"der Tunnel" - Roman -

Bücher, die nicht in den Bereich politische Systeme oder Grenze gehören.

"der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Gerd Böhmer » 29. Januar 2024, 16:18

Hallo,

Ist hier eigentlich der Roman "der Tunnel" von Bernhard Kellermann bekannt ? https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Tunnel.
In diesem Roman geht es um den Bau eines submarinen Tunnels unter dem Atlantik von Hoboken bei New York über die Bermuda-Inseln, die Azoren bis zur französischen Biscayaküste unter der Leitung des Unternehmers McAllen.
Während des Baues kommt es in einer Tunnelbaustelle zu einer grossen Katastrophe, in deren Folge auf Grund der Machenschaften eines übermächtigen Tycoons Namens Samuel Woolf die Weltwirtschaft zusammenbricht.
Das Ende des Romanes gefällt mir nicht, da sich Alles wieder in Wohlgefallen auflöst, was auch von Literaturkritikern so betrachtet wurde ...
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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon pentium » 29. Januar 2024, 17:09

Gerd Böhmer hat geschrieben:Hallo,

Ist hier eigentlich der Roman "der Tunnel" von Bernhard Kellermann bekannt ? https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Tunnel.
In diesem Roman geht es um den Bau eines submarinen Tunnels unter dem Atlantik von Hoboken bei New York über die Bermuda-Inseln, die Azoren bis zur französischen Biscayaküste unter der Leitung des Unternehmers McAllen.
Während des Baues kommt es in einer Tunnelbaustelle zu einer grossen Katastrophe, in deren Folge auf Grund der Machenschaften eines übermächtigen Tycoons Namens Samuel Woolf die Weltwirtschaft zusammenbricht.h
Das Ende des Romanes gefällt mir nicht, da sich Alles wieder in Wohlgefallen auflöst, was auch von Literaturkritikern so betrachtet wurde ...


Bekannt ja, aber nie gelesen. Mir fällt ein, ich müsste mal wieder in meiner Bücherecke nach den utopischen Romanen aus der DDR Zeit schauen. Die hat der Perry Rhodan verdrängt. Wieso gefällt dir das Ende nicht?

Nach 24 Jahren Bauzeit reichen sich die amerikanischen und die europäischen Bautrupps 6000 m unter dem Meeresspiegel die Hand. Bis die Gesamtstrecke befahrbar ist, dauert es noch einmal zwei Jahre. Mac Allan und sein Schwiegervater sind an Bord des ersten Zuges, der mit bis zu 295 Stundenkilometern von Nordamerika nach Europa rast und nach 24 Stunden und 12 Minuten dort eintrifft.

Quelle: https://www.dieterwunderlich.de/Kellermann_tunnel.htm (c) Dieter Wunderlich


Die moderne Zeit hat diesen Roman doch ziemlich schnell überholt, Dampfer....Luftschiffe u.s.w...Dann doch lieber, nein nicht den Perry eher "Als die Götter starben".
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Gerd Böhmer » 29. Januar 2024, 17:33

@ pentium

Zu Deiner Frage warum mir das Ende, so wie auch einigen Kritikern nicht gefällt hatte ich doch geschrieben "da sich Alles wieder in Wohlgefallen auflöst ...", eben das der Tunnel fertig gestellt wird, es in der Wirtschaft ohne Rücksicht auf Verluste weitergeht wie gehabt und übermächtige Tycoons wie dieser C. H. Lloyd im Roman Kraft ihres Vermögens über das Schicksal der Menschheit entscheiden.
Mir hätte ein Abbruch der Bauarbeiten an diesem submarinen Tunnelprojekt und eine Entmachtung einiger Tycoons im Ergebnis besser gefallen, so als "Warnschuss vor den Bug" einiger Herrschaften. Da waren ja im Roman dieser McAllen und Samuel Woolf, beide kamen ja aus recht bescheidenen Verhältnissen, eigentlich auch nur die Opfer der Macht des Finanzkapitals.
Aber Du hast ja Recht, dieser aus dem Anfang des 20-ten Jahrhunderts stammende Roman wurde durch die Entwicklung überholt ...

edit - die Romane von Perry Rhodan sind mir unbekannt geblieben, ich hatte mich zwar mal hineinzulesen versucht, aber es ist nicht meine Welt.
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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon pentium » 29. Januar 2024, 17:46

Gerd Böhmer hat geschrieben:@ pentium

Zu Deiner Frage warum mir das Ende, so wie auch einigen Kritikern nicht gefällt hatte ich doch geschrieben "da sich Alles wieder in Wohlgefallen auflöst ...", eben das der Tunnel fertig gestellt wird, es in der Wirtschaft ohne Rücksicht auf Verluste weitergeht wie gehabt und übermächtige Tycoons wie dieser C. H. Lloyd im Roman Kraft ihres Vermögens über das Schicksal der Menschheit entscheiden.
Mir hätte ein Abbruch der Bauarbeiten an diesem submarinen Tunnelprojekt und eine Entmachtung einiger Tycoons im Ergebnis besser gefallen, so als "Warnschuss vor den Bug" einiger Herrschaften. Da waren ja im Roman dieser McAllen und Samuel Woolf, beide kamen ja aus recht bescheidenen Verhältnissen, eigentlich auch nur die Opfer der Macht des Finanzkapitals.
Aber Du hast ja Recht, dieser aus dem Anfang des 20-ten Jahrhunderts stammende Roman wurde durch die Entwicklung überholt ...

edit - die Romane von Perry Rhodan sind mir unbekannt geblieben, ich hatte mich zwar mal hineinzulesen versucht, aber es ist nicht meine Welt.


