Maueröffnung vor 30 Jahren

Hier bitte ausschließlich Themen die sich mit der Berliner Mauer beschäftigen.

Maueröffnung vor 30 Jahren

Beitragvon Werner Thal » 22. Januar 2020, 15:12

Maueröffnung vor 30 Jahren

"Als wenn jemand einen Reißverschluss aufzieht"

Am 9. November wurde die Berliner Mauer durchlöchert. Aber was passierte nach dieser Nacht?
Bernd Blumrich, Fotograf aus Kleinmachnow, interessierte sich nicht für Jubelbilder - er blieb nah bei
den Menschen.

Erst mit einigen Stunden Verspätung hörte Manfred Graulich morgens in den Nachrichten, was in der Nacht
geschehen war. Tausende Menschen waren von Ost- nach West-Berlin geströmt, Trabis über den Ku'damm
gefahren. Den Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 hatte der Bürgermeister der Kleinstadt
Teltow bei Berlin nach einem anstrengen Arbeitstag völlig verpasst.

An jenem 10. November kam Graulich nicht mehr zur Ruhe. Nachmittags um 16 Uhr traute er seinen Ohren
kaum, als der Rat des Kreises Potsdam bei ihm anrief. Binnen weniger Tage sollte in Teltow ein neuer
Grenzübergang entstehen.

Bernd Blumrich arbeitete zu der Zeit schon seit Jahren als selbstständiger Fotograf in Kleinmachnow.
Am Morgen nach dem Mauerfall wollte auch er mit seinem Auto nach West-Berlin Fahren. Am
Grenzübergang Drewitz-Dreilinden musste er in einer langen Schlange warten. "Es gab einen
riesigen Stau, die Grenzposten waren völlig überfordert", erinnert er sich. "Man brauchte nur noch
den Personalausweis vorzuzeigen, niemand fragte mehr nach einem Visum. Das erschien mir unglaublich."

...und hier geht es weiter:

https://www.spiegel.de/geschichte/mauer ... 95349.html

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Maueröffnung vor 30 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2020, 17:39

Am
Grenzübergang Drewitz-Dreilinden musste er in einer langen Schlange warten.


Karnak war ja auch nicht da. Der hätte doch alle durch-gewunken... [grins]

AZ
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Re: Maueröffnung vor 30 Jahren

Beitragvon Interessierter » 22. Oktober 2021, 12:54

Der Tag nach der Maueröffnung

28 Jahre lang war Berlin eine geteilte Stadt. Am frühen Abend des 9. November 1989 tritt eine neue Reiseregelung für die Bürger Ost-Berlins in Kraft – kurz darauf strömen Tausende zu den Grenzübergängen und nach West-Berlin.

Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus

Einen Tag nach Öffnung der Mauer fand vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin eine Kundgebung mit westdeutschen Spitzenpolitikern statt: Walter Momper, Willy Brandt, Hans-Dietrich Genscher und der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl sprachen vor mehreren Zehntausend Berlinerinnen und Berlinern.

Kein Wort über eine Wiedervereinigung


Interessant: Keiner der Redner spricht an diesem Tag von einer möglichen Wiedervereinigung oder einem gemeinsamen Staat. Brandt spricht vom "Zusammenrücken" beider Staaten. "Nur Kohl benutzt an einer Stelle das Wort "Einheit", ohne das aber genauer auszuführen.

Hintergrund: Dieser Kundgebung war hinter den Kulissen ein ziemliches Gezänk vorausgegangen. Vor allem im Berliner Abgeordnetenhaus stritten sich die Parteien, wer auf der Kundgebung sprechen soll und worüber. Und gerade der Begriff "Einheit", für Alternative Liste, aber auch Teile der SPD ein rotes Tuch, war dabei hochumstritten. So umstritten, dass die CDU kurz überlegte, eine eigene, getrennte Kundgebung zu veranstalten. Diesen Streit hat man den Rednern aber nicht mehr angemerkt, als sie auf dem John-F.-Kennedy-Platz standen.

Was auch nicht gesagt wurde: "Es wächst zusammen, was zusammen gehört."

Von der Rede Willy Brandts ist der Satz überliefert: "Es wächst jetzt zusammen, was zusammen gehört." Doch hört man Brandts Auftritt, fällt dieser Satz nicht. Die Wahrheit ist: Brandt hat ihn dort gar nicht gesagt. Er lässt diesen Satz lediglich in einem Zeitungsinterview fallen. Erst hinterher fand er ihn offenbar so gut, dass er ihn nachträglich in die Berliner Rede hineingeschrieben hat, als diese in einer Reden-Sammlung veröffentlicht wurde.

Pfeifkonzert für Helmut Kohl

Während Momper, Brandt und Genscher jubelnde Zustimmung erhalten, wird Bundeskanzler Helmut Kohl von den Anhängern des rot-grünen West-Berliner Senats gnadenlos ausgepfiffen.

Kohl spricht in seiner Ansprache von einem "historischen Augenblick für Berlin und für Deutschland", mahnt aber zugleich zu Besonnenheit und klugem Handeln. Mit Pathos bekräftigt Helmut Kohl, dass der "Geist der Freiheit" an diesem historischen Tag ganz Europa erfasse, es gehe um Einigkeit und Recht und Freiheit für ganz Deutschland.

Den 67minütigen Podcast mit Originalaufnahmen kann man hier downloaden:
https://www.swr.de/swr2/wissen/archivra ... 9-100.html
Interessierter
 


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