Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten

Hier bitte ausschließlich Themen die sich mit der Berliner Mauer beschäftigen.

Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2011, 19:02

@Mike
Natürlich können wir nicht alle Umstände vereinheitlichen. Frau Merkels Bildungsweg war ein ganz anderer, wie auch ihr familiärer Hintergrund.
Bereits ihre Eltern konnten in den Westen, auch in die USA, zu einem Zeitpunkt reisen, wo das nicht mal ein DDR Bürger träumen durfte. Sicher war das kein Zufall.

Sie war bis 1984 FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Das wurde man nicht einfach mal so, schon gar nicht mit einem Pfarrer als Vater. Sie muss sich hier mehr angepasst haben, als andere. Und Beziehungen müssen eine größere Rolle gespielt haben.

Und trotzdem war ihr Traumberuf nicht erreichbar: Trotz ihrer Supernoten, Begabung für Sprachen waren ihr Berufe wie Lehrerin, Dolmetscherin und Psychologin verbaut. Wäre ihr Vater nicht Pfarrer gewesen, hätte es geklappt.
Und von IM Erika reden wir mal lieber nicht.

Also, alles in allem, eine gar nicht untypische DDR-Karierre.
AZ
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Mike59 » 27. August 2011, 19:39

augenzeuge hat geschrieben:@Mike
Natürlich können wir nicht alle Umstände vereinheitlichen. Frau Merkels Bildungsweg war ein ganz anderer, wie auch ihr familiärer Hintergrund.
Bereits ihre Eltern konnten in den Westen, auch in die USA, zu einem Zeitpunkt reisen, wo das nicht mal ein DDR Bürger träumen durfte. Sicher war das kein Zufall.

Sie war bis 1984 FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Das wurde man nicht einfach mal so, schon gar nicht mit einem Pfarrer als Vater. Sie muss sich hier mehr angepasst haben, als andere. Und Beziehungen müssen eine größere Rolle gespielt haben.

Und trotzdem war ihr Traumberuf nicht erreichbar: Trotz ihrer Supernoten, Begabung für Sprachen waren ihr Berufe wie Lehrerin, Dolmetscherin und Psychologin verbaut. Wäre ihr Vater nicht Pfarrer gewesen, hätte es geklappt.
Und von IM Erika reden wir mal lieber nicht.

Also, alles in allem, eine gar nicht untypische DDR-Karierre.
AZ


Das hast du alles sehr höflich geschrieben! Was soll das denn?
Sie war nach meiner unbedarften Kenntnis, Atomphysikerin mit Stipendium in der UdSSR.
Wer sucht sich eigentlich in einer Pyramide die Mitte oder die Basis aus wenn er an die Spitze kommen kann, an der sie ja zur Zeit zu finden ist?
Die Lehrerin etc. waren wohl eher Plan -B- ,-C- und -D-

Ich finde es ja schon mal gut das man Umstände und Ereignisse nicht verallgemeinern kann.

Mike59

Nachtrag: Hab ich ganz vergessen, ich kann die Person um die es hier geht nicht ausstehen!
Mike59
 

Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2011, 20:57

Mike59 hat geschrieben:Das hast du alles sehr höflich geschrieben! Was soll das denn?


Hey, ich versuche doch immer höflich zu sein.... [flash] ...aber wer ist schon vollkommen?
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Dille » 27. August 2011, 21:01

augenzeuge hat geschrieben:Sie war bis 1984 FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Das wurde man nicht einfach mal so, schon gar nicht mit einem Pfarrer als Vater. Sie muss sich hier mehr angepasst haben, als andere. Und Beziehungen müssen eine größere Rolle gespielt haben.


@AZ -- ich hatte für längere Zeit ein bißchen privaten Einblick in die Akademie der Wissenschaften in Adlershof, sowohl in der eigenen Familie, als auch durch eine langjährige Freundin von mir (allerdings in der Chemie). Die Akademie war nun nicht gerade dafür "berühmt", sehr "linientreu" gewesen zu sein. (das lag nach meiner Deutung auch an dem von mir mal beschriebenen Widerspruch zwischen logisch- kreativem Denken auf der fachlichen Ebene -- und dem geforderten Ausblenden dieser Eigenschaft im "gesellschaftlichen" Bereich)
Wie auch anderswo üblich, mußte auch dort "mit den Wölfen geheult" werden, d.h. man mußte "gesellschaftliche Arbeit" vorzeigen können bei Bedarf. Jetzt kenne ich das ja noch aus meiner Vergangenheit "..also Dille, du machst doch in unserer Abteilung noch nichts, wir brauchen doch noch einen Kulturobmann (in meinem Fall)....." -- und schon war ich Kulturobmann.
Sucht man nun eine Agit- Prop- Tante liegt doch nichts näher, als zu sagen "..also Angela, du kannst doch gut reden, mach' du doch die Agit- Prop- Tante..." auch mit dem Hintergedanken, daß man aus privaten Gesprächen sehr genau wußte, wie sie so "tickt" und man daraus sehr wohl erwarten konnte, daß man von ihr "augenzwinkernd" mal 'ne Zeitungsschau "verpaßt" bekam, aber ansonsten in Ruhe gelassen wurde.
Damit war es eine typische "win- win" Situation -- Angela war "gesellschaftlich aktiv" -- und alle anderen hatten weitgehend ihre Ruhe.
Also -- von west- deutscher Seite in diese Funktion mehr hineinzudeuten zeugt nach meiner Meinung von einer Unkenntnis des täglichen Lebens im "real- existierenden Sozialismus" -- aber deshalb unterhalten wir uns ja auch hier !

