetzung für eine ewige Sonderrolle in den Rechten zu einer Meinungsäußerung.
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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Spartacus » 11. November 2017, 18:53

So, nun habe ich mir alles durchgelesen. [hallo]

Der 9. November 1989, da war ich in Djibouti als wachhabender Unteroffizier, als spät abends ein Kamerad kam und sagte: Mönsch, geh mal
schnell hoch und guck in den Fernseher, in Berlin hauen sie die Mauer ein. Du bist doch aus der DDR? Ich löse dich schnell ab.

Also bin ich hoch in die Messe, ungläubig und traute meinen Augen kaum. Tatsächlich, es geschah, was ich zum damaligen Zeitpunkt nie für möglich gehalten hatte.
Ich freute mich natürlich, aber mein erster Gedanke galt meinen Eltern, insbesondere meiner Mutter, also lies ich sofort eine Verbindung über Satellitentelefon in die
DDR herstellen. Die Nummer war in mein Gehirn eingebrannt und tatsächlich, ich kam durch und hörte am anderen Ende die Stimme meiner Mutter. Der verloren geglaubte
Sohn war plötzlich wieder da und das ist es, was meine Mutter vor allem mit dem 9. November 1989 bis heute verbindet.

LG

Sparta


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Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: So erinnert Berlin heute an den Mauerfall und die Pogrome

Beitragvon Merkur » 11. November 2017, 19:12

Spartacus hat geschrieben:Der verloren geglaubte Sohn war plötzlich wieder da und das ist es, was meine Mutter vor allem mit dem 9. November 1989 bis heute verbindet.
Sparta


Das ist emotional und gut nachzuvollziehen.
Bananen-Szenen, die mich an die Fütterung bestimmter Tiere im Zoo erinnern, finde ich eher peinlich.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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