Mir geht es bei Tolkien so...Die Filme ja, mit den Büchern komme ich nicht zurecht.
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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Edelknabe » 29. Januar 2024, 17:48

Wusste ich es doch denn bei Kellermann machte es klick. Jahrzehnte lang hatte ich das richtig gute Buch "Die Stadt Anatol" in meiner Sammlung. Und irgend wann entsorgt. Das Buch habe ich als Jugendlicher einmal gelesen und war hin und weg.

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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Spartacus » 29. Januar 2024, 18:42

pentium hat geschrieben:Die Filme ja, mit den Büchern komme ich nicht zurecht.


Bei mir ist es immer andersrum. Die Filme reichen meistens nicht an die Bücher ran. Und nein Gerd, dass Buch kenne ich nicht. [hallo]

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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Nostalgiker » 29. Januar 2024, 19:52

Den Roman "Der Tunnel" von Bernhard Kellermann habe ich als Jugendlicher förmlich verschlungen.
Ich kann mich dunkel daran Erinnern das dieser sozialtechnisch utopische Roman, erschienen im April 1913, auch unter dem Eindruck der Titanic Katastrophe geschrieben wurde indem eine angeblich sichere Atlantikquerung realisiert wurde, nämlich ein Tunnel.

Das der Roman letztendlich bei allen Schicksalsschlägen welche die Hauptfiguren im Roman erleiden mußten halte ich nicht für einen Nachteil.
Interessanter dagegen ist das Kellermann es immerhin 1913 bereits versteht anschaulich zu Schildern das solche Großprojekte nur durch ein internationales Finanzkonsortium zu stemmen ist.
Auch interessant ist die realistische Schilderung der fast unmenschlichen Arbeitsbedingen beim Bau des Tunnels.

Insgesamt ein guter Roman.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Bernd » 29. Januar 2024, 21:17

Der miese Tyconn musste allerdings ein Jude sein.
Die von Kellermann verwendeten Stereotype wurden später von den Nazis begeistert übernommen mit den bekannten Folgen.
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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Gerd Böhmer » 29. Januar 2024, 21:24

Bernd hat geschrieben:Der miese Tycoon musste allerdings ein Jude sein.
Die von Kellermann verwendeten Stereotype wurden später von den Nazis begeistert übernommen mit den bekannten Folgen.


Danke für die Anmerkung Bernd und richtig, die Romanfigur des Samuel Wolfssohn, ala Sam Woolf war ja Ungar aus Szentes mit jüdischer Abstammung. Nur war das eben auch eine Stereotype der Zeit vor dem Weltkrieg 1 und Antisemitismus nicht unbekannt. Der McAllan entstammte ja einer nordamerikanischen Bergmannsfamilie, um es einmal zu ergänzen.

@ Nostalgiker - Deinem letzten Satz stimme ich zu, auch wenn mir wie geschrieben das gute Ende des Romanes nicht unbedingt gefällt ...
Zuletzt geändert von Gerd Böhmer am 29. Januar 2024, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Nostalgiker » 29. Januar 2024, 21:29

Der miese Tyconn musste allerdings ein Jude sein

Ach du je, wenn wir diese heutigen überkandidelten, woken und political correctness Ansprüche, an die bildende Kunst der vergangenen Jahrhunderte stellen dann bleibt vom kulturellen Erbe nicht viel übrig.

Übrigens hatte B. Kellermann die Ehre das einige seiner Bücher 1933 von den Nazis dem Feuer übergeben wurden.
Da bezweifle ich das sich ausgerechnet die Nazis auf ihn bezogen haben als sie den Juden zum Feind auserkoren welche von der Erde getilgt werden mußte..
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Bernd » 30. Januar 2024, 07:20

Nur schloss sich an diese Vergangenheit eben der Holocaust an , der auch aus diesem Fundus der gesetzten Narrative schöpfte.
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Re: "der Tunnel" - Roman -

Beitragvon Nostalgiker » 30. Januar 2024, 07:32

Nach fast allem was seit der Kreuzigung von Jesus, übrigens ein Jude; in Antisemitischer Form passierte mündete im Holocaust.
Willst du jetzt die Weltgeschichte verbieten? säubern? umschreiben?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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