Natürlich ist auch eine andere Deutung durchaus möglich -- aber gerade von "der Linken" hört man dann dazu oft "...ja, damals hat sie so, und heute ganz anders...." ohne daß diese Typen sich daran erinnern wollen, daß sie es doch gerade in ihrer damaligen Funktion oftmals waren, die eine derartige Heuchelei verlangt haben, wollte man auch einigermaßen eine fachliche Karriere machen !

Gruß, Dille
Dille
 

Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2011, 21:12

Ok, Dille, so kann es auch gewesen sein, klar. Ist dir denn bekannt, dass nach Aussage von Frau Merkel eine Stasianwerbung an dieser Akademie bei ihr scheiterte? Ob es stimmt, weiß ich nicht, genauso wenig die Wahrheit wer denn nun IM Erika war....

Und wenn man aussen den Eindruck hatte, dass die Akademie nicht unbedingt "linientreu" war, so konnte das auch ein falscher Hinweis zur Beruhigung gewesen sein. Viele intelligente Menschen auf so engem Raum lies man vom MfS garantiert nicht unbeobachtet, lies mal dazu das realistische Buch von Inga Wolfram "Verraten", es könnte dich sicher interessieren.
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Techniker » 2. September 2011, 13:22

Um auch mal meinen Senf dazuzugeben: Was der Augenzeuge hier über Frau Merkel, und wie sie zu ihrem FDJ-Posten kam, schreibt, deckt sich mit meiner Erfahrung.
Auf genau dieser Weise war ich mehrere Jahre Parteigruppenorganisator der Parteigruppe meiner Schwimmpanzerkompanie- das betraf wenige Parteigenossen.
Die Unterschiede beginnen erst später- ich wurde später vom Kultusmin. Sachsen entlassen, weil ich als ehemaliger NVA - Offizier als nicht linientreu galt, erschwerend hatte der Delinquent ja auch noch mehrere Jahre als "Parteigruppenorganisator" eine hervorragende Stellung im Parteisystem gehabt und weiterer Quatsch, wären gleiche Massstäbe an Frau Merkel angelegt worden, dürfte sie nicht mal als ihr Fahrer arbeiten.
Aber das ist ja eigentlich nicht das Thema, es geht ja wohl um den 13.08.1961.
Zu diesem Zeitpunkt war ich, gerade vom Ladeschützen zum Panzerfahrer ausgebildet und noch reichlich unerfahren, Panzerfahrer eines T34/85 im PR-8. Es muss so um den 10.oder 11. herum gewesen sein, ich stand, damals noch Gefreiter, Wache im Gefechtspark, als plötzlich die Alarmsirene losheulte. Mein Panzer war eine Gefechtsmaschine, stand also voll aufmunitioniert in eben diesem Park, doch ich konnte nicht einfach aufsitzen und losfahren, erst musste ich durch jemanden des Nachkommandos abgelöst werden.
Als das geschehen war, rannte ich zur Ladestation, denn am Tag vorher hatte ich meine Batterien ausgebaut und zum Aufladen geschafft. Grosses Entsetzen- keine Batterien mehr da, die hatte sich irgendwer anders genommen.
Zurück zum Fahrzeug, Meldung an meinen Kommandanten, Feldwebel Wiedenhöft, der befiehlt mir, mit Pressluft zu starten.
Dazu muss man wissen, dass man a) einen Dieselmotor durchaus mit Druckluft anlassen kann und b) dass der T-34 eine 10Liter Druckluftflasche als Notanlasssystem hatte. Gesagt getan, kurze Zeit später donnerten wir auf der Spur, die andere Fahrzeuge bereits gezogen hatten, in den Konzentrierungsraum, wo wir das Fahrzeug im Wald unterzogen, tarnten und kurz überprüften, ob alles in Ordnung war. Bei mir war es halt nicht so, die Batterien fehlten und mit der Druckluftflasche konnte man wohl max. fünf/sechsmal den Motor starten.
So habe ich dann, nach Absprache meines Kommandanten mit der Kompanieführung, den Panzer immer am Gefälle abgestellt, damit er von alleine ins Rollen kam und dann ansprang, wenn ich die Kupplung kommen liess.
Das klappte so weit auch ganz gut, gefährlich wurde es nur, als wir in der Nacht vom 12. zum 13. August irgendwo in Mecklenburg auf einer verlassenen Bahnstation, deren Namen ich vergessen habe, auf Waggons verladen wurden. Dabei müsste nämlich, wenns nach den Vorschriften geht, der Motor jedesmal abgestellt werden, wenn die Ketten des Panzers auf dem Waggon festgemacht werden. Das ging ja bei mir nun gar nicht, und so lief der Motor im Standgas und ich habe jedesmal mehrfach das Signalhorn betätigt, wenn ich den Panzer bewegen musste.
Das war aber bald geschafft und wir sahen zu, dass wir in die Mannschaftswaggons kamen, denn wer zu spät kommt...
Der Zug ruckte auch bald an, doch irgendwann stand er, die Lok brauchte wohl Wasser und da erschien der Politstellvertreter des Btl. in unserem Waggon und teilte uns mit:
Heute wird in Berlin die offene Grenze geschlossen und
Wir werden nach Berlin verlegt, um diese Massnahme militärisch abzusichern.
Das war natürlich der Hammer und kaum einer von uns konnte den Rest der Zeit bis zum Eintreffen in Berlin-Lichtenberg, Magerviehhof, noch ruhig schlafen. Wir diskutierten das Ganze von vorn nach hinten und ich, als geborener und zu dieser Zeit auch dort lebender Berliner war eine gefragte Person. Wir standen, das soll gesagt werden, wie ein Mann hinter diesem Beschluss, hatten wir doch zu oft erlebt und gesehen, wie diese offene Grenze zum Schaden der DDR ausgenutzt wurde.
Mittlerweile war es hell geworden und so gegen fünf/sechs Uhr lief unser Transport in den Viehhof ein. Ich hatte bereits organisiert, dass das vor mir und hinter mir stehende Fahrzeug, je nachdem, in welcher Richtung entladen werden musste, mich auf dem Waggon anzuschleppen hatte und das lief auch ohne Probleme.
Fortsetzung (wenn gewüscht) folgt.
Techniker
 

Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Dieter1945 » 2. September 2011, 14:39

Techniker hat geschrieben:Um auch mal meinen Senf dazuzugeben: Was der Augenzeuge hier über Frau Merkel, und wie sie zu ihrem FDJ-Posten kam, schreibt, deckt sich mit meiner Erfahrung.
Auf genau dieser Weise war ich mehrere Jahre Parteigruppenorganisator der Parteigruppe meiner Schwimmpanzerkompanie- das betraf wenige Parteigenossen.
Die Unterschiede beginnen erst später- ich wurde später vom Kultusmin. Sachsen entlassen, weil ich als ehemaliger NVA - Offizier als nicht linientreu galt, erschwerend hatte der Delinquent ja auch noch mehrere Jahre als "Parteigruppenorganisator" eine hervorragende Stellung im Parteisystem gehabt und weiterer Quatsch, wären gleiche Massstäbe an Frau Merkel angelegt worden, dürfte sie nicht mal als ihr Fahrer arbeiten.
Aber das ist ja eigentlich nicht das Thema, es geht ja wohl um den 13.08.1961.
Zu diesem Zeitpunkt war ich, gerade vom Ladeschützen zum Panzerfahrer ausgebildet und noch reichlich unerfahren, Panzerfahrer eines T34/85 im PR-8. Es muss so um den 10.oder 11. herum gewesen sein, ich stand, damals noch Gefreiter, Wache im Gefechtspark, als plötzlich die Alarmsirene losheulte. Mein Panzer war eine Gefechtsmaschine, stand also voll aufmunitioniert in eben diesem Park, doch ich konnte nicht einfach aufsitzen und losfahren, erst musste ich durch jemanden des Nachkommandos abgelöst werden.
Als das geschehen war, rannte ich zur Ladestation, denn am Tag vorher hatte ich meine Batterien ausgebaut und zum Aufladen geschafft. Grosses Entsetzen- keine Batterien mehr da, die hatte sich irgendwer anders genommen.
Zurück zum Fahrzeug, Meldung an meinen Kommandanten, Feldwebel Wiedenhöft, der befiehlt mir, mit Pressluft zu starten.
Dazu muss man wissen, dass man a) einen Dieselmotor durchaus mit Druckluft anlassen kann und b) dass der T-34 eine 10Liter Druckluftflasche als Notanlasssystem hatte. Gesagt getan, kurze Zeit später donnerten wir auf der Spur, die andere Fahrzeuge bereits gezogen hatten, in den Konzentrierungsraum, wo wir das Fahrzeug im Wald unterzogen, tarnten und kurz überprüften, ob alles in Ordnung war. Bei mir war es halt nicht so, die Batterien fehlten und mit der Druckluftflasche konnte man wohl max. fünf/sechsmal den Motor starten.
So habe ich dann, nach Absprache meines Kommandanten mit der Kompanieführung, den Panzer immer am Gefälle abgestellt, damit er von alleine ins Rollen kam und dann ansprang, wenn ich die Kupplung kommen liess.
Das klappte so weit auch ganz gut, gefährlich wurde es nur, als wir in der Nacht vom 12. zum 13. August irgendwo in Mecklenburg auf einer verlassenen Bahnstation, deren Namen ich vergessen habe, auf Waggons verladen wurden. Dabei müsste nämlich, wenns nach den Vorschriften geht, der Motor jedesmal abgestellt werden, wenn die Ketten des Panzers auf dem Waggon festgemacht werden. Das ging ja bei mir nun gar nicht, und so lief der Motor im Standgas und ich habe jedesmal mehrfach das Signalhorn betätigt, wenn ich den Panzer bewegen musste.
Das war aber bald geschafft und wir sahen zu, dass wir in die Mannschaftswaggons kamen, denn wer zu spät kommt...
Der Zug ruckte auch bald an, doch irgendwann stand er, die Lok brauchte wohl Wasser und da erschien der Politstellvertreter des Btl. in unserem Waggon und teilte uns mit:
Heute wird in Berlin die offene Grenze geschlossen und
Wir werden nach Berlin verlegt, um diese Massnahme militärisch abzusichern.
Das war natürlich der Hammer und kaum einer von uns konnte den Rest der Zeit bis zum Eintreffen in Berlin-Lichtenberg, Magerviehhof, noch ruhig schlafen. Wir diskutierten das Ganze von vorn nach hinten und ich, als geborener und zu dieser Zeit auch dort lebender Berliner war eine gefragte Person. Wir standen, das soll gesagt werden, wie ein Mann hinter diesem Beschluss, hatten wir doch zu oft erlebt und gesehen, wie diese offene Grenze zum Schaden der DDR ausgenutzt wurde.
Mittlerweile war es hell geworden und so gegen fünf/sechs Uhr lief unser Transport in den Viehhof ein. Ich hatte bereits organisiert, dass das vor mir und hinter mir stehende Fahrzeug, je nachdem, in welcher Richtung entladen werden musste, mich auf dem Waggon anzuschleppen hatte und das lief auch ohne Probleme.
Fortsetzung (wenn gewüscht) folgt.



