augenzeuge hat geschrieben:@Mike
Natürlich können wir nicht alle Umstände vereinheitlichen. Frau Merkels Bildungsweg war ein ganz anderer, wie auch ihr familiärer Hintergrund.
Bereits ihre Eltern konnten in den Westen, auch in die USA, zu einem Zeitpunkt reisen, wo das nicht mal ein DDR Bürger träumen durfte. Sicher war das kein Zufall.
Sie war bis 1984 FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Das wurde man nicht einfach mal so, schon gar nicht mit einem Pfarrer als Vater. Sie muss sich hier mehr angepasst haben, als andere. Und Beziehungen müssen eine größere Rolle gespielt haben.
Und trotzdem war ihr Traumberuf nicht erreichbar: Trotz ihrer Supernoten, Begabung für Sprachen waren ihr Berufe wie Lehrerin, Dolmetscherin und Psychologin verbaut. Wäre ihr Vater nicht Pfarrer gewesen, hätte es geklappt.
Und von IM Erika reden wir mal lieber nicht.
Also, alles in allem, eine gar nicht untypische DDR-Karierre.
AZ
Mike59 hat geschrieben:Das hast du alles sehr höflich geschrieben! Was soll das denn?
augenzeuge hat geschrieben:Sie war bis 1984 FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Das wurde man nicht einfach mal so, schon gar nicht mit einem Pfarrer als Vater. Sie muss sich hier mehr angepasst haben, als andere. Und Beziehungen müssen eine größere Rolle gespielt haben.
Techniker hat geschrieben:Um auch mal meinen Senf dazuzugeben: Was der Augenzeuge hier über Frau Merkel, und wie sie zu ihrem FDJ-Posten kam, schreibt, deckt sich mit meiner Erfahrung.
Auf genau dieser Weise war ich mehrere Jahre Parteigruppenorganisator der Parteigruppe meiner Schwimmpanzerkompanie- das betraf wenige Parteigenossen.
Die Unterschiede beginnen erst später- ich wurde später vom Kultusmin. Sachsen entlassen, weil ich als ehemaliger NVA - Offizier als nicht linientreu galt, erschwerend hatte der Delinquent ja auch noch mehrere Jahre als "Parteigruppenorganisator" eine hervorragende Stellung im Parteisystem gehabt und weiterer Quatsch, wären gleiche Massstäbe an Frau Merkel angelegt worden, dürfte sie nicht mal als ihr Fahrer arbeiten.
Aber das ist ja eigentlich nicht das Thema, es geht ja wohl um den 13.08.1961.
Zu diesem Zeitpunkt war ich, gerade vom Ladeschützen zum Panzerfahrer ausgebildet und noch reichlich unerfahren, Panzerfahrer eines T34/85 im PR-8. Es muss so um den 10.oder 11. herum gewesen sein, ich stand, damals noch Gefreiter, Wache im Gefechtspark, als plötzlich die Alarmsirene losheulte. Mein Panzer war eine Gefechtsmaschine, stand also voll aufmunitioniert in eben diesem Park, doch ich konnte nicht einfach aufsitzen und losfahren, erst musste ich durch jemanden des Nachkommandos abgelöst werden.
Als das geschehen war, rannte ich zur Ladestation, denn am Tag vorher hatte ich meine Batterien ausgebaut und zum Aufladen geschafft. Grosses Entsetzen- keine Batterien mehr da, die hatte sich irgendwer anders genommen.
Zurück zum Fahrzeug, Meldung an meinen Kommandanten, Feldwebel Wiedenhöft, der befiehlt mir, mit Pressluft zu starten.
Dazu muss man wissen, dass man a) einen Dieselmotor durchaus mit Druckluft anlassen kann und b) dass der T-34 eine 10Liter Druckluftflasche als Notanlasssystem hatte. Gesagt getan, kurze Zeit später donnerten wir auf der Spur, die andere Fahrzeuge bereits gezogen hatten, in den Konzentrierungsraum, wo wir das Fahrzeug im Wald unterzogen, tarnten und kurz überprüften, ob alles in Ordnung war. Bei mir war es halt nicht so, die Batterien fehlten und mit der Druckluftflasche konnte man wohl max. fünf/sechsmal den Motor starten.