Hallo Techniker,
vielen Dank für Deinen interessanten Erlebnisbericht. Über eine Fortsetzung würde ich mich freuen.

Gruß Dieter1945 [hallo]
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Theo 85/2 » 2. September 2011, 14:56

Hallo Techniker

Erst einmal ein herzliches Willkommen hier.
Von mir aus ist eine Fortsetzung Deiner Erinnerungen an die Tage des Mauerbaus sehr willkommen.
Wann erfährt man sonst solche Dinge noch aus erster Hand und aus dem Blickwinkel eines direkt dabei gewesenen ?

Gruß
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Nostalgiker » 2. September 2011, 15:13

Ein kleiner Beitrag zum Thema Posten und Pöstchen in der DDR.

stammt nicht von mir, sondern von Ernst Röhl:

Die Gesichter der Ostler strahlen Redlichkeit und Zutrauen aus. Mit edlen Eigenschaften versuchen sie seit der Wende, die Herzen der Personalchefs zu gewinnen.

Personalchef: "Waren Sie Mitglied der SED?"
Bewerber:"Iiich?! Um Himmels willen, nein, iiich doch nicht!!!"
Personalchef: "Tut mir leid, dann sind sie für uns völlig ungeeigent."
Bewerder:"Warum denn das?"
Personalchef: Weil Ihnen der bedingungslose Wille zur Karriere fehlt!"
(Ernst Röhl : "Wo bleiben die Westpakete - 20 jahre blühende Rabatten" © 2009 Eulenspiegelverlag, Berlin, Seite 96)

Vielleicht ist Angies Posten unter diesem Aspekt zu sehen? Dem bedingungslosen Willen zur Karriere.

Gruß
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. September 2011, 16:24

Theo 85/2 hat geschrieben:Von mir aus ist eine Fortsetzung Deiner Erinnerungen an die Tage des Mauerbaus sehr willkommen.
Wann erfährt man sonst solche Dinge noch aus erster Hand und aus dem Blickwinkel eines direkt dabei gewesenen ?


Von mir aus auch Techniker....erzähl bitte mehr....den letzten Satz von Theo kann ich nur unterschreiben....

groetjes uit Savona

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Techniker » 2. September 2011, 20:52

Wir hatten also die Fahrzeuge entladen und auf dem Park in Reih und Glied abgestellt. Heute erinnere ich mich eigentlich nur durch einen Zufall daran, dass wir diese einer umfangreichen Wartung unterzogen, denn ich weiss noch, dass ich in meinem Kochgeschirr einen Rest Margarine fand, die wir vor unserer Verladung zugeteilt bekamen. Diesen gab ich mit in die Fettpresse, mit der wir die Laufrollen abschmierten, an diesen Tagen gab es nämlich Butter zum Frühstück. Dadurch ist mir das im Gedächtnis geblieben. Genau so weiss ich noch, dass ich den einzigen Fernsprecher benutzte, um meine Mutter auf Arbeit (sie war damals bei der Urania) anzurufen, als mein Regimentskommandeur, Major Müller, mich am Telefon sah und wissen wollte, was ich da zu telefonieren hätte. Er sprach dann ein paar Sätze mit meiner Mutter und gab mir dann den Hörer wieder zurück, nicht ohne mich zu ermahnen, mich mit Einzelheiten zurückzuhalten.
Wie dem auch sei, bald ging es zum ersten Einsatz an die Grenze hinaus. Unsere Kompanie, 10 Panzer T-34, verlegte in Kolonne aus dem Magerviehhof, entlang der Stalinallee (oder hiess sie damals schon Karl-Marx-Allee) bis zum S-Bahnhof Friedrichstrasse, wo wir auf einem freien Platz, unmittelbar hinter dem S-Bhf. in Stellung gingen. Ich hatte mittlerweile einen neuen Satz Batterien empfangen, konnte aber beim Einbau derselben feststellen, dass ich beim vorigen Parktag offensichtlich des Guten ein wenig zu viel getan hatte, die Schraube, welche die Hauptölleitung am Ölfilter festhielt, hatte den Ölfilter beschädigt, so dass dieser Öl leckte. Das war aber kein Problem, genau so, wie ich einen Satz neuer Batterien erhielt, erschien der TA nach kurzer Zeit mit einem brandneuen Ölfilter, den ich nur noch einbauen musste.
Nun darf man sich das nicht so vorstellen, wie ein Ölfilterwechsel am PKW- der Ölfilter liegt versteckt unter dem Motor und man kommt an diesen nur heran, wenn man auf der betreffenden Seite(in Fahrtrichtung links) die Batterien ausbaut, die Kabel isoliert (das Fahrzeug war vollständig aufmunitioniert) und in den Batterieschacht abtaucht, um die Schellen und Schrauben am Filter zu lösen.
Der Batterieschacht ist ein sehr enger Durchlass, ich schätze ihn mal aus heutiger Sicht auf 40x
40 cm maximal. Mit meiner heutigen Figur ware das eine nicht lösbare Aufgabe, aber damals verschwand ich im Batterieschacht wie ein Aal und nach einer dreiviertel Stunde konnte ich meinem Techniker melden, dass der Panzer einsatzbereit sei. Er hatte das auch nicht anders erwartet, doch mein Kompaniechef sah das wesentlich kritischer. Ihm war nicht entgangen, dass ich ziemlich seltsam um die Haare ging, kein Wunder, waren mir doch diverse ccm besten Motorenöls ins Gesicht und in die Haare geflossen, die durch ein Bündel Putzwolle nur unvollständig gesäubert wurden.
Jedenfalls schickte er mich zum Friseur, der gar nicht so weit weg seinen Salon hatte. Als ich dort eintrat, erkannte ich sofort- dieser Mann war auf Westkundschaft eingerichtet. Ich machte mich auf eine längere Wartezeit gefasst, denn vor mir warteten noch mehrere. Doch ich hatte in meiner schicken Lederolkombi kaum Platz genommen, als ich schon vom Maestro in den Stuhl gebeten wurde. Mein schüchterner Hinweis, noch gar nicht dran zu sein, wurde ignoriert und der Meister zog den Kamm durchs Haar, hielt ihn kurz gegen das Lich und räusperte sich: "Wollen wir die Haare erst einmal waschen?" Ich stimmte freudig zu. Mit dem Ergebnis hätte er gut und gerne den Motor seines PKW auffüllen können, denn er benötigte wohl mehr Shampoo, als normalerweise gut ist.
Ich war jedenfalls gut frisiert, fühlte mich wohl und erschien gerade rechtzeitig wieder an meiner Technik, um den Besuch einer Delegation hübscher FDJ-lerinnen mitzubekommen, die neben Blumen auch Schokolade und Zigaretten mitbrachten. Da ich Nichtraucher bin, konnte ich meine Zigaretten gegen Schokolade tauschen. Ansonsten hatten wir eine kurzweilige Zeit, denn wir führten rege Diskussionen mit den Passanten, von denen viele aus Westberlin waren. Seltsam muss ich es heute empfinden, dass damals kaum jemand den Sinn dieser Massnahme in Zweifel zog- selbst Westberliner gaben uns recht, dass diese Massnahne notwendig im Sinne der DDR gewesen sei.
Im Nachhinein kann ich gar nicht mehr sagen, wie lange wir dort an der Friedrichsstrasse gestanden haben, aber in der Rücksicht war es sehr kurz, in Realiter mögen es schon zwei, drei Tage gewesen sein, bis wir wieder in den Magerviehof zurück verlegten. Dabei wurde der Panzer des Stgfr. Hess durch einen Blumenstrauss beworfen, allerdings hing der Topf noch mit dran. Das zeigte uns, dass offensichtlich nicht alle der gleichen Ansicht waren, wie wir.
(Fortsetzung morgen)
Techniker
 

Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. November 2011, 22:11

Mal ein bisken HardCorePropaganda um sich ein wenig in die damalige Zeit reinversetzen zu können:



groetjes

Mara
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Interessierter » 29. November 2011, 11:25

Hier einmal eine passende Antwort auf den geschmacklosen Artikel der " Jungen Welt ", den Merkur mit dem Hinweis: " Einen habe ich noch " meinte einstellen zu müssen:

Wie sagte doch Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." 50 Jahre nach dem Mauerbau und 21 Jahre nach dem Mauerfall fühlt sich die Stalino-Fraktion wieder stark und wartet mit solch einer Provokation auf, ein Faustschlag gegen alle, die in der DDR unter der Mauer gelitten haben.

Auch wenn es in diesen Tagen viele nicht mehr hören können, die Mauer war menschenverachtend, das kann nicht oft genug betont werden. Es gibt für eine Mauer, mit der ein Staat seine eigene Bevölkerung einsperrt, keine Rechtfertigung.

Ausführliches dazu hier im nachstehenden Link:

http://www.trend.infopartisan.net/trd7811/t817811.html

[hallo]
Interessierter
 

Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon Zicke » 14. Dezember 2011, 20:23

Interessierter hat geschrieben:Wie sagte doch Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."

Bild
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon manudave » 14. Dezember 2011, 20:40

Ich dachte immer der Satz stammt von "Bob der Baumeister". [flash]
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon vs1400 » 14. Dezember 2011, 22:40

manudave hat geschrieben:Ich dachte immer der Satz stammt von "Bob der Baumeister". [flash]


... jep der wars. Bild [laugh] [wink]

gruß vs
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 15. Dezember 2011, 22:33

Wofür sich die Junge Welt zum 50. Jahrestags des Mauerbaus bedankte....und was die Leser dazu schrieben:
http://www.trend.infopartisan.net/trd7811/t817811.html
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2014, 16:50

Heute vor 53 Jahren....

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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 15. August 2014, 21:37

In einem Tunnel unter der Spree hielt eine Familie aus der DDR 1980 einen Zug an und floh mit ihr nach West-Berlin. Nun lud die BVG zur Besichtigung ein.

Hier ist es passiert. Wo der Tunnel der U-Bahn-Linie U8 unter der Spree in einer sanften Kurve verläuft, wo ein Signal grün leuchtet und wo es an einer Weiche etwas Platz zum Stehen gibt, ist es geschehen. Ein Mann aus der DDR hält einen U-Bahn-Zug an, um mit seinem Cousin, dessen Frau und dem zweijährigen Kind in den Westteil Berlins zu fliehen. Per Anhalter mit der U-Bahn in den Westen: Das hört sich unglaublich an. Doch es hat sich so zugetragen, am Abend des 8. März 1980 im Tunnel der U8 in Mitte.

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/f ... tem,0.html

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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon andr.k » 15. August 2014, 23:53

augenzeuge hat geschrieben:http://www.berliner-zeitung.de/berlin/f ... tem,0.html


Danke AZ, sehr guter Link.

Weiter gehts auf gleicher Seite mit ---> http://www.berliner-zeitung.de/berlin/d ... tem,0.html

AK
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: 50 Jahre Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 19. August 2014, 16:53

Fotos von Peter Frischmuth
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon Interessierter » 13. August 2015, 09:29

Bild

von Peter Helmes

Heute habe ich oftmals den Eindruck, daß die Erinnerung an die „SBZ“ – die „Sozialistisch Besetzte Zone“, wie die DDR genannt wurde – gerade bei uns im westlichen Teil Deutschlands fast folkloristische Züge annimmt, was bis zur Verherrlichung gewisser „Errungenschaften“ des SED-Regimes reicht, befeuert von den SED-Erben in der Linkspartei. „Es war ja nicht alles schlecht in der DDR“, lautet das geflügelte Wort unserer heutigen Salonsozialisten.