So habe ich dann, nach Absprache meines Kommandanten mit der Kompanieführung, den Panzer immer am Gefälle abgestellt, damit er von alleine ins Rollen kam und dann ansprang, wenn ich die Kupplung kommen liess.
Das klappte so weit auch ganz gut, gefährlich wurde es nur, als wir in der Nacht vom 12. zum 13. August irgendwo in Mecklenburg auf einer verlassenen Bahnstation, deren Namen ich vergessen habe, auf Waggons verladen wurden. Dabei müsste nämlich, wenns nach den Vorschriften geht, der Motor jedesmal abgestellt werden, wenn die Ketten des Panzers auf dem Waggon festgemacht werden. Das ging ja bei mir nun gar nicht, und so lief der Motor im Standgas und ich habe jedesmal mehrfach das Signalhorn betätigt, wenn ich den Panzer bewegen musste.
Das war aber bald geschafft und wir sahen zu, dass wir in die Mannschaftswaggons kamen, denn wer zu spät kommt...
Der Zug ruckte auch bald an, doch irgendwann stand er, die Lok brauchte wohl Wasser und da erschien der Politstellvertreter des Btl. in unserem Waggon und teilte uns mit:
Heute wird in Berlin die offene Grenze geschlossen und
Wir werden nach Berlin verlegt, um diese Massnahme militärisch abzusichern.
Das war natürlich der Hammer und kaum einer von uns konnte den Rest der Zeit bis zum Eintreffen in Berlin-Lichtenberg, Magerviehhof, noch ruhig schlafen. Wir diskutierten das Ganze von vorn nach hinten und ich, als geborener und zu dieser Zeit auch dort lebender Berliner war eine gefragte Person. Wir standen, das soll gesagt werden, wie ein Mann hinter diesem Beschluss, hatten wir doch zu oft erlebt und gesehen, wie diese offene Grenze zum Schaden der DDR ausgenutzt wurde.
Mittlerweile war es hell geworden und so gegen fünf/sechs Uhr lief unser Transport in den Viehhof ein. Ich hatte bereits organisiert, dass das vor mir und hinter mir stehende Fahrzeug, je nachdem, in welcher Richtung entladen werden musste, mich auf dem Waggon anzuschleppen hatte und das lief auch ohne Probleme.
Fortsetzung (wenn gewüscht) folgt.
Theo 85/2 hat geschrieben:Von mir aus ist eine Fortsetzung Deiner Erinnerungen an die Tage des Mauerbaus sehr willkommen.
Wann erfährt man sonst solche Dinge noch aus erster Hand und aus dem Blickwinkel eines direkt dabei gewesenen ?
Interessierter hat geschrieben:Wie sagte doch Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."
augenzeuge hat geschrieben:http://www.berliner-zeitung.de/berlin/f ... tem,0.html
augenzeuge hat geschrieben:Konrad Adenauer:
"....es sei nicht auszuschließen gewesen, dass der Sturm der Entrüstung in Ost- und West-Berlin zu einer Revolte hätte führen und auf die gesamte DDR hätte übergreifen können – ein Risiko, das durch die spontane Anwesenheit des Bundeskanzlers in Berlin hätte verschärft werden, auch zu einer Intervention der Westmächte hätte führen und militärische Auseinandersetzungen hätte zur Folge haben können, bei der womöglich Deutsche auf Deutsche hätten schießen müssen. Ein Blutbad, ja sogar eine atomare Auseinandersetzung seien bei unbedachtem Handeln denkbar gewesen."
AZ
andr.k hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Konrad Adenauer:
"....es sei nicht auszuschließen gewesen, dass der Sturm der Entrüstung in Ost- und West-Berlin zu einer Revolte hätte führen und auf die gesamte DDR hätte übergreifen können – ein Risiko, das durch die spontane Anwesenheit des Bundeskanzlers in Berlin hätte verschärft werden, auch zu einer Intervention der Westmächte hätte führen und militärische Auseinandersetzungen hätte zur Folge haben können, bei der womöglich Deutsche auf Deutsche hätten schießen müssen. Ein Blutbad, ja sogar eine atomare Auseinandersetzung seien bei unbedachtem Handeln denkbar gewesen."
AZ
Mit anderen Worten, der "interessierte" Westen hatte keinen Arsch in der Hose gehabt ….
bürger der ddr hat geschrieben:[muede] , laber, laber
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