„Feind“ war, wer anders dachte

Sie – und wir – scheinen wichtige Dinge verdrängt zu haben. Dazu gehörten z. B. die Erinnerungen an…

* ein System, das nur scheinbar die in Ruhe ließ, die klaglos mitmachten

* ein System, das rücksichtslos gegen den leisesten Widerspruch vorging

* ein System, das klare Züge von Paranoia bzw. Verfolgungswahn zeigte (Mielke)

* ein System, das seinen eigenen Bürgern zutiefst mißtraute

* ein System, das den Begriff „Demokratische…“ wie zum Hohn im Staatsnamen führte

* ein System, dem scharenweise die Bürger wegliefen, zuletzt Hunderttausende

* ein System, das sich schließlich gezwungen sah, einen „antikapitalistischen Schutzwall“ zu errichten – und damit die eigenen Bürger in Kollektivhaft nahm.

Die Geflohenen, die Freigekauften und die Abgeschobenen verloren wie Parias alles – Hab und Gut, Familie, Freunde, Erspartes, Rentenansprüche usw.

Überall Fassungslosigkeit, Entsetzen! Mein Onkel Hänschen faßte mich bei der Hand und weinte bitterlich, ich auch. Haß gegen das Regime stieg in mir hoch. Ich habe diese Gefühle nicht bekämpft. Wenn ich sah, wie alte Leute sich mühten, noch schnell ihre Häuser zu verlassen und wie sie dann von Vopos zurückgetrieben wurden, wie Menschen aus den Fenstern sprangen, sich verletzten, weiterliefen wie gejagte Hasen – wenn man das sah, hatte man keine Kraft mehr, den Haß zu unterdrücken.

Vergessen? Vorbei? Nie! Etwas von diesem Haß bekommt neue Nahrung, wenn ich heute erlebe, wie solche „Gedenktage“ von unseren Politikern gefeiert werden. „Bürgerrechtler“ wie Merkel und Gauck halten schwülstige Reden und feiern sich am liebsten selbst, hängen sich gegenseitig Orden um den Hals und verdrängen, was sich wirklich abgespielt hat. „Es war ja nicht alles schlecht in der untergegangenen DDR“ – dieser Satz reißt auch heute noch Wunden auf.

Karl Marx, in dessen Namen all das Unheil geschah, lebt, lebt immer noch. Straßen und Plätze sind und bleiben nach ihm benannt, überall stehen Denkmäler, SED-Linke pilgern Jahr für Jahr zum Grab der Rosa Luxemburg, und alte Kader feiern das untergegangene Regime bei „Kameraden-Treffen“. Den Kritikern des menschenverachtenden Regimes wurden in Deutschland kein einziges Denkmal errichtet, kein Platz benannt.

https://conservo.wordpress.com/2015/08/ ... #more-5284

Den detaillierten Ablauf des 13. August findet man im Thread "Es passierte Heute 2.0.. "
Interessierter
 

Re: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon Danny_1000 » 13. August 2015, 21:02

Das schreibt übrigens die Konrad Adenauer Stiftung auf ihrer Website und setzt damit entgegen einiger Propagandisten hier den Mauerbau in den richtigen historischen Kontext:

Zitate: „…Doch wie Chruschtschow und Ulbricht es hatten erwarten können, blieb der Westen weitgehend tatenlos (Anmerkung: Reaktion auf den Mauerbau):

Kennedy ließ verlauten, die Alternative wäre Krieg gewesen, möglicherweise ein Atomkrieg, der sich aber schon wegen des atomaren Patts der beiden Führungsmächte ausschloss. Brandt wusste das wohl auch.

Die drei „Essentials“ der USA wurden nicht verletzt, die Sperrbefestigungen verliefen ausschließlich auf DDR-Gebiet, die seit Kriegsende schwelende, insbesondere nach dem Chruschtschow-Ultimatum dringend Maßnahmen erfordernde Berlin-Frage war vorerst einer Lösung zugeführt, das Ausbluten der DDR gestoppt, das Kriegsrisiko damit deutlich vermindert. Insofern war bei den westlichen Alliierten sogar eher Erleichterung als Interventionsdrang zu verspüren….

Entspannung zwischen Ost und West, Erhalten und Stabilisieren des Status quo und Verhindern eines möglicherweise atomaren Krieges um Berlin und das geteilte Deutschland waren in Übereinstimmung mit der Sowjetunion die primären Optionen der USA.
(Quelle: Konrad Adenauer Stiftung)

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Re: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2015, 21:11

Konrad Adenauer:
"....es sei nicht auszuschließen gewesen, dass der Sturm der Entrüstung in Ost- und West-Berlin zu einer Revolte hätte führen und auf die gesamte DDR hätte übergreifen können – ein Risiko, das durch die spontane Anwesenheit des Bundeskanzlers in Berlin hätte verschärft werden, auch zu einer Intervention der Westmächte hätte führen und militärische Auseinandersetzungen hätte zur Folge haben können, bei der womöglich Deutsche auf Deutsche hätten schießen müssen. Ein Blutbad, ja sogar eine atomare Auseinandersetzung seien bei unbedachtem Handeln denkbar gewesen."

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Re: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon bürger der ddr » 13. August 2015, 22:15

[muede] , laber, laber
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Re: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon andr.k » 14. August 2015, 00:42

augenzeuge hat geschrieben:Konrad Adenauer:
"....es sei nicht auszuschließen gewesen, dass der Sturm der Entrüstung in Ost- und West-Berlin zu einer Revolte hätte führen und auf die gesamte DDR hätte übergreifen können – ein Risiko, das durch die spontane Anwesenheit des Bundeskanzlers in Berlin hätte verschärft werden, auch zu einer Intervention der Westmächte hätte führen und militärische Auseinandersetzungen hätte zur Folge haben können, bei der womöglich Deutsche auf Deutsche hätten schießen müssen. Ein Blutbad, ja sogar eine atomare Auseinandersetzung seien bei unbedachtem Handeln denkbar gewesen."

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Mit anderen Worten, der "interessierte" Westen hatte keinen Arsch in der Hose gehabt …. [peinlich]
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Re: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon augenzeuge » 14. August 2015, 07:45

andr.k hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Konrad Adenauer:
"....es sei nicht auszuschließen gewesen, dass der Sturm der Entrüstung in Ost- und West-Berlin zu einer Revolte hätte führen und auf die gesamte DDR hätte übergreifen können – ein Risiko, das durch die spontane Anwesenheit des Bundeskanzlers in Berlin hätte verschärft werden, auch zu einer Intervention der Westmächte hätte führen und militärische Auseinandersetzungen hätte zur Folge haben können, bei der womöglich Deutsche auf Deutsche hätten schießen müssen. Ein Blutbad, ja sogar eine atomare Auseinandersetzung seien bei unbedachtem Handeln denkbar gewesen."

AZ


Mit anderen Worten, der "interessierte" Westen hatte keinen Arsch in der Hose gehabt …. [peinlich]


Ich weiß nicht ob es gut gewesen wäre, die auch von der DDR vermutete Auseinandersetzung zu verschärfen.
Man könnte auch sagen, er war dem Frieden eher verpflichtet.
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Re: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon augenzeuge » 14. August 2015, 07:47

bürger der ddr hat geschrieben:[muede] , laber, laber


Oh, da habe ich wohl mal wieder ins Schwarze getroffen.....
(gleiche Quelle wie von Danny übrigens.... [grins] )

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Re: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon Edelknabe » 14. August 2015, 08:03

Irgendwo in einem Buch (in den Erinnerungen eines Grenzoffizier)habe ich einmal sinngemäß gelesen..." Und der Westen, deren Führung war einfach im Urlaub ". Aktion "Überrumplung "war somit gewonnen worden.Das stammt jetzt von mir. Da war Geheimhaltung noch Geheimhaltung....da könnte sich heute mal ne Scheibe von abgeschnitten werden.

Rainer-Maria

Und einen guten Tag allen ins Forum
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Re: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ (Walter Ulbrichts Lüge 1

Beitragvon Beethoven » 14. August 2015, 10:15

Na ja, die Adenauerstiftung ist nun mal aus einem bestimmten Grunde ins Leben gerufen worden. Für den sich "Interessierter" nennenden mag Sie ja ein Heilsgral sein, für mich ist es eine Institution, die sich Hetze und Lügen gegen die DDR auf die schlaffen Fahnen geschrieben hat. Sei´s drum.

Man kann zu den genannten Personen im Einführungsbeitrag vom sich "Interessierter" nennenden stehen wie man will, aber wer hat im damaligen Reichstag gegen die militärische Aufrüstung des Kaiserreiches gewettert? Das war Karl.
Und was ist dann das Ergebnis gewesen? Der I. Weltkrieg mit Millionen von Toten.
Ein strammer Sozialdemokrat der aus der Partei ausgeschlossen wurde, weil er und wenige Andere der Fraktion, eben gegen den Krieg redete.

Er wurde, wie wohl allen bekannt, nach der Novemberrevolution, von kriegslüsternen Militärs, ermordet, so wie Rosa auch.
Ihnen gehört meine Ehrerbietung. Das der sich "Interessierter" nennende dies nicht kann, zeigt mir seine Zweizüngigkeit.

Dem ermordeten Kriegsgegner, vor dem Krieg und in einer Zeit des Umbruchs von der Monarchie in die Demokratie der Weimarer Republik, weint er keine Träne nach. Dem am Schutzwall verletzten oder gar getöteten Bürger (um den ist es auch schade), der aus wirtschaftlichen Gründen oder von mir aus auch, weil er sich eingeengt fühlte, die DDR über eine gesicherte Grenze verlassen wollte, wohl wissend, das er sich in Gefahr begibt, widmet er jeden Tag, seine Zeit an der Suchmaschine und langweilt, zu mindestens mich, damit.

In diesem Sinne - Feuer frei auf jeden anders denkenden Menschen (ob nun mit Worten "oder der Waffe")
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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